Digitale Projekte in der Internationalen Jugendarbeit

4 Bündelung der Ergebnisse und Be- schreibung von Gelingensbedingungen

Der abschließende Teil dieses Berichts bündelt die vor- gestellten Ergebnisse in drei zentrale Thesen. Außer- dem wird beschrieben, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit digitale Projekte in der Internatio- nalen Jugendarbeit gelingen. Die erste These lautet: Digitale Elemente er - möglichen vielfältigere und zugängliche - re Formate der Internationalen Jugend - arbeit. Vor allem die vielfältigen Verknüpfungsweisen von Offline- und Online-Elementen sorgen für eine große Bandbreite an unterschiedlichen Formaten. So zeigte die Untersuchung, dass sich einige der begleiteten Projekte nicht eindeutig in Kategorien wie „online“, „blended“, oder „hybrid“ einordnen lassen. Vielmehr entstanden Mischformen, in denen diese Kategorien auf vielfältige Art und Weise miteinander kombiniert wurden. Zugleich erweiterte sich das Spektrum im Hin- blick auf die Projektdauer. So gab es Projekte, deren Dauer nicht der von „typischen“ Präsenz-Jugendbe - gegnungen (zwei bis sechs Tage) entsprach. Digitale Elemente ermöglichen zudem eine größere Zu- gänglichkeit, insofern neuen Benachteiligungsformen entgegengewirkt wird. In den untersuchten Projekten konnten folgende Verbesserungen der Zugänglichkeit realisiert werden: der Wegfall von Reisekosten, das Umgehen von Reiserestriktionen sowie die Reduzie- rung von sozialen und persönlichen Unsicherheiten durch digitale Elemente. Gelingensbedingungen • Digitale Formate in der Jugendarbeit eröffnen Möglichkeiten zur zeitlichen Ausdehnung von Maßnahmen. Sie sind in ihrer Dauer aber so ge- staltet, dass sie den Zielen der jeweiligen Arbeits- felder entsprechen und auf die Lebenswelt der Teilnehmenden abgestimmt sind. • Offline- und Online-Elemente sind in den digita - len Projekten sinnvoll und zielgerichtet kombiniert.

Hierfür stehen Kriterien zur Verfügung. • Die Fördermittel decken ein breites Spektrum an digitalen Formaten ab. • Neue Zielgruppen werden bei der Planung von Projekten mitgedacht und gezielt angesprochen. • Neuen Benachteiligungsformen, die durch die Im- plementierung digitaler Elemente entstehen, wird entgegengewirkt. In den untersuchten Projekten konnten folgende neue Benachteiligungsformen festgestellt werden: Fehlende finanzielle Mittel, in - stabile Internetverbindung, Ausschluss von Men- schen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen. Die zweite zentrale These lautet: Digitale Formate erfordern spezifische Kompetenzen und Ressourcen. Vor allem die methodische Gestaltung stellte sich bei den begleiteten Projekten als herausfordernd heraus. Hier sind bestimmte pädagogisch- Kompetenzen er- forderlich, damit bestehende Qualitätskriterien auch bei digitalen Projekten eingelöst werden. So wurde etwa deutlich, dass der informelle Austausch sowie gruppendynamische Prozesse im Online-Setting an - ders verlaufen als im Offline-Setting. Zudem ist eine gezielte Gestaltung von Situationen notwendig, die das Kennenlernen der Partnerkultur möglich macht, da das unmittelbare Erleben des Partnerlandes wie in Offline- Settings fehlt. Zugleich bestehen im Online-Setting Kommunikations- hürden, beispielsweise weil die Kommunikation in vie- len Settings nicht unmittelbar möglich ist, sondern erst Mikrofon und Kamera eingeschaltet werden müssen. Darüber hinaus sind spezifische Kompetenzen not - wendig, was die Förderung der aktiven Teilnahme der Jugendlichen angeht. Diese war im Online-Setting ge- ringer. So berichten Teamer*innen und Teilnehmende von Ermüdungserscheinungen aufgrund fehlender In- teraktionsmöglichkeiten oder aufgrund „zäher“ Abläufe im Projekt. Hier sollte beachtet werden, dass Prozesse im Online-Setting länger dauern und die dadurch ent-

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