IHK-Magazin Ausgabe 1/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

CURT-ENGELHORN-ZENTRUM ARCHÄOMETRIE Die Spreu vom Weizen trennen Was Mammutknochen und Rosenöl miteinander verbindet? Das Team der Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH geht dieser Frage auf den Grund.

lange dauert es, bis das Isotop vollständig zersetzt und nicht mehr nachweisbar ist. Sie haben die Archäologie als Einsatzgebiet angesprochen. Gibt es weitere? Friedrich: In der Industrie wird die 14C-Analyse immer wichtiger. Denn ich kann mit einer Probe nicht nur feststel- len, wie alt das untersuchte Material ist. Das Alter des Kohlenstoffs zeigt gleichzei- tig seine Herkunft an. Finde ich kein 14C, wurde Erdöl als Kohlenstoffquelle verwendet, das Millionen von Jahren alt ist. Im Gegensatz dazu ist Bioethanol, das beispielsweise aus Rapspflanzen hergestellt wird, vergleichsweise jung und daher in hoher Menge 14C nachweisbar. Zusätzlich lässt sich auch analysieren, wie sich die Zusammensetzung des Materials gestaltet. Also wurde zum Beispiel zu 70 Prozent Können Sie ein Beispiel für ein Material nennen, das ein Unter- nehmen bei Ihnen untersuchen ließ? Friedrich: Ein Betrieb hat das Rosenöl eines Mitbewerbers zur Analyse eingereicht. Heraus kam, dass dies zu 100 Prozent aus Erdöl bestand. Wir wissen als Labor nicht, was mit den Ergebnissen passiert ist, auch analysieren wir jede Probe blind, aber solche Ergebnisse lassen einen als Verbraucher schon an so manchem Werbeversprechen zweifeln. Erdöl verwendet und zu 30 Prozent Bioethanol?

Holt mit seinem Team aus einer kleinen Probe viele Details raus: CEZA 14C-Laborleiter Dr. Ronny Friedrich

Materialien sind. Hintergrund ist der stets gleiche Zerfallsvor- gang des radioaktiven Isotops Kohlenstoff-14 (14C), das Pflanzen und Menschen über die Photosynthese bzw. die Er- nährung in sich aufnehmen. Können Sie das näher erklären? Friedrich: Findet man heute eine bestimmte Menge von 14C in einer Mumie, lässt sich zurückrechnen, wann die verstorbene Person gelebt hat. Oder anders gesagt: Wenn wir kein 14C in einer Material- probe finden, muss es älter als 50.000 Jahre sein, denn so

Herr Dr. Friedrich, in Ihrer Arbeit bei der Erforschung archäologischer Zusammen- hänge spielt die Radiokohlen- stoffanalyse eine wichtige Rol - le. Was verbirgt sich dahinter? Dr. Ronny Friedrich: Beson- ders für die Archäologie war die Entwicklung der Radio- kohlenstoffanalyse in den 1940ern ein bahnbrechender Moment. So lässt sich mit der Radiokohlenstoffanalyse sehr genau feststellen, wie alt Kno- chen, Holz, Stoffe oder andere

ZAHLEN UND FAKTEN 2004 gegründet 30 Mitarbeiter Kunden (Auswahl): BASF, MVV, Henkel AG und Co.

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IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2024

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