• Mit vielen Menschen Kontakt haben. Wenn jemand Probleme hat, sollte man dies ansprechen oder einen Freund für Gespräche finden. • Wenn Betreiber beim Mobbing es bereut haben und sich entschuldigen, sollten sie gleich wieder in die nor- male Gruppe aufgenommen werden. Was den letzten Punkt betrifft, zeigte uns Prof. Takeuchi eine interessante Studie, in der es um Gründe ging, warum Betreiber mobben und wie die anderen im System, die nicht gemobbt werden, sich dazu verhalten, z.B. nur als Be- obachter oder auch Mitläufer agieren. Oft werden statistische Zahlen über von Mobbing Betroffene veröffentlicht, wie diese darunter leiden und was das mit ihnen macht. Der Blick auf gesellschaftliche Kontexte, wie Kinder zu Tätern werden, welche Angebote auch ihnen gemacht werden könnten, um aus ihrer Rolle herauszukommen, treten meist jedoch in den Hintergrund und es geht nur darum, eine „gerechte“ Strafe für sie zu finden. In letzter Zeit gab es auch eine IKT-Konferenz (vgl. SMA – Blog) mit Oberschüler*innen, bei denen die Student*innen der „Social Media Association“ mit ihnen darüber diskutieren, wie die Schüler*innen mit generativer KI interagieren und diese auch jenseits von „Fehlinformation und Desinformation“ nutzen können. Die Mitglieder veröffentlichen Bücher oder Informieren auch auf einem TikTok Kanal über ihre Lehrmaterialien (vgl. SMA - Aktivitäten). Als ich die Student*innen fragte, welche Themen für sie neu bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit sind, nannten mir die meisten Internettrends, die bei uns in Deutschland noch nicht so sehr verbreitet sind wie in Japan. Bei der sogenannten „X-Patrouille“ geht es um „Yami Baito“ („dunkle Teilzeitjobs“), die in den sozialen Medien ange- boten werden, wie z.B. Kurierdienste. Die Aussicht auf ein hohes Tageseinkommen macht diese Jobs besonders für jugendliche Arbeitslose attraktiv. Sie werden, ohne es gleich zu bemerken, zu Betrug und Raub gezwungen und spielen sehr bald eine untergeordnete Rolle in einem größeren kriminellen Netzwerk. Die hierarchische Struktur in dieser Organisation schützt dadurch diejenigen, die an ihrer Spitze stehen (vgl. Unveiling Yami-Baito). Für jemanden, der einmal mitmacht, ist es schwierig wieder auszusteigen, selbst wenn man es möchte, da Drohungen, persönliche Infor- mationen zu verbreiten oder Familienmitgliedern Schaden zuzufügen, verwendet werden, um die Personen bis zur Festnahme gefangen zu halten. Die kriminellen Banden, die hinter diesen Jobanzeigen stecken, versuchen über ver- schlüsselte Messaging-Apps wie Telegram ihre Anonymität zu bewahren (vgl. Ebd.), aber auch auf X, oder anderen Plattformen wird dafür geworben, bei denen ihr Handeln nachverfolgt werden kann. Das andere Phänomen ist „Papa-Katsu“ und beschreibt eine Praxis, bei der meist Frauen, und davon viele Oberschü- ler*innen, eine finanzielle Entlohnung von älteren Männern erhalten und im Gegenzug mit ihnen essen oder ausgehen. Der Übergang zur illegalen Prostitution ist fließend. Bisher war die Methode der Polizei, sich selbst auf diversen Dating Apps als solche suchenden Männer auszugeben, um die jungen Frauen dann zu warnen und aufzu- klären. Doch ist es schneller und effektiver, wenn die Student*innen der „Social Media Association“ für sie das Internet nach solchen „Papa-Katsu“- Kontaktaufnahmen und ebenso nach „Yami-Baito“- Anzeigen durchsuchen und melden (vgl. Sumikai). Peer-to-Peer Projekte – verstehe ich die Jüngeren, was erfahre ich über mich selbst? Wir hoffen, dass die Digital Natives die Zukunft gestalten, weil sie von Geburt an mit digitaler Technik aufgewachsen sind. Nicht jedes Kind hat Zugang zu dieser digitalen Technik, um etwas sich technische Fähigkeiten anzueignen oder erfährt eine Medienerziehung von seinen Eltern, wie es sicher mit dieser Technik und Medien umgehen kann. Daher werden die Digital Natives nicht nur mit ihrem technischen Know-how die Zukunft gestalten, sondern können auch eine erzieherische Rolle übernehmen, indem sie ihre Peers oder Jüngere über einen sicheren Umgang mit Medien aufklären.
28
Made with FlippingBook - Online catalogs