Chancen der digitalen Jugendarbeit
In Kommunikation bleiben Mit dem Aufkommen digitaler Medien haben sich auch neue Kommunikationsmöglichkeiten aufgetan. Die Kommuni- kation ist heute schneller und weltweit möglich. In Sekunden können Informationen ausgetauscht werden, und dieser Fortschritt ermöglicht uns einen schnelleren Zugang zu Wissen. Mit der Entwicklung sozialer Medien hat sich der Alltag weiter verändert: Technik dient zunehmend als Instrument zum Aufbau und zur Pflege zwischenmenschlicher Bezie- hungen. Diese Hilfsmittel ermöglichen es den Menschen, auch über große Entfernungen hinweg in Kontakt zu bleiben. Ein Großteil der Kommunikation findet heute über soziale Medien statt – sei es, um Freunden aus dem Urlaub zu schreiben, kurzfristige Absprachen mit der Familie zu treffen, ein Treffen mit ehemaligen Klassenkamerad*innen zu vereinbaren oder Geschäftspartner*innen im Ausland zu kontaktieren. Anbieter wie Meta und Line spielen dabei eine zentrale Rolle. Allein in Japan nutzen 70 % der Bevölkerung (ca. 95 Millionen Menschen) die Messaging-App Line, wie wir von Yûki Nishio beim Fachkräfteprogramm in Japan erfuhren. Brücken zwischen den Seiten bauen In der Kinder- und Jugendarbeit verfolgt man zunehmend einen inklusiven Ansatz. Dies bedeutet, dass alle Angebote der Kinder- und Jugendarbeit für alle jungen Menschen zugänglich sein sollen. Digitale Tools können als Brücke zwi- schen verschiedenen Gruppen fungieren und erreichen ein größeres Publikum als klassische Werbemaßnahmen wie Plakate. Barrieren in der Kommunikation entstehen durch unterschiedliche Voraussetzungen, doch digitale Werk- zeuge können als Übersetzer fungieren. So können Texte vor- oder nachgesprochen, in andere Sprachen übersetzt oder Bilder mit ergänzenden Texten versehen werden. Diese digitalen Tools erleichtern die Kommunikation und er- möglichen es, dass mehr Menschen in Beziehung miteinander treten können. Gleiche Voraussetzungen schaffen Das Internet ist u.a. eine riesige, jederzeit zugängliche Bibliothek. Zahlreiche Informationen werden dort gespeichert und können von jedem, der über ein Smartphone oder Internetzugang verfügt, abgerufen werden. In Großstädten sind zudem kostenfreie Hotspots weit verbreitet, die den Zugang zu Informationen für viele Menschen ermöglichen. Junge Menschen recherchieren zunehmend im Internet, sie nutzen Videotutorials, um neue Fähigkeiten zu erlernen, oder sie lernen mit Apps, eine neue Sprache zu sprechen. Das Internet wird so zu einem Ort des Lernens, der kosten- frei Wissen bereitstellt. Es ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu Informationen und schafft gleiche Voraussetzungen für die Aneignung von Wissen (z.B. durch Google).
Gefahren
Einschränkungen in der Entwicklung Bereits vor der Geburt verfügt ein Embryo über einen Überschuss an Nervenzellen. Nur die Nervenzellen, die in funk- tionale Netzwerke eingebunden sind, bleiben erhalten – der Rest wird abgebaut (vgl. Möller, Christoph, S.27.). Dieses Prinzip gilt für alle neuronalen Verknüpfungen, die für das Überleben und das Erlernen der Umwelt von Bedeutung sind. Insbesondere in den ersten Lebensjahren werden wichtige Verknüpfungen im Gehirn gebildet. Glücksgefühle und Begeisterung fördern dabei das Wachstum bestimmter Verbindungen. In der Kindheit sind vielfältige und inten- sive Erlebnisse in der realen Welt entscheidend, um ein gesundes Körpergefühl und eine gute Fein- und Grobmotorik zu entwickeln. Wenn digitale Medien den persönlichen Kontakt zur Welt übermäßig ersetzen, können wichtige Ent- wicklungsprozesse gestört werden. Studien haben gezeigt, dass bei Kindern, die mehr als 30 Minuten täglich ein Smartphone nutzen, Sprachentwicklungsstörungen häufiger auftreten. (Dr. Büsching, Uwe, S.48.)
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