Diskussion: Mit Kulinarik die Sinne in den digitalen Raum bringen Geht das überhaupt? Mit jungen Menschen über Rezepte sprechen? Oder kann das langweilig werden? Und wie können Essen und Rezepte das Haptische in den digitalen Raum bringen, wo alles doch so „elektronisch“ ist? Die Teilnehmenden am DIY² -Labor sind sich einig, dass alle Menschen eine persönliche Geschichte mit Essen zu teilen haben und dass kulinarische Erfahrungen schnell Landesgrenzen überschreiten und daher verbinden. Wichtig ist für den digitalen Raum, je nach Kontext, niedrigschwellige Aktivitäten in Verbindung mit Essen einzubringen, denn aufwändige Aktivitäten – wie zum Beispiel gemeinsames Kochen – müssen sorgfältig und lange im Vorfeld vorbereitet werden und sind vielleicht nicht für alle Teilnehmenden zugänglich. Methode: Kochen als Vorbereitung auf die digitale Begegnung So war ursprünglich eine Idee bei der Vorbereitung des DIY²- Labors Let’s cook!, dass die Teilnehmenden im Vorfeld der Veranstaltung miteinander in Verbindung gebracht werden und sich gegenseitig ein Rezept zuschicken müssen, das der*die Teilnehmende aus dem Partnerland ausprobieren muss/kann. Diese Aktivität kann in unterschiedlicher Intensivität umgesetzt werden, z.B. indem die beiden Teilnehmenden miteinander telefonieren, während sie die Zutaten für die unterschiedlichen Rezepte kaufen, und sich über das Erlebnis austauschen. Hier wäre sicherlich viel sprachbezogener Austausch zum Beispiel darüber, wie einzelne Zutaten im jeweiligen Land heißen oder welche Alternativen es gibt, wenn diese nicht vorhanden sind. In der Arbeitshilfe von IJAB „Meet – Join – Connect! Methodik der digitalen Internationalen Jugendarbeit“ wird im Rahmen eines Praxisbeispiels einer hybriden deutsch-französischen Begegnung beschrieben, wie die beiden nationalen Gruppen im Vorfeld Rezepte ausgetauscht haben und sich dann online begegnet sind, um gemeinsam das Gekochte zu probieren und sich darüber auszutauschen. 1 Im DIY²-Labor zu virtuellen Fachkräftebesuchen Ende 2022 wurde ein Projekt im Rahmen eines internationalen Schüler*innen-Austausches vorgestellt, bei dem Teilnehmende über ihr mobiles Endgerät live in der digitalen Veranstaltung dazugeschaltet waren, während sie durch einen Markt mit allerlei Gewürzen, Gemüse und Obst liefen und dabei die regionalen Produkte vorstellten. Methode: Tik Tok-Videos mit Rezepten Eine Teilnehmende teilte im Rahmen des DIY²-Labors die Idee, dass die Teilnehmenden einer nationalen Gruppe gemeinsam ein Tik Tok Video mit einem Rezept für die Partnergruppe erstellen oder die internationale Gruppe gemeinsam interkulturelle Rezepte über Anleitungsvideos auf Tik Tok erarbeitet. Die Einbindung von Social Media als lebensweltnahen Sozialräumen von jungen Erwachsenen eignet sich sehr gut für interkulturelle Aktivitäten.
————————————— 1 S. IJAB (2023): „Meet – join – Connect! Methodik der digitalen Internationalen Jugendarbeit” , S. 30-35. Im Bestellservice unter: https://ijab.de/bestellservice/meet-join-connect-2.
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