Rütter – Das Magazin

HUNDESENIOREN

en Star leidet. Aber auch das Verhalten im Alltag gibt Aufschluss darüber, ob die Seh- fähigkeit deines Hundes nachlässt. Wenn du bemerkst, dass dein Hund beim Gehen öfter gegen den Türrahmen stößt oder über Stufen bzw. Türschwellen stolpert, kann das durchaus ein Hinweis dafür sein, dass er nicht mehr so gut sieht. Der Alltag mit alten Hunden Gerade dann, wenn ein Hund nur noch eingeschränkt sehen kann, sollte es zu Hause keine großen Veränderungen ge- ben. Wenn du jetzt das Sofa umstellst oder Schränke verschiebst, wäre es für deinen blinden Hund sehr schwierig, sich zu- rechtzufinden. Doch auch wenn dein Se- nior noch gut sieht und hört, ist er häufig mit Veränderungen überfordert. Alte Hun- de lieben Rituale, denn so wissen sie ge- nau, was kommt und worauf sie sich ein- stellen müssen. Sie suchen Orientierung und brauchen Verlässlichkeit. Daher ist es wichtig, dass du für deinen alten Hund der Fels in der Brandung bist. Sei also bereits in jungen Jahren konsequent im Umgang mit deinem Hund. Schaffe Strukturen, die in eurer Beziehung gelten, achte auf ihn und seine Bedürfnisse und sei in kriti- schen Situationen derjenige, der die Füh- rung übernimmt. Hat dein Hund gelernt, deiner Führung zu vertrauen, kannst du ihm auch auf dem Spaziergang helfen, indem du akustische Signale nutzt. Ist ein Hindernis in seinem Weg, kannst du ihn z. B. mit dem Signal „Vorsicht“ oder „Stopp“ davor warnen. Stufen kannst du anzeigen, indem du das Signal „Stufe“ verwendest oder aber z. B. mit einem Stock davor klopfst. Zudem ist es jetzt wichtiger denn je, dass du die Kon- takte für deinen nicht mehr gut sehenden Hund regelst. Hunde, die dynamisch auf

Die Benutzung einer Rampe solltest du in kleinen Schritten trainieren

„ Hunde altern schneller, je größer sie sind “ Ignorieren häufig einfach nur, dass der Hund die Signale seines Menschen nicht mehr wahrnimmt, da er nicht mehr gut sieht und hört, oder sogar vollständig er- blindet bzw. taub ist und so die Handzei- chen oder Hörzeichen einfach nicht mehr wahrnehmen kann. Deshalb ist es übri- gens von Vorteil, mit deinem Hund bereits in jungen Jahren sowohl akustische als auch visuelle Signale zu trainieren. So bist du bestens für eventuelle Einschränkun- gen bei deinem Hundesenior vorbereitet. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund nicht mehr gut hört, kannst du dies auch gezielt testen. Nutze dazu Geräusche, auf die dein Hund sonst immer reagiert. Das könnte zum Beispiel das Knistern der Kekstüte, das Öffnen des Futterbehälters oder die Hausklingel sein. Wichtig ist da- bei, dass dein Hund weder visuell noch taktil wahrnehmen kann, dass du die Ak- tion gerade durchführst. Er darf dich also nicht dabei beobachten oder aber z. B. durch Vibrationen im Fußboden darauf aufmerksam werden. Sieht ein Hund nicht mehr so gut, ist das häufig auch äußerlich an den Augen erkennbar. Diese werden im Alter oft trüb. Das gilt insbesondere dann, wenn dein Hund am altersbedingten grau-

Alterserscheinungen erkennen Ein Hund ist nicht von heute auf morgen alt. Es ist also nicht so, dass man nur auf den einen, bestimmten Geburtstag des Hundes warten muss, bis man einen alten Hund hat. Altern ist ein schleichender Pro- zess, der uns Menschen, die wir tagtäglich mit unserem Hund zusammenleben, oft- mals gar nicht auffällt und bewusst ist. Doch woran kannst du nun erkennen, dass dein Hund alt wird? Schau dir an, ob dein Hund noch in der Lage ist, deine Signale wie gewohnt aus- zuführen. Dauert es vielleicht ein wenig länger, bis dein Hund sich hinlegt? Dann kann es sein, dass er Schmerzen hat und sich deshalb nicht mehr gern hinlegen möchte. Im Alter haben viele Hunde Ar- throse in den Gelenken, die schmerzhaft ist und zu einer eingeschränkten Beweg- lichkeit führt. In dem Fall solltest du zum einen deine/n Tierärztin/Tierarzt aufsu- chen, um gegebenenfalls eine mögliche Behandlung vorzunehmen. Auch eine tierphysiotherapeutische Behandlung ist bei alten Hunden oftmals angebracht. Zum anderen solltest du dein Training umstel- len, indem du von deinem Hund kein Hin- legen mehr verlangst, sondern die Übung „Bleib“ z. B. im Sitzen oder Stehen trai- nierst. Im Idealfall hast du deinem Hund dies bereits in jungen Jahren beigebracht, sodass du nun dein Training einfach nur noch umstellen musst. Vielleicht ignoriert dein Hund deine Anweisungen scheinbar auch komplett? Hier wird gerade alten Hunden oftmals Sturheit unterstellt. Und auch wenn alte Hunde oft genau wissen, was sie wollen, ist eine Ursache für das

Beschütze deinen Senior vor ungestümen Hundekontakten

58 Martin Rütter 7/2022

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