MEET – JOIN – CONNECT!

Herausforderungen und Empfehlungen für die Praxis

Hybrid teilnehmende Gruppen profitierten davon, dass sie sich gegenseitig unterstützen und so Hemmschwel- len in der Kommunikation abbauen konnten. Das war vor allem für Programmpunkte wichtig, in denen Klein- gruppen gebildet wurden. Für viele war es leichter, sich mit einer*einem Freund*in gemeinsam in einen Work- shop zu begeben als allein. Gerade für zurückhaltende oder jüngere Teilnehmende ist das hilfreich. Das hat zu einer positiven Gruppendynamik beigetragen, denn die Teilnehmenden brachten in den Teams mehr Mut auf, miteinander zu sprechen zu interagieren, was wiederum zu einer schönen Kommunikation beitrug. Insgesamt haben die unterschiedlichen Teilnahmeformen im Lau- fe der Begegnung keine erkennbaren negativen Auswir- kungen auf die Gruppendynamik gehabt. Informelle Räume Als informeller Raum im digitalen Setting wurde Discord genutzt. Ganz bewusst wurden diese Räume von Teilneh- menden selbst gestaltet und nicht durch Teamer*innen begleitet. Gruppen, die phasenweise hybrid teilnahmen, wurden in Einzelfällen im analogen Raum informelle An- gebote gemacht wie z. B. ein gemeinsames Frühstück, Mittagessen oder Ausklang. Umgang mit Sprache und Kommunikation Aufgrund der unterschiedlichen Sprachen in der Begeg- nung wurde Englisch als Programmsprache festgelegt. Um alle offiziellen Sprachen der Programmteilnehmen- den wertzuschätzen, wurden diese in der Sprachanima- tion spielerisch aufgegriffen. Zum Einsatz kamen u. a. die Spiele „Hallo, wie geht’s“ und „Farbenjagd“. Letzteres for- dert Teilnehmende auf, einen Gegenstand in einer be- stimmten Farbe zu suchen und in die Kamera zu halten. Anschließend konnten die Teilnehmenden den Namen des Gegenstands in ihrer eigenen Sprache und/oder auf Englisch in den Chat schreiben. Für beide Spiele wurden zuvor Schlüsselbegriffe (hier z. B. Farben) aus allen be- teiligten Sprachen gezeigt und in der Gruppe eingeübt (Methoden nachzulesen hier: https://ijab.de/bestellser- vice/sprachanimation-bei-online-jugendbegegnungen , S. 7 ff). Gerade für eine so große Gruppe waren die Spiele eine tolle Möglichkeit, miteinander warm zu werden und erste Schritte im Chat oder durch Freischalten des Mik- ros zu machen. Es wurden bewusst kreative und nonverbale Methoden, gewählt, die es möglich machten, ohne große Worte mit- einander in den Austausch zu kommen oder sich in der ei- genen Sprache auszudrücken. So konnten für die Aufnah- me eines Raps Texte in der eigenen Sprache geschrieben und eingesungen bzw. eingesprochen werden.

Als große Herausforderung erwies es sich, im digitalen Setting jeder einzelnen teilnehmenden Person gerecht zu werden und niemanden aus dem Blick zu verlieren. Schwierige Situationen oder die sprichwörtliche „di- cke Luft“ sind im digitalen Raum schwer zu erfassen, was einen intensiven Betreuungsschlüssel erforder- lich macht. Hybride Gruppen waren im Vorteil, weil die Teamer*innen mit ihren Teilnehmenden an einem Ort waren und sofort eingreifen bzw. reagieren konnten. Für hybride Teilnehmende sollte aber darauf geachtet wer- den, dass sie auch die Möglichkeit haben, in ruhigen und geschützten Räumen individuell teilzunehmen, vor allem dann, wenn sie etwas einstudieren oder sich konzentrie- ren müssen.

Empfehlenswert ist neben der Begleitung während der Begegnung auch eine Vorbereitung darauf.

Auch für Teamer*innen sind eine intensive Vorbe- reitung, klare Absprachen und eindeutige Rollenver- teilungen wichtig, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Externe technische Unterstützung hat sich als nicht un- abdingbar, aber sehr hilfreich erwiesen. Im Hinblick da- rauf war eine weitere Herausforderung der Umgang mit datenschutzrechtlichen Fragen. Vor allem bei der Teil- nahme von Minderjährigen sollte immer auf einen sorg- samen Umgang mit persönlichen Daten hingewiesen werden. Außerdem sollten bereits vor der Veranstaltung die notwendigen Einverständniserklärungen für die Ver- öffentlichung von Ergebnissen eingeholt werden, damit man schöne Produkte am Ende auch publizieren kann.

Zum Weiterlesen: Artikel auf IJAB.de:

https://ijab.de/projekte/kommune-goes-internatio- nal/aktuelle-beitraege-zu-kommune-goes-internati- onal/virtuelle-internationale-jugendbegegnungen-

organisieren Arbeitshilfe:

https://ijab.de/bestellservice/arbeitshilfe-virtuelle- internationale-jugendbegegnungen-organisieren

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