„FREISPRUCH!“: Bei Martin Rütters jüngster Tournee nahm der „Hunde- profi“ sein Publikum mit in eine Gerichtskulisse. Die hinter ihm thronende Justitia war mehr als sechs Meter hoch und komplett mit Luft gefüllt
als die Hauptshows. Meistens bewegen wir uns hier in der Größenordnung zwischen 800 und 1400 Zuschauenden. Wir möchten dadurch eine sehr intime Atmosphäre, also im Idealfall Wohnzimmer-Ambiente schaf- fen und genau registrieren können, wie die Leute auf die neuen Programminhalte re- agieren. Auf Leinwände und ein großes Bühnenbild müssen wir in diesen Shows – es sind übrigens in der Regel um die 30 Stück – verzichten, weil in den Hallen schlicht kein Platz wäre. Die Leute lieben die Warm-Ups aber, weil dort eine noch größere Nähe entsteht. Apropos Programm. Schreibst du deine Bühnenprogramme eigentlich alle selber? Ja, ich schreibe sie selber. Geschichten für die Programme sammele ich aber fortwäh- rend, denn sie passieren mir ja tagtäglich in meinem Alltag mit Menschen und ihren
„ Ich sehe mich als Ideensammler und entwickle dann das Programm “ Hunden. Ich sehe mich also im ersten Schritt als Ideensammler und entwickle dann das Programm. Dazu fahre ich mit extrem kreativen Menschen aus meinem Team eine Woche nach Mallorca. Aber ernsthaft nicht zum Feiern, sondern da wartet dann echt sehr disziplinierte Arbeit auf uns. Dort beginnen wir das Programm zu strukturieren. Und uns fällt dann da auch oft noch ein bisschen Blödsinn ein,
der das Programm dann so richtig lustig macht. Dann folgen die Warm-Up-Termine, bei denen noch einmal etwa ein Drittel des Inhalts angepasst wird. Ich filme jede Show, gucke mir sie am nächsten Tag an und analysiere jeden Satz. Da kann ich sehen, welche Nummer funktioniert und welche nicht. Auf der Bühne kommst du ohne Manuskript und Teleprompter aus. Wie machst du das? Auch wenn ich sehr entspannt und locker wirke, bin ich einfach sehr fleißig (lacht). Von Vorteil ist natürlich auch da wieder, dass ich diese Geschichten alle erlebt habe. Ich glaube übrigens, dass das ein Grund für den Erfolg meiner Bühnenpro- gramme ist, dass man sofort spürt, dass das nicht künstlich entstanden ist, son- dern ich Geschichten erzähle, die ich wirklich erlebt habe.
7/2022 Martin Rütter 7
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