WEB_SAM focus 2_23_Jahresbericht_Highlights

Kamerun

Die Sicherheitslage in Kamerun hat sich 2022 verschlechtert: Überfäl- le auf die grenznahen Dörfer im Hohen Norden durch die Terrormi- liz Boko Haram haben wieder zu- genommen. An den Grenzen zu Zentralafrika gibt es fast täglich Entführungen mit Lösegeldforde- rungen. In den Städten haben vor allem Einbrüche und Banditentum sehr zugenommen. Im Konflikt in der englischsprachigen Region im Südwesten ist weiterhin keine Lö- sung in Sicht. Wegen langanhal- tender Überschwemmungen in den Präfekturen Danay sowie Logone und Tchari ist eine Hungersnot zu befürchten. OM* (Gesundheitszentren) 2022 liefen die Aktivitäten in allen acht Gesundheitszentren; allerdings vieler- orts unter der ständigen Bedrohung durch Banditen und terroristische Grup- pen. In Limani konnte nur tagsüber ge- arbeitet werden und in Tourou wurden die Patientinnen und Patienten in Aus- weichräumen versorgt, welche etwas si- cherer liegen. Ein grosser Schock war die Ermordung eines langjährigen Kran- kenpflegers in Godigong im September. In Maltam wurde das Serviceangebot u.a. durch ein Labor ausgeweitet. In Tala-Mokolo und Soulédé konnten die neu gebauten Arbeitsräume der Ent- bindungsstationen bezogen werden. Die Ausbildung des Personals, darun- ter mehrere Krankenpfleger/innen, ging weiter. Die beiden Medizinstudenten im Kongo befinden sich nun im dritten Jahr.

Col.Pro.Ma* (Oberstufenschule)

dings begonnen, Häuser auf unser Ge- lände zu stellen. Die Bauarbeiten muss- ten richterlich gestoppt werden. UEEC* Die Kirche war mit der Verschlechte- rung der Sicherheitssituation stark he- rausgefordert. Nach Überfällen durch die Terroristen war sie häufig als erste vor Ort, hat mit Lebensmitteln, Decken und Matten geholfen und am Leid der Betroffenen Anteil genommen. Trotz- dem haben tausende Menschen die Re- gion verlassen. An die Notleidenden in den Über- schwemmungsgebieten wurden rund 75 Tonnen Mais und Hirse verteilt. Im Rahmen des Bibel-Entdecker-Pro- gramms «Al Massira» wurden drei Schulungen durchgeführt. Am Seminar zum Thema «Muslimen zum Segen wer- den» haben 80 begeisterte Personen teil- genommen. Hauptredner war Dr. Yemi- ru aus Äthiopien. Die sozialdiakonischen Aktivitäten wie Gefängnisbesuche, Camps und Pro- gramme für Kinder sowie Filmprojekti- onen wurden nach dem coronabeding- ten Unterbruch wieder durchgeführt. Neu konnte ein Kurs für 13 Freiwillige im Bereich Medientechnik und Journa- lismus stattfinden. Mehrere Videoclips und die erste Ausgabe von «E-Media Echo», einem digitalen Newsformat, sind Resultate davon.

2022 konnte der zweite Jahrgang den Sekundarschulabschluss (BEPC) bewäl- tigen. Das Collège verzeichnete eine Er- folgsquote von 93% und belegte den ersten Platz im Bezirk Maroua sowie den dritten Platz im gesamten Departe- ment. Dies erhöht den Anreiz für Eltern, ihre Kinder am Col.Pro.Ma anzumel- den. So wurden neben den Einschrei- bungen für die sechste Klasse rund 70 zusätzliche Bewerbungen für die ande- ren Klassen registriert, was ein grosser Erfolg ist und zeigt, dass die Schule im- mer attraktiver wird. Als Meilenstein konnte Anfang Dezem- ber das neue, zweistöckige Gebäude mit acht Klassenzimmern und vier Büros für Lehrkräfte eingeweiht werden. Dies ist angesichts des Wachstums der Schule auch nötig. Zwei Nachbarn haben aller-

Persönlich ERLEBT von Helen M.: «Als ich 1987 in Maroua im Gesundheitszentrum arbeitete, betreute ich Fatima (Name geändert). Nach langen Ehejahren war sie schwanger geworden, verlor aber ihr Kind nach zweimonatiger Schwangerschaft. Sie kam völlig entmutigt zu mir, um sich behandeln zu lassen. Ich betete mit ihr und war für sie da. In der Zwischenzeit hat Fatima sogar drei Kin- der geboren. Letztes Jahr nahm sie wieder Kontakt zu mir auf und be- suchte mich. Das war ein schönes Wiedersehen nach so vielen Jahren!»

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*Im 2022 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA), im Rahmen des institutionellen Programms von Unité, mit CHF 31’000 unterstützt

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