Diese Projekte wurden im Rahmen des Projekts „Living Labs: Internationale Begegnungsorte für Toleranz“ vom Projektpartner IJABinitiiert und vertiefend wissen- schaftlich begleitet. Informationen aus Kurz-Dokumen- tationen sogenannter DIY2-Labore flossen ebenfalls bei der Auswertung mit ein. Bei den DIY2-Laboren han- delt es sich um eine digitale Veranstaltungsreihe von IJAB, bei der gemeinsam mit Expert*innen und Fach- kräftender Internationalen Jugendarbeit Methoden und Tools vorgestellt und ausprobiert sowie die eigenen Erfahrungen geteilt werden. Die aufgezeichneten Interviews und Gruppendis- kussionen wurden transkribiert und pseudonymisiert. Anschließend wurden die Transkripte der Audioauf- nahmen sowie die Projektberichte mithilfe der Analy - sesoftware MAXQDA codiert. Bei der Codierung kam ein deduktiv entwickelter Codebaum zum Tragen, in dem sich die bereits erwähnten Auswertungsbereiche widerspiegelten. Der Codebaum wurde induktiv aus dem Material heraus mit Codes ergänzt. Das codierte Material wurde anschließend im Hinblick auf die Aus- wertungsbereiche paraphrasiert und interpretiert sowie mit noch fehlenden oder abweichenden Informationen aus den Reflexionsrunden und den Kurz-Dokumenta - tionen ergänzt. Die Interpretationen wurden im Projekt- team diskursiv validiert. Internationale Jugendarbeit kann vom digitalen Wandel und von den aktuell dynamischen Entwicklungen ins - besondere in Bezug auf die Unterstützung der Lern- erfahrung der teilnehmenden jungen Menschen profi - tieren. Die skizzierten Chancen wurden im Zuge des Fachsymposiums erarbeitet und diskutiert. • Durch Online- und Blended-Formate können Lern- prozesse zeitlich ausgeweitet angelegt und ge- staltet werden – ohne zusätzliche Reisen und mit einfachen Mitteln. Entsprechende Vor- und Nach- bereitung können pädagogisch begleitet Ver- mittlung von Wissen, Reflexions- und (informelle) Kommunikationsanlässe bieten. • Durch Online- und Blended-Formate können Einblicke in vielfältige individuelle Lebens- welten niedrigschwellig gestaltet werden. Teil- nehmende können auch so Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfahren und reflektieren. Durch den Einsatz digitaler Medien können be- stimmte Teilnahmehürden niedriger werden (z. B. geringe Vorerfahrung, begrenzte zeitliche/finanzielle Ressourcen bei Partnern sowie Mobilitätshindernis-
se, z. B. gesundheitliche Gründe, die Reisen zuvor verhindert haben). Multinationale Begegnungen lassen sich online leichter realisieren. Teilnehmen- de können so neue bzw. diversere Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfahren und reflektieren. • Mediale Erfahrungen und Phänomene junger Men- schen können in Online- und Blended-Formate internationaler Jugendarbeit integriert werden und so an alltäglichen Erfahrungen junger Menschen anknüpfen. Teilnehmende können eigene Kompe- tenzen in Bezug auf digitale Medien einbringen. Lernerfahrungen können leichter in den jeweiligen Alltag integriert werden. • Durch den Einsatz digitaler Medien kann Partizi- pation als Teil der Lernerfahrung gestärkt werden. Im Vorfeld und während einer Maßnahme können Teilnehmende durch digitale Medien an der Orga- nisation der Maßnahme partizipieren und selbst- bestimmte Räume schaffen. • Mit Online- und Blended-Formaten kann ökologi- sche Nachhaltigkeit von Maßnahmen im Vergleich zu einer Reise anders angelegt und gestaltet wer- den, da nicht jede Begegnung als physische Rei - se realisiert muss und wird. Dies kann zudem An- lass sein, das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie in Maßnahmen zu integrieren. • In Online- und Blended-Formaten erfahren Teil- nehmende und Fachkräfte wie digitale Medien konstruktiv für Lernziele genutzt werden können. Eine Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende Qualifizierung von Fachkräften, damit diese über die methodischen Kompetenzen verfügen, um Lernprozesse so zu initiieren, dass sie partizipa- tiv angelegt sind und eigenständig von den Teil- nehmenden fortgeführt werden können sowie um auch die Medienkompetenz der Teilnehmenden zu stärken. Die in und durch Online-Formate gesammelten Daten können eine Grundlage für die Evaluation von Maß- nahmen darstellen. Mit der zunehmenden Nutzung von digitalen Medien in Maßnahmen kann eine schnell wachsende Datenbasis entstehen. Die erhobenen Da- ten können zum einen quantitativer Gestalt sein (z. B. Nutzungshäufigkeit, -dauer und -pfade), zum anderen aber auch in qualitativ-semantischer Form vorliegen (z. B. geschriebene Inhalte der Teilnehmenden, Diskus- sionsbeiträge, Fragestellungen).
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