Digitale Projekte in der Internationalen Jugendarbeit

stehenden Pausen nicht durch informelle Gespräche o.ä. gefüllt werden können. Neben Kompetenzen sind spezifische Ressourcen für die Durchführung digitaler Projekte erforderlich. Das sind zum einen Personalressourcen, wie etwa eine technische Assistenz zusätzlich zur pädagogischen Leitung oder zusätzliches Personal für die Wartung di- gitaler Geräte in den Einrichtungen. Gleichzeitig spie- len technische Ressourcen der Einrichtungen und der Teilnehmenden eine wichtige Rolle. Dabei sollte ein möglichst heterogenes Repertoire an Technik vorhan- den sein, das auch den Teilnehmenden gestellt wer- den kann. Daneben sind institutionelle Ressourcen, wie ein stabiler Zugang zum Internet, erforderlich. Einen wichtigen Einfluss haben auch finanzielle Ressourcen. Hier wünschen sich die Teamer*innen mehr finanzielle Mittel für Softwarelösungen, die auf Projekte der Inter- nationalen Jugendarbeit abgestimmt sind. Ein weiterer Bedarf ist die unkomplizierte Bereitstellung von Tools sowie ein flexibleres Budget für unerwartete Kosten. Gelingensbedingungen • Ressourcen, die die unterschiedlichen Voraus- setzungen der Partnerorganisationen berücksich- tigen, sind in ausreichender Form vorhanden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf folgenden identifizierten Unterschieden zwischen den Part - nerorganisationen: • Unterschied in Bezug auf Internet und Technik • unterschiedliche Vorstellungen von der me- thodischen Gestaltung der digitalen Settings • unterschiedliche Relevanz des Datenschutzes • Eine spezifische Methodik ist entwickelt, die den interkulturellen sowie informellen Austausch im Online-Setting und dabei eine gute Kommunika- tion zwischen den Teilnehmenden fördert. • Teamer*innen haben im Vorfeld eines digitalen Projekts an speziellen Qualifizierungsangeboten teilgenommen. Diese wurden bedarfsorientiert ge- staltet. Folgende Bedarfe äußerten die Teamer*in- nen im Rahmen der Studie: • interaktive, kreative und spielerische digitale Methoden, die über grundlegende Methoden hinausgehen, • praktisches Ausprobieren, • Austausch mit anderen Teamer*innen der Internationalen Jugendarbeit sowie • Beratungsangebote, zum Beispiel zum The- ma Datenschutz.

Bei der Gestaltung von Qualifizierungsangeboten soll - ten Teamer*innen mit weniger digitaler Erfahrung mit- einbezogen werden. Die dritte These, die auf Basis der Ergebnisse formu- liert werden kann, lautet: Potenziale digitaler Formate in der Internationalen Jugend - arbeit werden teilweise noch nicht ausrei - chend genutzt. Wie im Ergebnisteil dargestellt wurde, betrifft dies vor allem die Möglichkeit für jugendliche Teilnehmende ihre medialen Erfahrungen bei einem digitalen Projekt einzubringen, aber insbesondere auch die aktivieren- de Gestaltung von Online-Sitzungen. So sollten Ju- gendliche nicht nur ihre Wünsche zu Online-Tools für das Projekt äußern können, sondern auch aktiv mithilfe dieser Tools an der Gestaltung der Online-Arbeit mit- wirken. Auf diesem Wege können sie ihre Kompeten- zen und Interessen aktiv einbringen. Darüber hinaus zeigte die Begleitung der Projekte, dass Teamer*innen und Teilnehmende nach eigener Einschätzung in den begleiteten Projekten vor allem instrumentelles Wissen zu digitalen Technologien er- worben haben. Diese Prozesse sollten zukünftig noch stärker genutzt werden, um auch andere Aspekte von Medienkompetenz, wie die Reflexion des eigenen me - dialen Handelns oder kreatives Arbeiten mit Medien noch stärker in die Projekte zu integrieren. Außerdem bietet das Online-Setting eine Länderneut- ralität, die bei Präsenzbegegnungen nicht gegeben ist. Hieraus entstehen weitere Chancen, wie etwa die Mög- lichkeit zur Fokusverschiebung auf länderunabhängi- ge, individuelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Gelingensbedingungen • Bei Projekten wird der digitale Raum bewusst ge- staltet. Das heißt, Teamer*innen haben sich im Vorfeld aktiv damit auseinandergesetzt, nach wel- chem Prinzip sie digitale Settings gestalten wollen (z.B. Gastgeber*innen-Prinzip, thematisch oder länderneutral). • Mediale Erfahrungen und Kompetenzen der Teil- nehmenden werden als Ressource für Partizipa- tion bei der Planung und Durchführung eines Pro- jekts miteinbezogen.

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