3.8 Einschätzung der Teamer*innen hinsichtlich der Zukunft von Pro - jekten mit digitalen Elementen in der IJA
Um Benachteiligung bestimmter Teilnehmender zu vermeiden, müssen nach Ansicht der Teamer*innen zudem technische Ressourcen in den Einrichtun - gen geschaffen werden . Wünschenswert wäre ein möglichst heterogenes Repertoire an Technik, das den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden kann, so die Teamer*innen. Eine Befragte äußert sich in diesem Zusammenhang wie folgt: „Und wenn man auch da irgendwie tatsächlich so- ziale Benachteiligungen und Inklusion mitberück- sichtigen möchte, muss man auch solche Sachen mitberücksichtigen. Dass es halt nicht selbstver- ständlich ist, dass jeder einfach zuhause einen Lap- top aufmacht und auf einmal digital unterwegs sein kann, sondern dass auch die Rahmenbedingungen stimmen müssen.“ (Teamerin, Einzelinterview) Für Teilnehmende, die nicht über diese Rahmenbe- dingungen verfügten, muss dann entsprechend ein Ausgleich geschaffen werden, durch Ausstattung oder durch eine entsprechend Gestaltung hybrider Settings. Zugleich sind nach Angaben der Fachkräfte institu - tionelle Ressourcen zu schaffen, wie etwa ein sta - biler Zugang zum Internet. Einrichtungen, in denen Jugendarbeit stattfindet, sind nicht selten im ländlichen Raum angesiedelt. Ein Beispiel sind etwa Bildungsstät- ten, die nach Angaben eines Teamers als Rückzugs- orte für Teilnehmende dienen sollen und daher häu- fig ländlich gelegen sind. Doch gerade im ländlichen Raum ist eine stabile Internetverbindung nicht immer gegeben. Der Befragte fasst dieses Dilemma mit fol- genden Worten zusammen: „Also wir sind ein bisschen in diesem Kampf mit der eigenen Infrastruktur und mit der eigenen geografischen Lage zum Beispiel.“ (Teamer, Einzelinterview) Im Hinblick auf die finanzielle Förderung von digi - talen Projekten sei es nach Meinung der Befragten wichtig, diese zu verstetigen und in bestehende Förderprogramme zu integrieren. Dabei sollten mehr finanzielle Mittel für passgenaue Softwarelösungen ein - geplant werden, wobei hier das Thema Nachhaltigkeit mitzudenken ist. „Stand-alone“-Lösungen, die nicht auf andere Projekte übertragbar sind, gilt es zu vermei- den. Darüber hinaus wünschen sich die Befragten ein flexibleres Budget für unerwartete Kosten sowie eine unkomplizierte Bereitstellung von Tools. Bei letzterem berichten sie von Herausforderungen, etwa wenn die Abo-Laufzeit eines Online-Tools die Laufzeit eines Pro- jekts übersteigt.
Im letzten Auswertungsbericht geht es um folgende Frage:
• Wie schätzen die Teamer*innen die Zukunft digita- ler Projekte in der Internationalen Jugendarbeit ein? Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass digitale Elemente in der Internationalen Jugend - arbeit bleiben. Nicht zuletzt aufgrund der Vorteile, die sie bei der Durchführung digitaler Projekte erlebt ha- ben, sowie aufgrund der gesammelten Erfahrungen, auf denen nun aufgebaut werden kann. Eine Befragte beschreibt dies folgendermaßen: „[…] ich schätze das schon so ein, dass in den letzten zwei Jahren einfach sehr viele Leute, die das [Projekte mit digitalen Elementen, Anm. d. F.] eigentlich nicht so gerne gemacht haben, sich da reinarbeiten haben müssen. Und wenn man es dann mal macht und merkt, es hat auch ein paar Vorteile, […] also ich möchte da jetzt nicht wieder zurückru- dern wollen zum Beispiel. Ich finde schon alleine die Arbeit, die man da reingesteckt hat, das wäre sehr bitter.“ (Teamerin, Einzelinterview) Allerdings betonen die Befragten auch die Relevanz von Präsenzphasen. Online-Phasen halten sie vor al- lem zu Beginn einer Maßnahme (Vorbereitung und Kennenlernen), zwischen zwei Begegnungsphasen, oder aber zur Verlängerung einer Maßnahme für sinn- voll. Hieraus lässt sich eine Entwicklung zu blended oder hybriden Formaten ablesen. Längerfristig halten manche der Befragten eine Er - probung weiterer Methoden und Zugänge (z.B. VR- Umgebungen) in Kombination mit Präsenzphasen für wichtig. Dies geht unter anderem aus der folgen- den Aussage eines Teamers hervor: „[…] es wird, glaube ich noch funkier, als wir uns das vorstellen können, auch mit VR-Brillen und an- deren Sachen. Da sind wir noch sehr in Kinderschu- hen und noch sehr zurückhaltend. Ich gehe davon aus, dass, ja, wenn nicht in fünf Jahren, aber in zehn Jahren auf jeden Fall, da es noch innovativere Wei- terentwicklungen gibt, was aber im Idealfall nicht dazu führt, dass man vergisst, sich im Realen auch zu begegnen.“ (Teamer, Einzelinterview)
14
Made with FlippingBook - Online catalogs