IHK-Magazin Ausgabe 02/2022

TIPPS

Veranstaltungs-Tipps:

Alle anstehen- den Veran- staltungen zumThema Auslands- geschäft finden Sie unter rhein-neckar. ihk24.de/ international Kontakt: Andrea Förster

4. April 2022 Akkreditive in der Praxis

3. März 2022 Internes Kontrollsystem für Zollprozesse

AUSLANDS- GESCHÄFT

29. April 2022 Wie vermeide ich häufige Fehler bei der Ausstellung von Lieferantenerklärungen

25. März 2022 Zolldatenbanken

5. Mai 2022 Online-Sprechstunde zu Produktzulassung und Kennzeichnungspflichten in UK

30. März 2022 Warenursprung und Präferenzen

0621 1709-164

Auch bei der „letzten Meile“ von den Seehäfen wie hier in Rotterdam zum Bestimmungsort be - stehen Engpassfaktoren.

Omikron-Zeiten verstärkt unter Quarantäne gestellt wer- den müssen, mit entsprechen- den neuen Verzögerungen in der Lieferkette. Außerdem droht die neue Variante den weltweiten Flugverkehr erneut stark zu beeinträchtigen. Und damit auch die für Crewwech- sel notwendigen Flugmöglich- keiten für Seeleute zu ihren Schiffen. Omikron-bedingte weitere Reduktionen des internatio- nalen Flugverkehrs dürften in den nächsten Monaten zudem Ausweichmöglichkeiten weg vom Schiff hin zur Luftfracht verringern. Der Löwenanteil der Luftfracht ist Beifracht (Belly Capacity) in Passagier- flugzeugen. Wo kaum Pas- sagierflugzeuge fliegen, fällt auch diese ohnehin teure Alternative zum Seeweg größ- tenteils weg. Aktuell soll der Anteil der Linienflüge zwi- schen Deutschland und China ungefähr zwei Prozent des Normalaufkommens betra- gen. Andersherum heißt das: Wenn Unternehmen abschät- zen möchten, wann wieder mehr Luftfracht möglich ist, lohnt es sich, die Entwicklung der Linienflüge im Auge zu behalten. Die Prognose für Linienflüge dürfte in Zeiten von Omikron weltweit jedoch eher düster bleiben.

rere Wochen zum Teil geschlos- sen wurde. Der Hafen ist nach Shanghai, Ningbo und Singapur der viert umschlagsstärkste Containerhafen der Welt. Etwas Entspannung könnte es an einer anderen kritischen Stelle der Lieferkette geben: dem Crewwechsel. Die Schiffs- crews bilden ein zentrales Rückgrat des internationalen Welthandels. Ein Bild der Lage vermittelt „Neptune Declara- tion Crew Changes Indicator“ (NDCCI). Der Indikator sagt aus, wie hoch der Anteil der Seeleute ist, deren Einsätze an Bord weiter andauern, obwohl ihre Verträge eigentlich ab- gelaufen sind. In der Spitze, im August 2021, arbeiteten neun Prozent aller Seeleute über ihre Vertragszeit hinaus weiter an Bord – meist wegen Schwie- rigkeiten beim Crewwechsel, und mit entsprechend hoher psychischer Belastung. Seit dem negativen Höchststand im August sinkt der Prozentsatz jedoch von Monat zu Monat. Er lag er im Dezember 2021 bei 4,7 Prozent. Ein Grund für diesen positiven Trend: Sechzig Länder haben Seeleute mittlerweile als systemrelevant anerkannt. Das erleichtert Crewwechsel. Andererseits: Es besteht das Risiko, dass Schiffscrews in

WAS TUN BEI LIEFER - SCHWIERIGKEITEN?

• Kurzfristig bleibt nur die Jagd nach freien Transportkapazitäten und eine größere Lager- haltung. Großer Nachteil: Liquidität wird gebun- den, die Liefersituation verschärft sich weiter. • Gerade bei kritischen Produkten hat sich die Marktmacht zwischen Hersteller und Abnehmer geändert. Um also auch weiterhin innerhalb akzeptabler Lieferzeiten mit ausreichender Lie- fersicherheit rechnen zu können, lohnt es sich mitunter die Zahlungskonditionen zu überden- ken und sie für den Lieferanten zum Beispiel durch Zahlung mit Vorkasse zu verbessern. • Mittelfristig könnte der Umbau hin zu weniger störanfälligen Lieferketten eine strategische Option darstellen. Zumal die Störanfälligkeit der Supply Chain durch das Lieferkettensorgfalts- pflichtengesetz (LkSG) weiter zunehmen dürfte. • Alternativ kann eine Reduktion der Störanfäl- ligkeit insbesondere bei kritischen Vorproduk- ten durch Aufnahme weiterer Lieferanten und damit einhergehender Risikostreuung helfen – voraussetzt, dass tatsächliche Lieferanten- alternativen bestehen. Es ist wenig gewonnen, weitere Lieferanten, die den gleichen Risiken unterliegen, ins Portfolio aufzunehmen, bei- spielsweise Länderrisiken. • Eine wirkliche Risikostreuung dürfte erst bei Aufnahme von Alternativlieferanten aus ande- ren Ländern oderWeltregionen gelingen. Info: Die IHK unterstützt bei Fragen zur betrieb- lichen Sourcing-Strategie und bei der Suche nach Lieferanten weltweit. Ihre Ansprechpartner finden Sie unter rhein-neckar.ihk24.de/team-international

LIEFERENGPÄSSE Worauf müssen sich Unternehmen einstellen? In vielen Unternehmen ist Beschaffung seit dem vergangenen Jahr Chefsache. Zu groß sind die Herausforderungen geworden. Die schlechte Nachricht: Das Problem dürfte 2022 in vielen Unternehmen Chefsache bleiben. Die wichtigsten Störfaktoren im Überblick: Wie angespannt die Lage in der Seefracht wei- ter ist, zeigen die Frachtraten auf den wichtigs- ten Passagen nur allzu deutlich: Die Frachtrate

Eine weitere Herausforderung: Kaum ein Be- schaffungsmarkt ist so wichtig wie die Volksre- publik China. Bei zahlreichen Produkten bilden chinesische Lieferanten zusammengenommen die einzige Lieferquelle. Diese Quelle kann jedoch kurzfristig und unerwartet auch in den nächsten Monaten immer wieder versiegen. Denn China hält bislang weiter strikt an seiner Null-Covid-Strategie fest. Die Folge bekamen insbesondere Elektronikimporteure bereits zu spüren, als der südchinesische Hafen Yantian wegen weniger Infektionsfälle unter den dorti- gen Hafenarbeitern von Ende Mai an für meh-

für einen Container kostete auf dem See- weg zwischen Shanghai und Nordeuropa im Dezember 2021 laut der Online-Frachtmarkt- plattform Freightos um die 14.500 US-Dollar (US$) pro TEU. Damit betragen die Frachtraten auf dieser Rennstrecke im Seefrachtverkehr Ende 2021 das ungefähr Zehnfache der durch- schnittlichen Frachtraten der Vor-Corona-Jah- re 2015-2019. Auch die Lieferzuverlässigkeit hat stark nach- gelassen: Laut Datenanbieter Sea-Intelligence hielten im Oktober 2021 gerade einmal 34,4 Prozent aller Containerschiffe ihren Fahrplan ein. Zum Vergleich: In den Vorjahren 2018 und 2019 waren in den schlechtesten Monaten zwei Drittel und in den besten Monaten über 80 Prozent aller Containerschiffe pünktlich.

14.500 US - DOLLAR Kostete die Frachtrate für einen Container zwischen Shanghai und Nordeuropa 2021 – das Zehn - fache im Vergleich zu den Vor-Corona- Jahren. QUELLE: FREIGHTOS

02 | 2022 IHKGlobal Business

Neues zum Auslandsgeschäft Im IHK-Magazin Global Business erfahren Sie, was weltweit passiert.

LIEFERKETTENGESETZ In Vietnam sind Geduld und Pragmatismus gefragt SEITE 4

FRANKREICH Kreislaufwirtschaft: Neue Pflichten für Unternehmen SEITE 8

USA Infrastrukturpaket: Potenzial imBreitbandausbau SEITE 11

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