Rütter – Das Magazin

ERZIEHUNG

anstrengen, die Hundesprache zu erler- nen, wir werden einfach immer nur ein „schlechter Ersatz“ bleiben. Dennoch braucht dein Hund eben nicht Kontakt zu JEDEM Artgenossen, den du auf dem Spa- ziergang triffst. Das gilt übrigens genauso für Hunde, die frei laufen gelassen werden können! Viel sinnvoller ist der Kontakt zu zwei oder drei Hunden, mit denen sich dein Hund gut versteht. Damit dein Hund seinen Sozialkontakt ausleben kann, kannst du dich einfach regelmäßig mit den Haltern und Halterinnen dieser Hunde verabreden. Für den Freilauf der Hunde könnt ihr dann entweder den eigenen, umzäunten Garten oder aber z. B. eine umzäunte Freilauffläche nutzen! Doch braucht ein Hund wirklich so viel „Freiheit“ auf dem Spaziergang, dass er sich nur ohne Leine wohlfühlt? Ganz ein- deutig: „Nein!“ Denn das, was die Men- schen als „Freiheit“ betrachten, ist für den Hund oftmals nur langweiliger Alltag. Jeden Tag die gleiche Strecke, jeden Tag die gleichen Gerüche, es findet nichts Spannendes statt. So mancher Hund wür- de sich über Aufmerksamkeit und Spaß mit seinem Menschen freuen, anstatt ein- fach nur gelangweilt durch die Gegend zu laufen. Denn genau das führt dann oft auch dazu, dass der Hund sich selbst seine spannenden Beschäftigungen sucht, Spu- ren verfolgt, jagen geht, und letztlich dann gar nicht mehr in Gedanken bei seinem Menschen ist. Ein abwechslungsreicher Spaziergang ist nicht nur für angeleinte Hunde wichtig, sondern für alle Hunde. Er stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter oder Halterin, und führt dazu, dass sich der Hund von sich aus an seinem Menschen orientiert.

Auch an der langen Leine macht das Apportieren riesigen Spaß

Spiele auf dem Spaziergang – auch an der Schleppleine Wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin, habe ich fast immer kleingeschnitte- nen Käse, ein paar kleine Leckerlis und etwas zum Apportieren mit dabei. Wer mit offenen Augen durch Feld und Wald geht, findet hier unendlich viel Potenzial für die Beschäftigung seines Hundes. Futtersuche Verstecke kleine Futterstücke in unter- schiedlicher Höhe in der borkigen Rinde eines Baumes, die dein Hund dann suchen darf. Lass deinen Hund, während du die Leckerlis versteckst, etwas entfernt im „Bleib“ warten. Alternativ kannst du ihn auch an einem anderen Baum anleinen. Du kannst das Futter auch unter etwas Laub oder sogar unter der Erde verstecken, sodass dein Hund es ausbuddeln muss. Ringförmige Futterstücke kannst du auf die Äste eines Strauches stecken. Spuren verfolgen Für viele Hunde stellt das Absuchen einer Spur ein besonderes Highlight dar. Dieses Training wird in aller Regel immer mit Leine ausgeführt und ist daher ideal ge- eignet für Hunde, die nicht frei laufen dür- fen. Für die Spur kannst du einen gut rie- chenden Gegenstand, wie z.B. ein Felldummy, hinter dir herziehen. Alterna- tiv kannst du auch eine Spur mit Futter legen oder Leberwurstwasser ausspritzen. Professionellen Spurensuchern reicht auch einfach die Spur des Menschen. Die Jagd nach Futterstücken Mein Cavalier King Charles Spaniel Lenny liebt es, Futterstücken hinterherzuhetzen.

Bei diesem Spiel kannst du deinem Hund Futterstücke in unterschiedliche Richtun- gen werfen, sodass er immer genau auf- passen muss, wohin das Leckerli fliegt. Apportierspiele Hat dein Hund gelernt, einen Gegenstand zu dir zurückzubringen, kannst du diesen auswerfen, verstecken oder auch unbe- merkt fallen lassen. Bei diesem „Verloren- spiel“ lässt du den Gegenstand unbemerkt von deinem Hund auf dem Weg fallen und gehst einfach weiter. Irgendwann schickst du deinen Hund dann zurück, um den Ge- genstand zu suchen.

Futtersuchspiele sind immer eine tolle Idee

Bei der Spurensuche können Hunde ihren angeborenen Talenten nachgehen

30 Martin Rütter 7/2022

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