Suchtgefahr und ihre Folgen Moderne Medien werden häufig zur Affektregulation bei Frust, Langeweile, Ärger oder Unzufriedenheit genutzt. Ins- besondere bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, dass sie lernen, ihre eigenen Emotionen zu regulieren. Andernfalls besteht die Gefahr einer Medienabhängigkeit. Zudem kann eine exzessive Nutzung dazu führen, dass junge Menschen ihren Körper weniger wahrnehmen. Werden körpereigene Signale wie Durst oder Müdigkeit immer seltener registriert, können sie schließlich völlig ausgeblendet werden. Eine mangelnde Empfindungsfähigkeit kann auch das Einfühlungsvermögen in andere Menschen beeinträchtigen. Weitere Folgen sind eine reduzierte Fantasie und ein eingeschränktes Vorstellungsvermögen, da Computerspiele und andere digitale Inhalte den Spielraum für eigene Gestaltungsmöglichkeiten begrenzen. (vgl. Möller, Christoph) Cybermobbing Cybermobbing bezeichnet das wiederholte absichtliche und häufig öffentliche Beleidigen, Bedrohen oder Bloßstellen einer Person - über das Internet oder soziale Medien. (vlg. Weißer Ring) Im Unterschied zum traditionellen Mobbing finden diese Taten oft anonym statt, was die Angst und die psychische Belastung für die Opfer verstärken kann. Da die Informationen gespeichert werden, können sie jederzeit wieder abgerufen und verbreitet werden. (vgl. Möller, Christoph, S. 111) Cybermobbing kann schwerwiegende Folgen haben, wie das Gefühl der Isolation, emotionalen Stress (z. B. Scham, Angst, Traurigkeit), ein niedriges Selbstwertgefühl, Depressionen und Angststörungen. In extre- men Fällen kann es zu selbstverletzendem Verhalten oder suizidalen Gedanken kommen. Fazit Diese kurzen Ausführungen machen deutlich, welche Chancen und Gefahren diese technische Revolution mit sich bringt. Junge Menschen wachsen heutzutage in einer digitalen Welt auf, welche die Erwachsenen selbst nicht immer gut überblicken können. Der Raum entwickelt sich dabei rasend schnell voran, sodass er schwer zu überblicken oder zu regulieren ist. Andererseits macht die Technik heutzutage vieles möglich. Die Gefahren sind weltweit bekannt, aber wir setzen uns auf unterschiedliche Weise damit auseinander. In Japan konnten wir den Anbieter Line kennenlernen, welcher uns von aktuellen Problemen an Schulen berichtete. Neben der langen Nutzungsdauer von Medien sind dies auch Mobbing, Konsum von nicht geeigneten Medien oder Datenschutz- probleme. Line berichtete, dass solche Probleme oft als familiäre Probleme gesehen werden. Jedoch ändert sich aktuell diese Perspektive. Line geht gezielt in Schulen und klärt mit ähnlichen Methoden wie Medienpädagog*innen in Deutschland über die Gefahren auf, die von der Nutzung von Medien ausgehen. Anders als in Deutschland werden in Japan Unternehmen wie Line stärker Verantwortung gezogen und verpflichtet jungen Menschen zu helfen. Für Pä- dagog*innen ist ein Austausch zwischen beiden Ländern über Methoden und Herangehensweisen sehr hilfreich. Gleichzeitig kann die Anregung nach Deutschland mitgenommen werden, auch Firmen stärker in die Pflicht zu neh- men, wenn es um Medienschutz geht. Digitale Medien sind und bleiben wichtiger Teil der Lebenswelt. . Daher gilt es, junge Menschen zu befähigen, einen guten Umgang mit den Medien zu entwickeln. Kinder sollten Raum und Zeit für die eigene Entwicklung erhalten, wes- wegen digitale Medien nicht unkontrolliert konsumiert werden sollten. In der Kinder- und Jugendarbeit sollte es neben der Medienarbeit auch stets Einladungen zu anderen Aktivitäten geben, um einen Ausgleich zur Mediennutzung an- zubieten. Diese Einladungen sollten selbstverständlich animierend sein und ihnen die Chance geben, sich zu bewegen und vor Ort in Kontakt mit anderen jungen Menschen zu kommen. „Wir brauchen in der Kindheit, gerade bei zuneh- mendem Medienangebot, physische und zeitliche Räume kultivierter Langeweile.“ (vlg. Möller, Christoph, S. 312) Dies ist wichtig, damit Kinder die Chance erhalten, mit der eigenen Langeweile umzugehen und ihre eigene Kreativität an- zukurbeln.
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