haben, die Kommunikation zwischen Menschen zu erleichtern, erklärte Referent Yoshihiko Kubota. Dies beinhaltet auch Aufklärung zu Themen wie Urheberrecht, Bildrechten, Privatsphäre und Datenschutz. Nach eigenen Angaben kommen dabei einmalig für einen Vormittag Referent*innen der Mirai Foundation zu einer Schule um über „Gefahren im Internet“ aufklären. Die Entwicklung von Lehrmaterialien erfolgt in Zusammenarbeit mit der Universität Shizouka. Beteiligt sind auch Schüler*innen und Student*innen. Kubota erläuterte, dass in Japan in der Vergangenheit Probleme im Zusammenhang mit dem Internet als familiäre Probleme betrachtet wurden. Erst seit kurzer Zeit wird Schule als zuständige Institution für die Lösung von Problemen mitgedacht. Ein Problem, das uns bei Einrichtungsbesuchen immer wieder begegnete, war Cybermobbing. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum es zu Cybermobbing kommen kann. In Japan gilt es teilweise schon als unhöflich nicht sofort auf eine Nachricht (Line/WhatsApp) zu antworten. Herr Kubota erklärte uns sinngemäß, dass die Erwartung einer schnellen Antwort in der japanischen digitalen Kom- munikation stark ausgeprägt ist. Eine verspätete Antwort kann als unhöflich oder desinteressiert wahrgenommen werden. Dies spiegelt das allgemeine japanische Verständnis von Respekt und Effizienz wider. Ohne die Behauptung aufstellen zu wollen, dass dies immer und sofort zu Formen oder Vorstufen von Cybermobbing führen kann, zeigt es doch wieder die Bedeutung von traditionellen Kommunikationsmustern in der digitalen Welt. Fazit Im Vergleich zu Ländern, die eine eher regulierende Sichtweise auf Innovation und Tradition haben, hat Japan einen integrativen Ansatz und versucht diese beiden Aspekte miteinander in Einklang zu bringen. Wir hatten den Eindruck, dass sowohl Akteur*innen der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit, als auch die politischen Entscheidungsträger*innen versuchen, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass digitale Technologien auf eine Weise genutzt werden, die traditionelle Werte respektiert und gleichzeitig die positiven Mög- lichkeiten, die sie bieten, maximiert. Das funktioniert in Japan zu einem gewissen Maße, da sich überwiegend an den traditionellen Werten und Normen orientiert wird und diese somit im „Bildungsalltag“ präsent sind. Allerdings bieten Smartphone, Internet & Co. die Möglichkeit sich auch außerhalb der Werte und Normvorstellungen zu bewegen. An diesem Punkt steht Japan vor ähnlichen Herausforderungen wie Deutschland. In beiden Kulturen ist es wichtig, Her- anwachsende, bei dem was sie in der digitalen Welt sehen und erleben zu begleiten und ihnen Orientierung, Hilfestellungen und Unterstützungsangebote anzubieten.
Autor Martin Oberwetter Medienpädagoge Kreisjugendring Stormarn e. V
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