WEB_SAM focus 2_23_Jahresbericht_Highlights

Sri Lanka

Im vergangenen Jahr geriet Sri Lanka in eine tiefe Wirtschaftskri- se. Zwischen März und Mai ver- lor die Rupie etwa die Hälfte ih- rer Kaufkraft. Der Importstopp von lebenswichtigen Gütern führte zu Knappheit und liess die Preise teil- weise bis auf das Dreifache anstei- gen. In langen Schlangen galt es teilweise tagelang für Treibstoff, Gas zum Kochen oder Lebensmit- tel anzustehen. Die Bevölkerung protestierte, bis der amtierende Präsident, Gotabaya Rajapaksa, im Juli zurücktrat. Nach einem strikten Lockdown im Jahr 2021 blieben im 2022 die Tourist/innen aufgrund der un- sicheren Transportmöglichkeiten aus. Tausende Menschen verloren deshalb ihre Arbeit, andere muss- ten zusätzliche Jobs annehmen, um ihre Familien versorgen zu kön- nen. Viele litten an Hunger, ande- re konnten die von ihnen dringend benötigten Medikamente nicht mehr kaufen. Ein Grossteil der Be- völkerung wurde abhängig von Nothilfeaktionen oder war noch angewiesener auf die finanziel- le Unterstützung ihrer im Ausland wohnenden Verwandten. Mehr und mehr junge Männer und Frau- en suchen ihr Glück im Ausland.

Jahrgängen schrumpfte die Klasse je- doch rasch zusammen: auf heute sechs Personen. Offiziell sind es finanzielle oder familiäre Gründe, die wir genannt bekamen. Für manch einen war die kör- perliche Anstrengung zu gross, andere wiederum hatten generell eine andere Vorstellung von der Ausbildung. Zwei unserer Supervisoren betreuten je eine unserer grossen Baustellen mit wechselnden Teams aus Angestellten und Lernenden. Weiter konnten wir einige schöne Holzprojekte (Stühle, Holzliegen, Tische, Fenster, Türen und Schränke) ausführen. Nach den Sommerferien forderte uns ein grösserer Umbau eines Cafés her- aus. Trotz grossem Zeitdruck konnten wir den Auftrag zur Zufriedenheit al- ler Beteiligten erfolgreich abschliessen. Weitere Arbeiten waren ein Low Bud- get Haus für eine befreundete Familie, ein Pizzaofen für die Aussenküche des CCS, ein Abfallverbrennungsofen und die Erweiterung einer Mitarbeitenden- wohnung auf dem Gelände. Im Rahmen einer humanitären Kampa- gne von SAM global konnten wir dar- über hinaus ein Schulhaus renovieren. Das Gebäude war nach einem Blitz- schlag in desolatem Zustand. Das ge- samte Team beteiligte sich an diesen Arbeiten in Muthur. Dies hat nicht nur den Teamgeist gestärkt und das Gebäu- de vorangebracht, sondern sich auch in einer weiteren Hinsicht gelohnt: Die gesamte Dorfbevölkerung bekundete durch ihre Anwesenheit am Aufrichtfest ihre grosse Zufriedenheit und Dankbar- keit. Das freute und ehrte uns.

Ein anderes Highlight war die erstmals am CCS abgenommene Prüfung der NVQ Stufe 4 im Juni. Alle sieben Kan- didaten, vier Supervisoren und drei An- gestellte, haben erfolgreich abgeschlos- sen. ProEQUIP Unsere Partnerorganisationen im Be- reich der theologischen Bildung und Praxis konnten den Präsenzunterricht wieder aufnehmen. Zugleich wurde der während der Pandemie am LBCS er- folgreich aufgebaute Online-Unterricht weitergeführt. Mehrere Partnerorganisationen haben humanitäre Hilfsprojekte initiiert, die von SAM global unterstützt wurden. So hat das Children Ministry Team von Faith und Krishan T. in einer der ärms- ten Regionen des Landes 117 Fami- lien mit einer Monatsration Lebensmit- tel versorgt. Das LBCS half mehreren Familien dabei, eine kleine Geschäfts- tätigkeit aufzubauen. Davon profitier- te beispielsweise ein Familienvater, der nach einem Unfall seinen Beruf nicht mehr ausüben und stattdessen ein klei- nes Kleidergeschäft aufbauten konnte. Leider blieb das «Baldaeus Theologi- cal College» in Trincomalee aufgrund des anhaltenden Konflikts im Vorstand ein weiteres Jahr geschlossen. Sämtli- che durch das CCS-Team und durch SAM global-Vertreter unternommene Vermittlungsversuche blieben fruchtlos.

CCS* Im Januar begannen 17 neue Lernen- de ihre Ausbildung an der Handwer- kerschule. Drei starteten in ihr zweites Lehrjahr. Eine so grosse Klasse gab es noch nie am CCS – so mussten wir so- gar in der Küche für Unterstützung sor- gen. Wie in den meisten vorangehenden

*Im 2022 wurden Teile dieser Projekte von der DEZA (EDA), im Rahmen des institutionellen Programms von Unité, mit CHF 93’500 unterstützt.

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