IHK-Magazin Ausgabe 02/2022

STANDORT

Eine Lokomotive des Partnerunternehmens NeSA holt den Sonderzug im Kübler-Schwergutzentrum ab.

tensiver zu nutzen, stoßen wir immer öfter auf offene Ohren“, freut er sich. Für die eigentliche Abwicklung gebe es reichlich Angebote: 18 verschiedene Eisenbahnverkehrsunter- nehmen (EVU) stehen bereit, um Unterneh- men im Hafen mit Güterzügen zu bedienen. Eine wichtige Entwicklung, wie Artin Adjemian, IHK-Geschäftsführer Verkehr, betont: „Die Stärkung der Schiene beim Güterverkehr ist ein bedeutender Beitrag zur dringend not- wendigen Verkehrsverlagerung, wenn die beschlossenen Klimaziele erreicht werden sollen.“ Er appelliert an die Verantwortlichen für Industrie- und Gewerbegebiete, aber auch an Firmen, bestehende Gleisanschlüsse mit Blick auf künftige Nutzungen im Zeichen einer Verkehrswende zu erhalten beziehungsweise Gewerbeflächen an die Schiene anzubinden. Die jüngste Verbesserung der Gleisanschluss- förderung setze hier wichtige Impulse (siehe Infokasten auf Seite 29). Das Interesse an Gleisanschlüssen wächst stetig. So lässt ein Recyclingunternehmen im Mannheimer Handelshafen eine in der Vergangenheit ausgebaute Weiche wieder ein- bauen, um den vorhandenen Gleisanschluss wieder für den Betrieb nutzen zu können. Und das Containerterminal am Neckar war vor einigen Monaten mit der Abfertigung eines kompletten Zuges so zufrieden, dass man künftig noch stärker auf die Schiene setzen will. Gleich zu Beginn des Jahres 2022 wurde daher das zweite parallel zur Kaimauer verlaufende Gleis wieder fit gemacht, um die Ladezeiten zu optimieren. Schon wegen der hohen Gütermengen, die sie zu bewegen haben, nutzen immer mehr Lo- gistiker und Speditionen die Schiene in ihren Transportkonzepten. So hat sich auch Alpen- sped aus Mannheim auf die Fahnen geschrie- ben, Transporte vermehrt auf der Schiene abzuwickeln. Ein gemeinsames Projekt mit der Hochschule Heilbronn lieferte anno 2019 die Erkenntnis, dass Spediteure rund 40 bis 45 Prozent ihres CO 2 -Ausstoßes einsparen können, wenn sie Transporte auf die Bahn

H afendirektor Uwe Köhn glaubt an die Zukunft der Bahn im Transportwe- sen – er will Schienenverbindungen im Mannheimer Hafen stärken und die ansässigen Unternehmen beim Wechsel auf die Schiene unterstützen. Immer- hin gibt es in den vier Hafengebieten nicht nur 54,5 Kilometer Ufer an Rhein und Neckar und 36 Kilometer eigene Straßen, sondern auch ein Gleisnetz mit 96 Kilometern und 272 Weicheneinheiten. Das 1.130 Hektar große In- dustriegebiet ist eine trimodale Logistikdreh- scheibe mit exzellenten Verbindungen für die Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser- straße. „Insbesondere wenn es um eine Neu- vermietung oder eine Vertragsverlängerung geht, weisen wir unsere Vertragspartner auf bestehende Gleisanschlüsse hin. Mit der Idee, diese Gleisanschlüsse zu reaktivieren oder in-

SCHIENENVERKEHR Kommt die Renaissance des Gleisanschlusses? In den vergangenen Jahren wurden viele Gleisanschlüsse zurück- gebaut, weil sie aktuell nicht mehr benötigt wurden. Heute fehlen sie oftmals. Die Gleisanschlüsse zu reaktivieren, kann sich aus verschiedenen Gründen lohnen.

Große Verkehrs- ströme auf die Bahn zu verla- gern, erfordert noch einiges an Vorarbeit – ist aber eine In- vestition in die Zukunft.“

Christian Faggin

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IHKMagazin Rhein-Neckar 02 | 2022

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