IHK-Magazin Ausgabe 5/2024

AUS DEN UNTERNEHMEN

SCHIMMEL-GROUP „Nicht der günstigste, aber zuverlässig und flexibel“ Die Krisen der vergangenen Jahre hatten auch ihr Gutes für das Industrieunternehmen Schimmel: Kunden verkürzten ihre Lieferketten.

Standort im Bauland, wie die Region im Osten des Neckar- Odenwald-Kreises heißt. Im Jahr 2014 kam mit der Tochter- gesellschaft Josef Schimmel Slovakia s.r.o. ein zweiter Pro- duktionsstandort in Drietoma in der Slowakei dazu. „Während in Adelsheim der Automatisie- rungsgrad stieg, werden in der Slowakei die Teile der Produkti- on erledigt, bei denen ein hoher Anteil an manuellen Tätigkei- ten anfällt, wie zum Beispiel Sortieren und Kontrollieren“, erläutert Roos die Strategie. Stolz ist der 55-Jährige vor allem auf die Kompetenzen seines Teams in der Ferti- gung besonders kleiner und anspruchsvoller Bauteile in großer Bandbreite. „Da sind wir Spezialisten“. Die meisten in Adelsheim hergestellten Produkte sind nur zwischen drei und 45 Millimeter groß. Die pro Jahr produzierten Stückzahlen gehen nach Unternehmensangaben in den zweistelligen Millionenbereich. „Und wir können ganz speziel- le Kundenwünsche erfüllen“, betont Roos und verweist hier auf die Entwicklungsabteilung samt eigenem Werkzeugbau. Zu den Kunden des Mittel- ständlers zählen weltweit die Automobilbranche ebenso wie der Maschinen- und Anlagenbau, die Elektronik- industrie oder neuerdings die Umwelttechnik. Auch bei der Wasseraufbereitung kommen Schimmel-Filter und -Siebe

aus Metall und Kunststoff zum Einsatz. Mit der Umstellung vom Verbrenner auf die E-Mo- bilität in der für Schimmel wichtigen Automobilbranche wurde stärker in alternative Märkte wie Elektronik sowie die erwähnte Kälte- und Kli- matechnik investiert. Pande- mie und Russland-Ukraine- Krieg brachten laut Roos zwar steigende Kosten, hatten aber auch eine positive Seite: „In den zurückliegenden Krisen- jahren hatten viele Unterneh- men mit Versorgungsengpäs- sen zu kämpfen, weil Zulieferer aus dem asiatischen Raum weggebrochen sind. Da hat sich mancher auf Schimmel besonnen. Wir sind vielleicht nicht der günstigste, aber dafür ein zuverlässiger und flexibler Lieferant“, so Roos. Nach den Zukunftsrisiken gefragt, nennt er steigende Energie- und Rohstoffpreise. Eine weitere große Herausfor- derung werde es sein, künftig noch ausreichend Fachkräfte zu gewinnen, so der Unter- nehmenschef. Dem versuche man durch Ausbildung ent- gegenzusteuern. Gerne würde das Unternehmen noch mehr Berufsanfänger aufnehmen. Derzeit beschäftigt Schimmel sechs Azubis, jeweils drei im kaufmännischen Bereich und drei im gewerblich-technischen Bereich. Aber: „Der Nachwuchs macht sich rar“, so Roos. SB

Hier entstehen viele kleine Werk- stücke in großer Stückzahl: Schim- mel-Geschäftsfüh - rer Matthias Roos in der Produktion vor einer Kunststoff - spritzmaschine

A uf zwei Dinge kann er sich verlassen, ist sich Matthias Roos sicher: auf einen stabilen Kundenstamm und auf eine treue Belegschaft. „Nur so war es möglich, dass unser Unternehmen auch schwierige Phasen bewältigen konnte“, erzählt der Geschäfts- führer der Schimmel Group. Zweimal rutschte der Betrieb in Adelsheim in der Vergan- genheit in die Insolvenz, sieht sich aber nach der Übernah- me durch die R. Weiss Group aus Crailsheim im Jahr 2020 wieder in ruhigem Fahrwas- ser. Gerade zur rechten Zeit, denn 2024 feiert der Hersteller von technischen Filtern und Sieben, Präzisionsdrehteilen sowie Kombinationsteilen 75-jähriges Bestehen. 1949 in Nordheim gegründet, wechselte das Unternehmen 2008 an seinen aktuellen

ZAHLEN UND FAKTEN

1949 gegründet 130 Mitarbeiter

schimmel-adelsheim.de

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IHK Magazin Rhein-Neckar 05 | 2024

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