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MOBILITÄTSWENDE IM SPECKGÜRTEL

nach Linz führenden Hauptstrecken über Fahrgaststeigerungen – die durch das Kli­ maticket noch einmal gepusht wurden. Die Schiene OÖ GmbH treibt derweil ein Jahrhundertprojekt voran: Die Regio­ nal-Stadtbahn Linz soll dem S-Bahn-Netz künftig zwei neue Verbindungsachsen hinzufügen. Diese sollen vom Haupt­ bahnhof vermutlich bis Kleinzell sowie bis Pregarten führen. Seit Anfang des Jahres laufen die Vorprojektplanungen für den Abschnitt vom Hauptbahnhof bis zum Mühlkreisbahnhof.

lichen Mobilitätsmanagement verpflichten und sich ansehen, wie Beschäftigte in die Arbeit kommen und welche Möglichkeiten es gibt, den Arbeitsweg ohne eigenes Auto zurückzulegen. Die Resultate sind idealer­ weise weniger Flächenbedarf für Parkplät­ ze, weniger CO 2 -Emissionen und geringere Mobilitätskosten für die Beschäftigten. Eine mögliche Maßnahme ist das Öffi-­ Jobticket: Unternehmen können ihren Beschäftigten Wochen-, Monats- oder Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmit­ tel finanzieren, ohne dafür Steuern oder

Michael Schwendinger ist bei der Umwelt- organisation „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“ Experte für den Bereich Mobilitätssicherung und Ökonomie.

Abgaben zahlen zu müssen. Einzige Voraussetzung seit Juli 2021: Das Ticket muss am Wohn- oder am Arbeits­ ort gültig sein. Ebenfalls helfen würde es, aus dem „Entweder Auto oder Öffi“-Denken auszubrechen, meint Schwendinger. Denn multimodal unterwegs zu sein, erweitert die Möglichkeiten zu pendeln erheblich. So könnte man beispielsweise mit Rad oder Auto zur nächsten Öffi-Haltestelle fahren und dort in die Mobi­ litätswende einsteigen. °

Das Wohnen in den Umlandgemeinden größerer Städte wird immer attraktiver. Umweltverträglicher wird es jedoch nur, wenn das Öffi-Angebot auch genutzt wird. Dafür brauche es sowohl Pull- als auch Push-Fak­ toren, sagt VCÖ-Experte Schwendinger. Also neben einem guten Angebot einen zusätzlichen Anstoß. Denn Mobilität sei ein „sehr routinebehaftetes Verhalten“. Dabei spielen Unternehmen eine wichtige Rolle. Geht es nach Schwendinger, sollten sie sich zu einem betrieb­

Es gibt mehr Angebot als Nachfrage

Die Mobilitätswende schreitet nicht nur um Wien, sondern auch in anderen Siedlungsgebieten Österreichs wie Graz oder Linz voran. Der öffentliche Verkehr wird ausgebaut – jetzt muss er nur noch genutzt werden. TEXT: GERHARD MESZAROS

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ndrea Weninger sucht gerade eine Immobilie im Umland Wiens, besitzt aber kein Auto. „70 Pro­ zent der Angebote außerhalb der Stadt kämen für mich trotzdem infrage“, sagt die Geschäftsführerin von Rosi­ nak & Partner, einem Ziviltechnikbüro, das sich unter anderem auf Verkehrsplanung spezialisiert hat. Das An­ gebot an öffentlichen Verkehrsmitteln habe sich in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet: „Ein besseres gab es nie“, sagt Weninger. Michael Schwendinger vom VCÖ hat noch genau­ ere Zahlen. „93 Prozent der Menschen, die nach Wien pendeln, leben im Einzugsgebiet einer Eisenbahnhal­ testelle, also maximal neun Kilometer entfernt.“ Zwei Drittel würden sogar maximal drei Kilometer entfernt wohnen. Und das, obwohl die Siedlungen in Österreich zerstreuter sind als in anderen Ländern, mit einer Halte­ stelle also durchschnittlich weniger Menschen erreicht werden. Umso überraschender ist es daher, dass immer noch rund 60 Prozent der Arbeitswege mit dem Auto zurück­ gelegt werden. Aus dem Wiener Speckgürtel pendelt nur rund ein Drittel öffentlich in die Bundeshauptstadt: „Es gibt mehr Angebot, als nachgefragt wird. Allein rund

um Wien könnten aktuell doppelt so viele Menschen die Bahn nutzen“, sagt Schwendinger. Wie passt das zu den Berichten verärgerter Pend­ ler:innen über überlastete Züge? Die Arbeiterkammer sieht vor allem auf den Hauptrouten – Südbahn, West­ bahn, Franz-Josefs-Bahn, Laaer Bahn, Ostbahn – zeit­ weise eine Auslastung von bis zu 120 Prozent. Das be­ trifft jedoch vor allem die Spitzenzeiten am Morgen und am frühen Abend. Hier könnten betriebliches Mobili­ tätsmanagement oder digitale Informationssysteme hel­ fen, die die aktuelle Auslastung via App mitteilen und so einen Anreiz schaffen, eine Stunde früher oder später in die Arbeit zu fahren. Auch rund um die anderen Ballungszentren Öster­ reichs ist der öffentliche Verkehr auf dem Vormarsch. Das „RegioBus“-Angebot in der Steiermark wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Nächstes Jahr soll vor allem das Angebot im Süden von Graz verbessert werden, sagt Reinhard Hofer, Prokurist des Verkehrsverbunds Steiermark. Rund um Linz hat wiederum der OÖVV, der Ober­ österreichische Verkehrsbund, die Regionalbus-Fahr­ pläne erweitert. Heute freut er sich vor allem auf den

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