Rütter – Das Magazin

6. b) Den Puls des Hundes überprüft man am einfachsten, indem man den Finger an die Oberschenkelschlagader an der Innenseite des Hinterlaufes legt. Man ertastet mit den Fingern die senkrechte Rinne zwischen den beiden großen Muskelsträngen, zwischen denen die Arterie liegt. Der Ruhepuls bei Hunden liegt bei 60 bis 120 Schlägen pro Minute. Große Hunde haben dabei einen langsameren Puls (60–100) als kleine Hunde (80–120). Der Puls beim Welpen kann bei bis zu 200 Schlägen pro Minute liegen.

7. b) Viele Menschen meinen, dass es sich bei den Reißzähnen des Hundes um die Eckzähne handelt, vermutlich, weil sie sich vorstellen, dass der Hund mit den langen, spitzen Zähnen die Beute aufreißt. Die Eckzähne des Hundes bezeichnet man jedoch als Fangzähne, denn sie dienen dazu, die gefangene Beute beim Transport festzuhalten, damit diese nicht aus dem Maul herausrutscht. Als Reißzahn bezeichnet man den größten Backenzahn im Ober- bzw. Unterkiefer des Hundes. Bei den Backenzähnen unterscheidet man zwischen den vorderen (Prämolare) und den hinteren (Molare) Backenzähnen, der Reißzahn im Oberkiefer ist daher der letzte (vierte) Prämolar (P4) und im Unterkiefer der erste Molar (M1). Mit diesen scherenartig ineinandergreifenden Backenzähnen zerreißt der Hund die Beute in Stücke. Der erste Prämolar (P1) ist dagegen der vorderste, sehr kleine Backenzahn, der bei vielen Hunden auch gar nicht vorhanden ist.

8. c) Kinder im Grundschulalter können unter Aufsicht der Eltern eigenständig mit dem Hund trainieren, wenn dieser die Übungen zuvor bereits erlernt hat und Signale zuverlässig ausführt. Alle Spiele mit Wettkampfcharakter eignen sich jedoch nicht, da sich das Spiel zwischen Kind und Hund schnell hochschaukeln kann. Verletzungen sind dann fast schon vorprogrammiert. Daher eignen sich weder Zerrspiele noch Rennspiele oder Kampfspiele. Such- und Apportierspiele sind jedoch eine ideale Beschäftigungsmöglichkeit für Kind und Hund. Kinder haben viel Spaß daran, Gegenstände zu verstecken und den Hund bei der Suche zu beobachten. Bringt der Hund den Gegenstand dann noch zum Kind, ist diesem der Stolz darüber sofort anzusehen. Spiele mit Beute eignen sich jedoch nur, wenn der Hund entspannt mit Beute umgeht. Er sollte gelernt haben, diese ruhig in die Hand des Menschen zu geben oder auf den Boden vor dem Menschen zu legen. Schnappt ein Hund nach der Beute oder verteidigt er die Beute sogar aggressiv gegenüber dem Menschen, muss man andere Beschäftigungsformen finden. Eine Alternative ist hier z. B. das Tricktraining, Kinder haben in der Regel viel Spaß daran, dem Hund alle möglichen Tricks wie „Männchen machen“, „Rolle“ oder „Totstellen“ beizubringen.

9. b) Ein Hund ist durch die Leine eingeschränkt, er kann nicht so kommunizieren, wie es eigentlich in der jeweiligen Situation notwendig wäre. Wird er beispielsweise von einem anderen Hund bedrängt, kommt dieser ihm also zu nahe, kann er seine Individualdistanz nicht wieder herstellen, er kann nicht ausweichen. Aus diesem Grund reagieren viele Hunde aggressiver, wenn sie an der Leine geführt werden, als wenn sie sich im Freilauf befinden. Die Annahme, dass der Hund sich durch den Menschen, der die Leine hält, stärker fühlt, ist einer der vielen Mythen in der Hundeerziehung. Wäre dies so, würde der Hund den Menschen ja als starken Partner ansehen. Dann hätte er es aber ja eigentlich gar nicht nötig, sich aufzuregen und bei jeder Begegnung mit einem Artgenossen aus der Haut zu fahren, denn er würde sich in Anwesenheit seines Menschen ja sicher fühlen. Vielmehr hat der Hund häufig das Gefühl, auf den Menschen, der die Leine hält, aufpassen zu müssen. Er hat nun also nicht mehr nur die Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seinen Sozialpartner. Dies führt zu einer gesteigerten Aggressivität, da der Hund aus seiner Sicht jetzt ja auch den Menschen verteidigen muss.

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