WEB_SAM focus 2_23_Jahresbericht_Highlights

Im April 2022 konnten wir nach langer Zeit wieder Sehtests durchführen, was auf reges Interesse stiess. Mit Mitarbei- tenden aus AV Ost konnten über 100 Menschen ihre Sehfähigkeiten prüfen lassen und in den meisten Fällen gleich eine passende Brille mitnehmen. Darüber hinaus konnten über 320 Lehmöfen gebaut werden – ein Segen für viele Haushalte, da das den Holz- verbrauch und das Verbrennungsri- siko stark senkt. Auch die kleine Ze- mentsteinproduktion wird zuverlässig von einem guineischen Mitarbeiter ge- führt. Doch wegen der schwierigen Wirtschaftslage in Guinea verharrt der Verkauf von Zementsteinen auf einem niedrigen Niveau, denn viele Menschen haben kein Geld zum Bauen. Unsere Handwerkerschule konnte et- liche Aufträge im Hausbau sowie in der Möbelfertigung ausführen. Zudem konnten in einigen Dörfern Projekte zur Wasserversorgung realisiert wer- den. Vom letzten Lehrgang sind noch sieben junge Männer in Ausbildung. Nach der Rekrutierung von neuen Aus- zubildenden im November haben sich knapp 30 junge Männer für den Ein- stufungstest eingeschrieben. Frauen wä- ren ebenso willkommen, jedoch ist es

in unserer Stadt und Kultur noch nicht üblich, dass Frauen eine handwerkli- che Arbeit ausführen. Ende des Jahres 2022 haben zwölf ausgewählte, moti- vierte Männer ihre Lehre begonnen. ProTIM 2-2-2 Conakry* Die politische Lage ist in Conakry grundsätzlich stabil geblieben. Rund 130 Frauen wurden landes- weit ausgebildet, damit sie in Dörfern und Städten von rund 20 Präfekturen Frauen und Familien über die negati- ven Folgen der Mädchenbeschneidung aufklären – und wiederum andere Frau- en dazu anleiten, diese Arbeit in ihrem Umfeld durchzuführen.

auf dem grossen Pausenplatz herrscht auch nach Abreise unserer Mitarbei- tenden weiterhin ein fröhliches Lernen, Singen und Spielen. In der Schule sind der Direktor, der Oberstufendirektor, der Buchhalter und alle Lehrpersonen engagiert an der Ar- beit. Das Erzählen von biblischen Ge- schichten ist allen ein grosses Anliegen, zumal sie auch die «Sending Ministry»- Ausbildung gemacht haben. ActionVIVRE Süd* Die Preise vieler Lebensmittel und Gü- ter sind in Guinea kräftig angestiegen. Dies macht sich bei den Einheimischen sehr stark bemerkbar: Das Leben ist noch härter geworden. Im letzten Sommer schlossen zwölf Kin- der den Kindergarten ab. Für das neue Schuljahr, welches im Oktober startete, wurden 13 Kinder angenommen. Die Nachfrage nach Plätzen überstieg auch in diesem Jahr das Angebot bei weitem. 2022 fanden 578 Behandlungen von Verbrennungsopfern statt. Das sind rund 60 Personen, da es im Schnitt pro Person circa zehn Konsultationen braucht.

Auch eine Broschüre über christlich- ethische Massstäbe des Familienlebens wurde fertiggestellt. Eine Hühnerfarm mit rund 1‘500 Hüh- nern startete, welche durch die Eier- produktion und die damit verbunde- ne, bezahlte Arbeit ein Einkommen für Menschen in Not ermöglicht.

Persönlich ERLEBT von Aïssatou: Im Norden von Guinea (Mali-Guinée) wurde eine Schulung über die negativen Folgen der Mädchenbeschneidung durchgeführt. Daran teil- genommen hat auch Aïssatou D. Sie erzählt: «Ich bin eine Peul-Frau und wurde schon beschnitten. Ich habe die Schulung bezüglich des Kampfs gegen die Mädchenbeschneidung besucht. Für mich war es schon zu spät, jedoch bezeuge ich, dass die Beschneidung eine schmerzhafte und zerstörerische Praktik ist. Darum setze ich mich für die Sensibili- sierung meiner Verwandten ein, um dieses Übel zu beenden. »

Dank der finanziellen Unterstützung durch den Geschenkkatalog konnte das Studienjahr für zwölf Theologiestuden- tinnen und -studenten am ITEC (Insti- tut de Théologie Évangélique de Cona- kry) beginnen.

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*Im 2022 wurden Teile dieser Guinea-Projekte von der DEZA (EDA), im Rahmen des institutionellen Programms von Unité, mit CHF 367’110 unterstützt.

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