Der Familienunternehmer
WER Ralf Felzmann (52) leitet die Heidersbacher Mühle im Oden- wald. Der gelernte Koch und Restaurantfachmann hat auch einen Jagdschein und sorgt selbst für das Wild auf der Kar- te. Alle Süßwasserfische kom- men aus den Mühlenweihern. DER WEG Die Heidersbacher Mühle ist seit 1950 in Familienbesitz, Felzmann ist Gastgeber mit Leidenschaft. Während des Lockdowns hat er keinen seiner neun festangestellen Mit- arbeiter entlassen und einen Fokus auf die Ausbildung seiner Azubis gelegt. DAS ZIEL Ralf Felzmann wünscht sich, dass sich vor allem Festivitä- ten wieder auf Normalniveau einpendeln. Er will mit seinem Team weiterhin Spaß am Beruf haben. Seine Küche soll weiter mit extrem regionalen, quali- tativ hochwertigen Produkten und Speisen überraschen.
GASTGEBER OHNE GÄSTE Die TourismusHelden Rhein-Neckar Gastronomie und Tourismus: Zwei Branchen, die von der Pandemie stark getroffen wurden. Die TourismusHelden Rhein-Neckar geben Einblicke, wie sie die schwere Zeit überwunden haben.
Der Küchenmeister
WER Dustin Dankelmann (28) war Prüfungsbester Küchenmeister 2021. Der Gault Millau feierte ihn 2019 als deutschlandweite Entdeckung des Jahres im Res- taurant 959. DER WEG Der Heidelberger durfte schon zahlreichen bekannten Köchen über die Schulter schauen: Hans-Stefan Steinheuer, Klaus Erfort oder Juan Amador. Bereits während seiner Arbeit im Restaurant 959 legte er ge- meinsam mit dem Team einen Garten an, um in Sachen Obst und Gemüse auf Selbstversor- ger umzustellen. DAS ZIEL Trotz Corona-Krise will Dankel- mann ein eigenes Restaurant eröffnen. Derzeit bewirtschaftet er ein rund 2.000 Quadratmeter großes Grundstück in Heidel- berg. Mit den „Ackerfrüchten“ soll künftig in seinem Betrieb gekocht werden. 30 Sitzplätze, ein schöner Außenbereich – noch sucht der Koch nach der richtigen Location.
Der Kämpfer
WER Erasme Roballo (35) hat im Sommer 2021 seine Ausbil- dung zum Koch im SeeHotel in Ketsch erfolgreich abgeschlos- sen und ist auch weiterhin dort Teil des Küchenteams. DER WEG Roballo floh 2015 aus Gambia und landete in Ketsch. Dort machte er ein Praktikum in einem Gartenbaubetrieb, später in einem Restaurant. Der Sohn des Gastronomen vermittelte ihm den Kontakt zum SeeHotel und nach einer Einstiegsquali- fikation begann er dort 2018 seine Ausbildung. DAS ZIEL Er meisterte seine praktische Ausbildungsprüfung bravourös mit einem Sechs-Gänge-Menü. Erasme Roballo kocht am liebs- ten mit Fisch- und Fleischpro- dukten, probiert neue, kreative Rezepte aus und hat in der Küche des SeeHotels ein beruf- liches Zuhause gefunden.
in den Lebensmitteleinzelhandel, der von den Pandemie-Auswirkungen kaum betroffen war. Um die schönen Seiten der Berufe im Touris- mus und Gastgewerbe sichtbar zu machen und die Beschäftigten zu motivieren, haben die Industrie- und Handelskammern in Baden- Württemberg gemeinsam mit dem baden-würt- tembergischen Wirtschaftsministerium und der Messe Stuttgart als Veranstalterin der CMT die TourismusHelden gesucht. Die Rhein-Neckar- Region ist mit zehn TourismusHelden vertre- ten. Die Kandidaten konnten sich nicht selbst nominieren, sondern mussten vorgeschlagen werden. Petra Hörmann, Bereichsleiterin Dienstleistungsgewerbe und Tourismus bei der IHK Rhein-Neckar: „Unsere TourismusHelden haben sich während der Pandemie sehr oft neu erfunden, sind ungewöhnliche Wege gegangen, wollten als Gastgeber präsent bleiben. Uns war wichtig, den Fokus auf diese Persönlichkeiten und Unternehmen zu richten, ihre Leistung zu würdigen und besonders in Zeiten wie diesen auch ein wenig Optimismus zu verbreiten“. Marion Treu
RUND EIN FÜNFTEL: So viele Gastronomen wa- ren 2021 laut DIHK von einer Insolvenz bedroht. Experten erwarten für dieses Jahr eine Pleite- welle, wenn die staatlichen Hilfen und Zuschüs- se auslaufen. Dazu kommt, dass viele Fachkräfte nach zwei Jahren Pandemie und Kurzarbeit der Branche den Rücken gekehrt haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Tourismusbereich: Laut IHK-Geschäftsführer Harald Töltl wurden bis Ende 2021 152 neue Ausbildungsverträge in Gastronomie und Hotellerie geschlossen. Im Dezember 2018 waren es noch 294 neu ein- getragene Ausbildungsverhältnisse. „Das ist ein Einbruch um 48 Prozent in einer Branche, die eigentlich traditionell gerne und viel ausbildet“, so Töltl. Durch die wirtschaftliche Ungewissheit und aus- bleibende Einnahmen während der Lockdowns konnte das Ausbildungsniveau nicht gehalten werden. Am schlimmsten war der Rückgang 2020, im vergangenen Jahr haben sich die Zahlen auf niedrigem Niveau konsolidiert. Töltl: „Die, die sich am Markt halten konnten, sind sofort bereit neu auszubilden, sobald sie ohne Beschränkungen loslegen können.“ Allerdings haben sich in der Zwischenzeit auch viele poten- zielle Auszubildende umorientiert. Viele zog es
Unsere Touris- mushelden haben sich während der Pandemie sehr oft neu erfunden und sind unge- wöhnliche Wege gegangen.“
Petra Hörmann, IHK-Bereichs- leiterin
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IHKMagazin Rhein-Neckar 03 | 2022
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rhein-neckar.ihk24.de
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