Ebenfalls gesucht und gefunden haben sich Klaus Grittner und Martin Rütter, die mittler- weile eine gute Freundschaft verbindet
ge“, erzählt Klaus, der eigentlich zu dieser Zeit noch fest davon ausging, später als Bauingenieur zu arbeiten. „Mich packte die Fotografie im Laufe der Zeit aber immer mehr, sodass ich mein Bauingenieur-Stu- dium, dass ich 1975 an der TH Karlsruhe begonnen hatte, an den Nagel hing.“ Schon 1978 hatte Klaus das Glück, einen Job in dem Bereich ergattert zu haben, für den sein Herz eigentlich schlug. „Ich wur- de zum Kameraassistenten bei Fingado- Film in Mannheim und wir drehten In- dustriefilme für die Stahlindustrie, dokumentierten die Produktion von Kraft- werksturbinen, angefangen bei der Stahl- produktion im Ruhrgebiet über Vormon- tage und Feintuning in der Schweiz bis zur Endmontage in Kanada. Und wir produ- zierten kurze Spielfilme für die Pharma- industrie über Psychopharmaka in den Barrandov-Studios in Prag“, berichtet Klaus, der damit in dieser Zeit auch zum Berufsreisenden wurde. Vielleicht ermu- tigt davon, verließ er ein Jahr später seine badische Heimat, um rund 300 Kilometer rheinabwärts, nämlich in der bereits da- maligen Medienstadt Köln, Fotoingeni- eurwesen zu studieren. Schon kurz darauf ergaben sich am neu- en Wohnort erste Engagements bei Film und Fernsehen. Als Kameraassistent, aber in der Folge auch als Autor, Regisseur und schließlich Kameramann, freiberuflich für den WDR, SR, BR und das ZDF. Eine Tä- tigkeit, der Klaus bis zum Ende seines Stu- diums im Jahr 1983 treu blieb. Im An- schluss daran lieferte Klaus, nun als Kameramann und Gesellschafter einer Medienproduktionsfirma, tagesaktuelle Nachrichtenbeiträge für die „Aktuelle Stunde“, „Hier und heute unterwegs“, „Monitor“, „Report“ und viele weitere öffentlich-rechtliche Nachrichten- und Magazinformate. „1989 kam es für mich dann zu einer Art Initialzündung. Ich produzierte meine ers- te Doku und erkannte, dass ich im tiefsten Inneren Dokumentarfilmer bin und damit also das gut kann, worauf es auch später bei ,Der Hundeprofi‘ ankommen sollte.“ Vielleicht war es Zufall, dass im exakt gleichen Jahr die dem Vernehmen nach allererste deutsche TV-Doku-Soap auf Sendung ging. Der WDR zeigte den Alltag einer Kölner Arbeiterfamilie, den von Fred, Annemie und Frank Fussbroich. „Die Fussbroichs. Ein Riesenerfolg. Und damals ahnte natürlich niemand, dass die
Und Action: Klaus Grittner zeichnete es auf, wenn Martin Rütter zu den Zuschauenden sprach
Sendung insgesamt 14 Jahre laufen wür- de“, erinnert sich Klaus, der ab Mitte der 1990er bis ins Jahr 2001 in 60 Folgen die Kameraführung innehatte. Parallel dazu widmete er sich in dieser Zeit aber auch fiktionalen Projekten wie der ZDF-Seifen- oper „Jede Menge Leben“, bei der er in rund 350 Folgen für die Außendrehs ver- antwortlich war. Nichtsdestotrotz sollte die Dokumentar- filmerei auch Anfang des neuen Jahrtau- sends sein Lieblingsgenre bleiben. Nahe- zu zeitgleich trat in diesem Segment und zu dieser Zeit erstmalig ein gewisser Hun- detrainer namens Martin Rütter in Er- scheinung. „Das war auf eine Art schon sehr skurril“, erinnert sich Martin Rütter und erzählt: „Ich hatte damals ein junges Pärchen im Training, das mit einem kom- plizierten und spannenden Hund bei mir
war. Eine Kamerafrau und eine Auszubil- dende zur Cutterin. Und beide wussten nicht so recht, wie sie das Training bezah- len sollten. Wir einigten uns auf Gratis- Training und darauf, dass sie einen Image- film über mich drehen sollten. Beide arbeiteten bei einer Produktionsfirma. Sie zeigten dort den Film. 24 Stunden später kam die Produktionsfirma auf mich zu. 48 Stunden später unterschrieb ich einen Vertrag mit dem WDR.“ Martin und Klaus – ein starkes Team Martin Rütter wurde zum Gesicht der Pro- duktion „Eine Couch für alle Felle“, dem ersten Coaching-Format überhaupt im deutschen Fernsehen. Inhaltlich ging es bereits damals um Probleme im Alltag mit Hund und die individuellen Lösungen da- für. 2008 ging Martin Rütter dann zu
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