IHK-Magazin Ausgabe 08/2022

TITELTHEMA | ENERGIE

Präsentierten die IHK MRN Stromstudie (von rechts): Manfred Schnabel (Präsident IHK Rhein-Neckar) und Albrecht Hornbach (Präsident IHK Pfalz)

IHK-STROMSTUDIE FÜR DIE MRN Wirtschaft fordert Schulterschluss beim Ausbau erneuerbarer Energien Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) muss rasch und dauerhaft Fahrt aufnehmen, um den bis Mitte der 2040er Jahre stark steigenden Strom- bedarf der Region zu decken. Ungeachtet dieses Ausbaus wird die Region dabei weiterhin auf Stromimporte angewiesen sein, wie die IHK MRN-Stromstudie zeigt. I n der Politik herrschte

vergangenen Jahren insbeson- dere in Baden-Württemberg ins Stocken. Und für die schwan- kende Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraft ist das Netz nicht ausgelegt: Die Schwerpunkte der Windkraft liegen im Norden, die indus- triellen Großverbraucher vor allem im Süden. Starke Strom- trassen, über die grüner Strom von Nord nach Süd fließen kann, fehlen bislang ebenso wie leistungsfähige regionale Verteilnetze. Umso wichtiger ist es, die Kon- sequenzen der Energiewende für die Region faktenbasiert zu untersuchen. Dieser Herausfor- derung hat sich die von der IHK Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) beauftragte „Strom- studie für die Metropolregion Rhein-Neckar“ gestellt: Das Fraunhofer-Institut für Solare

Energiesysteme (ISE) ermittelte den zukünftigen Strombedarf der MRN, das Potenzial für die Erzeugung regenerativer Energie in der Region und den Stromimport, der erforder- lich ist, um die Nachfrage der Region zu decken. Die MRN ist aufgrund ihrer In- dustriedichte eine der stromin- tensivsten Regionen Deutsch- lands. Das ISE geht in seinen Modellen zwar davon aus, dass die deutsche Endenergienach- frage bis 2045 durch effizien- tere Technologien sinken wird. Der Großteil der Endenergie- nachfrage wird aber durch die Dekarbonisierung der Indus- trie bis dahin elektrisch ge- deckt sein. Deshalb wird sich der Anteil des Stroms am ge- samten Energieverbrauch von heute 21 Prozent auf ungefähr 48 Prozent im Jahr 2045

weitgehend Konsens: Ein umfassender Umbau der Energieversorgung sowie der Ausstieg aus der Atomkraft und der Kohleverstromung sollten den deutschen Energie- markt grüner und effizienter machen. Der ursprüngliche Plan: Die Brückentechnologie Erdgas könnte einspringen, bis genügend Strom aus erneuer- baren Energien zur Verfügung steht. Der russische Angriff auf die Ukraine hat diese Brücke zerstört. Nun muss auch Erd- gas durch erneuerbare Ener- gien ersetzt werden – und das in viel kürzeren Zeiträumen. Bis 2030 sollen 215 Gigawatt Photovoltaik-Kapazitäten und 115 Gigawatt Onshore-Wind- Kapazitäten installiert sein. Doch der Ausbau der erneuer- baren Energien geriet in den

Die IHK MRN- Stromstudie ist abrufbar unter:

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IHK Magazin Rhein-Neckar 08 | 2022

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