IHK-Magazin Ausgabe 5/2024

TITELTHEMA | NECKAR-ODENWALD-KREIS

POLIFILM OSTERBURKEN Frisch in Bewegung bleiben

Polifilm fertigt rund um die Uhr Folien, mit wachsendem Bedarf. Denn die Branchen Medizin und Pharma, Verpackung, Logistik und Lebensmittel setzen auf das Know-how aus Osterburken.

Kaschierfolien, Etikettenfolien, Frischhaltefolien und Träger- folien zum Schutz empfind- licher Güter. Der Kunde nennt die gewünschte Zusammen- setzung der Folien und die Produktion macht sich ans Werk. Oder aber es gibt ge- wünschte Folieneigenschaften. Dann kann die Anwendungs- technik-Abteilung von Polifilm eine entsprechende Rezeptur konzipieren. In der Produktion geht es laut zu. Und das nicht ohne Grund: In einem haus- hohen Reinraum saugt die gewaltige Extrusionsanlage an einem Ende Granulate unter- schiedlicher Farbe ein, mischt und schmilzt die Körnchen in einem bestimmten Verhältnis. Am anderen Ende verlässt eine Art endloser Plastiksack die Maschine. Der Schlauch wird aufgeblasen und gekühlt, auf- und zugeschnitten und die fer- tige Folie auf Rollen von bis zu 20.000 Laufmetern und zwei Tonnen Gewicht gewickelt. Da die Anlage rund um die Uhr läuft, die Speditionen aber nicht pausenlos arbeiten, kann es im Lager schnell einmal eng werden. Schon im Normal- betrieb stapeln sich dort die Folienrollen bis zur Decke. Herausforderungen und Lösungen Nachhaltigkeit ist bei Polifilm ein großes Thema. Das Unter- nehmen bietet beispielsweise eine Folie an, die aus Rest- stoffen gefertigt ist. „Einer breiteren Verwendung dieser Folie stehen allerdings noch die strengen Sicherheitsvor- schriften im Pharma- und Lebensmittelbereich entgegen

sowie die Vorbehalte der Endverbraucher gegenüber kleinen visuellen Beeinträch- tigungen“, erklärt Werksleiter Dominik Mechler. Eine weitere Herausforderung bietet die Produktion. Hier können selbst kleinere Schwankungen im Stromnetz schnell nega- tiv wirken, für das Abreißen des Folienstrangs und einen Produktionsstillstand sorgen. Das zeigt einmal mehr, worauf beim Umbau der Energie- erzeugung geachtet werden sollte. Und schließlich stellt zwar auch Polifilm die Auswir- kungen des Fachkräfteman- gels fest. Doch die Mitarbeiter bleiben dem Unternehmen treu: Flexible Arbeitszeit- modelle passen sich an die Lebensphasen an. Die Mög- lichkeit zur Weiterbildung und zum unternehmensinternen Aufstieg ist gegeben. Der Produktionsleiter ist bereits 16 Jahre im Unternehmen. „Solche Vorbilder helfen bei der Anwerbung neuer Auszu- bildender“, sagt Mechler. Und dann ist da noch die Ener- giefrage. „Wir haben in den vergangenen Jahren diverse Maßnahmen ergriffen, um möglichst energieeffizient zu sein. Mittlerweile sind jedoch alle Möglichkeiten ausgereizt“, berichtet der Werksleiter. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, sei es für Polifilm wichtig, innerhalb Europas vergleichbare Strompreise zu haben. „Hierzu zählen nicht nur der reine Arbeitspreis, sondern auch die sonstigen Preis-Bestandteile wie Netz- nutzung, Stromsteuer und die sonstigen Bestandteile.“

Auf dem Bild noch ein großer, aufge- blasener Plastik- sack: Bei Polifilm werden daraus die bestellten Folien, aufgewickelt auf große Rollen.

Die Story 1987 war die NF Folien

GmbH mit ihren 16 Mitarbei- tern das dritte Unternehmen im RIO. Seither ist viel pas- siert: 2015 wurde der Folien- hersteller Teil der familien- geführten Polifilm-Gruppe. Das international agierende Unternehmen mit mehr als 1.600 Mitarbeitern beschäftigt am Standort Osterburken 110 Mitarbeiter und sechs Auszubildende. Das Geschäftsmodell Ohne Polifilm kämen Teile der Wirtschaft zum Still- stand, wie wenn ein Motor mangels Öl knirschend stoppt. Denn Polifilm stellt die für viele Produkte unentbehr- lichen Folien her. Medizin und Pharma, Lebensmittel, Verpackung und Logistik – all diese Branchen benötigen die hauchdünnen Hüllen aus Osterburken. Insgesamt 14 Extrusionsanlagen stellen alle Arten von Spezialfolien je nach Kundenwunsch her:

ZAHLEN UND FAKTEN

752 Millionen Euro Umsatz der Polifilm-Gruppe

16

IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2024

ihk.de/rhein-neckar

Made with FlippingBook Learn more on our blog