Rollen im Team Leitungsteams von digitalen Projekten sollten personell möglichst vielfältig zusammengesetzt sein. Entspre- chend sind ausreichend Ressourcen einzuplanen. Unter- schiedliche Rollen in pädagogischen Teams von digitalen Projekten können sein:
Die Rollen müssen nicht für die Gesamtdauer des Pro- jekts festgelegt werden, sondern können sich zum Bei- spiel in den unterschiedlichen Sitzungen abwechseln. Dennoch ist es wichtig, dass sie im Vorfeld abgestimmt und festgehalten werden, damit ein gleichwertiges Zu- sammenarbeiten ohne Überlastung einzelner Fachkräfte sichergestellt ist. Da sich im digitalen Raum diese Rollen schnell „überlappen“ können ist es empfehlenswert ein gemeinsames Drehbuch im Leitungsteam zu erarbeiten, bei dem festgehalten wird, wer welche Zuständigkeiten hat und Aufgaben übernimmt. Auch Teilnehmende kön- nen je nach Interesse und Kompetenz unterschiedliche Rollen und Verantwortlichkeiten in digitalen Begegnun- gen übernehmen und somit stärker an der Gestaltung des Projekts mitwirken.
» Moderation,
» technische Organisation/Unterstützung (z. B. Einrich- tung von Break-Out-Räumen, Anwendung externer Tools, Hilfestellung bei Problemen mit der Kamera und dem Mikrofon, Einrichten digitaler Umgebungen),
» Sprachanimation und/oder Sprachmittlung,
» Vermittlung von Inhalten/Inputs,
» Beobachtung des Chats.
Gruppendynamik in digitalen Begegnungen Christoph Schneider-Laris | freiberuflicher Trainer u. a. für das Deutsch-Polnische Jugendwerk
Gruppendynamik bezeichnet in der Internationalen Jugendarbeit die Entwicklung von Grup- penprozessen über unterschiedliche Phasen einer Begegnung hinweg. In internationalen Jugendbegegnungen werden in der Regel fünf Phasen der Gruppendynamik beschrieben, die sich allerdings in digitalen Formaten nicht eins zu eins wiederfinden lassen: die Kennenlern - phase, die Orientierungsphase, die Kreativphase, die Differenzierungsphase und schließlich die Abschiedsphase. Fachkräfte stehen im digitalen Raum vor der großen Herausforderung, neue Wege zu suchen, um gruppendynamische Prozesse und Phasen erkennen und auch steuern zu können. 6
Wie gestaltet sich die Gruppendynamik in digitalen Begegnungen? Es darf ruhig länger dauern Da die informelle Zeit in digitalen Begegnungen ge- zielt organisiert werden muss, ist die gemeinsame Pro- grammzeit digital kürzer: gemeinsame Mahlzeiten und Pausen, Abendgestaltung oder Zeit im Zimmer gehören nicht automatisch dazu, sondern müssen ggf. zusätzlich geplant werden. Daher entsprechen drei Tage digital nicht drei Tagen in Präsenz. Die Inhalte und der Ablauf – wie sie sich in der Regel in Präsenzbegegnungen gestal- ten – können schwer eins zu eins übertragen werden. Dazu kommt, dass die gemeinsame Zeit am Bildschirm
Grenzen der Aufmerksamkeit kennt. Eine Woche Be- gegnung mit mehreren Stunden täglich am Bildschirm schlaucht. Die Teilnehmenden und die Leitung benöti- gen dann Abwechslung und Bewegung. Für digitale For- mate gilt grundsätzlich die Faustregel, dass sich die Akti- vitäten in etwa alle 15 Minuten abwechseln. So kann zum Beispiel einer interaktiven Aktivität im Plenum ein Input von 15 Minuten folgen und anschließend eine Mauschel- gruppe in Tandems durchgeführt werden. Hier gilt es, zu experimentieren, was gut zur Gruppe und zum Rahmen passt. Wenn mehrere Stunden am Bildschirm geplant sind, dann sind maximal zwei bis drei Tage am Stück zu empfehlen.
6 Vgl. zur Gruppendynamik in digitalen Formaten auch die IJAB-Dokumentationen der DIY²-Labore „Gruppendynamik online in 5 Rhythmen“ unter: https://ijab.de/bestellservice/gruppendynamik-online-in-5-rhythmen sowie „Group dynamics online“ unter: https://ijab.de/bestellservice/group-dynamics-online.
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