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Das Büro ist überall NEW WORK Flexible Arbeitsmodelle setzen sich rasant durch. Eine neue Generation von Arbeitnehmer:innen arbeitet wie, wann und wo sie will – und ist dabei sogar produktiver als im Office. TEXT: SABINA KÖNIG

Boot sitzen, ist ein entscheidender Fak­ tor für das Gemeinschaftsgefühl“, erklärt Bartz. „Workation“ in „Zoom Town“ Die Arbeit der Zukunft wird sich nicht nur im Homeoffice und am Unterneh­ mensstandort abspielen, sondern weit darüber hinaus. Denn die neue Flexibi­ lität erlaubt es nicht mehr nur Freelan­ cern, als „digitale Nomaden“ an Orten auf der ganzen Welt Freizeit und Reisen mit Arbeit („Workation“) zu verbinden. Co-Working Spaces und von Unterneh­ men eingerichtete dezentrale Büros sind auf dem Vormarsch. Weltweit entstehen „Zoom Towns“: Sie zeichnen sich durch eine gute Internet-Infrastruktur, niedri­ ge Lebenshaltungskosten und eine Um­ gebung aus, die Remote Workern gute Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bieten. Gesunde Produktivität Auch in Österreich gewinnen solche Dritt-Arbeitsplätze an Bedeutung. Das Startup Emma Wanderer zum Beispiel arbeitet derzeit an einem Campus für Remote Worker im steirischen Hieflau. Auf dem Areal finden sich Arbeitsplätze und Gemeinschaftsküchen, Tiny Houses und Camper-Stellplätze. Das Konzept verbindet Co-Working und naturnahes Wohnen. Unternehmen, aber auch ein­ zelne Telearbeiter:innen können sich hier einmieten und die unmittelbare Nähe zum Nationalpark Gesäuse genießen. „Wir betrachten Arbeit als Teil des Le­ bens. Nicht auf die Work-Life-, sondern auf die Work-Leisure-Balance kommt es an“, erklärt CEO Andreas Jaritz. Ein weiterer Vorteil: Mit dem Leben und Arbeiten am Campus lässt sich CO 2 ein­ sparen, denn das Pendeln ins Büro ent­ fällt. So kommt flexibles Arbeiten letzt­ lich allen zugute: den Mitarbeiter:innen, den Unternehmer:innen und der Umwelt. °

Mobiles Arbeiten ist im Trend. Immer mehr Unternehmen bieten daher flexible Arbeitsplätze an.

Remote Work ist gekommen, um zu bleiben, ist Bartz überzeugt. In einer Stu­ die fand er heraus, dass 70 bis 80 Prozent der Unternehmen auch nach der Pande­ mie mobiles Arbeiten zulassen. Damit Arbeit und Freizeit kompatibel sind, muss der Arbeitgeber laut Bartz aller­ dings klare Spielregeln vorgeben – das sei nicht immer der Fall. Ein weiteres Risiko des Homeoffice sieht er darin, dass die Identifikation mit dem Unternehmen im Homeoffice verloren geht, und in der sozialen Isolation, die sich auf die Psyche schlagen kann. Offen und flexibel Das Office der Zukunft muss also flexi­ bel in der Fläche und in der Gestaltung sein und Komfort bieten. Unternehmen nehmen derzeit viel Geld in die Hand, um ihre Büros attraktiver zu gestalten, beobachtet Bartz. Sie richten Teelounges ein, setzen frische Farbakzente, küm­ mern sich um gut beleuchtete Flächen und eine angenehme Temperierung. In­ dem sie ein Wohlfühlambiente für ihre Mitarbeiter:innen schaffen, bringen sie ihnen auch Wertschätzung entgegen. Am Campus der Erste Group in Wien ist es darüber hinaus gelungen, sogar das Management in den Open Space – also in das offene Büro ohne feste Trennele­ mente, dafür mit Wohnzimmeratmo­ sphäre, zu holen. „Dass alle im selben

DIGITALES ARBEITEN Dass Arbeiten außerhalb des Büros in vielen Fällen ein fixer Bestandteil des Arbeitslebens geworden ist, zeigt auch eine ImmoScout24: 56 Prozent der Österreicher:innen sagen, Homeof- fice erhöhe ihre Work-Life-Balance, 46 Prozent macht ihr Job dadurch mehr Spaß. Umfrage im Auftrag von

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ie Arbeitswelt ist im Wandel: Be­ sonders junge Menschen möchten weniger, dafür flexibel und mobil arbei­ ten. Die Basis dafür ist Remote Work, also ortsunabhängiges Arbeiten abseits des klassischen Bürosettings. Die Pande­ mie hat das Potenzial dieser Arbeitsweise klar aufgezeigt. Wenn Mitarbeiter:in­ nen so arbeiten können, wie es ihrer Lebenssituation am besten entspricht, sind sie oft motivierter, kreativer und leistungsfähiger als in fremdbestimmten Strukturen. Mit dieser Entwicklung geht auch ein Bedeutungswandel des Büros

einher: „Flächen für die fokussierte Ein­ zelarbeit werden kaum mehr benötigt, die gelingt zu Hause oft besser. Dafür gewinnen kollaborative Flächen an Ge­ wicht. Und zwar nicht nur die typischen Meetingräume: Wir haben in der Pan­ demie gemerkt, wie wichtig informelle Treffen etwa an der Kaffeemaschine sind. Sie bringen wahnsinnig viel Kreativität und beschleunigen Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse“, erklärt Michael Bartz, der am Department of Business am IMC Krems die „New World of Work“ erforscht.

Arbeiten an den schönesten Orten der Welt. „Workations“ ermöglichen es Arbeitnehmer:innen, Reisen mit Arbeit zu vereinen.

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