Durchschnittliche Reduktion des auf den Zahn ausgeübten Drucks Der durchschnittlich ausgeübte Druck entspricht den Spitzendruck- Punkten, an denen aus allen Richtungen Druck ausgeübt wurde. Die Messwerte reichten von 1,20 N bis 1,91 N.
Die Ergonomischen Scaler und Küretten vom Typ Harmony™ von Hu-Friedy zeigten im Vergleich zu allen anderen Scaler-Marken eine Reduktion von 31 % für den durchschnittlichen Spitzendruck.
Tabelle 3. Punkte mit durchschnittlichem Spitzendruck für Fx, Fy und Fz
Marke
Punkte mit durchschn. Spitzendruck für Fx, Fy und Fz (N)
Zunahme im Vergleich zum Scaler-Griff Harmony ™ von
Hu-Friedy
1,20
Basislinie
Mitbewerber A
1,49
19,5 %
Mitbewerber B
1,30
7,7 %
Mitbewerber C
1,79
33,0 %
Mitbewerber D
1,91
37,2 %
Mitbewerber E
1,52
21,1 %
Korrelationen • Es besteht eine negative und schwache Beziehung zwischen den Gewicht eines Scalers und der Gesamtgreifkraft in der Hand (-0,098) • Es besteht eine vernachlässigbare Beziehung zwischen dem Gewicht des Scalers und dem auf den Zahn ausgeübten Druck (0,013) DISKUSSION Vorangehende Studien Angesichts der Häufigkeit und der negativen Folgen von Muskel- und Skeletterkrankungen sind überraschend wenige Studien durchgeführt worden, die die von Dentalhygienikern und Dentalhygienikerinnen bei der Zahnsteinentfernung aufgewendete Greifkraft oder den Einfluss des Instrumentendesigns auf eine Minimierung von Verletzungen quantifizieren. Dong et al. maßen für acht maßgefertigte Scaler-Griffe mit unterschiedlichen Formen (rund, sechseckig, konisch rund oder konisch sechseckig) und Griffdurchmessern (7 mm oder 10 mm) die Belastung der Handmuskeln und die Greifkraft 7 . An den Scalern wurden Sensoren angebracht. Die Forscher konnten zeigen, dass Instrumente mit einer konisch-runden Form und einem großen Durchmesser (10 mm) die Muskelbelastung und die Greifkraft am stärksten reduzierten. Im Vergleich zu einem nicht konisch geformtem Griff konnte der konisch geformte Griff die Greifkraft um 11 % senken (von 16,8 auf 14,9 N). Die Griffform wirkte sich bei größeren (10 mm) Durchmessern stärker auf die Muskelbelastung und die Greifkraft aus als bei kleineren Durchmessern (7 mm). Die Anwender bevorzugten im Vergleich von allen Formen die runden, nicht-konischen Griffe, vielleicht weil sie diese gewöhnt waren. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass die Griffe für die Studie durch das Anbringen der Sensoren verändert wurden und der auf den Zahn ausgeübte Druck sowie die Wirksamkeit der Zahnsteinentfernung nicht untersucht wurden. Im Rahmen einer Cochrane-Analyse wurde die von Fachkollegen beurteilte Literatur zu ergonomischen Eingriffen, die evtl. Muskel- und Skeletterkrankungen bei Zahnärzten verhindern können, analysiert 8 . Nur zwei der Studien erfüllten die Relevanz- und Qualitätsstandards. Die erste verglich eine Gruppe mit vielfältigen ergonomische Maßnahmen (ergonomisches Bewusstsein, Schulungen, Arbeitsplatzgestaltung, Haltungskorrektur und Gymnastik) mit einer Gruppe ohne Maßnahmen und konnte über einen Zeitraum von 6 Monaten keinen Unterschied feststellen. In der zweiten, einer randomisierten kontrollierten Studie, wurden leichte Instrumenten mit einem breiten Griff mit schweren Instrumenten
mit einem schmalen Griff zum Entfernen von Zahnstein verglichen, wobei die Schmerzen des Anwenders im Ellbogen und der Schulter betrachtet wurden 9 . Es konnte kein eindeutiger Unterschied zwischen den beiden Instrumentengruppen festgestellt werden, wobei evtl. die Nachbeobachtungszeit von 4 Monaten zu kurz war, um langanhaltende körperliche Beschwerden beurteilen zu können. Zu den häufig empfohlenen Maßnahmen zur Reduzierung von Muskel- und Skeletterkrankungen unter Dentalhygienikern und Dentalhygienikerinnen gehört die Verwendung von scharfen Instrumenten mit Griffen, die rund und leicht sind und einen großen Durchmesser sowie ein sich kreuzendes Profil oder eine gerändelte Oberflächen aufweisen 10 . In ähnlicher Weise behaupten Sanders und Michalak-Turcotte auf der Grundlage mehrerer Fallstudien, dass Griffe mit kleinem Durchmesser, schwerere Instrumente und stumpfe Klingen zu einer Erhöhung der Greifkraft beitragen 11 und somit die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen durch wiederholte Bewegungen erhöhen. Die Studie der HuFriedyGroup Unseres Wissens nach wurde in keiner anderen Studie versucht, die Greifkraft, den auf den Zahn ausgeübten Druck und das Design des Dentalinstruments miteinander in Verbindung zu setzen, um dann ergonomische Instrumente zu entwickeln, die den Anwender vor Verletzungen bewahren oder diese minimieren. Darüber hinaus wurde in keiner Studie versucht, das ideale Verhältnis zwischen der Greifkraft und den von dem Dentalhygieniker bzw. der Dentalhygienikerin erreichten Spitzendrücken und dem für die wirksame Zahnsteinentfernung notwendigen Druck auf die Zahnoberfläche zu ermitteln. Von allen getesteten Scalern hatten nur zwei einen Griffdurchmesser von > 5 mm, ungefähr die Hälfte hatten den von Dong et al empfohlenen größeren Durchmesser von 10 mm 7 . Alle Korrelationen zwischen dem Griffdurchmesser und der Greifkraft in dieser Studie waren schwach und negativ (< 0,15). In einer Pilotstudie fand Hayes heraus, dass Instrumentengriffe aus Silikon einen deutlich besseren Handkomfort bieten (P < 0,001) und stellte die These auf, dass sie möglicherweise die Ermüdung der Hand mindern könnten 12 . Aus einer Studie zu Vibrationen geht hervor, dass die höhere dynamische Steifigkeit von Metall die taktile Wahrnehmung verbessert 13 , die von Hygieniker/innen zur Bewertung der Wirksamkeit der Zahnsteinentfernung verwendet wird. Das sensorische Vibrationsfeedback der Silikongriffe war so diffus, dass Silikon von den Anwendern als das schlechteste Material für Scaler-Griffe bewertet wurde.
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