IHK-Magazin Ausgabe 5/2024

05 | 2024 IHK Magazin

IHK-Magazin digital lesen: ihk.de/ rhein-neckar/ magazin

Zahlungsverkehr Was bringt der digitale Euro? SEITE 34

NECKAR-ODENWALD-KREIS

Was Güdel-Chef Nohr anpacken will SEITE 15

EINWEGKUNSTSTOFFFONDSGESETZ Welche Betriebe handeln müssen SEITE 48

AUS DEN UNTERNEHMEN Luisa Gallardo Leon: Kuchen per Post SEITE 41

STANDPUNKT

Vernetzt anstatt abgehängt!

B eim Wirtschaftsforum IHK Metro- polregion Rhein-Neckar (MRN) mit Bundesverkehrsminister Wissing drehte sich alles um die Frage, wie gut unsere Region angebunden ist und wie sie das bleibt. Wir haben klar gemacht:

städte Mannheims und Heidelbergs verlie- ren Umsätze. Das sollte für beide Städte als Oberzentren ein Alarmsignal sein. Für alle Kommunen gilt, dass die Rahmen- bedingungen für den stationären Einzel- handel stimmen müssen. Für einen Teil dieser Bedingungen sind die Städte und Gemeinden maßgeblich selbst verantwort- lich. Sie haben es zu großen Teilen in der Hand, dass sich Kunden in den Innen- städten wohl und sicher fühlen und sie gut dorthin kommen. Mehr zu den Kaufkraftzahlen finden Sie in dieser Magazinausgabe, ebenfalls einen Bericht zum Wirtschaftsforum, auf dem Unternehmerinnen und Unternehmer dem Bundesminister ins Stammbuch schrieben, welche Erwartungen sie an die Infrastruk- tur- und an die Digitalpolitik der Regierung haben. Ausgerichtet hat die Veranstaltung die IHK MRN. Denn auch wenn die Verbin- dungen über Schienen und Straßen oft ha- pern, lebt die Kommunikation untereinan- der. Wir IHKs in der MRN arbeiten

33,6 MILLIARDEN EURO Allgemeine Kaufkraft im IHK-Bezirk Rhein-Neckar (mehr auf Seite 28) QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR

Wir brauchen eine starke Vernetzung innerhalb der Region, denn die MRN

1.

ist polyzentrisch geprägt. Nur mit einer leistungsfähigen Infrastruktur bleiben die vielen kleinen, mittleren und großen Kommunen sowie die dort ansässigen Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden verbunden und im Austausch. Und das gilt für alle Verkehrsträger und vor allem über den Rhein.

Und wir brauchen eine sehr gute Vernetzung nach außen. Wir sind

2.

Exportregion. Wir leben vom Austausch mit anderen Regionen in der ganzen Welt. Sehr wichtig sind daher die Sicherung der Binnenhäfen sowie Erhalt und wenn nötig der Ausbau von Schiene und Straße.

Nur mit einer leistungsfähigen Infrastruktur blei- ben Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden verbunden und im Austausch!

Welche negativen Folgen eine mangelnde Erreichbarkeit hat, zeigt unsere IHK-Kaufkraft- analyse 2024. Innerhalb der Region kommt es zu Ver- schiebungen: Die Innen-

eng zusammen, um gemeinsam gegenüber der Politik in Land und Bund eine starke Stimme zu haben. Damit Sie und Ihr

Unternehmen den An- schluss nicht verlieren!

Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

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INHALT

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KOMPAKT

6 Wirtschaft und Region im Überblick

TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

12 Rüdinger Spedition Logistiker ruft Politik zum Handeln auf

14 Bleichert Automation Mit autonomen Gabelstapler gegen Fachkräftemangel 15 Güdel Germany Wie Bewegungstechnik aus Osterburken in Dänemark landet 16 Polifilm Osterburken Was das Industrieunternehmen alles eintütet

55 Durchblick verloren? Es gibt sehr viele Nachhaltigkeits- Themen, die Betriebe betreffen. Wie die IHK unterstützt.

18 Wirtschaftsförderung und IHK im Gespräch „Wir sind im NOK oft ein Stück abgehängt“

AUS DER IHK

24 IHK-Bilanz 2023 Beiträge bleiben niedrig

44 Schwierige Geburt Privat- trifft Berufsleben: Wie die Onuava-Geschäfts- führerinnen Dr. Julia Reichert (links) und Katharina Jung Kinderwunschreise und Wechseljahre aus der Tabuzone holen.

26 ÜAB Umbau mit Spatenstich gestartet

STANDORT

30 IHK MRN Wirtschaftsforum Unternehmen zeigen Minister Wissing Herausforderungen auf

32 Ausbildungsmarkt Weshalb trotz steigender Azubi-Zahlen noch viele Betriebe auf der Suche sind

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IHK-Magazin digital lesen:

AUS DEN UNTERNEHMEN

36 Heless Mutter-Tochter-Gespann startet neue Ära

38 The Cultivated B. In Heidelberg wird an Fleisch aus dem Bioreaktor getüftelt

39 The Hackathon Company In Mannheim steht im September ein Weltrekordversuch an 46 Schimmel-Group Wie das Industrieunternehmen Krisen als Chancen nutzt

TIPPS

48 Umwelt & Energie 50 International 52 Recht & Steuern 54 Unternehmensführung 55 Weiterbildung

28 Auf Shopping-Tour Die Einzelhandelsumsätze in der Region steigen wieder. Was die IHK- Kaufkraftanalyse 2024 außerdem zeigt.

IHK-SERVICE

56 Öffentliche Bekanntmachungen 68 Impressum 70 IHK-Börsen 71 Jubiläen

NAMEN SIND NACHRICHTEN

72 Meldungen in Kürze

SO LADE ICH MEINEN AKKU AUF

52 Tipps

74 Alles hört auf mein Kommando! Achraf Amara ist mit Leidenschaft ehrenamtlicher Handball-Schiedsrichter. Mit genauso viel Elan will er sein Start-up zum Laufen bringen.

Es kann immer passieren, dass man als Unter- nehmer eine Abmahnung erhält. Was dann als Erstes zu tun ist.

VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNGEN

20 Metropolregion Rhein-Neckar

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KOMPAKT

Markus Ketterer arbeitet als selbst- ständiger Finanz- anlagenvermittler und ist zusätzlich Geschäftsführer der Markus Ketterer Fondsadvisory GmbH.

MARKUS KETTERER FONDSADVISORY Kenner der Finanzwelt

markuskettererinvest.de

Frankfurt. „Der Fonds setzt sich zu 85 Pro- zent aus DAX-Aktien zusammen, die über den Verkauf von Call Optionen teil-abgesichert werden. Die restlichen 15 Prozent werden auf Substanz-Aktien aus Europa und den USA sowie europäische Unternehmensanleihen gesplittet“, so Ketterer. Der Fonds könne bei jeder Bank oder über Markus Ketterer in das entsprechende Kundendepot bei der FFB- Bank gekauft werden. Vor seiner Selbststän- digkeit war Ketterer über zehn Jahre Wert- papierspezialist bei der Commerzbank. „Viele meiner jetzigen Kunden kennen mich aus dieser Zeit und vertrauen mir deshalb“, betont Ketterer. MB

GELD ANLEGEN MIT KALKULIERBAREM RISIKO – darauf hat sich Markus Ketterer spezialisiert. Seit 2020 ist er als Finanzan- lagenvermittler selbstständig und vermittelt aktiv gemanagte Fonds sowie börsengehan- delte Indexfonds, sogenannte ETFs. „Meine Kunden haben ein auf ihren Namen lautendes Wertpapierdepot bei der FFB Bank. Wenn ich sie weitervermittle, müssen sie sie keinen Ausgabeaufschlag bezahlen“, erklärt Ketterer sein Geschäftsmodell. Zusätzlich berät der Eberbacher mit seiner Fondsadvisory GmbH seit eineinhalb Jahren den Misch-Fonds MKettererPro der KVG Axxion S.A. unter dem Haftungsdach der FIDUS Finanz AG aus

Viele meiner Kunden kennen mich aus mei- ner Zeit bei der Commerz- bank. Markus Ketterer, Gründer der Markus

Ketterer Fonds- advisory GmbH

? Wie viele Unter- nehmen sind von der CSRD-Richtlinie betroffen? FRAGE DES MONATS

ZAHL DES MONATS

15.000 Betriebe müssen deutsch - landweit die Corporate Sustaina - bility Reporting Device (CSRD)- Richtlinie befolgen. Müssen auch Sie handeln? Mehr erfahren auf Seite 54.

haben 2023 in Deutschland geschlossen. Ein Plus von 2,3 Prozent zum Vorjahr

176.000 BETRIEBE

QUELLE: MANNHEIMER UNTERNEHMENS- PANEL VON CREDITREFORM UND ZEW

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KOMPAKT

O-TON DES MONATS

TIPPS & TERMINE

Veränderungen unterwor - fen. Die Herausforderung als Datenschutzbeauf - tragter liegt darin, das Wissen auf dem Ge - biet des Datenschutzes stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Die IHK informiert am 8. Oktober in einem Seminar über die aktuellen Entwicklungen der Datenschutzgrund - verordnung (DSGVO): ihk.de/rhein-neckar/ dsgvo-seminar Sie haben schriftliche Post für die IHK? Nutzen Sie für alle IHK-Standorte die folgende, neue Post - anschrift: IHK Rhein-Ne - ckar, Postfach 10 16 61, 68016 Mannheim. Mehr zu den IHK-Standorten: ihk.de/rhein-neckar/ kontakt

Nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lösungen können nur im Einklang mit der Wirtschaft entwickelt werden.

Datenschutz-Helden gesucht: Der digitale Wandel hat die Bedeu - tung von Informations- und Cybersicherheit in den Fokus gerückt. In einer Welt, in der sich Technologien rasant weiterentwickeln, ist der Schutz von Daten und Informationssystemen entscheidend. Die IHK bietet rund um Cyber Security zahlreiche Wei - terbildungen an. ihk.de/rhein-neckar/ weiterbildung-cyber- security DSGVO – Update für Da - tenschutzbeauftragte: Das Datenschutzgesetz ist komplex und jährlichen

Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. und ab Januar 2025 neue DIHK-Hauptge - schäftsführerin

MEIN TOPSELLER

„Bei uns ist immer Tapas-Party“

JUAN SALAZAR: Unser Restaurant hat das Motto „Tapas y mas” – „Tapas und mehr”. Bei den kleinen spani- schen Vorspeisen lieben unsere Gäste am meisten gebra- tene Chorizo-Wurst, Manchego-Käse, Gambas im Pfänn- chen mit Olivenöl, Knoblauch und Chili sowie Datteln im Speck-Mantel. Ich selbst mag Flamenquín am liebsten, gerolltes Schnitzel gefüllt mit Serrano-Schinken und Manchego-Käse. Bei uns ist immer eine große spanische Tapas-Party angesagt. Das wird nur getoppt, wenn Spa- nien spielt. Der EM-Finaleinzug bei uns im „Florian“ hat sich angefühlt wie im Stadium, jeder hat mitgefiebert. Als mein Bruder und ich das Restaurant übernommen haben, war es noch ein Café. Wir haben zunächst Frühstück mit auf die Karte gekommen, bald kamen weitere Ge- richte hinzu. Heute ist unser Lokal ein

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Juan Salazar (links) führt seit 1986 zusammen mit seinem Bruder Andrés das „Florian“ in Weinheim. Die Beiden sind zusätzlich Inhaber von „Salazar Catering“.

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KOMPAKT

IHK-REGION Auf Besuch beim Limes und Baustellen der Neuzeit

MANNHEIM Kassensturz: Mannheim soll erste Kryptostadt Deutsch - lands werden, so die Pläne der Initiative Kryptostadt um Max Burger: Ab dem Sommer soll dann über eine App in rund 30 Geschäften, Tankstellen, Hotels und Restaurants mit Bitcoins bezahlen werden können.

HEIDELBERG On Air: Der Handwerker- und Gewerbeverein Handschuhs- heim hat einen Baustellen- Podcast ins Leben gerufen. Hintergrund ist die Neugestal- tung der Dossenheimer Land- straße und die einhergehen- den Baumaßnahmen. Jeweils samstags um die Mittagszeit gibt es auf Spotify oder Apple Podcasts eine neue Folge von „Der Baustellen Podcast Handschuhsheim“.

OSTERBURKEN: Zurück in die Vergangenheit: Das Römermuseum in unmittelbarer Nähe des Limes ist nach der Renovierungs- phase wiedereröffnet worden – mit vie - len Einblicken in das Leben der Römer in der Region vor rund 1.800 Jahren. Mehr zum Wirtschaftsstandort Osterburken im Jahr 2024 lesen Sie ab Seite 10.

Weinheim

Buchen

Mannheim

Dossenheim

Eberbach

Osterburken

EVENTS 12.-15. September Hockenheim Gute Laune garan- tiert: Zweite Auflage des Glücksgefühle- Festivals auf dem Hockenheimring mit nationalen und inter- nationalen Acts aus Pop, Rock, Hip-Hop sowie Elektronischer Tanzmusik www.gluecksge fuehle-festival.de 17.-18. September Heidelberg Planen für die Zukunft: 17. Bundeskongress Nationale Stadtent- wicklungspolitik unter dem Titel „Kooperatio- nen in der Stadtent- wicklung – Bündnisse für das Gemeinwohl“ im neuen Heidelberg Congress Center www.nsp-kongress.de

Heidelberg

Schwetzingen

Mosbach

Nussloch

Hockenheim Walldorf

Sinsheim

DOSSENHEIM Platz da: In Dossenheim ist das erweiterte Gewerbege- biet „Süd“ nach einem Jahr Erschließungsarbeiten an die Gemeinde übergeben worden. Es verfügt nun über zwölf zusätzliche Bauplätze für Unternehmen.

NUSSLOCH Neue Wege: Der Gewin- ner des ersten Fußver- kehrspreises des Landes Baden-Württemberg ist Nußloch. Die Gemeinde wurde für die fußverkehrs- freundliche Umgestaltung der Ortsmitte ausgezeich- net.

WALLDORF Einmal im Kreis bitte: Die Jakob Schober GmbH, Her- steller von Verpackungen für See-, Luft- und Landtranspor- te, kooperiert mit Eco Cortec, einem kroatischen Hersteller von Korrosionsschutzfolien und -beuteln. Schober liefert Kunststoffabfälle von Folien und Beuteln von Eco Cortec zurück nach Kroatien, wo sie recycelt und dann erneut in die Schober-Produktion gehen.

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KOMPAKT

DIE ANALYSE

STECKBRIEF

KALENDERBLATT

Helya Masoud Moghadam: „Wir wollen starken Standort erhalten“

15. August 1947

Frau Masoud Moghadam, wofür stehen die Wirt- schaftsjunioren Mann- heim-Ludwigshafen? Wir repräsentieren die „Stimme der jungen Wirtschaft“ und machen Unternehmertum in all seinen Facetten greifbar. Uns eint die Motivation, Verantwortung zu über - nehmen, um Deutschland als starken Wirtschafts - standort zu erhalten. Und darüber hinaus? Bei uns haben alle die Chance, sich einzubrin - gen und mitzugestalten – im eigenen Kreis als auch national und international über die Junior Chamber International JCI. Zudem organisieren wir viele abwechslungsreiche und inspirierende Formate, die die persönliche Weiter - entwicklung fördern.

Vernetzung untereinan - der sowie über unseren Kreis hinaus. Denn den einzigartigen WJ-Spirit muss man einfach kennen lernen. Beispielsweise bei unserer Neudenken- Veranstaltung am 27. September zum Thema „Generation Z: Was erwar - tet den Arbeitsmarkt?“. R u

Die britische Herrschaft über den indischen Sub - kontinent endete, zwei neue unabhängige Staaten entstanden: Indien und Pakistan. Mehr zu Indien als Wirtschaftsregion auf S. 50.

Mario Klein ist IHK-Geschäfts - bereichsleiter Verkehr, Handel und Stadtentwicklung. Neue Regeln für die Straße Am 14. Juni hat der Bundesrat das neue Straßenverkehrsgesetz beschlossen. Die Kommunen sind bald deutlich flexibler bei der Umgestaltung der Verkehrs - räume. Ob Sonderstreifen für Elektroautos, die großflächige Ausweisung von Tempo 30 oder das Bepreisen von Parkplätzen: Das alles kann künftig kommen – ohne das Genehmigungs - behörden ihr Veto einlegen. Die Folge: Vor Ort wird das Thema Verkehr (noch) mehr diskutiert werden. Wir setzen uns als IHK- Organisation dafür ein, dass die Eingriffe in den Straßenverkehr nicht zum Nachteil der Unter - nehmen geschehen!

www.wirtschaftsjunioren.org



Helya Masoud Moghadam, Vice President Energy bei der BASF SE, ist 2024 Vorstand der Wirtschafts - junioren Mannheim- Ludwigshafen.

AUS DEN HOCHSCHULEN Prof. Dr. Christopher Cameron, Wissenschaft - ler an der University of North Carolina at Charlotte, wird mit dem James W.C. Pennington Award der Universität Heidelberg geehrt. Der Historiker forscht unter anderem zum Abo - litionismus, einer Bewegung zur Abschaf - fung der Sklaverei.

Was steht 2024 an? Mein Jahresmotto ist „Build & Root: From Bridges to Bonds“. Der Fokus liegt auf der

www.uni-heidelberg.de

Ansprechpartner: Luc Tholé,

 0621 1709-239

INDUSTRIEKAUFLEUTE UND UMWELTTECHNIK Berufsbilder ändern sich

Ebenfalls ab dem 1. August gelten Veränderungen bei den Ausbildungsberufen der Umwelttechnik, bei den Umwelt - technologen der vier Ausrichtungen Wasserversorgung, Abwasserbewirtschaftung, Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen. Wichtige Aspekte im Neuordnungsprozess sind unter anderem der nachhaltige Umgang mit der Ressource Wasser, die Optimierung von Prozessen und die Wiederverwertung natürlicher Ressourcen. Alle Neuordnungen im Ausbildungsbereich auf einen Blick: ihk.de/rhein-neckar/neuordnungen

Zum 1. August tritt die Neuordnung des Ausbildungsberu - fes Industriekaufmann/-frau in Kraft. Das Berufsbild bleibt vielseitig ausgerichtet und vermittelt Kernkompetenzen entlang der industriellen Wertschöpfungskette. Die Lern - ziele sind technikoffen und generalistisch formuliert, um verschiedene Branchen- und Unternehmensrealitäten ab - zubilden. Die breit aufgestellten Kernkompetenzen wurden im Sinne einer Spezialisierung um mehrere Berufsbildposi - tionen und Einsatzgebiete ergänzt.

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

OSTERBURKEN & CO. Vermessung einer Region Mehr als Wald und saubere Luft: Im Neckar-Odenwald-Kreis halten einige Hidden Champions die Wirtschaft am Laufen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Das lesen Sie im Titelthema

12 Rüdinger Spedition Logistiker ruft Politik zum Handeln auf

14 Bleichert Automation Mit autonomen Gabelstapler gegen Fachkräftemangel

15 Güdel Germany Wie Bewegungstechnik aus Osterburken in Dänemark landet

16 Polifilm Osterburken Was das Industrieunternehmen alles eintütet

18 Wirtschaftsförderung und IHK im Gespräch

Ein Mitarbeiter von Bleichert Automation prüft Bauteile aus Blech.

„Wir sind im NOK oft ein Stück abgehängt“

TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

S anfte Hügel, dichte Wälder, grüne Wiesen. Der Neckar- Odenwald-Kreis punktet mit landschaftlicher Schön- heit, landwirtschaftlichen Produkten und einem vielfältigen touristisch-kulturellen Angebot. Weniger bekannt ist die Region als Wirtschaftsstandort. Dabei hat der Neckar-Odenwald-Kreis einiges zu bieten, wie sich in Osterburken zeigt. So entstehen bei der Bleichert Automation GmbH & Co. KG Portal-, Palettenumlauf- und Fördersysteme sowie Lagertechnik nach individuel- len Maßgaben. Diese automatisierten Logistiklösungen helfen eines der drängendsten Probleme der deut- schen Wirtschaft zu lindern, den Fachkräftemangel (siehe Seite 14). In Bereich Intralogistik ist auch die Güdel Germany GmbH zuhause. Das Unternehmen bietet ein ganzes Sorti- ment für die Automatisierung – von Antriebspaketen über Portale und Greiftechnik bis hin zur Steuerungs- technik. Güdel liefert so Lösungen für die E-Mobilität und die Arbeits- welt der Zukunft (siehe Seite 15). Die beste Logistik funktioniert aber

nicht ohne eine gute Verpackung. Die Polifilm Osterburken GmbH sorgt mit ihren Folien dafür, dass verderbliche oder empfindliche Waren frisch und unbeschadet beim Empfänger an- kommen (siehe Seite 16). Damit die regionale Wirtschaft wächst und gedeiht, sind vier Fak- toren wichtiger denn je: Eine gute Infrastruktur, freie Flächen für Unter- nehmenserweiterungen, qualifizierte Fachkräfte und kostengünstige Ener- gie. Mit der A81 und dem Regionalen Industriepark Osterburken (RIO) hat Osterburken gleich zwei Asse im Är- mel. Die Spedition Rüdinger weiß um den Wert dieser Trümpfe und sorgt in der Region und darüber hinaus für den reibungslosen Fluss von Rohstof- fen und Produkten (siehe Seite 12). Doch der Fachkräftemangel und der geforderte Ausbau erneuerbarer Ener- gien sorgt auch im Grünkernland für Diskussionen um das beste Vorgehen (siehe Seite 18). Denn alle Akteure eint ein großer Wunsch: Die Wirt- schaft im Neckar-Odenwald-Kreis soll weiter rund laufen. Alle Texte im Titel: Stefan Burkhardt

Der Neckar- Odenwald-Kreis

Der Neckar-Odenwald-Kreis fusionierte 1973 aus den Landkreisen Mosbach und Buchen. Bedeutende Kom - munen sind neben Mosbach und Buchen Adelsheim, Osterburken und Walldürn. Im Norden grenzt der Neckar- Odenwald-Kreis an den hes - sischen Odenwaldkreis und an den bayerischen Landkreis Miltenberg. Im Uhrzeigersinn folgen die baden-württem - bergischen Landkreise Main- Tauber, Hohenlohe, Heilbronn und Rhein-Neckar.

neckar-odenwald-kreis.de rio-industriepark.de tg-odenwald.de

Landwirtschaft liegt vorne Anteil an der Bodenfläche im Neckar-Odenwald-Kreis

45,4% Landwirtschaft

145.493 EINWOHNER 47.267 SOZIALVERSICHERUNGSPFLICHTIG BESCHÄFTIGTE 4,7 MILLIARDEN EURO

41,6% Wald

4,7% Verkehr

0,7% Gewässer

6,5% Siedlung

BRUTTOINLANDSPRODUKT QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG

QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

RÜDINGER SPEDITION „Regionalpolitik nicht nur bis zur Kreisgrenze denken“

Kein Stillstand im Neckar-Odenwald-Kreis: Was Roland Rüdinger, Geschäftsführer von Rüdinger Spedition und Mitglied des DIHK-Verkehrsausschusses, von der Politik fordert.

Roland Rüdinger führt die gleichnamige Spedition in dritter Generation.

kann viele positive Effekte haben. Ist der Fachkräftemangel für Sie ein Problem? Rüdinger: Ja, aber dieses Prob- lem gehen wir selbst an. Durch die Zahl der Auszubildenden ist nämlich unsere Wachstums- geschwindigkeit vorgegeben. Unsere Ausbildungsquote be- trägt zehn Prozent: Bei 600 Mit- arbeitern haben wir 60 Auszu- bildende. So kommen wir an Fachkräfte. Die Rüdinger Spedition GmbH ist ein Komplett - anbieter mit Stückgut, Teil- und Komplettladung, Maschinentransporten, Lagerlogistik, Seefracht und Verzollung. Das Unterneh - men hat sich auf Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau spezialisiert.

Zentraler Umschlagplatz: Der Rüdinger-Standort im Osterburkener Gewerbepark RIO aus der Luft

30 Jahren gut entwickelt. Der RIO ist Teil dieser Erfolgs- geschichte. Das Gebiet liegt durch die Nähe zur A81 sehr verkehrsgünstig. Deshalb betreiben wir hier intensive Lagerlogistik. Mit unseren benachbarten Unternehmen kommen wir gut aus. Rüdinger: Es gibt zu wenig Flächen entlang der A81 – das ist gerade in der Lager- logistik eines der größten Probleme. Speditionen sind nämlich nicht überall er- wünscht, obwohl die Logistik das Fundament der Wirtschaft ist. Darüber hinaus sollte die Regionalpolitik nicht nur bis zur Kreisgrenze denken. Kreis- überschreitende Vernetzung Wo sehen Sie Heraus- forderungen?

2016 haben Sie im RIO eine Lagerhalle gebaut. Wie kam es dazu?

Roland Rüdinger: Wir haben den erheblichen Kundenbedarf an logistischen Dienstleis- tungen im ländlichen Raum erkannt und entsprechend investiert. Wir möchten so aber auch die Entwicklung der Region unterstützen. Denn wir sind als 1930 gegründetes Speditions- und Busunterneh- men mit unserem Hauptsitz in Krautheim bereits im nahe- gelegenen Hohenlohekreis tief verwurzelt. Was schätzen Sie am RIO? Rüdinger: Die gesamte Region hat sich in den vergangenen

1.126 QUADRATKILOMETER Gesamtfläche Neckar-Odenwald- Kreis QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN- WÜRTTEMBERG

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

Gut vernetzt Wichtige Verkehrswege im Neckar-Odenwald-Kreis

RIO – ein sonniges Plätzchen für die regionale Wirtschaft DIE GRÜNDUNG: Am 14. April 1984 konstituierten die Kommunen Adelsheim, Osterburken, Ravenstein, Rosenberg und Seckach den Zweckverband Regionaler Industriepark Osterburken (RIO). Aufwendun - gen und Erträge des RIO wurden unter den fünf Kommunen nach einem festen Schlüssel aufgeteilt. DER GRUND: Der damalige Ministerpräsident von Baden- Württemberg, Lothar Späth, setzte sich persön - lich für den RIO ein. Das formulierte Ziel: die wirtschaftsstrukturellen Defizite dieses stark landwirtschaftlich geprägten Raumes auszu - gleichen. DAS NEUE: Die Idee eines „interkommunalen Industriege - bietes“ war damals bahnbrechend. Gewerbe- und Industrieansiedlungen galten bis dahin als „Kronjuwelen“ der Kommunen. ZAHLEN, DATEN, FAKTEN: • fast 40 Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen sind im RIO angesiedelt: vom Malerbetrieb und Safthersteller bis zum Maschinenbauer und Energieversorger. • über 900 Arbeitsplätze • 491.000 Quadratmeter Gesamtfläche • 1,5 Kilometer Entfernung zur A81

Würzburg

Erbach

Amorbach

Tauber- bischofsheim

Walldürn

Hessen

Osterburken

Heidelberg

Mosbach

Bayern

Sinsheim

Baden- Württemberg

Heilbronn

A81 Stuttgart– Würzburg B27 Heilbronn – Mosbach – Tauberbischofsheim B37 Heidelberg – Mosbach B47 Walldürn – Amorbach – Erbach B292 Sinsheim – Mosbach – Osterburken Landesgrenze

Stuttgart

QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT BADEN-WÜRTTEMBERG

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

BLEICHERT AUTOMATION Fördern, fahren, lagern Bleichert sorgt dafür, dass die Logistik rundläuft. Das Unternehmen bietet Fördersysteme und Lösungen für die Lagertechnik an – bis hin zum autonomen Gabelstapler.

matisch. Biegemaschinen, Schweißerei, spanende Bearbeitungen, Lackiererei, Endmontage, Elektrik und Schaltkastenbau runden die Produktion ab. Herausforderungen und Lösungen Ständige Innovation ist laut Bleichert-Geschäftsführer Weiss die dritte Säule des Erfolgs im Maschinenbau. Für ihn das beste Beispiel: Der in Osterburken entwickelte auto- nome Gegengewichtsstapler Palettino. „Er kann selbst- ständig Europaletten und Gitterboxen transportieren, einlagern oder an die Arbeits- plätze bringen“, erklärt Weiss. Insbesondere im kleineren Mittelstand will das Unter- nehmen so den Mangel an La- geristen ausgleichen. Weitere automatisierte Lagersysteme biete Bleichert – wenngleich in viel größerem Maßstab – für die Logistik an Frachtflughä- fen an. Und auch selbst sorge das Team für Fachkräfte: Der Ausbildungsjahrgang ist nach Unternehmensangaben voll besetzt. „Wir gehen proaktiv auf Schulen zu und streben feste Partnerschaften an. Os- terburken und Umgebung sind für unsere Mitarbeitenden aufgrund der guten Verkehrs- anbindung, der Bildungs- infrastruktur und der hohen Lebensqualität als Wohnorte attraktiv“, berichtet Weiss. Und für alle Pendler böte nicht nur die gute Verkehrsinfra- struktur Vorteile. Vor dem Haus stehen Parkplätze bereit – mit Ladesäulen, ver- steht sich.

Selbstständig im Einsatz: der Gegengewichts - tapler Palettino von Bleichert

Palettenumlauf- und Förder- systeme sowie die Lager- technik nach individuellen Maßgaben hergestellt. „Die Abstimmung mit unseren Kunden ist sehr wichtig. Unser Ziel ist immer, die jeweiligen Prozesse nachzuvollziehen und die spezifischen Anforde- rungen zu verstehen“, erklärt Geschäftsführer Maximilian Weiss: „Dank unserer großen Fertigungstiefe können wir genau abgestimmte Automati- sierungslösungen anbieten.“ Bei einem Rundgang durch die rund 6.000 Quadratmeter umfassende Produktion kann man erfahren, was eine „große Fertigungstiefe“ bedeutet: In einer Halle verarbeitet eine Laserschneidanlage genormte Blechtafeln zu Einzelteilen verschiedenster Konturen – bei Bedarf fertigt und lagert die Maschine auch vollauto-

Die Story 1876 gründete Adolf

Bleichert in Leipzig eine Fabrik für Drahtseilbahnen. Seit 1961 hat das Unternehmen seinen Sitz im Industriegebiet Oster- burken mit heute 250 Mitar- beitern. 2010 wurde Bleichert Teil der R. Weiss Group. der Automobil-, der Maschi- nenbau- und der Logistikbran- che tätig. In diesen Sparten sind vor allem drei Faktoren erfolgsentscheidend: Erstens gilt es, flexibel zu sein. Und so verlagerte Bleichert mit dem absehbaren Ende der Verbrennertechnologie seine Tätigkeitsschwerpunkte auf die Standbeine E-Mobilität und Luftfracht. Zweitens muss ein erfolgreicher Maschinen- bauer nah am Kunden sein. Bei Bleichert werden die Portal-, Das Geschäftsmodell Bleichert ist weltweit in

ZAHLEN UND FAKTEN

70 Millionen Euro Umsatz

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

GÜDEL GERMANY Im Flow der Automatisierung Die Güdel Germany GmbH will intelligent bewegen – vom Antrieb bis hin zur Steuerungstechnik.

gebauten Portale von 30 mal 20 Metern an, das für For- schungszwecke genutzt wird. Andere Sonderfälle sind die Lifte, die Skispringer auf die Schanzen bringen. Herausforderungen und Lösungen Die Mehrzahl der anderen Güdel-Lösungen, auf die man in den Montagehallen trifft, wirken auf den ersten Blick alltäglicher, sind aber nicht weniger innovativ: Da ist ein Greifer, der tonnenschwere Eisenbahnräder präzise fasst und transportiert und spielend leicht um drei Achsen dreht. Oder eine neu entwickelte Verfahrachse für die Bewe- gung von Robotern, die auf Mensch-Maschinen-Interak- tionen spezialisiert sind und automatisch stoppen, wenn sie in die Nähe eines Mitarbei- ters kommen. Und in einer weiteren Halle fährt die Aus-

tauscheinheit eines gewaltigen Zwischenspeichers für das Handling von Batteriemodulen leise surrend hin und her. Mit diesen Produkten will Güdel Lösungen für zentrale Heraus- forderungen der deutschen Wirtschaft liefern. „Roboter helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Mitarbeiter können gezielter eingesetzt werden, wenn man sie durch Automatisierung von Routine- aufgaben entlastet“, erklärt Güdel Germany-Geschäftsfüh- rer Dennis Nohr. Die Großanla- ge zum Handling von Batterie- modulen steht wiederum für den Trend zur E-Mobilität. Das Verbrenner-Aus forderte auch von Güdel, die Produktpalette rasch neu aufzustellen. Und der Greifer für Eisenbahnräder wird in den europäischen und asiatischen Raum geliefert – in Deutschland gibt es keine entsprechenden Wartungs- betriebe.

Die Story Güdel Germany gehört

zur Güdel Group AG, einem schweizerischen Familien- unternehmen mit 70 Jahren Geschichte, rund 1.000 Mit- arbeitern und weltweit 20 Stand- orten. Seit 1999 ist das Unter- nehmen in Osterburken ver- treten. 2008 folgte die erste Montagehalle auf dem RIO, 2015/16 eine zweite Halle und ein Bürogebäude. Aktuell sind am Standort Osterburken 70 Mitarbeiter beschäftigt. bewegen. Das Unternehmen bietet das ganze Sortiment für Roboter, Lifte und Co. – von Antriebspaketen über Portale und Greiftechnik bis hin zur Steuerungstechnik. Neben dem Vertrieb eigener Produk- te entwickelt Güdel für seine Kunden komplette Automati- sierungssysteme in den Berei- chen Railway, Automotive und vielen anderen Bereichen. Der Standort Osterburken hat sich auf Engineering, Montage und Veredelung der Güdel-Produk- te spezialisiert. Die Kompo- nenten werden durch regionale Zulieferer oder andere Güdel- Niederlassungen bereitgestellt. Doch gerade die Endmontage verlange den Technikern noch- mals einiges ab, wie Güdel- Germany-Geschäftsführer Dennis Nohr ausführt: „Alle Anlagen können in unseren Hallen in Betrieb genommen werden. Das kann beachtliche Dimensionen annehmen.“ So Das Geschäftsmodell Güdel will intelligent fertigte Güdel 2023 für die University of Southern Den- mark eines der größten jemals

ZAHLEN UND FAKTEN

25 Millionen Euro Umsatz

Hält seit 2019 bei Güdel Germany alle Fäden in der Hand bzw. in seinem Fall alle Getriebe: Geschäftsführer Dennis Nohr

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

POLIFILM OSTERBURKEN Frisch in Bewegung bleiben

Polifilm fertigt rund um die Uhr Folien, mit wachsendem Bedarf. Denn die Branchen Medizin und Pharma, Verpackung, Logistik und Lebensmittel setzen auf das Know-how aus Osterburken.

Kaschierfolien, Etikettenfolien, Frischhaltefolien und Träger- folien zum Schutz empfind- licher Güter. Der Kunde nennt die gewünschte Zusammen- setzung der Folien und die Produktion macht sich ans Werk. Oder aber es gibt ge- wünschte Folieneigenschaften. Dann kann die Anwendungs- technik-Abteilung von Polifilm eine entsprechende Rezeptur konzipieren. In der Produktion geht es laut zu. Und das nicht ohne Grund: In einem haus- hohen Reinraum saugt die gewaltige Extrusionsanlage an einem Ende Granulate unter- schiedlicher Farbe ein, mischt und schmilzt die Körnchen in einem bestimmten Verhältnis. Am anderen Ende verlässt eine Art endloser Plastiksack die Maschine. Der Schlauch wird aufgeblasen und gekühlt, auf- und zugeschnitten und die fer- tige Folie auf Rollen von bis zu 20.000 Laufmetern und zwei Tonnen Gewicht gewickelt. Da die Anlage rund um die Uhr läuft, die Speditionen aber nicht pausenlos arbeiten, kann es im Lager schnell einmal eng werden. Schon im Normal- betrieb stapeln sich dort die Folienrollen bis zur Decke. Herausforderungen und Lösungen Nachhaltigkeit ist bei Polifilm ein großes Thema. Das Unter- nehmen bietet beispielsweise eine Folie an, die aus Rest- stoffen gefertigt ist. „Einer breiteren Verwendung dieser Folie stehen allerdings noch die strengen Sicherheitsvor- schriften im Pharma- und Lebensmittelbereich entgegen

sowie die Vorbehalte der Endverbraucher gegenüber kleinen visuellen Beeinträch- tigungen“, erklärt Werksleiter Dominik Mechler. Eine weitere Herausforderung bietet die Produktion. Hier können selbst kleinere Schwankungen im Stromnetz schnell nega- tiv wirken, für das Abreißen des Folienstrangs und einen Produktionsstillstand sorgen. Das zeigt einmal mehr, worauf beim Umbau der Energie- erzeugung geachtet werden sollte. Und schließlich stellt zwar auch Polifilm die Auswir- kungen des Fachkräfteman- gels fest. Doch die Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen treu: Flexible Arbeitszeit- modelle passen sich an die Lebensphasen an. Die Mög- lichkeit zur Weiterbildung und zum unternehmensinternen Aufstieg ist gegeben. Der Produktionsleiter ist bereits 16 Jahre im Unternehmen. „Solche Vorbilder helfen bei der Anwerbung neuer Auszu- bildender“, sagt Mechler. Und dann ist da noch die Ener- giefrage. „Wir haben in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen ergriffen, um möglichst energieeffizient zu sein. Mittlerweile sind jedoch alle Möglichkeiten ausgereizt“, berichtet der Werksleiter. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es für Polifilm wichtig, innerhalb Europas vergleichbare Strompreise zu haben. „Hierzu zählen nicht nur der reine Arbeitspreis, sondern auch die sonstigen Preis-Bestandteile wie Netz- nutzung, Stromsteuer und die sonstigen Bestandteile.“

Auf dem Bild noch ein großer, aufge- blasener Plastik- sack: Bei Polifilm werden daraus die bestellten Folien, aufgewickelt auf große Rollen.

Die Story 1987 war die NF Folien

GmbH mit ihren 16 Mitarbei- tern das dritte Unternehmen im RIO. Seither ist viel pas- siert: 2015 wurde der Folien- hersteller Teil der familien- geführten Polifilm-Gruppe. Das international agierende Unternehmen mit mehr als 1.600 Mitarbeitern beschäftigt am Standort Osterburken 110 Mitarbeiter und sechs Auszubildende. Das Geschäftsmodell Ohne Polifilm kämen Teile der Wirtschaft zum Still- stand, wie wenn ein Motor mangels Öl knirschend stoppt. Denn Polifilm stellt die für viele Produkte unentbehr- lichen Folien her. Medizin und Pharma, Lebensmittel, Verpackung und Logistik – all diese Branchen benötigen die hauchdünnen Hüllen aus Osterburken. Insgesamt 14 Extrusionsanlagen stellen alle Arten von Spezialfolien je nach Kundenwunsch her:

ZAHLEN UND FAKTEN

752 Millionen Euro Umsatz der Polifilm-Gruppe

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TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

GLASFASER-AUSBAU, FACHKRÄFTEMANGEL UND CO. „Wir sind oft ein Stück abgehängt“ Was bewegt die Betriebe im Neckar-Odenwald-Kreis? Marlies Ebel-Walz und Andreas Hildenbrand berichten, was gut läuft – und was nicht.

ländliche Raum punktet aber ebenso mit günstigem Wohn- raum für junge Familien. Da- mit die Kinder später vor Ort bleiben, eine Ausbildung ab- solvieren und später eine Stelle antreten, sind viele „weichen“ Faktoren entscheidend: Ist die Ortsmitte noch lebendig? Was bieten die Vereine an Freizeit- möglichkeiten? Welche Kinder- betreuungen und Schulen gibt es? Sind Ärzte vorhanden? Gibt es eine gute Verkehrsinf- rastruktur? Auch dafür setzen wir uns ein. Wo liegen weitere Herausfor- derungen im Kreis und insbe- sondere in Osterburken? Ebel-Walz: Durch die ländliche Struktur, die wir hier haben, sind wir oft ein Stück weit abgehängt. Das fängt beim sto- ckenden Glasfaser-Ausbau an. Dieser Ausbau ist für Unter- nehmen, die Digitalisierung leben, sehr wichtig. Und wir müssen bei der Bildung und der Ausbildung der Jugendli- chen am Ball bleiben. Hildenbrand: Die Energieprei- se sind auch hier ein Problem. Energieintensive Unterneh- men überlegen sich, wie sie ihr Geschäftsmodell erhalten und Wettbewerbsnachteile aus- gleichen können. Beim Ausbau des Energie-Angebots sind aber vor allem Länder, Bund und EU gefordert. Welche Rolle kann der Neckar-Odenwald-Kreis bei den regenerativen Energien spielen? Hildenbrand: Wir benötigen in Deutschland und in unserer Metropolregion ein größeres

Angebot an regenerativen Energien. In den städtischen Zentren wie Mannheim oder Heidelberg existieren aller- dings kaum Freiflächen für Photovoltaik- und Windkraft- anlagen. Diese gibt es vor allem im Neckar-Odenwald- Kreis. Der Kreis wird deshalb die Hauptlast der Energiepro- duktion für die Metropolregion Rhein-Neckar tragen müssen. Wie bewerten Sie diese Entwicklung? Hildenbrand: Ein entspre- chender Ausbau wird beispiels- weise den Tourismus negativ beeinflussen. Der urbane Raum muss hier Kompensa- tionen schaffen. Außerdem dürfen keine Flächen für Ge- werbe und Wohnen wegfallen. Nur dann können die Unter- nehmen im Neckar-Oden- wald-Kreis weiterwachsen und Mitarbeiter gewonnen werden, weil sie hier wohnen können. Welche Bedeutung hat das Thema Flächen allgemein? Ebel-Walz: Wir können im RIO in Osterburken momen- tan keine Flächen mehr zum Verkauf anbieten. Wir sind seit einigen Jahren dabei, über den Regional- und den Flächen- nutzungsplan neue Flächen zu schaffen. Die gesetzlichen Auflagen haben sich in den vergangenen 40 Jahren aller- dings verschärft. Und neue Gewerbeflächen können oft nur auf landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen: Das ist schon im Ankauf teuer. Und die zukünftige Vermark- tungs-Fläche an sich ist dann noch nicht erschlossen.

Marlies Ebel-Walz, Wirtschaftsför- derin für den RIO Regionaler Indus - triepark Osterbur - ken, und Andreas Hildenbrand, IHK- Geschäftsführer am Standort Mosbach

Herr Hildenbrand, Frau Ebel- Walz, charakterisieren Sie bitte den Neckar-Odenwald- Kreis in wenigen Worten. Andreas Hildenbrand: Die Wirtschaft des Neckar-Oden- wald-Kreises ist ausgesprochen innovativ, vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung. Die Indust- rieunternehmen bringen eige- ne Endprodukte auf den Markt oder sie operieren als Zulieferer für viele Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Neckar und darüber hinaus. Marlies Ebel-Walz: Die Men- schen im Neckar-Odenwald- Kreis sind sehr heimatver- bunden und leben gerne hier. Auch auf der kulturellen und der touristischen Seite haben wir wunderbare Angebote. Arbeiten, Wohnen und Leben sind hier in allen Bereichen sehr gut möglich. Solche Angebote sind ja auch ein wichtiger Faktor für die Mitarbeitergewinnung. Hildenbrand: So ist es. Der

Mitmachen: IHK-Initiative Fachkräftesiche- rung im Neckar- Odenwald-Kreis

Kontakt: Andreas Hildenbrand  06261 9249-900

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Inhalt AUS DER IHK

IHK-BILANZ 2023 Beiträge bleiben niedrig Die IHK hat für ihren Jahresabschluss 2023 den „uneingeschränkten Bestätigungsvermerk“ der Prüfer erhalten. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Erfolgsrechnung.

Der Betriebsaufwand sinkt insgesamt bei steigendem Personalaufwand. Wie kommt es zu dieser Entwicklung?

Woher rührt der Rückgang der Beiträge 2023? Das Vorjahr 2022 war ein außergewöhnliches Jahr, geprägt durch Corona-Nachholeffekte. 2023 hat sich das norma- lisiert. Im langjährigen Vergleich ist 2023 ein gutes Jahr, was die Stärke der Unternehmen der Region widerspiegelt. Gleichzeitig stiegen die Erträge bei den Gebühren stark. Warum? Hauptgrund ist der starke Zuwachs bei Ausbildungsver- trägen. Für deren Eintrag erhebt die IHK Gebühren (siehe Infokasten). Warum der Rückgang bei Entgelten? Das liegt im Wesentlichen am Rückgang bei Weiterbildun- gen. Hier hat sich noch die Cyberattacke aus dem Vorjahr ausgewirkt und eine im Anschluss daran durchgeführte Umstellung der Software, die zu einem Rückgang bei online gebuchten Angeboten geführt hat. Um ein Viertel sind die „Sonstigen betrieblichen Erträge“ geschrumpft. Warum? Hierunter fallen öffentliche Zuschüsse bei Drittmittelpro- jekten. Auch hier wirkt sich ein außerordentlich starkes Vorjahr aus, das geprägt war durch einen nachträglichen Zuschuss der öffentlichen Hand.

Der Personalaufwand ist geprägt durch die tariflichen Steigerungen, nicht durch einen Zuwachs an Personal. Der Sachaufwand ist vor allem durch das geschrumpfte Weiter- bildungsgeschäft zurückgegangen. Der größte Posten im Sachaufwand ist die IT – bei stabilen Aufwänden im ver- gangenen Jahr. Woher rührt das stark gestiegene Finanzergebnis? Hauptgrund ist die Zinsentwicklung allgemein und damit verbunden die Zinsentwicklung im Bilanzrechtsmoderni- sierungsgesetz (BilMoG). Warum ist die Steuerlast so stark gesunken? Grund hierfür ist eine angepasste Berechnung des Finanz- amtes, die wir erfolgreich eingefordert haben. Wie bewertet die IHK das Ergebnis? Wir haushalten gut mit den Beiträgen. Das negative Ergebnis war geplant, weil dies finanziell möglich ist und wir die Beitragszahler nicht mit höheren Beiträgen belas- ten wollen. So können wir den niedrigen Beitragssatz von 0,12 Prozent seit dem Jahr 2012 stabil halten.

So finanziert sich die IHK Zusammensetzung der Erträge im Jahr 2023

Glossar

Sonstige betriebliche Erträge 1,3 Mio. € (5%)

WAS IST DIE ERFOLGSRECHNUNG (SIEHE TABELLE OBEN RECHTS)?

Entgelte 2 Mio. €

Als öffentlich-rechtliche Einrichtung unterliegt die IHK besonderen Rechnungslegungspflichten. Für die nötige Transparenz sorgt die Erfolgsrechnung, die im Wesent - lichen der Gewinn- und Verlustrechnung von Unter - nehmen entspricht. Sie stellt transparent nach Konten - gruppen wie Material oder Personal die Erträge und Aufwendungen dar. WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN GEBÜHREN UND ENTGELTEN? Gebühren werden erhoben auf hoheitliche Aufgaben, beispielsweise bei der Eintragung eines Ausbildungsver - hältnisses. Entgelte hingegen fallen für Dienstleistungen wie Weiterbildungsseminare an.

(8%)

Gebühren 4,6 Mio. € (19%)

Beiträge 17 Mio. € (68%)

QUELLE: IHK RHEIN-NECKAR

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AUS DER IHK

Erfolgsrechnung 2023

In Millionen Euro

Veränderung zum Vorjahr (in Prozent)

BETRIEBSERTRÄGE (DAVON IHK-BEITRÄGE)

25 17,1 4,6 2 1,3 27,5 14,7 -2,5

-7,9 -9,3 +9,4

(DAVON GEBÜHREN) (DAVON ENTGELTE) (DAVON SONSTIGE BETRIEBLICHE ERTRÄGE)

-15,7 -25,5 -0,7 +4,9 -363

BETRIEBSAUFWAND (DAVON PERSONALAUFWAND)

BETRIEBSERGEBNIS

FINANZERGEBNIS

0,4

+276

ERGEBNIS GEW. TÄTIGKEIT

-2,1

-161,1

STEUERN

0,04

-73

JAHRESERGEBNIS

-2,1

-126

ERGEBNISVORTRAG

1,6

-37

ZU-/ABNAHME EIGENKAPITAL

1,5

ERGEBNIS

1

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Gefördert durch

Finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat.

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AUS DER IHK

ÜAB Startschuss für Millionen-Investition

Die IHK modernisiert und erweitert die Überbetriebliche Ausbildungswerkstätte Buchen (ÜAB) um 200 Quadratmeter. Mitte Juni erfolgte dazu der offizielle Spatenstich.

„Mit der Modernisierung machen wir die ÜAB fit für die Zukunft. Die Werkstatt und Seminarräume als zentraler Lernort, aber auch die gesamte Einrichtung mit den Sozial- bereichen und Meisterbüros wird heller, freundlicher und technisch auf den neuesten Stand gebracht“, sagte Stefan Kempf, ÜAB-Geschäftsführer. Das Bestandsgebäude datiert aus dem Jahr 1989. Getragen wird die ÜAB vom Verein Überbetriebliche Aus- bildungswerkstätte Buchen e.V., in dem mehr als 40 produzie- rende Unternehmen aus dem Neckar-Odenwald-Kreis und die IHK Rhein-Neckar organisiert sind. Die IHK ist einer der Gründungsmitglie- der von 1975 und stellt Gebäu- de sowie den Geschäftsführer. Sie leistet auch rund 30 Pro- zent der jetzigen Investitions- summe von vier Millionen Euro. Auch der Verein enga- giert sich mit einem niedrigen sechsstelligen Beitrag. Der Löwenanteil, 70 Prozent, entfällt indes auf Zuschüsse des Bundes, vertreten durch das Bundesinstitut für Berufs- bildung und das Land Baden- Württemberg, vertreten durch das Wirtschaftsministerium. „Seit 1975 leistet die ÜAB einen wichtigen Beitrag für den Neckar-Odenwald-Kreis, um die duale Ausbildung in den technischen Berufen zu ermöglichen und zu sichern“,

erklärte Dr. Axel Nitschke, Hauptgeschäftsführer der IHK Rhein-Neckar, das Enga- gement für die ÜAB. Das sei auch der Grund, weshalb die IHK, getragen von ihren Mit- gliedern und dem in der Voll- versammlung organisierten Ehrenamt, seit Jahrzehnten die ÜAB fördere. „Ohne den IHK-finanzierten Eigenanteil wäre die Modernisierung nicht möglich gewesen“, erklärte auch ÜAB-Geschäftsführer Kempf. Die hohe Bedeutung der ÜAB für die Fachkräftesicherung unterstrichen auch Landrat Dr. Achim Brötel und Buchens Bürgermeister Roland Burger in ihren Grußworten. Walter Meier, Vorstandsvorsitzender des ÜAB e. V., betonte: „In der ÜAB werden die Fachkräfte von morgen für die Wirtschaft des Neckar-Odenwald Kreises ausgebildet. Mit der Erwei- terung und Modernisierung unseres Werkstattgebäudes wird ein Raum geschaffen, der die Attraktivität der gewerb- lich-technischen Ausbildungs- berufe widerspiegelt.“ Neben der kompletten Erneue- rung der technischen Infra- struktur wird auch eine neue Heizungsanlage installiert, ein Hybrid aus einer Wärme- pumpe und einem Gasbrenner. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes redu- ziert zusätzlich den CO2-Fuß- abdruck des Gebäudes.

Beginn des ÜAB-Umbaus mit (von links) Buchens Bürgermeister Roland Burger, ÜAB-Geschäftsführer Stefan Kempf, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Nitsch - ke, dem ÜAB-Vorstandsvorsitzenden Walter Meier und Landrat Dr. Achim Brötel beim Spatenstich

D er Umbau der ÜAB dauert voraussichtlich bis April 2026. Teil des Umbaus ist, die Elektrowerkstatt zu er- weitern. Dazu werden die Sozi- alräume, die sanitären Anlagen und die Haustechnik im neuen Anbau untergebracht. Durch die Flächenvergrößerung kann die ÜAB ihre Ausbildungskapa- zitäten erweitern. Derzeit ab- solvieren 95 Auszubildende in der ÜAB die Grundausbildung in den industriellen Elektro- und Metallberufen.

Mehr zur Lage auf dem Ausbil- dungsmarkt der Region auf Seite 32.

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