IHK-Magazin Ausgabe 5/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

HELESS „Wir möchten anderen Frauen Mut machen“ 1949 gründete Helga Moll die Heless GmbH: Die heutigen Geschäftsführerinnen Beate und Susanne Becker über familiäre Vorbilder und überspringende Funken.

ren und ihnen Mut machen können. Seit 2018 wird Heless von Ih- nen beiden mit einer Doppel- spitze geführt. Wann war für Sie klar, dass das Unternehmen in Familienhand bleibt? Susanna Becker: Es gab nicht den einen Punkt. Ich bin im Unternehmen aufgewachsen und war immer mit dabei. Nach meinem Studium stand dann fest, dass ich in das Un- ternehmen einsteigen möchte. Ich sehe das als Privileg. Es hat nicht jeder die Möglichkeit, die Familiengeschichte weiterzu- schreiben. Wie war das für Sie als Mutter? Beate Becker: Mich hat das sehr gefreut. Ich habe meine beiden Kindern früh in den Be- trieb eingebunden. So war mei- ne Tochter schon als Kind bei der Nürnberger Spielwarenmes- se und in Asien bei Lieferanten- gesprächen dabei. Dabei habe ich auch deutlich gemacht, dass es viel Arbeit ist, ein Unterneh- men zu führen, und man mit Leidenschaft dabei sein muss. Der Funke muss überspringen. Was konfliktlos gelungen zu sein scheint. Wie läuft die Zu- sammenarbeit zwischen Ihnen beiden? Susanna Becker: Sehr gut. Ich bin seit achteinhalb Jahren im Unternehmen und seitdem ha- ben wir viele Ideen umgesetzt. Beate Becker: Mir war es wichtig, meine Tochter nicht

zu bremsen und neue Ideen aufzunehmen. Wir ziehen an einem Strang und bringen das Unternehmen gemeinsam nach vorne. Was würden Sie anderen Fami- lienunternehmen raten? Susanna Becker: Es ist absolut keine Selbstverständlichkeit, dass Familienunternehmen fortgeführt werden. Ich glaube, dass viele Unternehmer die Chance verpassen, ihre Kinder frühzeitig abzuholen. Beate Becker: Es ist wichtig, die Kinder zu inspirieren und ihnen die schönen Dinge zu zeigen. Bei uns sind das die Messen, die Auslandsreisen und dass sie die Ergebnisse der Arbeit mitfeiern können. Ze

Blick in die Vergan- genheit: Heless- Messeauftritt 1957

Helga Moll startete mit He- less zu einer Zeit, als Frauen ohne Erlaubnis ihres Eheman- nes kein Bankkonto eröffnen durften. Sie benannte das Unternehmen nach ihrem Mädchennamen Hess. Wofür steht für Sie Heless im Jahr 2024? Beate Becker: Wir sind ein mittelständiges Unternehmen, spezialisiert auf Spielwaren mit Fokus Puppenzubehör und -kleidung, das mittlerweile in der dritten Generation von Frauen geführt wird. Meine Mutter gründete den Betrieb mit nur 21 Jahren aus dem Nichts – nach der Verstaatli- chung des elterlichen Betriebs in Dresden und der Flucht der Familie in den Westen. Ihr ist es gelungen, Familie und Beruf zu vereinen und dabei erfolg- reich zu sein. Susanna Becker: Wir hoffen, dass wir mit unserer Geschich- te andere Frauen inspirie-

heless.de

Mutter-Tochter-Duo Beate (links) und Susanne Becker führt Heless in die Zukunft.

1.000 D-Mark Startkapital von Helga Moll 1949 (aus Verkauf von sechs Boxer- Welpen)

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IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2024

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