Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts „IJA.digital - Internationale Jugendarbeit.digital“
Digitale Projekte in der Internationalen Jugendarbeit Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts „IJA.digital - Internationale Jugendarbeit.digital“
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Zitationsvorschlag Koschei, Franziska/Brüggen, Niels (2023). Digitale Projekte in der Internationale Jugendarbeit. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts „IJA.digital - Internationale Jugendarbeit.digital“. München.
Herausgeber JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Anschrift Träger: JFF – Jugend Film Fernsehen e.V.
Arnulfstraße 205 80634 München www.jff.de
Autor*innen Franziska Koschei, Dr. Niels Brüggen
Projektpartner:
Gefördert von:
In Kooperation mit:
Mit Unterstützung von:
Gestaltung Anja Bamberger
Stand Februar 2023
Sämtliche Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne vorherige Genehmigung weder ganz noch auszugsweise kopiert, verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
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Einführung
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Bausteine und methodische Zugänge
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Ergebnisse
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3.1
Formate digitaler Internationaler Jugendarbeit
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3.2
Partizipation und Teilhabe
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3.3
Kommunikation und Begegnung
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3.4
Kompetenzen und Vorbereitung der Teilnehmenden
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3.5
Kompetenzen des Teams und Qualifizierung
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3.6
Zusammenarbeit der Partnerorganisationen
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3.7
Relevante Faktoren für Planung, Durchführung und Zielerreichung
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3.8
Einschätzung der Teamer*innen hinsichtlich der Zukunft von Projekten mit digitalen Elementen in der IJA 14
4 Bündelung der Ergebnisse und Beschreibung von Gelingensbedingungen
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Literaturverzeichnis
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1 Einführung
Der digitale Wandel wird als einer der zentralen Ver- änderungsprozesse der Gegenwart verhandelt und hat Einfluss auf nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft. So werden beispielsweise immer häufiger digitale Sys - teme in Wirtschaft und Verwaltung eingesetzt. Digitale Transformationsprozesse finden aber auch im Alltags - handeln ihren Niederschlag und damit in der Lebens- welt von Jugendlichen sowie in Bildungsprozessen. Die zurückliegenden Kontaktbeschränkungen wäh- rend der Covid19-Pandemie können dabei als ein Ka- talysator gesehen werden, da digitale Medien in nahe - zu allen Bereichen der Bildungsarbeit genutzt wurden. Pädagogische Arbeit und auch die Internationale Ju- gendarbeit waren praktisch ohne sie nicht mehr mög- lich. Zugleich verdeckt die große Dynamik in dieser Zeit, dass schon sehr viel länger auch im Feld der Inter- nationalen Jugendarbeit digitale Medien genutzt und dadurch neuartige Formate entwickelt wurden. Durch deren intensivere Anwendung in der Pandemie wurde aber deutlich, dass die Transformationsanforderungen an die Internationale Jugendarbeit auch spezifische Handlungsanforderungen mit sich bringen, um die neuen Formate entsprechend der gemeinsamen Quali- tätsansprüche realisieren zu können. Hier setzt die Studie „IJA.digital – Internationale Ju- gendarbeit.digital“ an. Den Anstoß zum Projekt ,gab die pandemiebedingte Umstellung analoger auf digita- le Projekte in der Internationalen Jugendarbeit. Mit dem Forschungsvorhaben sollten die Erfahrungen in dieser Phase systematisch ausgewertet werden, um Gelin - gensbedingungen als Grundlage für die Weiterenwi- cklung der Internationalen Jugendarbeit zu definieren. Das Projekt wurde in Kooperation mit IJAB – Fachstel- le für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. im Zeitraum Mai 2021 bis Dezember 2022 durchgeführt und vom Bundesministerium für Fa- milie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie von den Fach- und Förderstellen der Europäischen und Internationalen Jugendarbeit gefördert bzw. unter- stützt 1 .
Dem Forschungsvorhaben vorangestellt war ein weite- res, kürzeres Projekt, das von Oktober bis Dezember 2020 durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert wurde. Im Kurzprojekt wurde ein Online-Fachsymposium mit Akteur*innen der Internationalen Jugendarbeit durch- geführt, das darauf abzielte, Chancen und Handlungs- bedarfe der digitalen Veränderungen in der Internatio- nalen Jugendarbeit erstmals zu eruieren. Zentrale Bezugspunkte waren die im Jahr 2004 formu- lierten Qualitätskriterien der Internationalen Jugendar- beit. (IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e. V. 2004) Diese wurden von Vertreter*innen deutscher Jugendorgani- sationen sowie deren Dachverbänden entwickelt. IJAB koordinierte den Prozess. Das Forschungsprojekt trägt zur Reflexion und Weiterentwicklung der Ziele und die - ser Qualitätskriterien bei. In der Begleitung der konkreten Praxis wurde heraus- gearbeitet, inwiefern und wie es gelingt, Potenziale mit digitalen und hybriden Formaten zu realisieren (bspw. hinsichtlich Teilhabehürden, Partizipation etc.) bzw. welche Hürden dem entgegenstehen. Hieraus ergibt sich folgende zentrale Forschungsfrage: Inwiefern können die Qualitätskriterien der Internationalen Jugendarbeit die Qualität von digitalen Jugendbegegnungen hin- reichend beschreiben, insbesondere mit Blick auf neue Herausforderungen und Potenziale, die sich durch den Einsatz di- gitaler Medien ergeben? Aufbauend auf Erkenntnissen zu dieser Fragestel- lung zielte die Analyse darauf ab eine evidenzbasierte Grundlage für die digitale Methodik der Internationalen Jugendarbeit zu schaffen.Den (Lern-)Erfahrungen der teilnehmenden Jugendlichen wie auch der Fachkräfte kamen dabei als zentrale Bezugspunkte eine beson- dere Rolle zu. Als Formate wurden vor allem außer- schulische Jugendbegegnungen und Workcamps mit Jugendlichen in den Blick genommen.
1 Hier sind zu nennen: Deutsch-Französisches Jugendwerk (DFJW), Deutsch-Polnisches Jugendwerk (DPJW), ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, Tandem - Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch, Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, JUGEND für Europa, Deutsch-Griechisches Jugendwerk (DGJW), Deutsch-Türkische Jugendbrücke.
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2 Bausteine und methodische Zugänge
Die Studie umfasste verschiedene Bausteine, in denen unterschiedliche methodische Zugänge zum Einsatz kamen. Grundlage für das Projekt war eine Expertise zu den Transformationsanforderungen sowie Chancen und Herausforderungen für eine Methodik der Internatio- nalen Jugendarbeit, die auf Basis der Diskussion von etwa 90 Vertreter*innen der Internationalen Jugend- arbeit im Rahmen eines Online-Symposiums formu - liert wurde (Brüggen et al. 2021). Im Projekt wurde in den Fokus genommen, inwiefern sich die diskutierten Chancen und Herausforderungen in der konkreten di- gitalen Praxisarbeit widerspiegelten und was dies für die Weiterentwicklung bestehender Qualitätskriterien heißt. Zudem erlaubte es die Projektanlage auch, ak- tuelle Fragen von Partnerorganisationen in diesem Zu- sammenhang aufzugreifen. Dies wurde in zwei Bau- steinen umgesetzt. Baustein I: Zunächst erfolgte eine systematische Analyse von Berichten zu digitalen Projekten der Inter - nationalen Jugendarbeit, die im Jahr 2020 stattgefun- den hatten. Hier wurden Projekte einbezogen, in denen digitale Elemente in verschiedenen Formen eingesetzt wurden. Sowohl reine Online-Projekte als auch blen- ded und hybride Projekte wurden berücksichtigt (zu dieser Unterscheidung siehe unten). Die insgesamt 43 in der Analyse berücksichtigten Projektberichte stellten die Fach- und Förderstellen als Partnerorganisationen des Projektes bereit. Neben 36 Projekten mit Jugend- lichen wurden auch sieben Projekte mit Fachkräften in die Analyse einbezogen. Baustein II: In diesem Baustein erfolgte die quali- tative wissenschaftliche Begleitung laufender Projekte. Auch hier wurde untersucht, inwiefern sich die Chan- cen und Herausforderungen in der Praxis konkretisie- ren und relevante Einflussbedingungen differenzieren lassen. Gleichzeitig sollten Aspekte, zu denen in Bau- stein I zu wenig oder ambivalente Daten vorlagen, ver- tieft werden. In Baustein II wurden insgesamt neun Pro- jekte vertieft wissenschaftlich begleitet. Zum Einsatz kamen unterschiedliche methodische Zugänge, die eine Daten-Triangulation und somit den Einbezug ver- schiedener Perspektiven ermöglichten. Die Begleitung
der laufenden Projekte fand vom November 2021 bis zum Juli 2022 statt. In Baustein II wurde bei jedem untersuchten Projekt mindestens ein Online-Termin mit einer teilnehmenden Beobachtung begleitet und zusätzlich ein leitfaden- gestütztes Online-Einzelinterview mit den Fachkräften durchgeführt. Zentral waren dabei zum einen die von den Fachkräften erlebten Chancen und Herausforde- rungen während des Online-Termins. Zum anderen wurden die Fachkräfte nach ihrer Einschätzung zu all- gemeineren Themen der digitalen Internationalen Ju- gendarbeit, wie der optimalen Mindestdauer von Pro- jekten, gefragt. Mit den Jugendlichen, die am beobachteten Online- Termin teilgenommen hatten, wurden Online-Gruppen- interviews durchgeführt und sie nach ihrem Erleben des Online-Termins gefragt. Zudem ging es im Inter- view um Vor- und Nachteile von Online- sowie Offline- Anteilen in Projekten der Internationalen Jugendarbeit. In Offline-Gruppeninterviews wurden die Jugendlichen gebeten, gemeinsam ihr „digitales, internationales Wunschprojekt“ zu entwickeln. Die Daten wurden anhand verschiedener Fokuspunkte ausgewertet, deren Grundlage die zuvor im Fachsym - posium diskutierten Chancen und Herausforderungen bildeten. Im Projektverlauf kamen weitere Fokuspunkte hinzu. Hieraus entstanden folgende acht Auswertungs- bereiche, in denen das empirische Material eingeord- net wurde: 4. Kompetenzen und Vorbereitung der Teilnehmenden 5. Kompetenzen des Teams und Qualifizierung 6. Zusammenarbeit der Partnerorganisationen 7. Relevante Rahmenbedingungen für Planung, Durchführung und Zielerreichung 8. Einschätzung der Teamer*innen hinsichtlich der Zukunft von Projekten mit digitalen Elementen in der IJA Als ergänzendes Material wurden Protokolle aus team- internen Reflexionsrunden zu zwei der neun Projekte bei der Auswertung der Ergebnisse miteinbezogen. 1. Formate digitaler Jugendarbeit 2. Partizipation und Teilhabe 3. Kommunikation und Begegnung
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Diese Projekte wurden im Rahmen des Projekts „Living Labs: Internationale Begegnungsorte für Toleranz“ vom Projektpartner IJABinitiiert und vertiefend wissen- schaftlich begleitet. Informationen aus Kurz-Dokumen- tationen sogenannter DIY2-Labore flossen ebenfalls bei der Auswertung mit ein. Bei den DIY2-Laboren han- delt es sich um eine digitale Veranstaltungsreihe von IJAB, bei der gemeinsam mit Expert*innen und Fach- kräftender Internationalen Jugendarbeit Methoden und Tools vorgestellt und ausprobiert sowie die eigenen Erfahrungen geteilt werden. Die aufgezeichneten Interviews und Gruppendis- kussionen wurden transkribiert und pseudonymisiert. Anschließend wurden die Transkripte der Audioauf- nahmen sowie die Projektberichte mithilfe der Analy - sesoftware MAXQDA codiert. Bei der Codierung kam ein deduktiv entwickelter Codebaum zum Tragen, in dem sich die bereits erwähnten Auswertungsbereiche widerspiegelten. Der Codebaum wurde induktiv aus dem Material heraus mit Codes ergänzt. Das codierte Material wurde anschließend im Hinblick auf die Aus- wertungsbereiche paraphrasiert und interpretiert sowie mit noch fehlenden oder abweichenden Informationen aus den Reflexionsrunden und den Kurz-Dokumenta - tionen ergänzt. Die Interpretationen wurden im Projekt- team diskursiv validiert. Internationale Jugendarbeit kann vom digitalen Wandel und von den aktuell dynamischen Entwicklungen ins - besondere in Bezug auf die Unterstützung der Lern- erfahrung der teilnehmenden jungen Menschen profi - tieren. Die skizzierten Chancen wurden im Zuge des Fachsymposiums erarbeitet und diskutiert. • Durch Online- und Blended-Formate können Lern- prozesse zeitlich ausgeweitet angelegt und ge- staltet werden – ohne zusätzliche Reisen und mit einfachen Mitteln. Entsprechende Vor- und Nach- bereitung können pädagogisch begleitet Ver- mittlung von Wissen, Reflexions- und (informelle) Kommunikationsanlässe bieten. • Durch Online- und Blended-Formate können Einblicke in vielfältige individuelle Lebens- welten niedrigschwellig gestaltet werden. Teil- nehmende können auch so Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfahren und reflektieren. Durch den Einsatz digitaler Medien können be- stimmte Teilnahmehürden niedriger werden (z. B. geringe Vorerfahrung, begrenzte zeitliche/finanzielle Ressourcen bei Partnern sowie Mobilitätshindernis-
se, z. B. gesundheitliche Gründe, die Reisen zuvor verhindert haben). Multinationale Begegnungen lassen sich online leichter realisieren. Teilnehmen- de können so neue bzw. diversere Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfahren und reflektieren. • Mediale Erfahrungen und Phänomene junger Men- schen können in Online- und Blended-Formate internationaler Jugendarbeit integriert werden und so an alltäglichen Erfahrungen junger Menschen anknüpfen. Teilnehmende können eigene Kompe- tenzen in Bezug auf digitale Medien einbringen. Lernerfahrungen können leichter in den jeweiligen Alltag integriert werden. • Durch den Einsatz digitaler Medien kann Partizi- pation als Teil der Lernerfahrung gestärkt werden. Im Vorfeld und während einer Maßnahme können Teilnehmende durch digitale Medien an der Orga- nisation der Maßnahme partizipieren und selbst- bestimmte Räume schaffen. • Mit Online- und Blended-Formaten kann ökologi- sche Nachhaltigkeit von Maßnahmen im Vergleich zu einer Reise anders angelegt und gestaltet wer- den, da nicht jede Begegnung als physische Rei - se realisiert muss und wird. Dies kann zudem An- lass sein, das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie in Maßnahmen zu integrieren. • In Online- und Blended-Formaten erfahren Teil- nehmende und Fachkräfte wie digitale Medien konstruktiv für Lernziele genutzt werden können. Eine Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende Qualifizierung von Fachkräften, damit diese über die methodischen Kompetenzen verfügen, um Lernprozesse so zu initiieren, dass sie partizipa- tiv angelegt sind und eigenständig von den Teil- nehmenden fortgeführt werden können sowie um auch die Medienkompetenz der Teilnehmenden zu stärken. Die in und durch Online-Formate gesammelten Daten können eine Grundlage für die Evaluation von Maß- nahmen darstellen. Mit der zunehmenden Nutzung von digitalen Medien in Maßnahmen kann eine schnell wachsende Datenbasis entstehen. Die erhobenen Da- ten können zum einen quantitativer Gestalt sein (z. B. Nutzungshäufigkeit, -dauer und -pfade), zum anderen aber auch in qualitativ-semantischer Form vorliegen (z. B. geschriebene Inhalte der Teilnehmenden, Diskus- sionsbeiträge, Fragestellungen).
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3 Ergebnisse
Der Ergebnisteil dieses Berichts ist aufgeteilt in die vor- gestellten acht Auswertungsbereiche. Im Vorfeld jeder Ergebnisdarstellung werden zunächst die jeweils zent- ralen Forschungsfragen eines Bereichs vorgestellt. 3.1 Formate digitaler Internationaler Jugendarbeit Im Mittelpunkt dieses Auswertungsbereichs standen Fragen wie: • In welcher Weise werden Online- und Offline-Ele - mente in digitalen Projekten der Internationalen Jugendarbeit miteinander verknüpft? • Wie schätzen Jugendliche und Fachkräfte die opti- male Mindestdauer von digitalen Projekten ein? • Wie lange sollen einzelne Online-Termine dauern? • Welche Online-Tools werden besonders häufig eingesetzt und welche Funktionen übernehmen diese Tools? Folgende Ergebnisse konnten im Hinblick auf diese Fragen ermittelt werden: Online- und Offline-Elemente können auf unter - schiedliche Weise verknüpft werden. In der Praxis werden dadurch sehr unterschiedliche Projektfor - mate realisiert. Grob lassen sich die Verknüpfungs- formen in folgende Kategorien einordnen: rein online, hybrid und blended. Diese drei Kategorien wurden im Zuge des Projekts entwickelt und sollen einen Bei- trag zur Beschreibung verschiedener digitaler Forma- te in der Internationalen Jugendarbeit leisten. Wie im weiteren Verlauf dieses Berichts jedoch noch gezeigt wird, finden sich auch unter den begleiteten Projekten Mischformen dieser Grundelemente. Entsprechend können die Kategorien im weiteren Diskurs zum The- ma „digitale Internationale Jugendarbeit“ einem ersten gemeinsamen Verständnis zu verschiedenen Gestal- tungsmöglichkeiten dienen. • Bei den untersuchten reinen Online-Formaten fand die gesamte Begegnung online statt. Das heißt, alle Teilnehmenden waren online miteinander ver- bunden und nahmen jeweils einzeln über ein eige- nes Gerät an einem Online-Termin teil.
• Bei hybriden Formaten fanden Online- und Offline- Phasen simultan statt, etwa wenn sich eine Ju- gendgruppe offline an einem Ort befand und eine andere zeitgleich online hinzugeschaltet wurde. • Bei Blended-Formaten wechselten sich Online- und Offlinephasen zeitlich ab. Die Online-Phasen wurden dabei unterschiedlich in die Projektstruk- tur eingebaut: vorgelagert, parallel oder nachge- lagert. Es wurden, wie oben erwähnt, jedoch auch Projekte be- obachtet, in denen die verschiedenen Kategorien ver- mischt wurden. In den Rückmeldungen der Teamer*in- nen und auch der Teilnehmenden wurde deutlich, dass sie in Zukunft Formate erwarten, bei denen Off- line- und Online-Elemente sinnvoll und in einem an- gemessenen Verhältnis miteinander verknüpft sind. In Fortbildungen und Förderbedingungen sollten also die Voraussetzungen geschaffen werden, dass diese sinn- volle Kombination bewertet und realisiert werden kann. Herausgehoben wurden bspw. Online-Formate in der Vor- und Nachbereitung von Begegnungen. Auch bei der Gedenkstättenarbeit ergebe sich ein didaktisches Potenzial aus der Vorbereitung online auf den Besuch vor Ort mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten der Arbeit. Im Hinblick auf die optimale Mindestdauer von di - gitalen Projekten fallen die Einschätzungen der Be - fragten unterschiedlich aus. Manche der interview- ten Teamer*innen und Jugendlichen sprechen sich für Kurzprojekte aus, bei denen das Programm innerhalb mehrerer Tage am Stück durchgeführt wird. Andere fänden mittellange Projekte, die sich über zwei bis drei Wochen erstrecken und in denen vier bis fünf Treffen durchgeführt werden, gut. Einige Personen bevorzug- ten längere Projekte über mehrere Monate mit einem Online-Treffen pro Monat. Entscheidender als der Zeit- raum ist den Teamer*innen zufolge, dass im Projektab- lauf genügend Zeit für die Anregung von Lernprozes- sen, die Reflexion der einzelnen Termine, den Aufbau von Vertrauen und für interkulturellen Austausch einge- plant wird. Zudem solle das Programm insgesamt gut mit dem Alltag der Jugendlichen vereinbar sein.
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in the room together and we see each other. […] it could be a good way to get a deeper connection with the other participants, because they really see a person, not just this at the laptop or something. (Teilnehmerin, Gruppendiskussion) Padlet diente in den Projekten vor allem der Ablage von Inhalten und der Dokumentation des Projekts. Gleich- zeitig wurde Padlet genutzt, um bereits vor Projekt- beginn Informationen und Dateien zur Verfügung zu stellen. Aber auch asynchrone, kollaborative Zusam - menarbeit unter den Teilnehmenden fand mithilfe des Tools statt. WhatsApp diente vor allem der Kommunikation der Teamer*innen mit den Teilnehmenden zwischen den einzelnen Online-Terminen für die Ankündigung von organisatorischen Punkten sowie der Kommunikation unter den Teilnehmenden zwischen einzelnen Online- Terminen. Es wird deutlich, dass die Tools funktional differenziert ausgewählt und genutzt werden. Zudem wird erkenn- bar, dass der häufige Einsatz von Zoom als Plattform für die digitalen Formate nicht unbedingt den Bedarfen und der Bewertung aus der Perspektive der Teilneh- menden entspricht. In der Medienwelt von Jugendli- chen etablierte Tools werden dabei eher ergänzend, aber selten als Handlungsraum für die Projekte einbe- zogen. Zentral ist aber die Frage, wie mit dem jeweili- gen Tool gearbeitet wird und welche Handlungsmög- lichkeiten für wen bei der Umsetzung digitaler Formate unter Einbezug der jeweiligen Tools entstehen. 3.2 Partizipation und Teilhabe Im Bereich der Partizipations- und Teilhabemöglich- keiten bei digitalen Projekten waren folgende Fragen zentral: • Welche neuen Teilhabemöglichkeiten sind in Ver- bindung mit dem Einsatz von Online-Tools erkenn- bar? • Welche neuen Formen der Benachteiligung ent- stehen? • Inwiefern werden (neue) Partizipationspotenziale, die sich durch den Einsatz von Online-Tools erge- ben können, in den Projekten realisiert? • Welche weiteren Herausforderungen ergeben sich durch den Einsatz von Online-Tools im Hinblick auf die Themen Partizipation und Teilhabe?
In Bezug auf die Länge einzelner Online-Termine machen die Befragten deutlich, dass diese nicht länger als drei Stunden dauern sollten. Wichtig sei- en dabei eine ansprechende Gestaltung und Struktu- rierung sowie eine gute Planung der Termine, da Pro- zesse im Online-Setting häufig länger dauerten und hierdurch ungewollte Pausen entstünden. Zugleich er- klären die Teamer*innen, dass das Einholen von Rück- meldungen bei den Teilnehmenden oder technische Schwierigkeiten für Wartezeiten sorgen, die im Online- Setting (anders als im Offline-Setting) schwieriger mit informellen Gesprächen o. ä. gefüllt werden können. Eine Fachkraft äußert sich in diesem Zusammenhang wie folgt: „Was man schon dabei beachten muss, die Semi- narzeit bei einer Online und bei hybriden Begeg - nungen, wird anders, ganz anders wahrgenommen als bei einer Präsenzveranstaltung. Und zwar jede Aktivität und jeder Seminarpunkt dauert länger und bringt mehr Zeit in Anspruch. Alleine der technische Teil davon. Ja, die Erklärung, die du brauchst und auch diese, dieses mangelnde nonverbale Feed- back von den Teilnehmenden, wo du nicht immer sicher bist, okay, haben mich jetzt alle gehört, ha - ben das alle verstanden, sind jetzt alle noch dabei. Um diese Connection nicht zu verlieren, müssen wir auch immer wieder die Teilnehmenden ansprechen, das nimmt auch Zeit in Anspruch.“ (Teamer, Einzel- interview) Neben der optimalen Länge der Projekte insgesamt und einzelner Online-Termine wurde betrachtet, welche Online-Tools besonders häufig in den Pro - jekten eingesetzt wurden. Drei Online-Tools wurden besonders häufig genannt: Zoom, Padlet und What - sApp. An Zoom mochten vor allem die Teamer*innen die leichte Handhabung der Plattform sowie die nied- rigschwellige Möglichkeit der Sprachmittlung im Ver- gleich zu anderen Programmen. Die befragten Teilneh- menden schätzten Zoom jedoch etwas anders ein. Sie beschreiben andere Programme wie wonder.me als dynamischer. Außerdem schlagen sie Virtual Reality- Konferenzen vor, um ein Gefühl von Ko-Präsenz im vir- tuellen Raum zu erzeugen sowie das Kennenlernen zu verbessern und somit eine tiefere Verbindung mit den anderen Teilnehmenden aufzubauen. Eine Teilnehme- rin formuliert dies wie folgt: „And […] this is just an idea. Maybe one could also think of other ways of meeting each other, for ex-am - ple, via VR or something, so that everyone really sits
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• Auch wird von anderen ungünstigen Rahmenbe- dingungen, wie instabiler Internetverbindung oder fehlenden Rückzugsorten, berichtet. Diese führten dazu, dass Jugendliche erst gar nicht an Projekten mit digitalen Elementen teilnehmen konnten oder im Laufe des Projekts aussteigen (mussten). • Mit Blick auf die inklusive Gestaltung von Online- Formaten wurde deutlich, dass für Teilnehmende mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen bislang noch passende Softwarelösungen und sie einbindende Methoden fehlen. Die Studie zeigt also, dass die Implementierung digi- taler Elemente einerseits für den Abbau bestimmter Teilnahmehürden sorgt und neue Zielgruppen ange- sprochen werden. Andererseits entstehen neue Be- nachteiligungsformen, durch die bestimmte Perso- nengruppen ausgeschlossen werden. Diesen neuen Benachteiligungsformen gilt es entgegenzuwirken. Ein weiteres Ergebnis ist, dass die (neuen) Partizi - pationspotenziale, die sich durch den Einsatz von Online-Tools ergeben, nur teilweise genutzt wur - den. Umgesetzt wurde etwa die Möglichkeit der Mit- wirkung durch die Jugendlichen an der Organisation des Angebots oder von Programmpunkten. So wurde in den Projektberichten wiederholt von der gemein- samen Organisation und Gestaltung des Projekts in digitalen Vorbereitungstreffen berichtet. Dies erfolg- te beispielsweise durch die gemeinsame Festlegung des Zeitplans, Gestaltung von Programmpunkten oder Vorbereitung der Präsenzbegegnung. Theoretisch er- geben sich aus dem Einsatz von Online-Tools jedoch noch weitere Partizipationsmöglichkeiten, wie etwa das Einbringen medialer Erfahrungen und Kompetenzen durch die Teilnehmenden. Jedoch deuten weder Er- gebnisse aus Baustein I noch aus Baustein II darauf hin, dass diese Chance genutzt wurde. Zwar wurden die Wünsche der Teilnehmenden in Bezug auf die On- line-Tools, die im Projekt eingesetzt werden sollten, in manchen Projekten abgefragt und auch berücksichtigt. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass es eine Übernahme von Aufgaben durch die gewünschten Tools auf Seiten der Jugendliche gab (und damit ein aktives Einbringen ihrer Kompetenzen). Deutlich wurde auch, dass das „Prinzip der Freiwil - ligkeit“ (ein wichtiger Grundpfeiler der offenen Kin - der und Jugendarbeit) in digitalen Settings Heraus - forderungen birgt. So wird in den Projektberichten und Interviews davon berichtet, dass manche Teilnehmen-
Zunächst ist festzuhalten, dass der Einsatz von On - line-Tools bestimmte Teilnahmehürden bei den be - gleiteten Projekten abbauen konnte. Es gab dabei verschiedene Faktoren, die sich positiv auf den Abbau von Teilnahmehürden ausgewirkt haben. • So konnte beispielsweise der Wegfall von Reise- kosten die Teilnahme für Jugendliche erleichtern, die über wenig finanzielle Mittel verfügen. • Außerdem konnten digitale Angebote Teilnehmen- de erreichen, die Schwierigkeiten haben, ihr Land physisch zu verlassen, zum Beispiel aufgrund von Reiserestriktionen oder einer schwierigen politi- schen Lage. • Zudem geben manche Befragte an, dass sich digitale Projekte für Jugendliche eignen, die Un- sicherheiten in Bezug auf das Kennenlernen frem- der Menschen oder in Bezug auf das Thema Rei- sen haben. Die Möglichkeit, von ihrem gewohnten Zuhause aus an einem Online-Termin teilzuneh- men, sei für einige Jugendliche ein „Beruhigungs- faktor“, so ein Teamer. (Teamer, Einzelinterview) Er hält fest: „[…] durch die Online-Begegnung können wir die Leute erreichen, die wir vielleicht sonst in zehn Jahren nicht erreicht hätten. Die vielleicht sich niemals ins Ausland getraut hätten […]. Also da durchbrechen wir schon bestimmte Barrieren.“ (Teamer, Einzelinterview) Dies spiegelt sich auch in der Aussage eines ju- gendlichen Teilnehmers wider, der angibt, dass er Online-Termine analogen Begegnungen vorziehe. Als Erklärung führt er aus: „Firstly, it’s your home, it’s comfortable. It’s warm and it’s great, you can just sit in the kitchen, your room and talking in comfortable atmosphere.“ (Teilnehmer, Gruppendiskussion) Neben dem Abbau von Teilnahmehürden finden sich jedoch auch Hinweise auf neue Benachteili - gungsformen. • So geht aus den Projektberichten und den Inter- views hervor, dass bei digitalen Projekten Jugend- liche benachteiligt werden, die über weniger bis keine finanzielle Mittel verfügen und sich somit nicht die notwendige technische Ausstattung für die Teilnahme an digitalen Projekten leisten kön- nen.
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de gar nicht oder nur zu bestimmten Online-Terminen erscheinen oder bei einem Online-Termin Kamera und Mikrofon ausschalten und sich auf diese Weise „aus- klinken“. Auch die Einbindung von scheinbar jugend- affinen Kommunikationskanälen ist nicht zwingend mit einer aktiveren Beteiligung verbunden. Beispielsweise wurde in einem Projekt ein WhatsApp-Kanal für den Austausch eingerichtet, der aber von den Teilnehmen- den kaum genutzt wurde. Eine ausbleibende Beteili- gung wirkt sich in Online-Settings aber wiederum auf die Motivation aktiver Teilnehmender aus. Dies formu- liert eine Teilnehmerin wie folgt: „And I also found confusing that the participant‘s number changed on the country A side so much, because I felt like, okay, why shall I get to know you if there‘s a possibility that you won‘t be there when we really meet? Or we might not really work toge - ther, why shall I like put the energy into it?” (Teilneh - merin, Gruppendiskussion) Eine ansprechende Gestaltung und Strukturierung er- scheinen hier wichtig, um eine aktive Beteiligung der Jugendlichen zu befördern. Daher sollten interaktive und abwechslungsreiche Methoden eingesetzt wer- den, die auf den aktiven Austausch zwischen den Teil- nehmenden sowohl während einer Online-Session als auch zwischen einzelnen Terminen abzielen. 3.3 Kommunikation und Begegnung Das Forschungsteam ging bezüglich der Kommunika- tion und Begegnung im Online-Setting folgenden Fra- gen nach: • Inwiefern wird die Chance, dass der Einsatz von Online-Tools niedrigschwellige Einblicke in indivi- duelle Lebensweisen ermöglicht, in den Projekten genutzt? • Inwiefern bestätigen sich diskutierte Herausforde- rungen, wie etwa das erschwerte Kennenlernen der Partnerkultur im Online-Setting? • Wie gestalten sich der informelle Austausch sowie gruppendynamische Prozesse im Online-Setting? • Inwiefern gelingt die Kommunikation zwischen den Jugendlichen? Der Einsatz von Online-Tools bei digitalen Projekten ermöglichte in einigen der Projekte niedrigschwelli - ge Einblicke in individuelle Lebensweisen der Teil - nehmenden. Konkret wurden die Lebensrealitäten in kurzen Vorstellungsvideos sichtbar, in denen die Teil-
nehmenden sich selbst und ihren Alltag vorstellten. Neben diesen vorproduzierten Videos gaben manche Teilnehmende live mithilfe ihrer Kamera einen Einblick in ihre Wohnung oder zeigten durch einen digitalen Blick aus ihrem Fenster ihre Straße und Nachbarschaft. Hierdurch konnten die anderen Teilnehmenden einen Eindruck von der Lebenswelt der Jugendlichen be- kommen, ohne an einen anderen Ort reisen zu müssen. Bei der Mehrheit der Projekte standen aber weniger die individuellen Lebensrealitäten der Teilnehmenden als spezifische Aspekte der jeweiligen Partnerländer im Vordergrund (beispielsweise Kulinarik, Traditionen etc.). Es wurde also deutlich, dass die Länderneutra- lität eines Online-Raums nicht unbedingt für eine Fo- kusverschiebung auf individuelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten sorgt. Dies wurde als Potenzial im Vorfeld diskutiert. Darüber hinaus konnte herausgefunden werden, dass die Partnerkultur im Online-Setting extra ver - mittelt werden muss. Als Gründe konnten hierfür ein geringerer länderübergreifender Austausch sowie feh- lendes unmittelbares Erleben der Partnerkultur festge- stellt werden. Deutlich wurde dies bei hybriden Treffen, bei denen Gruppen in beiden Ländern digitalzusam- mengeschaltet wurden. Gerade in diesem Setting er- scheint es herausfordernd zu sein, die Online-Phase so zu gestalten, dass ein tatsächlicher Austausch zwi- schen den Gruppen entsteht und nicht nur in monona- tionalen Gruppen gearbeitet wird. Doch nicht nur das Kennenlernen der Partnerkultur, auch der informelle Austausch sowie gruppendyna - mische Prozesse laufen im Online-Setting anders ab, was bei der Gestaltung eines digitalen Projekts berücksichtigt werden muss. So geben manche Be- fragten an, dass eine zu große Vorstrukturiertheit der Projekte dazu führen kann, dass der informelle Aus- tausch auf der Strecke bleibt. Sie berichten von einem zu starken Fokus auf inhaltliche Aspekte sowie zu we- nig Zeit, in denen informelle Gespräche stattfinden können. Als Verbesserungsvorschläge geben die in- terviewten Teamer*innen und Teilnehmenden folgende Punkte an: • Durchführung von Offline-Begegnungen am An - fang und am Ende einer Maßnahme, um in in- formellen Momenten bereits zu Beginn einen Eindruck von den anderen Teilnehmenden zu be- kommen • häufigere Arbeit in Kleingruppen • mehr auflockernde Aktivitäten
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Ländergruppen vor Ort sind und sich mehrere Teilneh- mende mit einem eigenen Gerät in einem Raum auf- halten. Öffnet eine Person nun ihr Mikrofon, sind die an- deren Teilnehmenden möglicherweise im Hintergrund auch zu hören. Hier sollten die Jugendlichen entspre- chend informiert und vorbereitet sein, zum Beispiel in Form einer gemeinsam erstellten „Netiquette“, in der Gesprächsregeln festgehalten sind. 3.4 Kompetenzen und Vorbereitung der Teilnehmenden Im Auswertungsbereich „Kompetenzen und Vorberei- tung der Teilnehmenden“ standen folgende Fragen im Mittelpunkt: • Inwiefern erwerben Jugendliche, die an digitalen internationalen Projekten teilnehmen, Kompeten- zen im Umgang mit Online-Tools? • Welche zusätzlichen Formen der Vorbereitung ent- stehen durch die Implementierung von digitalen Elementen? Im Hinblick auf die erste Frage konnte festgestellt werden, dass die Kompetenzen, die die Teilneh - menden im Umgang mit Online-Tools erwerben, vor allem technischer Natur sind. Das heißt, sie eignen sich nach Einschätzung der Teamer*innen vor allem instrumentelles Wissen zu den eingesetzten Tools an. Andere Aspekte von Medienkompetenz, wie etwa die Reflexion des eigenen medialen Handelns oder kreati - ves Handeln, waren nur vereinzelt in den Projekten re- levant. In diesen Fällen wurden von den Jugendlichen beispielsweise im Rahmen des Projekts digitale Me- dienprodukte wie Podcasts erstellt. Derartige Arbeits- weisen könnten zukünftig noch stärker genutzt werden. Dabei könnten neben der Medienproduktion auch der Austausch über das Medienhandeln und dessen inter- kulturelle Reflexion als ein Element der interkulturellen Bildungsarbeit verstanden und als Facette von digita- len Projekten integriert werden. In Bezug auf die zweite zentrale Forschungsfrage konnte ermittelt werden, dass neben einer landes - kundlichen Vorbereitung eine medienbezogene Vor - bereitung der Teilnehmenden für die Durchführung von digitalen Projekten notwendig ist. Dies wird sowohl in den Projektberichten als auch in den Inter- views mit den Teamer*innen festgehalten. Ziel ist dabei die Jugendlichen in den jeweiligen digitalen Settings handlungsfähig zu machen. Dabei mussten einige Teil- nehmende konkret mit den nötigen Endgeräten ausge-
Blickt man auf die Kommunikation unter den Ju - gendlichen zeigen die Daten, dass auch diese im Online-Setting Hürden birgt und (wie auch in Off - line-Settings) unterstützt werden muss. Ein Grund hierfür könnten digitale Hürden sein, wie etwa das Einschalten der eigenen Kamera sowie des Mikrofons bevor man spricht. Hinweise darauf gibt eine Aussa- ge eines jugendlichen Teilnehmers. Im Zitat schätzt er ein, warum es in seinem Projekt zu Problemen bei der Kommunikation zwischen den Jugendlichen kam und warum Offline-Begegnungen die Verständigung erleichtern: „Maybe it has something to do with the barrier you have to open your microphone, you have to open your video camera maybe and then you say somet - hing maybe like that? And yes, if you’re talking on site, live, it is easier. You can see your opponent all the time. You can see his emotion great. You can see his sound great. You can contact with him. You can, I don‘t know, shake your hands with and say hello and a lot of things.“ (Teilnehmer, Gruppendis- kussion) Bei der Mehrheit der begleiteten Maßnahmen wurde Englisch als Projektsprache gewählt. Auch das wurde von manchen Fachkräften als Grund genannt, warum die Kommunikation in manchen Projekten teilweise nicht optimal war. Als Grund führen die Befragten an, dass Teilnehmende Angst hätten, Fehler zu machen. Eine Verdolmetschung hielten einige der Teamer*innen jedoch nicht für die richtige Lösung. Sie erläuterten, dass es wichtiger sei, Räume zu schaffen, in denen die Teilnehmenden das Gefühl haben, dass sie Englisch nicht perfekt beherrschen müssen, um sich zu äußern, und in denen sie bei Verständnisschwierigkeiten Fra- gen stellen können. Aber auch technische Aspekte, wie eine schlechte Internetverbindung oder zu viele eingeschaltete Mikrofone, störten die Kommunikation. Wird in digitalen Projekten Englisch als Projektsprache gewählt, ergeben sich wenige Berührungspunkte mit der Sprache des Partnerlandes. Hier könnten verschie- dene Methoden der Sprachanimation hilfreich sein. Diese sollten allerdings auf die spezifischen Voraus - setzungen des Online-Settings abgestimmt sein. Vor allem hybride Settings stellen besondere Ansprü - che an den Umgang mit Mikrofonen, denn hier ist es oftmals eine ganze Ländergruppe, die mit einer Kame- ra und einem Mikrofon arbeitet. Es ist in diesem Format darauf zu achten, dass jede teilnehmende Person gut zu hören und zu sehen ist. Eine andere Form der hyb - riden Zusammenarbeit ist es, wenn eine oder mehrere
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stattet und entsprechend mit der Bedienung vertraut gemacht werden. Bei anderen mussten zumindest die Bedienfähigkeiten der jeweiligen Tools sichergestellt und für diese Vermittlungsarbeit Zeit eingeplant wer- den. 3.5 Kompetenzen des Teams und Qualifizierung Im Hinblick auf das Thema „Kompetenzen des Teams und Qualifizierung“ ging das Forschungsteam folgen - den Fragen nach: • Welche Kompetenzen benötigen Teamer*innen für die Durchführung von digitalen Projekten nach Einschätzung der Teamer*innen? • Inwiefern erwerben Teamer*innen, die digitale internationale Projekte durchführen Kompetenzen im Umgang mit Online-Tools? • Was wünschen sich die Teamer*innen im Hinblick auf Fortbildungsangebote zu digitalen Projekten? Für die Durchführung von digitalen Projekten sind nach Einschätzung der Teamer*innen verschiedene Kompetenzen notwendig. So spielen Offenheit sowie eine positive Grundhaltung gegenüber digitalen Tech- nologien eine große Rolle. Für die Befragten erscheinen beide Aspekte für die Durchführung digitaler Projekte grundlegender als Vorerfahrungen mit dem Einsatz von digitalen Medien in der pädagogischen Arbeit. Die Expertise im Hinblick auf den Einsatz von Online-Tools im Arbeitskontext könne dann in der pädagogischen Arbeit aufgebaut werden. Zugleich wünschen sich die Fachkräfte gerade in der Gestaltung von aktivierenden Methoden zur inhaltlichen Arbeit auch Unterstützung bspw. durch Fortbildungen (siehe unten). Außerdem sehen die Befragten grundsätzliche, teils pädagogische Kompetenzen, die auch im Offline- Setting wichtig sind, als eine wichtige Voraussetzung für die Durchführung digitaler Projekte. Als Beispie- le nennen sie Fähigkeiten in den Bereichen Projekt- management, Kommunikation, Durchhaltevermögen, interkulturelle Kompetenz sowie ein gutes Gespür für Gruppendynamiken. Analog zu den Teilnehmenden konnte zudem fest - gestellt werden, dass Teamer*innen im Umgang mit Online-Tools vor allem instrumentelles Wissen erwerben. Dieses eignen sie sich vor allem durch die konkrete Durchführung von digitalen Projekten („Lear- ning by Doing“) an. In einem analysierten Projektbe -
richt wird diesbezüglich festgehalten: „Das Konzept heißt (Aus-) Probieren statt studieren (zu theoretisie- ren).“ (Projektbericht, Partner B). Auf diese Weise ge- wannen die Befragten auch methodisches Wissen. Dieses konnten sie im Laufe der vergangenen Jahre ausbauen. So entstand bei einigen der Befragten ein vielseitiges Methodenrepertoire. Ein Befragter äußert sich in diesem Zusammenhang wie folgt: „Ob das ein Ja- oder Nein-Spiel ist, oder ein Na- mensspiel oder ob wir zusammen etwas malen wollen. Oder ob wir ganz einfach ein Whiteboard Seminar verwenden möchten. Wie geht das denn. Diese ganzen technischen Fragen, die mussten wir einfach alle von Anfang an irgendwie erforschen und auf den Weg bringen, auf die Beine stellen. Und ja, mittlerweile, das funktioniert ganz gut. Wir haben so eine sehr gute Sammlung an Instrumenten, mit denen wir arbeiten.“ (Teamer, Einzelinterview) Dementsprechend wünschen sich die Teamer*innen beim Thema Qualifikation vor allem weiterführende Fortbildungsangebote. Im Interview äußerten sie den Wunsch nach interaktiven, kreativen und spielerischen Methoden, die über grundlegende Methoden hinaus- gehen. Ein Befragter formuliert dies wie folgt: „Natürlich würde ich tatsächlich einmal sagen, das ist einmal der Einsatz, oder die Schulung von Tools, aber dann nicht für die klassischen Tools, was schon jeder kennt, sondern da auch noch einmal neue, interessante Tools vorzustellen. Dann aber auch, ja, Methoden vorzustellen, einfach alles was ein bisschen über das Standard nullachtfünfzehn- Repertoire hinausgeht. Weil wir auch einfach ge- merkt haben, mit den Standard-Sachen, klar, geht das. Aber das hat jeder schon inzwischen hundert- mal gemacht […].“ (Teamer, Einzelinterview) Dabei sollte nach Angaben der Teamer*innen das prak- tische Ausprobieren von Online-Tools bei Fortbildungs- angeboten nicht zu kurz kommen. Auch wünschen sich die Teamer*innen Austausch und Vernetzung mit anderen Kolleg*innen aus der Internationalen Jugend- arbeit. Zudem herrscht ein Bedarf an Beratungsange- boten, insbesondere zu Fragen zum Datenschutz und zu Einverständniserklärungen.
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3.6 Zusammenarbeit der Partnerorga - nisationen In einem weiteren Auswertungsbereich wurde die Be- deutung digitaler Elemente auf die Zusammenarbeit der Partnerorganisationen untersucht. Folgende For- schungsfragen waren dabei zentral: • Inwiefern verändern digitale Elemente die Zusam- menarbeit der Partnerorganisationen? • Wie gestaltet sich das Gastgeber*innenprinzip im Online-Setting? • Inwiefern spielen unterschiedliche Voraussetzun- gen der Partnerorganisationen bei der Durchfüh- rung von digitalen Projekten eine Rolle? Deutlich wurde, dass digitale Elemente die Zusam - menarbeit der Partnerorganisationen positiv beein - flussen können, indem beispielsweise die Kommu - nikation zwischen den Organisationen erleichtert wird. Insbesondere projektvorbereitende Abstim- mungsprozesse profitieren von der Implementierung digitaler Elemente. Diese Prozesse erhielten nach An- gaben der Teamer*innen eine persönlichere Note, da sie sich in Videokonferenzen nicht nur gehört, sondern auch gesehen haben. Zudem berichten manche Be- fragte davon, dass sie sich häufiger mit ihren Kolleg*in - nen im Partnerland ausgetauscht haben, als vor dem pandemiebedingten Digitalisierungsschub. Der Kon- takt zwischen den Partnerorganisationen wurde dem- nach nicht nur vereinfacht und persönlicher, sondern auch intensiviert. Hinsichtlich des Gastgeber*innenprinzips muss in digitalen Settings neu gedacht werden. Eine Heraus- forderung für das in der Internationalen Jugendarbeit zentrale Gastgeber*innenprinzip ist die Länderneutrali- tät, die zunächst im Online-Setting herrscht. Das heißt: Während bei einer Jugendbegegnung im Offline-Setting eine Jugendgruppe zu Gast bei einer anderen ist, sind im Online-Setting zunächst immer alle zu Gast. Eine di- gitale Entsprechung des Gastgeber*innenprinzips oder eine gezielte Nutzung dieser veränderten Situation war bei den untersuchten Projekten nicht erkennbar. Soll das Gastgeber*innen-Prinzip auch im Online-Setting Anwendung finden, sind demnach neue Methoden zu entwickeln. Gleichzeitig bietet die Länderneutralität des Online-Raums die Chance für eine gleichrangige Zusammenarbeit, ohne die Unterscheidung Gast – Gastgeber*in. Die Länderneutralität könnte daher dafür genutzt werden, um stärker auf die länderunspezifische, persönliche Begegnung zu fokussieren sowie andere verbindende, aber auch unterschiedliche Erfahrungs- hintergründe in der Projektarbeit erfahrbar zu machen.
Des Weiteren konnten unterschiedliche Voraus - setzungen für die Durchführung digitaler Projekte bei den Partnerorganisationen ermittelt werden. So gab es beispielsweise Unterschiede in Bezug auf die technische Ausstattung sowie den Zugang zu stabilem Internet bei den Einrichtungen, die im Datensatz einbe- zogen wurden. Gerade Bildungshäuser in ländlichen Gebieten sind dabei mitunter nicht mit ausreichender Bandbreite angeschlossen, mit der aufwendige Video- konferenz-Settings realisiert werden können. Auch wurde das Thema Datenschutz teilweise unterschied- lich behandelt, was die Zusammenarbeit der interna- tionalen Teams verkomplizierte. Auch unterschiedliche Vorstellungen von der Gestaltung der Online-Treffen wurden von den Teamer*innen als herausfordernd in der Zusammenarbeit mit dem Partnerland benannt. Die Vorstellungen unterschieden sich beispielsweise in Be- zug auf das Maß an Vorstrukturiertheit der Online-Tref- fen (sehr vorstrukturiert vs. „freiere“ Zeiten und mehr Pausen) oder im Hinblick auf die Möglichkeit der Teil- nehmenden eigenständig zu Arbeiten (eigenständiges Arbeiten der Teilnehmenden vs. starkes Eingreifen der Teamer*innen). 3.7 Relevante Faktoren für Planung, Durchführung und Zielerreichung In diesem Auswertungsbereich wurden relevante Faktoren für die Planung, Durchführung und Zielerrei- chung von/bei digitalen Projekten untersucht. Im Fokus standen die Fragen: • Welche Ressourcen sind für die Durchführung di- gitaler Projekte notwendig? • Wie sollten Förderstrukturen nach Ansicht der Be- fragten gestaltet sein? Vor allem ausreichend Personalressourcen haben sich als wichtig für die Durchführung digitaler Pro - jekte erwiesen. So wurde eine technische Assistenz, die die pädagogische Leitung eines Projekts in Tech- nikfragen unterstützen kann, von vielen der Befragten als Voraussetzung für das Gelingen eines Projekts an- gesehen. Zugleich betonte ein Teamer die Notwendig- keit, dass auch im Partnerland genügend Teamer*in- nen vorhanden sind, die ein methodisches Verständnis für digitale Begegnungen mitbringen. Außerdem berichten die Befragten davon, dass bei digitalen Projekten zusätzli- ches Personal erforderlich ist, das sich um die Wartung digitaler Geräte in den Einrichtungen kümmert.
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3.8 Einschätzung der Teamer*innen hinsichtlich der Zukunft von Pro - jekten mit digitalen Elementen in der IJA
Um Benachteiligung bestimmter Teilnehmender zu vermeiden, müssen nach Ansicht der Teamer*innen zudem technische Ressourcen in den Einrichtun - gen geschaffen werden . Wünschenswert wäre ein möglichst heterogenes Repertoire an Technik, das den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden kann, so die Teamer*innen. Eine Befragte äußert sich in diesem Zusammenhang wie folgt: „Und wenn man auch da irgendwie tatsächlich so- ziale Benachteiligungen und Inklusion mitberück- sichtigen möchte, muss man auch solche Sachen mitberücksichtigen. Dass es halt nicht selbstver- ständlich ist, dass jeder einfach zuhause einen Lap- top aufmacht und auf einmal digital unterwegs sein kann, sondern dass auch die Rahmenbedingungen stimmen müssen.“ (Teamerin, Einzelinterview) Für Teilnehmende, die nicht über diese Rahmenbe- dingungen verfügten, muss dann entsprechend ein Ausgleich geschaffen werden, durch Ausstattung oder durch eine entsprechend Gestaltung hybrider Settings. Zugleich sind nach Angaben der Fachkräfte institu - tionelle Ressourcen zu schaffen, wie etwa ein sta - biler Zugang zum Internet. Einrichtungen, in denen Jugendarbeit stattfindet, sind nicht selten im ländlichen Raum angesiedelt. Ein Beispiel sind etwa Bildungsstät- ten, die nach Angaben eines Teamers als Rückzugs- orte für Teilnehmende dienen sollen und daher häu- fig ländlich gelegen sind. Doch gerade im ländlichen Raum ist eine stabile Internetverbindung nicht immer gegeben. Der Befragte fasst dieses Dilemma mit fol- genden Worten zusammen: „Also wir sind ein bisschen in diesem Kampf mit der eigenen Infrastruktur und mit der eigenen geografischen Lage zum Beispiel.“ (Teamer, Einzelinterview) Im Hinblick auf die finanzielle Förderung von digi - talen Projekten sei es nach Meinung der Befragten wichtig, diese zu verstetigen und in bestehende Förderprogramme zu integrieren. Dabei sollten mehr finanzielle Mittel für passgenaue Softwarelösungen ein - geplant werden, wobei hier das Thema Nachhaltigkeit mitzudenken ist. „Stand-alone“-Lösungen, die nicht auf andere Projekte übertragbar sind, gilt es zu vermei- den. Darüber hinaus wünschen sich die Befragten ein flexibleres Budget für unerwartete Kosten sowie eine unkomplizierte Bereitstellung von Tools. Bei letzterem berichten sie von Herausforderungen, etwa wenn die Abo-Laufzeit eines Online-Tools die Laufzeit eines Pro- jekts übersteigt.
Im letzten Auswertungsbericht geht es um folgende Frage:
• Wie schätzen die Teamer*innen die Zukunft digita- ler Projekte in der Internationalen Jugendarbeit ein? Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass digitale Elemente in der Internationalen Jugend - arbeit bleiben. Nicht zuletzt aufgrund der Vorteile, die sie bei der Durchführung digitaler Projekte erlebt ha- ben, sowie aufgrund der gesammelten Erfahrungen, auf denen nun aufgebaut werden kann. Eine Befragte beschreibt dies folgendermaßen: „[…] ich schätze das schon so ein, dass in den letzten zwei Jahren einfach sehr viele Leute, die das [Projekte mit digitalen Elementen, Anm. d. F.] eigentlich nicht so gerne gemacht haben, sich da reinarbeiten haben müssen. Und wenn man es dann mal macht und merkt, es hat auch ein paar Vorteile, […] also ich möchte da jetzt nicht wieder zurückru- dern wollen zum Beispiel. Ich finde schon alleine die Arbeit, die man da reingesteckt hat, das wäre sehr bitter.“ (Teamerin, Einzelinterview) Allerdings betonen die Befragten auch die Relevanz von Präsenzphasen. Online-Phasen halten sie vor al- lem zu Beginn einer Maßnahme (Vorbereitung und Kennenlernen), zwischen zwei Begegnungsphasen, oder aber zur Verlängerung einer Maßnahme für sinn- voll. Hieraus lässt sich eine Entwicklung zu blended oder hybriden Formaten ablesen. Längerfristig halten manche der Befragten eine Er - probung weiterer Methoden und Zugänge (z.B. VR- Umgebungen) in Kombination mit Präsenzphasen für wichtig. Dies geht unter anderem aus der folgen- den Aussage eines Teamers hervor: „[…] es wird, glaube ich noch funkier, als wir uns das vorstellen können, auch mit VR-Brillen und an- deren Sachen. Da sind wir noch sehr in Kinderschu- hen und noch sehr zurückhaltend. Ich gehe davon aus, dass, ja, wenn nicht in fünf Jahren, aber in zehn Jahren auf jeden Fall, da es noch innovativere Wei- terentwicklungen gibt, was aber im Idealfall nicht dazu führt, dass man vergisst, sich im Realen auch zu begegnen.“ (Teamer, Einzelinterview)
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