Einsatzformen digitaler Elemente Im oberen Abschnitt „Formen Digitaler Jugendarbeit“ (S. 7) wurde dargelegt, dass digitale Elemente als Werk- zeug, Aktivität oder Inhalt eingesetzt werden können. In der Internationalen Jugendarbeit sieht das beispielswei- se wie folgt aus: » Werkzeug: Eine Jugendbegegnung findet mithilfe einer bestimmten Videokonferenzplattform statt, um Jugendliche zu erreichen, denen es nicht möglich ist zu reisen.
Online-Tools Die Bandbreite an für digitale Jugendprojekte geeigne- ten Tools ist groß. Hauptsächlich genutzt werden Vi- deokonferenztools, digitale Pinnwände und Tools zum kollaborativen Schreiben. Einen Überblick zu digitalen Tools für die Internationale Jugendarbeit gibt die IJAB- Broschüre „MEET – JOIN – CONNECT! Digitale Tools für die Praxis Internationaler Jugendarbeit“. 5 Die digitale Be - gegnungs-Plattform „DINA.international“ (https://dina. international/) vereint unterschiedliche Tools an einem Ort und ermöglicht es, neben der Vor- und Nachberei- tung einer Begegnung, ganze Austauschprojekte online durchzuführen. Pädagogisches Ziel vor Tool: Bei der Auswahl und dem Einsatz von Tools sollte darauf geachtet werden, dass sie der Zielerreichung dienen. Das pädagogische Ziel und die gewählte Methodik bestimmen die Tools – dabei ist weniger oft mehr. Zudem ist zu beachten, dass die Tools datenschutzrechtliche Vorgaben der teilnehmenden Länder einhalten und möglichst nah an der Lebenswelt der Teilnehmenden sind. Die nationalen und internatio- nalen Vorbereitungstreffen sollten dazu genutzt werden, mit den jugendlichen Teilnehmenden gemeinsam Wün- sche und Vorlieben im Hinblick auf die digitalen Tools zu sammeln und auszuhandeln. Zusammenstellung pädagogischer Teams Welche Kompetenzen werden in Teams gebraucht, die digitale Projekte in der Internationalen Jugendarbeit durchführen? Grundsätzlich sind diejenigen Kompeten- zen erforderlich, die auch im Offline-Setting der Interna- tionalen Jugendarbeit wichtig sind. Darüberhinaus sind für die Durchführung von digitalen Projekten weitere Kompetenzen notwendig: technische Kompetenzen, spezifische Moderationskompetenzen und Kompeten- zen in digitaler Methodik-Pädagogik. Grundsätzlich be- darf es einer Offenheit dafür, sich mit digitalen Tech- nologien in Verbindung mit den pädagogischen Fragen auseinander zu setzen (vgl. open mindset in European Commission 2018). Auf einer positiven Grundhaltung können Expertise für den Einsatz von digitalen Tools in der pädagogischen Arbeit aufgebaut und dies mit geziel- ten Fortbildungsangeboten unterstützt werden.
» Aktivität: Bei einer Maßnahme werden Medienpro- dukte, wie etwa Filme oder Podcasts erstellt.
» Inhalt: Jugendliche arbeiten gemeinsam zum Thema Datenschutz oder anderen medialen Themen.
Endgeräte Mit welchen Endgeräten Jugendliche an Online-Phasen eines Projekts teilnehmen, kann sich ebenfalls von Pro- jekt zu Projekt unterscheiden. In vielen Projekten kommt der „Bring Your Own Device“-Ansatz zum Tragen, bei dem die Teilnehmenden ihre eigenen Geräte benutzen und ggf. mitbringen. 4 Das kann einige Vorteile haben: Zum einen werden Kosten und organisatorischer Aufwand reduziert. Zum andere benötigen die Teilnehmenden keine gerätespezifische Einführung, sondern verwenden ihnen vertraute Geräte. Auch aus Sicht der Nachhaltig- keit erscheint es sinnvoll, die Anschaffung neuer Geräte zu vermeiden, wenn dies nicht zwingend notwendig ist. Gleichzeitig birgt die Verwendung eigener Geräte auch Nachteile: So ist beispielsweise ein hohes Ablenkungs- potenzial gegeben: Der Weg zu privat genutzten Appli- kationen und Programmen (Messengern, Spielen etc.) ist kurz und die Versuchung groß, sich während einer Online-Session mit themenfremden Dingen zu beschäf- tigen. Der Ansatz des „Bring Your Own Device“ kann aber auch zur Benachteiligung von Jugendlichen führen, die über keine entsprechende Ausstattung verfügen. Un- terschiedliche Betriebssysteme und Software-Versionen auf den privaten Geräten können für Teamer*innen he- rausfordernd sein. So können Programme, die bei einer Maßnahme eingesetzt werden sollen, auf verschiedenen Geräten unterschiedlich gut funktionieren. Hier kann es hilfreich sein, im Vorfeld die Ausstattung der Jugendli- chen (Endgeräte, deren Betriebssystem und Software- Versionen) abzufragen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, digitale Methoden auf die Ausstattung der Jugendlichen abzustimmen, wobei man berücksichtigen muss, dass dies ein aufwändiger Prozess sein kann.
4 Weitere Definitionen und Konzepte rund um das Thema „Bring Your Own Device“ sind beispielsweise in „BYOD - Start in die nächste Generation“ zu finden. Es handelt sich dabei um den Abschlussbericht eines Forschungsteams zu einem Pilotprojekt, in dem Online-Tools im Kontext Schule eingesetzt wurden Kammerl et al. (2016). 5 IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V (2020): https://ijab.de/bestellservice/ meet-join-connect.
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