Qualitätshandbuch Internationale Jugendarbeit

Wie gelingt gute Internationale Jugendarbeit heute? Das Qualitätshandbuch für Projekte der Internationalen und Europäischen Jugendarbeit bietet praxisnahe Impulse zu Inklusion und Teilhabe, Nachhaltigkeit, digitaler Zusammenarbeit und Wirkungssicherung. Es unterstützt Fachkräfte und Organisationen dabei, die Qualität ihrer Projekte weiterzuentwickeln – reflektiert, wirksam und zukunftsorientiert. Jetzt herunterladen oder kostenlos bestellen!

Qualitäts­ handbuch für Projekte der Internationalen Jugendarbeit

Arbeitshilfe

Inhalt

4

EINLEITUNG

8

KAPITEL 1 — PARTNERORGANISATIONEN

13

KAPITEL 2 — LEITUNGSTEAM

18

KAPITEL 3 — TEILNEHMENDE

22

KAPITEL 4 — PROGRAMMGESTALTUNG

26

KAPITEL 5 — INKLUSIVE GESTALTUNG UND FÖRDERUNG DER TEILHABE

29 KAPITEL 6 — RESSOURCENSCHONENDES HANDELN UND NACHHALTIGKEIT 32 KAPITEL 7 — DIGITALE ELEMENTE 38 KAPITEL 8 — FINANZEN 41 KAPITEL 9 — SCHUTZ UND SICHERHEIT 46 KAPITEL 10 — WIRKUNGSSICHERUNG 50 IMPRESSUM

Einleitung

Qualitätshandbuch Internationale Jugendarbeit 2.0 Das vorliegende Qualitätshandbuch greift aktuelle gesell- schaftliche und fachliche Diskurse im Arbeitsfeld Inter- nationale und Europäische Jugendarbeit auf. Aspekte wie Inklusion und Teilhabe, ressourcenschonendes Handeln und Nachhaltigkeit, Schutz und Sicherheit sowie Wir- kungssicherung in Austauschprojekten stehen dabei be- sonders im Fokus. Darüber hinaus berücksichtigt es die Empfehlungen der wissenschaftlichen Begleitung des IJAB-Projekts „IJA.digital“ 1 (2021-2022) und setzt damit verstärkt auf digitale Elemente. Diese erweitern nicht nur die methodischen Möglichkeiten, sondern eröffnen auch innovative Wege zur Zusammenarbeit in einem interna- tionalen Kontext. Das Handbuch ist eine grundlegende Überarbeitung der „Qualitätskriterien und Indikatoren für die internationale Jugendarbeit“ von 2004, die von einer Arbeitsgruppe aus Vertreter*innen deutscher Jugendorganisationen, koordi- niert durch IJAB, entwickelt wurden. Diese waren der Im- puls für viele nachfolgende Qualitätsprozesse auf natio- naler und internationaler Ebene.

An wen richtet sich die Publikation?

Die Publikation ist ein Instrument zur Qualitätsentwick- lung des Arbeitsfeldes Internationale und Europäische Jugendarbeit und soll dazu beitragen, zukünftigen Her- ausforderungen gerecht zu werden. Sie richtet sich an Or- ganisationen und Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland und deren internationale Partner, die be- reits erste Erfahrungen in Formaten der Internationalen Jugendarbeit gesammelt haben. Darüber hinaus spricht sie auch andere Arbeitsfelder an, die z.B. berufsbezoge- ne Programme zum Austausch mit jungen Menschen an- bieten. Sie alle werden dabei unterstützt, die Qualität be- stehender Projekte zu reflektieren, nach außen sichtbar zu machen und weiterzuentwickeln. Das Arbeitsfeld Internationale Jugendarbeit: Gesetzlicher Rahmen und Grundprinzipien Internationale Jugendarbeit gehört zur Kinder- und Jugend- hilfe und ist im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugend- hilfegesetz) der Bundesrepublik Deutschland verankert. Internationale Jugendarbeit folgt daher den Grundsätzen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie ist ein eigenes Feld, in dem haupt- und ehrenamtlich Engagierte Angebote für alle jun- gen Menschen und für Fachkräfte machen.

1 Koschei, Franziska/Brüggen, Niels (2023). Digitale Projekte in der Internationale Jugendarbeit. Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts „IJA.digital - Internationale Jugendarbeit. digital“. München: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.

4 — EINLEITUNG

Das Qualitätshandbuch basiert auf den Grundprinzipien Internationaler Jugend­ arbeit, die sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel ziehen: e Internationale Jugendarbeit leistet einen Beitrag zum friedlichen Miteinander und einem wertebasierten Dialog in einer globalen Welt. e Internationale Jugendarbeit fördert die Partizipation, also die aktive Beteiligung junger Menschen an Entscheidungspro­ zessen. Sie orientiert sich an ihren Inte­ ressen und Lebenswelten und reagiert auf gesellschaftliche Herausforderungen. e Die Teilnahme an internationalen Projek­ ten sollte freiwillig und selbstbestimmt sein – das ist der Schlüssel zu mehr Teilhabe an der Gesellschaft und bürger­ schaftlichem Engagement. e Das Prinzip der Gegenseitigkeit mit ge­ meinsamen Aufenthalten in allen betei­ ligten Ländern ermöglicht gegenseitiges Lernen und fördert das Verständnis für unterschiedliche Lebenswelten. Dabei erleben sich die Teilnehmenden sowohl als Gäste wie auch als Gastgeber*innen.

e Die Internationale Jugendarbeit basiert auf non-formaler Bildung und bietet zu­ dem Raum für informelles Lernen. Die Angebote werden pädagogisch begleitet. Durch den Einsatz geeigneter Methoden tragen sie zur Persönlichkeitsentwick­ lung der Beteiligten bei. e Internationale Jugendarbeit verfolgt einen inklusiven und diversitätsorientier­ ten Ansatz. Sie ermöglicht jungen Men­ schen und Fachkräften die Teilnahme an den Angeboten – unabhängig von Her­ kunft, Geschlecht, Beeinträchtigungen oder sozialen Hintergründen. Zudem fördert sie Respekt, Toleranz und Offen­ heit gegenüber kultureller Vielfalt.

EINLEITUNG — 5

Struktur und Aufbau des Qualitätshandbuchs

Die Publikation gliedert sich in zwei Teile:

Teil 1 Qualitätskriterien und Indikatoren für bi- und multinationale Projekte

Teil 2 Anhang „Tools und Materialien“

6 — EINLEITUNG

Teil 1 Qualitätskriterien und Indikatoren für bi- und multinationale Projekte Das Handbuch folgt dem Ansatz des Projektmanage- ments, d.h. der Abfolge eines Projekts von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Nachbereitung. Dabei nimmt es alle relevanten Akteur*innen in den Blick: die am Projekt beteiligten Partnerorganisationen, das Leitungsteam, die Teilnehmenden und ggf. deren El- tern sowie Unterstützer*innen. Darüber hinaus berück- sichtigt es auch die Interessen der Fördermittelgeber. Das Handbuch gliedert sich in zehn Bereiche, für die eine Reihe von Qualitätskriterien und dazugehörige Indikato- ren definiert werden. e Ein Qualitätskriterium ist ein Merkmal, nach dem Produkte und Leistungen (qualitativ) bewertet wer- den können, z.B. eine Unterscheidung nach gut oder schlecht erlauben. e Um Kriterien zu messen, braucht es eine Auswahl an geeigneten Indikatoren. Diese dienen der Operatio- nalisierung der Kriterien. 2 Die Qualitätskriterien und Indikatoren berücksichti- gen die Vielfalt der Formate von Internationaler und Europäischer Jugendarbeit, wie Jugendbegegnungen, Workcamps, Freiwilligendienste, Trainings, Study Visits, berufsbezogene Begegnungen oder Praktika und Fach- kräfteaustausche / -veranstaltungen. Die Projekte können bi- wie auch multinational angelegt sein und als Kurz- oder Langzeitformat, Gruppen- oder Individualaustausch durchgeführt werden. So wird gewährleistet, dass Organi- sationen – unabhängig von ihrer Größe, inhaltlichen Aus- richtung und Struktur – ihre Arbeit qualitätsvoll gestalten können.

Eine vertrauensvolle und auf Augenhöhe basierende Kommunikation mit allen Beteiligten ist das A und O für erfolgreichen internationalen Austausch. Deshalb fließt dieser Aspekt in alle Kapitel ein. Das Handbuch folgt dem Leitgedanken, dass die Weiter- entwicklung der Internationalen und Europäischen Ju- gendarbeit als ein gemeinsames Anliegen verstanden werden muss: e auf nationaler Ebene durch die partnerschaftliche Zu- sammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trä- gern in Deutschland (unterstützt durch entsprechende Fach- und Förderstellen), e auf europäischer und internationaler Ebene durch die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in den be- teiligten Partnerländern (Strukturen, Gesetze, politi- sche Lage etc.). Das Handbuch erhebt keinen Anspruch auf Vollständig- keit. Es bietet einen Orientierungsrahmen . Jede Organi- sation hat damit die Möglichkeit, die definierten Kriterien auf ihre eigene Weise umzusetzen, abhängig von ihrem Qualitätsanspruch, den zur Verfügung stehenden Res- sourcen und der Expertise im Arbeitsfeld. Teil 2 Anhang „Tools und Materialien“ Das Handbuch wird ergänzt durch einen Anhang, in dem Tools und Materialien aufgeführt werden, die sich in der Praxis bewährt haben. Der Anhang steht als pdf-Datei zum Download bereit: https://ijab.de/bestellservice/tools

2 Quelle: QS-Kompendium - Materialien zur Qualitätssicherung in der Kinder- und Jugendhilfe, Heft 24 „Selbstbewertung des Qualitäts- managements“, S. 74ff., Hrsg. BMFSFJ

7 EINLEITUNG —

KAPITEL 1 Partner­ organisationen

Die Partnerorganisationen sind die für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines internationalen Austauschprojekts zuständigen Akteure aus den beteiligten Ländern.

PARTNERORGANISATIONEN — 8

8

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.1. Die Partner­ organisationen stehen in einem

Die jeweiligen Anliegen der Partnerorganisationen werden wäh- rend des gesamten Projekts kommuniziert und berücksichtigt. Dies kann in analoger oder digitaler Form erfolgen ( → siehe Anhang) , z.B. über • E-Mails, • Telefonate, • Treffen, • Videokonferenzen, • gemeinsame Projektmanagement-Tools,

gleichberechtigten, partnerschaftlichen Verhältnis zueinander.

• Cloud-Dokumente, • Plattformen oder • Evaluationsfragebögen.

Jede Partnerorganisation benennt mindestens eine feste An- sprechperson.

Jeder der Akteure kann jederzeit Vorschläge zur Gestaltung und Verbesserung der Zusammenarbeit einbringen.

Die Partnerorganisationen besprechen gemeinsam die anfallen- den Aufgaben und legen Zuständigkeiten fest.

Die Partnerorganisationen gewährleisten den gleichberechtigten Zugang zum Wissensmanagement. Sie stellen die dafür notwen- dige Qualifizierung der Mitarbeitenden im Projekt sicher. Die Partnerorganisationen haben sich über Möglichkeiten der Umsetzung des Gastgeber*innen-Prinzips ( → siehe Anhang) verständigt.

Es gibt einen Austausch darüber, ob eine oder mehrere gemein- same Arbeitssprachen für das Projekt festgelegt werden.

PARTNERORGANISATIONEN — 9

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.2. Die Partner­ organisationen und ihre Zielgruppen passen im Rahmen des vereinbarten Konzepts zusammen.

Die Partnerorganisationen haben ein ähnliches Grundverständ- nis von internationalem Austausch.

Die Partnerorganisationen haben sich auf der Grundlage von trä- gerbezogenen Dokumenten und Webseiten gegenseitig über die grundsätzlichen Ziele, das Selbstverständnis und Aktivitäten ihrer Institutionen ausgetauscht. Die Partnerorganisationen haben sich einander in Präsenz oder in digitaler Form vorgestellt, z.B. über Vortreffen, virtuelle Rund- gänge, Webseiten.

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.3. Die Partner­ organisationen haben ein gemeinsames Verständnis davon, was sie mit dem Projekt erreichen wollen.

Es gibt einen Austausch über die (Lern-)Ziele und das Konzept der gemeinsamen Zusammenarbeit, z.B. bei einem Vorberei- tungstreffen. Dies kann in analoger oder digitaler, mündlicher oder schriftli- cher Form erfolgen.

(Lern-)Ziele und Konzept werden gemeinsam definiert und fest- gehalten.

Die Zusammenarbeit wird mit Blick auf die (Lern-)Ziele regel- mäßig überprüft.

10 — PARTNERORGANISATIONEN

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.4. Die Partner­ organisationen stimmen sich über Technik und Tools für das Projekt ab.

Die Partnerorganisationen haben Kenntnis über die jeweiligen technischen Voraussetzungen (z.B. Internetbandbreite, verfüg- bare Endgeräte), Datenschutzvorgaben und rechtliche Rahmen- bedingungen sowie entstehende Kosten.

Die zur Anwendung kommende Technik und Tools sind vereinbart.

Die notwendigen personellen Ressourcen für Technik-Support sind definiert und eingeplant.

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.5. Die Partner­ organisationen

Ergebnisse werden festgehalten, z.B. • im Projektbericht, • im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, • in Blogs und auf Webseiten, • in Social Media-Kanälen der Partner.

stellen den Transfer der Ergebnisse und Erfahrungen aus dem Projekt sicher.

Die Partnerorganisationen tragen über ihre jeweiligen Netzwer- ke zur Verbreitung der Ergebnisse und Produkte bei.

Die Partnerorganisationen nutzen die Ergebnisse und Produkte zur Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden und Weiterentwicklung ihrer trägerspezifischen Angebote.

PARTNERORGANISATIONEN — 11

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.6. Die beteiligten Partner gestalten das Projekt so, dass möglichst alle Interessierten, unabhängig von Behinderung / Beeinträchtigung, Gender, finanzieller bzw. sozialer Situation oder sonstigen Hintergründen teilnehmen können.

Ansprache, Vorbereitung, Begleitung und Programmgestaltung berücksichtigen verschiedene Bedarfe und Hintergründe.

Virtuelle Räume werden auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden zugeschnitten.

Reisekosten und sonstige entstehende Kosten werden sozial ausgewogen gestaltet und möglichst gering gehalten.

Qualitätskriterium

Indikatoren

1.7. Die Partner­ organisationen stellen die bestmögliche Partizipation der Teilnehmenden sicher.

Partizipationsmöglichkeiten der Teilnehmenden sind in der • Vorbereitung, • Durchführung und • Nachbereitung gegeben.

Die Projektziele sind gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickelt worden.

12 — PARTNERORGANISATIONEN

KAPITEL 2 Leitungs- team

Das Leitungsteam wird von den beteiligten Projektträgern zusammengestellt. Es koordiniert und steuert die pädagogische und organisatorische Umsetzung des internationalen Projekts. Das Leitungsteam trägt Verantwortung dafür, dass die im Vorfeld vereinbarten (Lern-)Ziele möglichst erreicht und das Wohlergehen aller Teilnehmenden gewährleistet werden.

13

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.1. Das Leitungsteam ist entsprechend den spezifischen Erfordernissen des Projekts zusammengesetzt.

Die Zusammensetzung des Leitungsteams berücksichtigt die Di- versität der Gruppe.

Die Zusammensetzung des Leitungsteams ist abgestimmt auf: • die Teilnehmendenzahl, • die beteiligten Länder sowie die Arbeitssprache(n) im Projekt, • den Unterstützungsbedarf der Teilnehmenden, • die geplanten Aktivitäten, • den benötigten technischen Support und die erforderlichen digitalen Kompetenzen.

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.2. Das Leitungsteam ist entsprechend des Projekts vorbereitet und qualifiziert.

Die Teamenden haben sich in Vorbereitung des Projekts digital oder in Präsenz kennengelernt.

(Lern-)Ziele und Zweck des Projekts sind allen Personen im Lei- tungsteam klar.

Das Leitungsteam hat sich mit zentralen Aspekten der beteilig- ten Partner auseinandergesetzt, z.B. Landeskunde, Gesellschaft, Politik, Geschichte, sozioökonomische Gegebenheiten. Das Leitungsteam verständigt sich über relevante rechtliche Grundlagen in den jeweiligen Ländern. Dazu gehören vor allem Jugendschutz, Datenschutz (DSGVO) ( → siehe Anhang) , das Ur- heberrecht und das Recht am eigenen Bild.

Die Teamenden sind sensibel für gruppendynamische Prozesse und kennen Methoden, um diese zu steuern.

Die Teamenden sind offen für digitale Tools und verfügen über notwendige methodische und technische Kompetenzen.

14 — LEITUNGSTEAM

Das Leitungsteam ist auf Konfliktsituationen sowie Krisen- und Notfälle vorbereitet, z.B. durch • die Teilnahme an Schulungen, • eine Ersthelfer*innen-Ausbildung, • Gesprächskreise, • Einweisungen durch Dritte am Projektort.

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.3. Es gibt eine transparente Aufgabenverteilung im Team.

Aufgaben und Zuständigkeiten im Leitungsteam sind klar gere- gelt und verschriftlicht.

Alle Teammitglieder sind sich ihrer eigenen Funktionen und Auf- gaben bewusst.

Das Leitungsteam berücksichtigt die Stärken, Schwächen und Be- lastungsgrenzen der einzelnen Teammitglieder.

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.4. Das Leitungsteam kommuniziert transparent und offen miteinander.

Das Leitungsteam hat sich auf eine oder mehrere Arbeits­ sprachen verständigt.

Es gibt Raum für Nachfragen und Klärungen.

Im Falle von Missverständnissen oder sprachlichen Unklarheiten bemühen sich die Betroffenen um Klärung.

LEITUNGSTEAM — 15

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.5. Das Leitungsteam reflektiert fortlaufend sowohl die eigene Arbeit als auch das Projekt an sich.

Es finden regelmäßig Teamsitzungen statt.

Das Leitungsteam nimmt Rückmeldungen von Teilnehmenden auf.

Die Rückmeldungen und Erkenntnisse fließen unmittelbar in die weitere Teamarbeit und Programmgestaltung während des Projekts ein.

Das Leitungsteam trägt im Nachgang zur Auswertung des Pro- jekts bei.

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.6. Das Leitungs­ team arbeitet teilnehmenden­ orientiert.

Die Teilnehmenden haben von Anfang an die Möglichkeit, das Projekt aktiv mitzugestalten (Ziele, Programm, Übernahme von Verantwortlichkeiten, Produkte etc.). Während des Projekts animiert das Leitungsteam die Teilneh- menden durch kontinuierliche Reflexion und Interaktion zur akti- ven Mitgestaltung des Projekts.

Das Leitungsteam sensibilisiert die Teilnehmenden zur gegensei- tigen Unterstützung.

16 — LEITUNGSTEAM

Qualitätskriterium

Indikatoren

2.7. Das Leitungs­ team arbeitet mediensensibel.

Das Leitungsteam verfügt über ein Repertoire an digitalen Tools und Methoden, die zur Bereicherung von Projekten eingesetzt werden können ( → siehe Anhang) .

Das Leitungsteam entscheidet gemeinsam über den Einsatz von digitalen Tools und Methoden und nutzt diese zielorientiert.

Das Leitungsteam berücksichtigt zentrale medienpädagogische und rechtliche Aspekte. Dazu gehören unter anderem der Daten- schutz (DSGVO), das Urheberrecht sowie das Recht am eigenen Bild.

LEITUNGSTEAM — 17

KAPITEL 3 Teilnehmende

Die Teilnehmenden werden von den Partnerorganisationen ausgewählt. Teilnehmende sind alle unmittelbar am internationalen Projekt beteiligten Personen aus den betreffenden Ländern. Das Leitungsteam und weitere unterstützende Mitarbeitende sind davon ausgenommen.

TEILNEHMENDE — 18

18

Qualitätskriterium

Indikatoren

3.1. Die Zusammensetzung der Gruppe entspricht Format, Ziel und Programm des Projekts.

Folgende Aspekte werden bei der Auswahl der Teilnehmenden berücksichtigt: • Altersspanne, • Gruppengröße, • Gender, • Interessen der Teilnehmenden am Projekt, • individuelle Hintergründe.

Qualitätskriterium

Indikatoren

3.2. Es gibt einen Auswahlprozess, um eine möglichst optimale Passung zwischen Teilnehmenden und Projekt zu erzielen.

Die Partnerorganisationen beraten die Interessierten in Bezug auf ihre Wünsche, Erwartungen, Bedarfe und mögliche Risiken.

Es gibt schriftlich definierte Auswahlkriterien, um eine möglichst optimale Passung zwischen Teilnehmenden und Projekt zu erzielen.

Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt durch ein Gremium (mindestens 4-Augen-Prinzip).

Die am Projekt Interessierten werden über die Gründe infor- miert, falls sie nicht ausgewählt werden.

TEILNEHMENDE — 19

Qualitätskriterium

Indikatoren

3.3. Die Teilnehmenden sind entsprechend des Projekts vorbereitet und handlungsfähig.

Die Teilnehmenden wurden vorab schriftlich, in Präsenz oder digital über alle relevanten Aspekte des Projekts informiert, z.B. (Lern-)Ziele und Inhalte, Ort der Begegnung, Zusammensetzung der Gruppe, fremdsprachliche Aspekte, Vor- und Nachberei- tungstreffen, Programmentwurf und entstehende Kosten.

Die Teilnehmenden haben sich mit der eigenen Rolle und ihren Verantwortlichkeiten im Projekt auseinandergesetzt.

Die Teilnehmenden haben sich mit zentralen Aspekten der betei- ligten Partnerländer auseinandergesetzt, z.B. Gesellschaft, Politik, Geschichte, sozioökonomische Gegebenheiten. Im Rahmen der Vorbereitung (national bzw. international, in Prä- senz bzw. digital) wurden die Teilnehmenden sensibilisiert für: • gruppendynamische Prozesse, • interkulturelle und interreligiöse Aspekte,

• medienpädagogische Aspekte, • Möglichkeiten zur Konfliktlösung.

Je nach Erfordernis und Format erfolgte eine Vorbereitung auf die Arbeitssprache(n) im Projekt.

Erwartungen und Befürchtungen der Teilnehmenden wurden thematisiert.

Die Teilnehmenden wurden, falls notwendig, mit mobilen End- geräten oder anderer Technik ausgestattet.

20 — TEILNEHMENDE

Qualitätskriterium

Indikatoren

3.4. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich vielfältig in das Projekt einzubringen.

Partizipationsmöglichkeiten für Teilnehmende gibt es in allen Phasen des Projekts – von der Vorbereitung über die Durchfüh- rung bis zur Nachbereitung.

Die Partizipationsmöglichkeiten werden von den Teilnehmenden genutzt.

Die Projektziele werden idealerweise gemeinsam mit den Teil- nehmenden erarbeitet.

Die Angebote zur Partizipation berücksichtigen die Lebenswelt der Teilnehmenden.

Je nach Format und Ausrichtung des Projekts nutzen und erwei- tern die Teilnehmenden ihre digitalen Kompetenzen.

Qualitätskriterium

Indikatoren

3.5. Die Teilnehmenden werden in ihrem

Den Teilnehmenden werden Angebote gemacht, ihre individuel- len Lernziele zu formulieren.

Lernprozess unterstützt.

Die Teilnehmenden verstehen, dass sie persönlich für ihren Lern- prozess verantwortlich sind.

Es finden regelmäßige Feedback-Gespräche statt.

Mögliche Konfliktsituationen im Projekt werden gemeinsam be- arbeitet und für den Lernprozess genutzt.

Den Teilnehmenden wird eine Form der Nachbereitung ermög- licht, die zur Reflexion der Erfahrungen und Sicherung der Lern- ergebnisse beiträgt. Lernerfolge werden dokumentiert, z.B. mit Hilfe von etablierten und erprobten Tools, die Kompetenzen und Fortschritte sichtbar machen und für die weitere persönliche und berufliche Entwick- lung genutzt werden können ( → siehe Anhang) .

TEILNEHMENDE — 21

KAPITEL 4 Programm­ gestaltung

Die Programmgestaltung umfasst alle Phasen eines internationalen Austauschprojekts – von der Vorbereitung über die Durchführung bis zur Nachbereitung. Die Programmgestaltung erfolgt durch die Partnerorganisationen und das Leitungsteam bei größtmöglicher Partizipation der Teilnehmenden.

PROGRAMMGESTALTUNG — 22

22

Qualitätskriterium

Indikatoren

4.1. Die Programmgestaltung basiert auf den definierten Zielen des Projekts.

Die Ziele des Projekts sind schriftlich formuliert.

Bei der Auswahl und Gestaltung der Programmpunkte werden diese Ziele stringent berücksichtigt.

Qualitätskriterium

Indikatoren

4.2. Der zeitliche und inhaltliche Ablauf des Programms ist zwischen den Partnerorganisationen abgestimmt.

Gemeinsame Arbeitsphasen sowie freie Zeiten, informelle Austauschmöglichkeiten und Pausen wurden abgesprochen.

Möglichkeiten zur Reflexion des Projekts sind im Programm berücksichtigt.

Entsprechende Zeiträume werden vorgehalten, z.B. vor, zwi- schen, nach dem Projekt, am Ende eines Programmtages, im Krisenfall.

Verantwortlichkeiten im Leitungsteam wurden besprochen und sind allen Beteiligten bekannt.

Zu Beginn des Projekts werden Gruppen- und Diskussionsregeln mit den Teilnehmenden festgelegt.

Die Beteiligten haben sich auf einen Wechsel von verschiedenen Methoden verständigt.

PROGRAMMGESTALTUNG — 23

Qualitätskriterium

Indikatoren

4.3. Das Programm ist so gestaltet, dass es die Kommunikation aller Beteiligten ermöglicht und fördert.

Informationen zum Programm werden möglichst auch visuali- siert, z.B. Grafiken, Icons.

Es werden Methoden der Sprachanimation eingesetzt ( → siehe Anhang) .

Je nach Erfordernis und Zusammensetzung der Gruppe unter- stützen Sprachmittler*innen oder Gebärdensprachdolmetschen- de die Interaktionen. Je nach Bedarf wird die Kommunikation durch weitere Maß- nahmen unterstützt, z.B. Verwendung einfacher Sprache, Mehr- Sinne-Prinzip, Braille-Schrift, Schriftdolmetschen ( → siehe Anhang) .

Je nach inhaltlicher Ausrichtung werden bei der Programmgestal- tung Online- und Offline-Elemente kombiniert.

Digitale Tools unterstützen die Programmelemente sowie den informellen Austausch ( → siehe Anhang) , z.B. • Interaktive Karten und Pinnwände,

• Projektwebseiten, • Instant Messaging, • Übersetzungstools, • digitale Rallye.

24 — PROGRAMMGESTALTUNG

Qualitätskriterium

Indikatoren

4.4. Bei der Programmgestaltung werden die jeweiligen Interessen, Erwartungen, Bedarfe und Fähigkeiten der Teilnehmenden berücksichtigt.

Die Interessen, Erwartungen und Bedarfe der Teilnehmenden werden vor Beginn des Projekts abgefragt.

Die Vielfalt der Teilnehmenden und ihre unterschiedlichen Be- dürfnisse und Potentiale werden bei der Programmplanung im Team thematisiert.

Das Programm hat einen engen Bezug zum Alltag der Teilneh- menden, inklusive den digitalen Lebenswelten.

Das Programm ist so gestaltet, dass alle Teilnehmenden unab- hängig von Behinderung / Beeinträchtigung, Gender, finanzieller bzw. sozialer Situation oder sonstigen Hintergründen an allen Programmpunkten teilnehmen oder attraktive Alternativange- bote wahrnehmen können. Die Geschwindigkeit der einzelnen Aktivitäten, sowie Länge und Anzahl der Pausen sind an die Bedarfe der Teilnehmenden an- gepasst.

Es stehen Rückzugsräume zur Verfügung.

Qualitätskriterium

Indikatoren

4.5. Die Programmgestaltung ermöglicht non-formale und informelle Bildung.

Die Aktivitäten und Methoden entsprechen den Prinzipien der In- ternationalen und Europäischen Jugendarbeit, wie z.B. Freiwillig- keit, Partizipation/ Selbstorganisation, Gegenseitigkeit, Inklusion, Respekt vor Vielfalt ( → siehe Anhang) .

Es werden Methoden eingesetzt, die die Teilnehmenden aktivie- ren und die Gruppendynamik fördern.

Das Programm bietet Freiräume für informellen Austausch und Kennenlernen.

PROGRAMMGESTALTUNG — 25

KAPITEL 5 Inklusive Gestaltung und Förderung der Teilhabe

Die Projekte sind möglichst so gestaltet, dass alle jungen Menschen und Fachkräfte unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen, wie z.B. körperlichen, sozialen oder kulturellen Unterschieden, gleichberechtigt teilnehmen können und ihre spezifischen Bedürfnisse aktiv berücksichtigt werden.

INKLUSIVE GESTALTUNG UND FÖRDERUNG DER TEILHABE — 26

26

Qualitätskriterium

Indikatoren

5.1. Alle am Projekt Beteiligten setzen sich für die Entwicklung einer inklusiven Kultur (Mindset) ein.

Partnerorganisationen und Leitungsteam setzen sich mit ihrem Rollen- und Selbstverständnis als Fachkraft bzw. Teamende*r auseinander. Alle Beteiligten verständigen sich über ihre Definition von Inklu- sion und damit zusammenhängende Begriffe und Konzepte, wie Vielfalt, Behindertenfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und Privilegien ( → siehe Anhang) .

Alle Beteiligten verständigen sich auf eine inklusionsfördernde Haltung.

Qualitätskriterium

Indikatoren

5.2. Die Partnerorganisationen ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zum Projekt.

Unterrepräsentierte Zielgruppen werden gezielt angesprochen, vor und während des Projekts intensiv unterstützt und mögliche Teilnahmehürden abgebaut. Bei der Planung werden die Bedürfnisse der Teilnehmenden ab- gefragt und berücksichtigt, z.B. im Hinblick auf Ernährung, Barrie- refreiheit, Unterstützungsbedarf, Tagesablauf, Pausen und Rück- zugsräume ( → siehe Anhang) . Das Potenzial von digitalen Begegnungen wird gezielt eingesetzt, um mobilitätsferne Jugendliche schrittweise an Austauschprojekte heranzuführen.

INKLUSIVE GESTALTUNG UND FÖRDERUNG DER TEILHABE — 27

Qualitätskriterium

Indikatoren

5.3. Bei der Konzeptentwicklung,

Es wird eine diversitätssensible Sprache verwendet.

Die Programmgestaltung und die Auswahl der Methoden im Pro- jekt sind auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt ( → siehe Anhang) .

Umsetzung und Nachbereitung

werden die Vielfalt der Teilnehmenden und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt.

Die Rahmenbedingungen werden so gestaltet, dass eine aktive Teilnahme aller Beteiligten möglich ist.

Partnerorganisationen und Leitungsteam haben sich über indivi- duelle Bedürfnisse der Teilnehmenden informiert und sich dazu miteinander und mit weiteren Beteiligten ausgetauscht.

In der Zusammensetzung des Leitungsteams spiegelt sich die Di- versität der Gruppe wider.

Bei digitalen Programmelementen im Projekt wird sichergestellt, dass: • alle Beteiligten die notwendigen technischen Voraussetzungen haben bzw. sie ihnen zur Verfügung gestellt werden, • Barrieren für hör- oder sehbeeinträchtigte Teilnehmende iden- tifiziert und abgebaut werden.

Qualitätskriterium

Indikatoren

5.4. Das Leitungsteam reagiert sensibel auf

Diskriminierungserfahrungen werden als solche anerkannt und bearbeitet. Die Deutungshoheit darüber liegt bei den Betroffenen.

diskriminierende Vorkommnisse im Projekt.

28 — INKLUSIVE GESTALTUNG UND FÖRDERUNG DER TEILHABE

KAPITEL 6 Ressourcen­ schonendes Handeln und Nachhaltigkeit

Ressourcenschonendes Handeln und Nachhaltigkeit beziehen sich auf Praktiken, die darauf abzielen, Ressourcen effizient zu nutzen und die Umwelt zu schützen. Für die Internationale Jugendarbeit bedeutet dies, umweltfreundliche Methoden zu fördern, Aspekte von Nachhaltigkeit zu thematisieren, lokale Kulturen zu respektieren und soziale Gerechtigkeit zu unterstützen.

29

Qualitätskriterium

Indikatoren

6.1. In allen Phasen des Projekts werden Ressourcen schonend bzw. bewusst eingesetzt.

Partnerorganisationen und Leitungsteam beziehen in der Planung und Umsetzung des Projekts Überlegungen zum nachhaltigen Ressourceneinsatz ein, z.B. • Umweltfreundliches Reisen wird bevorzugt. Projektpartner schaffen dafür den Rahmen und planen ggf. längere Anreisen, zusätzliche Mahlzeiten und Übernachtungen sowie die päda- gogische Nutzung der Reisezeit ein. • Der Projektort wird verantwortungsbewusst ausgewählt. • Es werden vorzugsweise lokale, saisonale, biologische und fair gehandelte Produkte verwendet. • Regelungen und Gegebenheiten am Projektort werden berück- sichtigt. • Es wird abgewogen, ob internationale Vorbereitungstreffen vor Ort oder in digitaler Form stattfinden.

Checklisten zum nachhaltigen Ressourceneinsatz werden in allen Phasen des Projekts genutzt ( → siehe Anhang) .

Möglichkeiten von Müllvermeidung und -trennung sowie Einspa- rung von Ressourcen (Energie, Wasser, Materialien) werden ab- gestimmt.

Qualitätskriterium

Indikatoren

6.2. Die Teilnehmenden werden für ressourcenschonendes Handeln und Nachhaltigkeit sensibilisiert.

Die Partnerorganisationen und das Leitungsteam reflektieren vor und während des Projekts gemeinsam mit den Teilnehmen- den Möglichkeiten zum: • sparsamen Umgang mit Wasser, Strom und Heizung, • sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln, • sorgfältigen Umgang mit Räumen, Ausstattung, Technik, Materialien etc.

30 — RESSOURCENSCHONENDES HANDELN UND NACHHALTIGKEIT

Qualitätskriterium

Indikatoren

6.3. Nachhaltigkeit ist ein Thema im Projekt oder sogar das Thema des Projekts.

Die Partnerorganisationen und das Leitungsteam denken Nach- haltigkeit als Querschnittsthema fortlaufend im Projekt mit und setzen dieses bestmöglich um. Eines oder mehrere der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Na- tionen (Sustainable Development Goals) werden im Projekt auf- gegriffen ( → siehe Anhang) . Im Projekt werden landesspezifische Sichtweisen und Gegeben- heiten in Bezug auf ressourcenschonendes Handeln und Nach- haltigkeit berücksichtigt.

RESSOURCENSCHONENDES HANDELN UND NACHHALTIGKEIT — 31

KAPITEL 7 Digitale Elemente

Digitale Elemente unterstützen den internationalen Austausch über alle Phasen des Projekts: von der Ausschreibung, Akquise von Teilnehmenden und Leitungsteam, Vorbereitung, Durchführung bis zur Nachbereitung und Evaluation. Digitale Elemente können in verschiedenen Projektformaten genutzt werden: analoge, Online- oder Misch-Formate.

DIGITALE ELEMENTE — 32

32

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.1. Die Organisationen und das Leitungsteam nutzen in ihren Projekten die

Das Leitungsteam verfügt über ein Repertoire an digitalen Tools und Methoden, die zur Bereicherung von Projekten eingesetzt werden können ( → siehe Anhang) . Das Leitungsteam setzt digitale Medien und Tools zielorientiert ein, z.B. • zur gemeinsamen Vor- und Nachbereitung der gesamten inter- nationalen Gruppe, • zum Vorab-Kennenlernen der Gastfamilien, • zur kreativen, interaktiven Arbeit in den Präsenzphasen, • zur Vorbereitung und Weiterführung der gemeinsamen fach- lichen Arbeit, • zur Schaffung von Gesprächsforen für Teilnehmende und Team sowie zum Kontakt halten, • zur Reflexion und Auswertung bzw. Evaluation während und nach dem Projekt – individuell oder gemeinsam, • zur Vorstellung der erstellten Produkte, • zur Öffentlichkeitsarbeit.

Potenziale und den Mehrwert digitaler Elemente.

DIGITALE ELEMENTE — 33

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.2. Digitale Anteile im Projekt werden als Chance für mehr Beteiligung der Teilnehmenden und der Fachkräfte genutzt.

Es werden Teilnehmende erreicht, die zu einer Begegnung in Prä- senz (noch) nicht bereit wären oder die aufgrund von verschiede- nen Zugangshürden - z.B. Visa, finanzielle Situation, Krisen- und Konfliktsituationen - nicht teilnehmen könnten.

Vorhandene Medienkompetenz der Jugendlichen wird aufgegriffen und in das Programm eingebunden.

Durch die digitalen Möglichkeiten wird die Partizipation der Be- teiligten erhöht, z.B. • durch eine gemeinsame Vorbereitung des Projekts, • durch eine kontinuierliche Zusammenarbeit der Teilnehmen- den an einem gemeinsamen Projekt, • durch eine intensivere Zusammenarbeit im internationalen Leitungsteam, • durch eine gemeinsame Dokumentation der Begegnung.

34 — DIGITALE ELEMENTE

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.3. Die technischen Voraussetzungen zur Beteiligung aller Akteur*innen im Projekt sind gegeben.

Die Partnerorganisationen haben sich über die technischen Vor- aussetzungen und den Einsatz der Technik verständigt.

Alle Beteiligten haben die für das Projekt notwendigen techni- schen Zugänge oder wurden - falls notwendig - damit ausgestat- tet, z.B. Endgeräte, Internetbandbreite, Kameras, Headsets.

Finanzielle Mittel für digitale Projekte sind gesichert.

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.4. Die eingesetzten digitalen Tools dienen der Umsetzung der pädagogischen Ziele und sind für alle verfügbar.

Die pädagogischen Ziele sind entscheidend für die Auswahl der Tools.

Partnerorganisationen, Leitungsteam und ggf. Teilnehmende ver- ständigen sich auf Tools, zu denen alle Zugang haben (technisch, rechtlich, Erfahrungswerte, Lebenswelten, Macht, Überwachung, politische Rahmenbedingungen, Datenschutz, Kosten etc.).

Die Tools wurden im Vorfeld des Projekts auf unterschiedlichen Endgeräten getestet.

Die Teilnehmenden und ggf. das Leitungsteam erhalten eine Ein- führung in die Nutzung der Tools.

DIGITALE ELEMENTE — 35

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.5. Die besonderen Anforderungen des digitalen Raums an den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf des Projekts werden berücksichtigt.

Gemeinsame digitale Sessions sowie freie Arbeitszeiten und Pausen wurden abgesprochen.

Verantwortlichkeiten im Leitungsteam wurden besprochen und besonders die Rollen in den digitalen Phasen (z.B. Moderation, Support, Input) klar aufgeteilt. Zu Beginn des Projekts verständigen sich Leitungsteam und Teil- nehmende auf Gruppen- und Diskussionsregeln („Netiquette“) ( → siehe Anhang) .

Ein Wechsel aus verschiedenen Methoden ist gegeben.

Der Wegfall der persönlichen Begegnung im digitalen Raum sowie die veränderten gruppendynamischen Prozesse werden durch entsprechende Formate, Methoden und Tools aufgefan- gen ( → siehe Anhang) . Angemessene Formen und Zeiträume der Reflexion werden ein- geplant, um insbesondere im digitalen Raum eine kontinuierliche Anpassung der Methoden an die Bedürfnisse der Teilnehmen- den zu ermöglichen. Möglichkeiten zum informellen Austausch in der Gruppe werden im digitalen Raum systematisch eingeplant, z.B. durch entspre- chende Zeit-Slots und mithilfe von interaktiven Tools ( → siehe Anhang) .

36 — DIGITALE ELEMENTE

Qualitätskriterium

Indikatoren

7.6. Alle am Projekt Beteiligten sind für die Risiken von digitalen Tools sensibilisiert und in der Lage, nach bestem Wissen begründete Entscheidungen zu treffen.

Das Leitungsteam berücksichtigt zentrale medienpädagogische und rechtliche Aspekte. Dazu gehören unter anderem der Daten- schutz (DSGVO), das Urheberrecht sowie das Recht am eigenen Bild.

Die Möglichkeiten der Digitalität und das Nutzungsverhalten aller Beteiligten werden thematisiert und gemeinsam reflektiert.

Ein unreflektierter Medieneinsatz wird zur kritischen Auseinan- dersetzung genutzt.

Es wird ein Bewusstsein für die Risiken von Cybermobbing und Hate Speech geschaffen ( → siehe Anhang) .

Anzeichen eines aggressiven oder abwertenden Verhaltens im Online-Raum werden aufgegriffen, bevor sie sich weiter ausbrei- ten können.

DIGITALE ELEMENTE — 37

KAPITEL 8 Finanzen

Die Partnerorganisationen sind dafür zuständig, dass die Projektmittel im Sinne des Projekts eingesetzt und verantwortungsvoll verwendet werden. Um Qualität zu gewährleisten, erfolgen die Förderzusagen rechtzeitig.

FINANZEN — 38

38

Qualitätskriterium

Indikatoren

8.1. Die am Projekt beteiligten Partner tragen Sorge für einen verantwortungs­ bewussten Mitteleinsatz unter der Voraussetzung vorhandener Planungssicherheit.

Die Projektverantwortlichen (haupt- und ehrenamtlich) sind in Bezug auf Antragstellung und Finanzierung eines internationa- len Projekts sensibilisiert und in geeigneter Form eingearbeitet ( → siehe Anhang) .

Kosten und Finanzierung des Projekts werden gegenüber allen Partnerorganisationen transparent dargestellt und abgestimmt.

Die Partnerorganisationen stellen die Gesamtfinanzierung des Projekts frühzeitig sicher.

Es liegt ein Kosten- und Finanzierungsplan in schriftlicher Form vor.

Es wird berücksichtigt, dass es förderfähige und nicht förderfä- hige Kosten gibt.

In der Finanzierung werden Fördermittel, Teilnehmendenbeiträ- ge, Beiträge der Partnerorganisationen (Eigenmittel und Eigen- leistungen), Spenden und sonstige Einnahmen berücksichtigt.

Es wird geprüft, welche Fördermittel miteinander kombiniert werden können.

Regelungen der Fördermittelgeber werden berücksichtigt (z.B. Fristen, sparsamer Einsatz, wirtschaftlicher Umgang, Ausschluss von Doppelfinanzierung, Rückzahlung nicht verbrauchter Mittel).

FINANZEN — 39

Qualitätskriterium

Indikatoren

8.2. Die Partnerorganisationen tragen Sorge dafür, dass alle am Projekt Interessierten die entstehenden Kosten zur Teilnahme aufbringen können.

Teilnehmendenbeiträge berücksichtigen die ökonomischen Ver- hältnisse der Teilnehmenden bzw. ihrer Familien. Es wird geprüft, welche Höhe der Beiträge sinnvoll ist, um den Wert des Projekts deutlich zu machen sowie die Verbindlichkeit und Verantwortung der Teilnehmenden zu erhöhen.

Entstehende Kosten werden den Teilnehmenden im Vorfeld transparent gemacht (z.B. Teilnehmendenbeiträge, Taschengeld).

Möglichkeiten zur Übernahme von entstehenden Kosten (z.B. Teilnehmendenbeiträge) werden ausgeschöpft, wie: • Erträge aus Lotterien, • Bildungs- und Teilhabepaket, • Stiftungen, • Crowdfunding, • Kuchenbasar etc.

Qualitätskriterium

Indikatoren

8.3. Die Partnerorganisationen setzen sich für die Fortführung des Projekts und die Bereitstellung damit verbundener Mittel ein.

Die Partnerorganisationen legen einen Verwendungsnachweis vor. Er entspricht den Vorgaben der Fördermittelgeber (Frist, Art und Weise der Darstellung von Ergebnissen sowie Schlussfolge- rungen für die weitere Zusammenarbeit). Die Partnerorganisationen wenden sich entweder an Beratungs- instanzen, wie z.B. Eurodesk-Agenturen, oder direkt an Förder- geber, um Fördermittel zur Fortführung der Zusammenarbeit zu sichern ( → siehe Anhang) .

Die Partnerorganisationen engagieren sich für die Einwerbung von Drittmitteln (z.B. Crowdfunding, Spendensammlungen, Stiftungen).

Die Projektpartner investieren in neue (digitale) Technik, um die Ausstattung der Projekte zu verbessern.

40 — FINANZEN

KAPITEL 9 Schutz und Sicherheit

Die Gewährleistung von Schutz und Sicherheit für alle Beteiligten muss oberstes Gebot in einem internationalen Austauschprojekt sein. Alle Akteur*innen tragen im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Zuständigkeiten dazu bei, Krisen- und Notfälle zu vermeiden. Insofern kommt der Präventionsarbeit der Partnerorganisationen eine besondere Rolle zu.

41

Qualitätskriterium

Indikatoren

9.1. Die Partnerorganisationen haben klare Regelungen, die der Prävention, dem Schutz und der Sicherheit aller am Austauschprojekt Beteiligten dienen.

Die Regelungen liegen in schriftlicher Form vor, z.B. • Schutzkonzept, • Teamer*innen-Handbuch, • Seminarkonzept, • Krisen- und Notfallplan, • entsprechende Rubrik auf der Webseite.

Die Partnerorganisationen haben sich im Vorfeld des Projekts auf ein gemeinsames Vorgehen im Falle von Sicherheitsrisiken und Ge- fährdungen verständigt (mündlich, schriftlich, analog oder digital). Die Regelungen orientieren sich an der Gesetzgebung sowie an Reise- und Sicherheitsbestimmungen der am Projekt beteiligten Länder, z.B. Reisehinweise des Auswärtigen Amts ( → siehe Anhang) . Minderjährige Teilnehmende und Teamende finden dabei be- sondere Berücksichtigung. Leitungsteam und ggf. weitere Beteiligte vor Ort haben Kennt- nis über die getroffenen Regelungen bzw. sind unmittelbar ein- gebunden (per Vertrag, über Gespräche, pädagogische Handrei- chungen, Krisen- und Notfallplan, Notfallnummer etc.). Die Teilnehmenden sind für die Thematik sensibilisiert (mündlich, schriftlich, in den jeweiligen Muttersprachen bzw. der festgeleg- ten Arbeitssprache im Projekt).

Die Teilnehmenden sind dafür sensibilisiert, aktiv zur Sicherheit und zur Gesunderhaltung aller Beteiligten im Projekt beizutragen.

42 — SCHUTZ UND SICHERHEIT

Förderprogrammspezifische Vorgaben werden berücksichtigt, z.B. bei Freiwilligendiensten.

Digitale Tools unterstützen die Kommunikation von Projektbetei- ligten und Dritten in Bezug auf gesundheits- und sicherheitsrele- vante Aspekte, z.B. durch die Nutzung von • Sozialen Medien zur Information über Vorfälle und Abstim- mung von Maßnahmen, • Online-Foren, • Online-Formularen, • Datenbanken, • Krisenvorsorgeliste ELEFAND des Auswärtigen Amts und • digitalen Notfallplänen.

Qualitätskriterium

Indikatoren

9.2. Die Partnerorganisationen verfügen über haupt- oder ehrenamtliches

Die dafür im Rahmen des Projekts zuständigen Personen sind benannt und allen Beteiligten bekannt, z.B. Ersthelfer*innen.

Das Personal hat entsprechende Fortbildungen absolviert.

Im Projekt steht ein Awareness-Team zur Verfügung, dass sich aus dem Kreis der Teamenden und/oder Teilnehmenden zusam- mensetzt ( → siehe Anhang) .

Personal, das für Prävention und Sicherheit der Projektbeteiligten verantwortlich ist.

Förderprogrammspezifische Vorgaben werden berücksichtigt, z.B. bei Freiwilligendiensten.

SCHUTZ UND SICHERHEIT — 43

Qualitätskriterium

Indikatoren

9.3. Die Erreichbarkeit von Verantwortlichen im Krisen- und Notfall ist gewährleistet.

Eine 24/7 Erreichbarkeit von Verantwortlichen ist gegeben.

Es gibt eine Krisenhotline bzw. Notfallnummer, die allen am Pro- jekt Beteiligten bekannt ist, z.B. über Infoschreiben an Teilneh- mende und ggf. deren Eltern, im Vertrag, auf Notfallkarte, Aus- hang am Projektort ( → siehe Anhang) .

Qualitätskriterium

Indikatoren

9.4. Vorfälle, die den Schutz und das Wohlergehen aller am Projekt Beteiligten gefährden, werden sorgfältig dokumentiert. Dies gilt ebenso für Rückholaktionen von Projektbeteiligten aus dem Ausland.

Das Leitungsteam ist über notwendige Dokumentations- und Meldepflichten im Krisen- und Notfall informiert.

Rückholaktionen aus dem Partnerland werden in Zusammen- arbeit mit den verantwortlichen hauptamtlichen Mitarbeitenden, Behörden oder Versicherungsunternehmen sichergestellt.

44 — SCHUTZ UND SICHERHEIT

Qualitätskriterium

Indikatoren

9.5. Die Partnerorganisationen sorgen (gemeinsam) für die Nachbereitung von Vorfällen und ziehen Schlussfolgerungen für zukünftiges Handeln in Krisen- und Notfällen.

Im Rahmen der Nachbereitung werden mögliche Vorfälle unter den Beteiligten ausgewertet, getroffene Maßnahmen kritisch re- flektiert und ggf. ein neues Vorgehen vereinbart. Die Einbeziehung der Eltern spielt bei Minderjährigen eine be- sondere Rolle. Die Partnerorganisationen passen ihr Regelwerk zur Prävention, zum Schutz und zur Sicherheit aller Beteiligten sowie ihr Doku- mentationssystem daraufhin an. Die Regelungen zum Datenschutz finden bei der Nachbereitung von Vorfällen besondere Beachtung, z.B. • Aktualisieren bzw. Löschen von personenbezogenen Daten, • Anpassen von Aushängen, Verträgen und weiteren zentralen Dokumenten, • Weitergabe von Daten an Dritte (z.B. Versicherungen, Rechts- anwälte, Reiseinstitute).

SCHUTZ UND SICHERHEIT — 45

KAPITEL 10 Wirkungs­ sicherung

Wirkungssicherung bezeichnet die systematische Überprüfung und Evaluierung von internationalen Projekten, um sicherzustellen, dass die angestrebten Ziele tatsächlich erreicht werden und die gewünschten Effekte eintreten. Damit trägt sie zur nachhaltigen Qualitätsentwicklung des gesamten Arbeitsfeldes Internationale Jugendarbeit bei.

WIRKUNGSSICHERUNG — 46

46

Qualitätskriterium

Indikatoren

10.1. Evaluation und Nachbereitung tragen dazu bei, dass Ergebnisse und Lernwirkungen den Beteiligten bewusst gemacht und vertieft werden.

Alle am Projekt Beteiligten werden über alle Phasen des Projekts einbezogen.

Es wird untersucht: • inwieweit angestrebte Ziele und Wirkungen erreicht werden konnten, • welche nicht bewusst verfolgten Wirkungen eingetreten sind, • welche Faktoren den Erfolg gefördert oder behindert haben.

Es werden entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen (per- sonell, zeitlich, finanziell).

Das Leitungsteam sorgt vor, während und nach der Durchfüh- rung des Projekts für eine regelmäßige Evaluation der Aktivitäten und der Zusammenarbeit im Team ( → siehe Anhang) .

Evaluationsergebnisse fließen unmittelbar in die weitere Pro- grammgestaltung und Teamarbeit während des Projekts ein.

Nachbereitungen für Teilnehmende und Leitung werden als wichtiger Teil des Projekts geplant und durchgeführt.

Das Leitungsteam wählt die adäquaten Instrumente, um den Teilnehmenden die Erfahrungen und mögliche Lernwirkungen bewusst zu machen ( → siehe Anhang) .

WIRKUNGSSICHERUNG — 47

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