03-2015 D

MENSCHEN

Pro ESPOIR Lepra ist keine tödliche Krankheit. Frühzeitig entdeckt und korrekt behandelt, können be- troffene Menschen geheilt werden und ohne Behinderung leben. Das Problem beginnt dort, wo Lepra nicht erkannt wird, oder wo ineffiziente, kostspielige Natur- behandlungen angewendet werden. Es entwickeln sich Gefühllosigkeit in Händen und Füssen, wodurch sich Betroffene verletzen, ohne Schmerzen zu spüren. Bei Nichtbeachtung führt dies zu grossen, eitrigen Wunden. Auch nimmt die Fähigkeit ab, die Augen zu schliessen. So fehlt die natürliche Reinigung durch das Blinzeln und die Augen entzünden sich, was wiederum zu Blindheit führen kann. Diese körperlichen Handicaps und die Verwahrlosung sind oft Grund für Scham, Rückzug aus der Gesellschaft, Ausgrenzung, Einsamkeit und Minderwertigkeitsgefühle. Das tägliche Leben im gewohnten Umfeld wird zur Qual, weil die Betroffenen allein gelassen werden. Interesse an den Verstossenen In den ersten Jahren, als wir vom Reha-Projekt Hausbesuche machten, reagierten Nachbarn oder Verwandte sehr erstaunt. Da kamen „Fremde“ auf Motorrädern oder in Autos, um genau diejenigen aufzusuchen, welche von den anderen verstossen wurden. Diese Neugierde der Leu- te war die Basis, um ganzen Gruppen zu erklären, was Lepra ist, wie ihre Behandlung und ihre Spätfolgen aussehen. Solche„Treffen“ waren oft auch Gelegenheiten, Gottes Liebe für alle Men- schen zu erwähnen. Es war und ist uns ein Anliegen, im Gespräch mit den betroffenen Familien herauszufinden, wie die individuellen Probleme angegangen und die Lebensqualität verbessert werden kann. Oft müssen nur einfache Dinge gelernt werden: Füsse und Hände auf Verletzungen kontrollieren, tägliche Sauberkeit, kleine Wunden abzudecken oder weniger zu Fuss zu gehen. Von den anfangs über 600 Betroffenen betreuen wir heute noch 260. Der Grossteil ist wieder in die Gesellschaft integriert. Ab Ende 2015 werden noch David in Macenta, Aly in Gueckedou und ich diese Arbeit im Waldgebiet Guineas tun. Die Mitglieder der Vereinigung ehemaliger Lepra- patienten werden wir weiter fördern. mit HANDICAP sind NICHT MENSCHEN ZWEITER Klasse

Martha GAFAFER: Mitarbeiterin von ProESPOIR, Macenta

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