10 | 2022 IHK Global Business
SOURCING IN CHINA Augen auf beim Online-Kauf! SEITE 4
USA Online-Handel wächst rasant SEITE 12
INDIEN Schlüsseltechnologie Photonik SEITE 18
EDITORIAL
kennen Sie das: Da bietet jemand on- line ein Produkt an, das schon seit Wochen vergriffen ist, hat es angeblich sogar vorrätig und kann sofort liefern – und das noch dazu zu einem unverschämt günstigen Preis. Man sollte meinen, da sollten alle Alarmglocken läuten. „Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch“, heißt ein gern. Dennoch fallen immer wieder Gutgläubige und Schnäppchenjäger darauf herein. Und nicht nur sie. Vielfach gehören auch Unter- nehmen zu Geschädigten. So entpuppten sich manche China-Kontakte in jüngster Zeit wie- der als Fake zur Abzocke. Schließlich wittern Betrüger immer dann ihre Chance, wenn Wa- ren und Bauteile knapp werden - wie es derzeit der Fall ist. Dagegen hilft nur eines: Auf der Hut sein und genau hinschauen, mit wem man es zu tun hat! In unserer Titelstory haben wir sechs einfache Regeln zusammengestellt, die Sie unbedingt beachten sollten. Diesen Monat feiern wir 50 Jahre diplo- matische Beziehungen mit der Volksrepublik China. Die wirtschaftlichen Verflechtungen sind massiv, insbesondere auf der Importseite sind wir stark von China abhängig. An der Be- deutung Chinas als wichtiger Sourcingmarkt wird sich so schnell auch nichts ändern, wie unsere Analyse auf Seite 6 zeigt. Weltweit aber wird die Zusammenarbeit weiter zunehmen. Gerade im Bereich der alter- nativen Energien oder beim „grünen“ Wasser- stoff eröffnen sich Perspektiven für Absätze und Kooperationen. Auch das belegt der Blick in unser aktuelles Heft. Lassen sich inspirieren! Herzlichst Ihre Liebe Leserinnen und Leser,
09 Großbritannien
Strenge Auflagen für Gebäude
11 Polen
Gaskrise bedroht Lebensmittelproduktion
Stella Metzger Asien-Expertin
14 Chile
Viel Wind für Wasserstoff
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INHALT
IHK Global Business 10 | 2022
SANKTIONEN GEGEN RUSSLAND Laufend aktualisierte Informationen zu den EU-Sanktionen gegen Russland finden Sie unter:
ASIEN-PAZIFIK
16-17 China Wirtschaft stockt immer noch wegen Lockdowns Re geln für Datentransfer spezifiziert 17-18 Indien Sc hub für grünen Wasserstoff Photonikindustrie hat glänzende Aussichten
ihk.de/rhein- neckar/russland
MENA/AFRIKA
19 Südliches Afrika / Ghana Neue B2B-Plattform 19 Ghana Vi rtuelle Unternehmerreise: Ghana – Der Einstiegsmarkt in Westafrika
TITELTHEMA
DIE ZAHL
04-06 Sourcing in China Augen auf beim Online-Kauf!
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
KOMPAKT
20 Business Scout Unterstützung beim Sprung in neue Märkte
07 Kurznachrichten
21 BILLIONEN KILOWATTSTUNDEN STROM
EUROPA/ZENTRALASIEN
ZOLL & RECHT
08-09 Großbritannien Neue Premierministerin vor großen Aufgaben Streit um Nordirland-Protokoll droht zu eskalieren Online-Sprechstunde: UKCA-Kennzeichnung – neue Vorschriften ab 2023 En ergieeffizienz: Strengere Auflagen für Gebäude 10 Frankreich Klimaschutzverordnung forciert Energiewende 11 Polen Hohe Gaskosten wirken sich auf Lebensmittelindustrie aus Gr oßflughafen: CPK trifft Auswahl der Projektpartner
22 Zoll Kein Papier mehr beim Import AEO: Fehlende Alternativnachweise Co dierung von Verboten und Beschränkungen 22 Katar Ca rnet-Verfahren während WM möglich 22 Hybridveranstaltung Unterlagencodierung: Der Weg durch den Codierungsdschungel 23 Türkei Aus „Turkey“ wird „Türkiye“ 23 Ukraine Gemeinsames Versandverfahren möglich 23 Zoll-ABC
werden laut CIA World Factbook jedes Jahr weltweit verbraucht. Das ist dreimal mehr als noch 1980.
DATUM DES MONATS
11. Oktober 1972
AMERIKAS
Die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik China vereinbaren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. 50 Jahre später ist China Deutschlands wichtigster Handelspartner: 2019 ent- fielen 96 Milliarden Euro auf deutsche Exporte nach China und 110 Milliarden Euro auf chinesische Exporte nach Deutschland.
RUBRIKEN
12 USA Online-Handel wird immer wichtiger 13 Brasilien Steueranreize für Abfallrecycling 14 Chile Wa sserstoffprojekte ziehen Auslandsinvestitionen an
21 Veranstaltungen 23 Impressum
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CHINA
Zwielichtige Geschäfte: Wer Lieferanten und Ge- schäftspartner sorgfältig überprüft, kann sich vor bösen Überraschungen und seine Firma vor erheblichem Schaden bewahren.
SOURCING IN CHINA Augen auf beim Online-Kauf! Für deutsche Unternehmen ist China wichtigstes Absatzland in Asien und bedeutendster Beschaffungsmarkt. Aus keinem Land beziehen sie mehr Waren als aus der Volksrepublik, teils bestehen kritische einseitige Abhängigkeiten. Doch nicht alle Geschäfte verlaufen reibungslos. Seit Jahren kommt es regelmäßig zu Betrügereien und konkreten Schadensfällen.
Kontakte sind betrügerische Ge- schäftsanfragen oft nur schwer von seriösen zu unterscheiden. Auch las- sen sich potenzielle Geschäftspartner schwerer überprüfen. Besonders beim Erst-Kontakt ist Achtsamkeit geboten. Zuverlässig- keit und Existenz des möglichen künftigen Geschäftspartners sollten unbedingt näher beleuchtet werden. Näher unter die Lupe nehmen sollte man insbesondere dessen Rechts- status. Dabei geht es vor allem um Geschäfts- und Exportlizenzen, Unternehmenssiegel, Ausweis- dokumente und dergleichen. Ein Auge sollten Unternehmen auch auf den Finanzstatus des chinesi- schen Gegenübers haben, etwa eine
Bonitätsauskunft einholen, Bank- kontoangaben abfragen oder sich den Bilanzabschluss zeigen lassen. Abzuklären ist zudem die Einstu- fung im chinesischen Sozialkredit- System. Onlinehandel mit elektronischen Bauteilen „Schwarze Schafe” tummeln sich überall. Gerade der Rohstoffhandel in China ist notorisch intransparent und betrugsanfällig. Besonders bei kriti- schen Rohstoffen, Komponenten und Vorprodukten häufen sich in letzter Zeit die Betrugsfälle mit vermeint- lichen Vertragspartnern in Hongkong oder Festlandchina.
Stella Metzger IHK Rhein-Neckar
Der Großteil geschäftlicher Anfra- gen aus China ist zwar seriös, doch versuchen immer wieder bandenmä- ßig agierende Gruppen, ausländische Firmen über den Tisch zu ziehen oder um ihr Geld zu prellen. Opfer sind nicht nur Gelegenheitskäufer von ver- meintlich günstigen Waren aus China, sondern immer häufiger auch Unter- nehmen mit langjährigen Geschäfts- erfahrungen in und mit China. Täuschungsversuche keine Seltenheit Gerade in Zeiten eingeschränkten Reisens und fehlender persönlicher
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CHINA
rechtfertigen, beispielsweise mit einer scheinbaren Notarpflicht oder vermeintlichen Bankgebühren. Doch eine solche Pflicht gibt es nicht! Schnelles, extrem günstiges Ange- bot oder Angebot von gefälschten Markenwaren Das Angebot wird sehr schnell und ohne nennenswerte Nachverhandlun- gen oder Forderungen nach Preis- nachlass akzeptiert. Unpräziser, dubioser Auftritt Besonders achtsam sollte man vor- gehen, wenn der Anbieter als „Uni- versalunternehmen“ auftritt oder in vielerlei Hinsicht vage bleibt, was es eigentlich treibt. • Sehr breit gefasster Unternehmens- zweck (von Anlagen bis zu Konsum- artikel sämtlicher Branchen) • Fragwürdiger Internetauftritt (zum Beispiel eine Präsentation nur auf freier B2B-Website. Keine eigene oder ausschließlich eine englische Website. Keine Firmeninformatio- nen wie Firmenadresse, nur Mobil- telefonnummern) • Unspezifischer Unternehmensname wie „XXX Material Co., Ltd.“ oder „XXX Import & Export Co., Ltd.“ oder ähnliches • Kaum Informationen vorhanden, da das Unternehmen erst ganz neu bei den chinesischen Behörden regist- riert ist
Wo Fallstricke lauern Betrugsmaschen variieren stark; es gibt nicht den „einen“ Trick. Bei bestimmten Anzeichen sollte man jedoch hellhörig werden: Anfragen zur Domain-Registrierung in China Unseriöse Registrierungsagentu- ren versuchen deutsche Firmen zur Registrierung ihrer Webseite in China zu bewegen. Oftmals geben sich diese Agenturen als öffentliche Behörden aus und versuchen das Unternehmen unter Zeitdruck zu setzen, in der Hoff- nung auf eine voreilige Reaktion des Unternehmens. Den Agenturen geht es dabei um Einnahmen, denn wird ein Auftrag erteilt, entstehen meist hohe Hosting-Kosten. Geänderte Kontoinformationen Durch Hackerangriffe werden per E-Mail gestellte Zahlungsanforderungen des Lieferanten abgefangen, diese dann abgeändert und mit gefälschten Konto- informationen an den Käufer weiterge- leitet. Überprüfen Sie am besten persön- lich durch einen kurzen Anruf, wenn Änderungen von vereinbarten Zahlungs- modalitäten angemeldet werden. Verweise auf Verwaltungskosten Die Überweisung kleinerer Euro- Beträge versuchen Betrüger mit angeblichen Verwaltungskosten zu
Eine wiederkehrende Betrugsma- sche betrifft elektronische Bauteile. Hierbei bestellen deutsche Unterneh- men über eine Webseite Elektronik- Teile („electronic components”). Oft handelt es sich um solche, die regulär weltweit schwer oder gar nicht zu lie- fern sind. Auf der Webseite allerdings werden sie zum Kauf angeboten und sind angeblich vorrätig. Nach einer Bestellung liefern die Händler die vorab bezahlte Ware jedoch nicht und sind auch nicht erreichbar. Eine Rechtsverfolgung ist angesichts der relativ geringen Auftragshöhe einerseits und gege- benenfalls anfallender Anwalts- und Gerichtskosten andererseits wirt- schaftlich nicht sinnvoll. Potenzielle Käufer von Elektronikkomponenten sollten daher auch einen Blick auf die ERAI-Übersicht (erai.com) werfen. Die Rating-Agentur listet Websites und Firmen auf, die bereits einschlä- gig aufgefallen sind und durch welche Käufer bereits zu Schaden gekommen sein sollen. Fake-Shop Falle Auch Täuschungen beim Online- Shopping sind keine Seltenheit. Dabei stoßen Einzelhändler oder Existenz- gründer bei Internetrecherchen bei- spielsweise auf extrem günstige An- gebote eines Online-Warenanbieters. Nach der Zahlung erhalten sie jedoch in der Regel Produktfälschungen oder überhaupt keine Waren. Eine typische Masche ist auch, nachträglich einen vermeintlichen Exportzoll geltend zu machen. Etwas geschützter sind Käufe über die B2B-Handelsplattform Aliba- ba. Die Alibaba Trade Assurance stellt sicher, dass die Zahlungen der Einkäufer ordnungsgemäß bei den Lieferanten ankommen; außer- dem können über das Transaction Center Geldflüsse nachverfolgt und abgestimmt werden. Zudem ist die Seriosität von Anbietern durch Ein- stufung von Prüfgesellschaften auf Alibaba ersichtlich („verified sup- plier“). Doch auch hier gibt es weder einen vollständigen Schutz noch Qualitätskontrollen.
Imposant – aber ein Fake: Der angebliche Firmensitz eines Online- Händlers entpuppte sich als das moderne Gebäude der Chinesi - schen Nationalbibliothek in Peking, ergaben Internet-Recherchen.
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beeinträchtigen werden. Einkaufs- verantwortliche sind in der Pflicht, die bestehenden Lieferbeziehungen umfassend zu prüfen und ein breites Netz an Lieferanten aufzubauen. Mit der sogenannten „China+1“- Strategie nehmen Unternehmen bei der Beschaffung immer stärker alternative Märkte in den Blick, allen voran bei kritischen Komponenten. Alternativen zur Volksrepublik sind aber nicht immer einfach zu finden. Viele Faktoren sprechen nach wie vor für das Reich der Mitte. Dazu gehören eine gut entwickelte Lieferantenba- sis, eine etablierte Infrastruktur und funktionierende Logistiksysteme. Zudem steigt die Qualifikation von Arbeitskräften. Außerdem können zahlreiche Vorprodukte und Rohstoffe nur aus China bezogen werden. Kurz- um, Beschaffung in China ist zumin- dest kurz- und mittelfristig praktisch nicht zu ersetzen.
Die Rückverlagerung von Produk- tionen nach Europa (sogenanntes Nearshoring) gestaltet sich aufgrund von fehlenden Fachkräften schwie- rig. Vietnam wird oft in Erwägung gezogen, kann aber die notwendi- gen Mengen nicht alleine stemmen. Andere Bezugsmärkte wie Indonesien oder Malaysia müssten sich noch stärker um industrielle Ansiedlungen bemühen.
China bleibt für Sourcing wichtig Vor allem chinesische Elektronik, darunter automatische Datenver- arbeitungsmaschinen (wie Computer) und Geräte für die Nachrichten- technik (etwa Smartphones) werden nach Deutschland importiert. Trotz Bemühungen zur Diversifizierung von Bezugsmärkten hat China als Beschaffungsmarkt für Deutschland anteilsmäßig an Bedeutung hinzuge- wonnen, auch wenn sich das Waren- angebot und die Preisstruktur derzeit im Wandel befinden. Die Suche nach Alternativen zur Volksrepublik hat Fahrt aufgenom- men. Die Instabilität von Lieferketten war nicht zuletzt in der Pandemie deutlich spürbar. Es zeichnet sich ab, dass Krisen und andere Störfakto- ren sowie geopolitische Verwerfun- gen eher zunehmen und damit die Lieferketten auch künftig immens
IHRE ANSPRECHPARTNERIN:
Stella Metzger Asien-Expertin
0621 1709-134 stella.metzger@rhein-neckar.ihk24.de
SICHERES SOURCING IN CHINA Sechs Dinge, die Sie unbedingt beachten sollten
bewahren. Machen Sie sich außerdem mit der chinesischen Kultur vertraut, um kulturell bedingte Kommunika- tionsprobleme zu vermeiden.
Der Einkauf und Import von in China produzierter Ware setzt Erfahrung vor- aus und bei der Wahl neuer Lieferanten sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Kontinuität in Qualität, Quantität, Ferti- gungskompetenz und Liefertreue sind zwar ausschlaggebend, dazu sollten Aspekte wie Kommunikation, Logistik, Zahlungen und Zollgebühren auf jeden Fall mit einbezogen werden. Ganz essenziell im chinesischen Sourcing- Geschäft sind Firmenüberprüfungen und stetige Qualitätssicherung.
zuerst ein Markenzeichen registriert. Um einen Produzenten daran zu hindern, Ihr Produkt zu kopieren, zu veröffentlichen und zu verkaufen, braucht es ein chinesisches Designpa- tent. Das Copyright eines spezifischen Designs reicht nicht aus.
Professionelle Qualitätskon- trollen: Beauftragen Sie
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(externe) Experten, die die Produk- tionsstätte inspizieren und kontrollie- ren, ob das Produkt und die Inhalts- stoffe von guter Qualität sind, internationale Standards sowie Compliance-Anforderungen eingehal - ten werden. Idealerweise wird mehrfach während der Produktion sowie zusätzlich nach Verpackung der Waren stichprobenartig kontrolliert.
Zahlungsbedingungen klar definieren: Eine Zahlung nach Erhalt der Ware ist kaum
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durchsetzbar, aber hundertprozentige Vorauszahlung sollte man ebenfalls nicht akzeptieren. Grundsätzlich empfiehlt es sich bei neuen, erstmali - gen Geschäftskontakten auf ein Dokumentenakkreditiv oder eine Bankgarantie zu bestehen. Klären Sie zudem sämtliche, auch versteckte, Kosten.
Kein Geschäft ohne Vertrag: Obwohl in China nur chinesi - sche Verträge offiziell anerkannt
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Achtsam bleiben: Seien Sie sich bewusst, dass die Qualität des
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werden und Nachverhandlungen nicht untypisch sind, sollte bereits vor der ersten Bestellung immer auch ein zweisprachiger Vertrag unterzeichnet werden. Klären Sie im Vorfeld zudem alle Spezifikationen detailliert ab, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Musters nicht unbedingt mit dem endgültigen Produkt übereinstimmen muss und sich auch sukzessive Qualitätsminderungen einschleichen können, beispielsweise durch Mate- rialeinsparungen. Im Übrigen gilt: Rat einholen ist nie verkehrt! Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie bei uns nach! Unsere Expertin Stella Metzger hilft Ihnen gerne weiter.
Firmenüberprüfungen: Nicht nur bei zweifelhaften Geschäfts- anfragen, sondern allgemein bei
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neuen Geschäftskontakten zu noch nicht persönlich bekannten chinesi- schen Unternehmen ist eine Firmen- überprüfung empfehlenswert und kann Sie vor erheblichem Schaden
Geistiges Eigentum schützen: Marken- und Patentrechte sollten Sie immer sofort bei
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Markteintritt registrieren lassen. In China ist derjenige Eigentümer, der
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KOMPAKT
KATAR Fan-Visum für Schlachtenbummler
WM-Fieber in der Wüste: Das neue Lusail Iconic Stadium fasst 80.000 Zuschauer. Hier werden zehn Partien ausgetragen, auch das Endspiel.
Am 20. November startet die Fußball-WM: Bis zu einer Million Fans erwartet das Emirat am Persischen Golf bis 18. Dezember. Zur Einreise brauchen sie ein WM-Ticket, eine vorab gebuchte Unterkunft sowie die „Hayya Card“. Dieses Visum erlaubt es, sich frei im Land zu bewegen. Beantragt werden kann die Karte unter: hayya.qatar2022.qa. Fans müssen Angaben zu Person und Ticket machen sowie ein Foto ihres gültigen Reisepasses hochladen. Wird der Antrag genehmigt, lässt sich die Karte digital über die Hayya-App abrufen. Die Karte ist vom 1. November 2022 bis 1. Januar 2023 gültig.
BRASILIEN Wählen ist Bürgerpflicht
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Am 2. Oktober 2022 wird in Brasilien gewählt: Rund
Wir müssen jetzt alle das Richtige tun, wenn unser Land für kommende Genera- tionen genauso lebens- und liebenswert bleiben soll. Deshalb unterstützen wir mit dem Nachhaltigkeitsbonus gezielt Unternehmen bei ihren Vorhaben für den Klimaschutz. l-bank.de/guw Schritte für ein schönes, gutes Morgen
168 Millionen Wahlberechtigte stimmen unter anderem über den nächsten Präsidenten, die Gouver- neure der Bundesstaaten und einen Teil der Parlamentsabgeordneten ab. Für sie ist wählen nicht nur Recht, sondern Pflicht. Bürger im Alter von 18 bis 70 Jahren, die ohne triftigen Grund nicht wählen, müssen eine Strafe zahlen. Nicht zahlen hat Konsequenzen: Er oder sie kann beispielsweise keinen Personalausweis oder Reisepass mehr beantragen. Wer mehrmals unentschuldigt fernbleibt, kann sogar sein Wahlrecht verlieren.
Lizenz zum Wählen: Wer den „Título Eleitoral“ hat, darf in Brasilien nicht nur wählen – er muss es sogar.
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LIEFERKETTENGESETZ EUROPA/ZENTRALASIEN
Liz Truss bei ihrer ersten Rede in der Downing Street. Die Konservative will die Inflation mit Steuersen- kungen und Energiepreis- deckel bekämpfen.
GROSSBRITANNIEN Neue Premierministerin vor großen Aufgaben
ersetzen. Die jährlichen Energiekos- ten der Haushalte sollen so auf 1.971 Britische Pfund (etwa 2.266 Euro) begrenzt werden. Basierend auf der aktuellen Regelung würden sie im Ok- tober 2022 auf 3.548 Pfund Sterling (etwa 4.080 Euro) steigen. Führende Ökonomen befürchten, dass das neue Preissystem eine fiska- lische Mehrbelastung von bis zu 4 Prozent der gesamten britischen Wirtschaftsleistung bedeuten könnte. Das dürfte auch den Druck auf die Bank of England erhöhen, den Leit- zins erneut anzuheben. Es wird des- halb eine erneute Leitzinserhöhung erwartet. GTAI/IHK
Steuersenkungen und zusätzliche staatliche Hilfen. Dafür will die neue Premierministerin die beschlossene Erhöhung der Körperschaftssteuer von 19 auf 25 Prozent rückgängig machen. Auch die Anhebung der Sozialver- sicherungsbeiträge vom April 2022 möchte sie zurücknehmen. Truss plant zudem pauschale Ener- giepreissätze festzulegen. Diese sollen die bisher übliche Bestimmung einer Preisobergrenze durch die Regierung
Sie ist die Neue in Downing Street No. 10: Liz Truss folgte dem zurückgetretenen
Premierminister Boris Johnson nicht nur als Parteivorsitzende der Konser- vativen. Im September löste sie ihn auch als Regierungschefin ab. Truss galt früh schon als Favoritin. Gegen den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak setzte sie sich parteiintern mit 57 Prozent durch. Im Wahlkampf um den Parteivorsitz versprach Truss
GROSSBRITANNIEN Streit um Nordirland-Protokoll droht zu eskalieren
EU wird mit Gegenmaßnahmen bis hin zur Aussetzung des Freihandels- abkommens gerechnet. Die EU hat bereits mehrere Vertragsverletzungs- verfahren gegen das Vereinigte König- reich angestoßen. GTAI/IHK
Im Streit um das Nordirland-Pro- tokoll als Teil des Brexit-Vertrags ist durch die Ernennung von Liz Truss zur Premierministerin keine Entspan- nung in Sicht. Noch vor der Rücktritts- ankündigung von Boris Johnson befürwortete sie als Außenministerin die Pläne der Regierung für die Northern Ireland Protocol Bill. Mit dieser will sich die britische Regierung ohne Zustimmung des Vertragspart-
ners Europäische Union (EU) ermäch- tigen, die Regelungen des Nordirland- Protokolls zu brechen. Im Wahlkampf um den Parteivorsitz versprach Truss dieser Linie treu zu bleiben. Durch eine mögliche Anwendung des Artikels 16 des Nordirlandproto- kolls könnten Teile des Protokolls bei schwerwiegenden Störungen ausge- setzt und ein Schlichtungsverfahren eingeleitet werden. Als Reaktion der
Northern Ireland Protocol Bill: bills.parliament.uk/bills/3182
Das IHK-Kompetenzzentrum in- formiert laufend zu sich ändernden Rahmenbedingungen im Großbritan- nien-Geschäft unter: ihk.de/rhein-neckar/brexit
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EUROPA/ZENTRALASIEN
ONLINE-SPRECHSTUNDE
19. NOVEMBER 2022 UKCA–KENNZEICHNUNG – NEUE VORSCHRIFTEN AB 2023
CE-gekennzeichnete Waren dürfen noch bis
Ende 2022 in Großbritannien in Verkehr gebracht werden. Ab 1. Januar 2023 ist für die Marktzulassung das britische Label „UKCA“ Vorschrift. Steht auch Ihr Unternehmen vor der Frage: Welche Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten gelten für unsere Produkte, die wir in Großbritannien auf den Markt bringen? Gerne informieren wir Sie im Rahmen einer individuell auf Ihre Produkte angepassten Online-Sprechstunde, be- antworten Ihre Fragen und geben Handlungsempfehlun- gen. Der Inhalt der Gesprä- che wird selbstverständlich vertraulich behandelt. TERMIN, UHRZEIT: Mittwoch, 19. Oktober 2022, Online-Gesprächstermine nach Vereinbarung (rund 45 Minuten), Terminabweichun- gen in Absprache möglich
Very british: Reihenhäuser (terraced houses) sind im Vereinigten Königreich weit verbreitet. Wärmetechnisch sollen sie in Zukunft nachgerüstet werden.
GROSSBRITANNIEN Energieeffizienz: Strengere Auflagen für Gebäude Bei der Dekarbonisierung von Gebäudeemissionen setzt die Regie- rung in ihrer „Heat and Building
lösungen entwickelt, wie beispielsweise eine hybride Lösung im Pilotprojekt Hy4Heat, bei dem ein Heizsystem mit Wasserstoff oder grünem Strom betrie- ben werden kann. In Schottland werden im Projekt H100Fife bis 2023 rund 300 Haushalte mit Boilern unter Nutzung von grünem Wasserstoff beheizt. GTAI/IHK Weitere Informationen zu den Rege- lungen auf der Website der britischen Regierung: Heat and Building Strategy gov.uk/government/publications/heat- and-buildings-strategy/heat-and-building- strategy-accessible-webpage Boiler Upgrade Scheme gov.uk/guidance/check-if-you-may-be- eligible-for-the-boiler-upgrade-scheme- from-april-2022 Weitere Informationen zu den Projekten: Hy4Heat hy4heat.info H100Fife sgn.co.uk/H100Fife
Strategy“ auf zwei zentrale Maßnahmen: Die Einführung hoher Energieeffizienz- standards für Neubauten und die langfristige Umrüstung auf klimaneutra- le Boiler und Wärmepumpen. Die baulichen Anforderungen an neue Gebäude in England wurden zum 15. Juni 2022 deutlich erhöht. Die CO2-Emissionsgrenze von Wohnhäusern liegt nun um 30 Prozent niedriger, unter anderem durch strengere Grenzwerte und Maßnahmen bei der Beheizung und Belüftung. Die nächste Verschärfung ist mit dem Future Homes Standard für Wohngebäude und dem Future Buil- dings Standard im Jahr 2025 zu erwar- ten. Seit 1. April 2022 werden außerdem Prämien für die Anschaffung und Installation von Biomasseverbrennern und Wärmepumpen („Boiler Upgrade Scheme“) gezahlt. Im Vereinigten König- reich werden aber auch innovative Heiz-
TEILNAHMEENTGELT: 50 Euro zzgl. MwSt. für
IHK-Mitglieder ANMELDUNG:
Bitte wenden Sie sich telefo- nisch oder per E-Mail an uns, um einen Termin zu verein- baren.
IHR ANSPRECHPARTNER:
Bernhard Schuster 0621 1709-227
bernhard.schuster@ rhein-neckar.ihk24.de
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EUROPA/ZENTRALASIEN
FRANKREICH Klimaschutzverordnung forciert Energiewende
Effizienzaudits noch als sehr unzuver- lässig. Neu ist die Einbeziehung der Koh- lendioxidbilanz über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes sowie der verwendeten Materialien. Stärker berücksichtigt wird auch der Wohn- komfort angesichts immer häufigerer Hitzeperioden. Die Grenzwerte der Verordnung werden zunehmend ver- schärft. All das wird die Nachfrage nach ressourceneffizienten Bauma- terialien und Heiztechnik nachhaltig verändern. Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende bieten deutschen Unternehmen in Frankreich gute Geschäftschancen. So das Ergebnis der DIHK-AHK-Umfrage zum Klima- schutz vom Frühjahr 2022. GTAI/IHK Frankreich schraubt Anforderungen für Klimaschutz hoch: Ungedämmte Gebäude und Wohnungen dürfen bald nicht mehr vermietet werden. Das bringt jede Menge Arbeit und Geschäfte mit sich.
von Nutzbauten mit mehr als 1.000 Quadratmetern Fläche müssen ab Ende September 2022 erstmals ihren Energieverbrauch online in eine Datenbank eintragen. Bis 2030 müs- sen sie gegenüber einem Referenzjahr (2010 oder später) eine Senkung des Energieverbrauchs von 40 Prozent er- reichen (50 Prozent bis 2040 und 60 Prozent bis 2050). Der Druck auf Eigentümer wird steigen: Besonders schlecht isolierte Wohnungen sollen schrittweise ab Anfang 2023 nicht mehr vermietet werden dürfen. Dies könnte nach Schätzungen etwa 600.000 Wohnun- gen im Jahr 2025, 1,2 Millionen ab 2028 und weitere 2,6 Millionen ab 2034 betreffen. Allerdings gelten die
Zur Umsetzung des Green Deal muss Frankreich bis 31. Juni 2023 ein Gesetz zur Planung für Energie und Klimaschutz (Loi de programmation énergie climat, LPEC) verabschieden. Darin sollen für drei Fünfjahres-Zeiträume übergreifende Reduktionsziele definiert werden. In den vergangenen Jahren hat die Regierung vor allem auf Fördermaß- nahmen gesetzt. Schrittweise kommen Einschränkungen dazu, um Eigentümer zu mehr Effizienzmaß- nahmen anzutreiben. Im Neubau tritt eine neue Wär- me- und Klimaschutzverordnung (Réglementation environnemen- tale, RE2020) seit Anfang 2022 phasenweise in Kraft. Eigentümer
GESCHÄFTSMÖGLICHKEITEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN IN FRANKREICH (MEHRFACHNENNUNGEN MÖGLICH)
DIHK-AHK-Umfrage zum Klimaschutz 2022
19%
eher keine
52%
Erneuerbare Energien
Die Umfrage wurde im April und Mai 2022 vom DIHK unter 2.860 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshan- delskammern (AHKs) durchgeführt. Unternehmen aus ins- gesamt 107 Ländern nahmen daran teil. Die Befragung gibt wieder, wie die in dem jeweiligen Land tätigen deutschen oder eng mit Deutschland kooperierenden Unternehmen
14%
Hochspannungstechnik
Wasserstofftechnologie
29%
Energieeffiezienz Industrie
62%
die Situation vor Ort wahrnehmen. Alle Umfrageergebnisse im Detail:
Energieeffiezienz Gebäude
29%
E-Mobilität
24%
https://www.dihk.de/de/aktuelles-und-presse/aktuelle-in- formationen/klimaschutz-weltweit-viel-guter-wille-ausbau- faehige-konzepte-76564
Deutsche Unternehmer sehen in Frankreich gute Geschäfts- chancen insbesondere bei Erneuerbaren Energien sowie für mehr Energieeffizienz im Industrie- und Bausektor. QUELLE: DIHK
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EUROPA/ZENTRALASIEN
POLEN Hohe Gaskosten wirken sich auf Lebensmittelindustrie aus
Die Düngemittelindustrie ist besonders anfällig für den drastischen Anstieg der Gaspreise in Polen. Rund 70 Prozent der Produktionskosten von Stickstoff- dünger entfallen auf Erdgas. Die beiden teilstaatlichen Hersteller „Grupa Azoty“ und „Anwil“ drosselten deshalb im August ihre Produktion. Die Entscheidung dieser beiden größten polnischen Düngemittelhersteller zieht ungeahnte Konsequenzen nach sich. Bei der Produktion von Düngemitteln entsteht das Abfallprodukt CO2. Dieses wird in Veredelungsbe- trieben aufbereitet und verflüssigt oder in Trockeneis umgewandelt. Sowohl das verflüssigte CO2 als auch das Trockeneis sind Hilfsstoffe für die Lebensmittelindus- trie. Fleischverarbeiter und Molkereien verpacken ihre Produkte unter einer CO2-Schutzatmosphäre, die das Bakterienwachstum hemmt. Brauereien reichern ihr Bier mit CO2 an. Falls es über einen längeren Zeitraum zu Ausfällen von CO2 kommt, würden laut Einschätzung des polnischen Verbands der Lebensmittelhersteller und der polnischen Milchkammer Lebensmittel im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro verderben. Der Brauereikonzern Carlsberg Polska warnte Vertriebspartner, wegen fehlen- dem CO2 könnten Lieferungen ausfallen. Die polnische Regierung kündigte indes an, dass Dün- gemittelhersteller vergünstigtes Erdgas erhalten könnten. Konkrete Pläne dazu liegen allerdings noch nicht vor. GTAI/IHK
Verfallsdatum im Blick: Milch und andere Lebensmittel könnten verderben, wenn veredeltes CO2 längerfristig als Verpackungsgas ausfällt, warnt Polens Milchkammer.
POLEN Großflughafen: CPK trifft Auswahl der Projektpartner
Ein Kernprojekt des neuen Zentralflughafens (Centralny Port Komunikacyjny – CPK) ist der Ausbau des Schienennetzes, damit Reisende das Luftfahrt- drehkreuz in Zentralpolen aus allen Landesteilen per Schnellzug erreichen können. Im Juli hat die Projektgesellschaft der CPK elf Konsortien für entsprechende Bahnprojekte ausgewählt. Darunter sind auch drei Unternehmen mit deutscher Muttergesellschaft: Voessing Polska, SSF Ingenieure und die Schüssler-Plan Inge- nieurgesellschaft. Darüber hinaus haben sich Firmen aus Spa- nien, Frankreich und Südkorea in der Erstauswahl qualifiziert. Die Firmen nehmen in Zukunft an Ausschreibungen im Zuge von Planungen einzelner Gleisabschnitte teil. Der Gesamtwert der Arbeiten wird auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Ähnliche Rahmenvereinbarungen gibt es für Ingenieur- arbeiten an den Eisenbahnstrecken. 20 Firmen können
sich als Vertragsingenieure auf Projekte im Wert von rund 540 Millionen Euro bewerben. Voessing Polska gehört zu diesem Kreis. Deutsche Unternehmen, die sich als Zuliefe- rer an den Projekten beteiligen wollen, können sich auf der Online-Plattform SmartPZP über aktuelle Ausschreibun- gen rund um Planung und Bau des neuen Großflughafens und der ergänzenden Bahnstrecken informieren. Neben dem Ausbau des Schienennetzes will die Projekt- gesellschaft auch Schienenfahrzeuge einkaufen. Es fanden schon Gespräche mit potenziellen Lieferanten statt. Neben polnischen und asiatischen Firmen saßen auch Siemens Mobility aus Deutschland und Alstom aus Frankreich mit am Verhandlungstisch. GTAI/IHK Ausschreibungsportal SmartPZP: portal.smartpzp.pl
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Ware im Netz bestel- len und im Geschäft abholen: US-Einzel - händler(innen) kommen ihren Kunden online entgegen. Das gilt längst nicht nur für Wolle.
USA Online-Vertrieb wird immer wichtiger
Kosmetika und Schönheitspfle- ge-Produkten (um 20 Prozent). Zuwächse prognostizieren die Marktforscher zudem bei Bekleidung/Accessoires und Computer/Unterhaltungselek- tronik (jeweils um 15 Prozent). Kundenorientierung wird in den USA großgeschrieben. Im E-Commerce spielt das speziell beim Aufbau der Website und in den Geschäftsbedingungen eine bedeutende Rolle. Kostenlose Lieferungen, unkomplizierte Retouren, Rabatttage, eine US- amerikanische Kundenhotline und eine gelungene Produkt- präsentation im Internet sind ausschlaggebende Faktoren. In Folge der Corona-Krise treffen US-Verbraucher ihre Kaufentscheidungen verstärkt anhand von Empfehlungen auf Online-Plattformen. Zuvor war meist der persönliche Eindruck vom Produkt im sta- tionären Handel maßgebend. Viele – vor allem jüngere – Onlinekäufer lassen sich auf sozialen Medien inspirieren, wodurch diesen Kanälen eine wichtige strategische Bedeu- tung zukommt. GTAI/IHK
Der US-Einzelhandels- markt gilt als der am
kommenden Jahren weiter zweistellig wachsen. Auch nach der Pandemie werden viele Konsumenten in den USA weiter online ein- kaufen. Dabei werden neue Technologien und die Logistik auf der sogenannten letzten Meile noch entscheidender. Gefragt sind unter anderem nutzerfreundliche Apps für das mobile Shopping und Zustell- dienste. Laut eMarketer werden die E-Commerce-Umsätze im US- Einzelhandel 2022 um gut 14 Prozent auf über 1 Billion US$ steigen. Der Anteil der Online- verkäufe am gesamten US-Ein- zelhandelsumsatz würde damit auf 15,2 Prozent anwachsen. Mit einem starken Wachstum rechnet eMarketer bei Autos und Autoteilen (um 30 Pro- zent). Auch bei Nahrungsmit- teln und Getränken wird ein starkes Plus erwartet (um 21 Prozent) ebenso wie bei
stärksten umkämpfte der Welt. Trotz der harten Konkurrenz bietet er aufgrund seiner Größe, der Konsumfreude und Kaufkraft der Amerikaner ein immenses Absatzpotenzial: Mit einem Umsatz von knapp 6,6 Billionen US-Dollar (US$) war das amerikanische Einzelhandelssegment 2021 sogar das größte weltweit. Angetrieben durch geänder- tes Kaufverhalten während der Corona-Pandemie wird der Einzelhandel in vielen Bereichen immer digitaler. Um Kundenwünsche optimal bedienen zu können, setzen Händler vermehrt auf Misch- formen aus stationärem und digitalem Handel. Das Markt- forschungsunternehmen eMarketer erwartet, dass die Umsätze von Hybridmodellen aus Onlinekauf und Selbst- abholung im Geschäft in den
1 BILLION US-DOLLAR an E-Commerce- Umsätzen prognostizieren Marktforscher für das laufenden Ge- schäftsjahr 2022 in den USA.
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AMERIKAS
Brasilien forciert das Thema Abfallrecyc- ling. Mit dem Bundesgesetz 14.260/2021 „Lei de Incentivo à Reciclagem“ (LIR) sollen Anreize für die Wiederaufbereitung geschaffen werden. Konkret gewährt das Land Privatper- sonen wie Unternehmen Steuervergünstigun- gen. Einem Bericht des brasilianischen Abfallver- bandes zufolge kommen landesweit rund 82,5 Millionen Tonnen Müll pro Jahr zusam- men. Nur 3 Prozent davon werden wieder- verwertet. Nun sollen Steuerermäßigungen in- und ausländischen juristischen Personen mit Sitz auf brasilianischem Staatsgebiet dazu bewegen, Recyclingprojekte zu unterstützen. Unternehmen können von ihrer Körperschaft- steuer (IRPJ) den Betrag abziehen, den sie für die direkte Unterstützung von Recycling- BRASILIEN Steueranreize für Abfallrecycling
projekten ausgeben (Art. 4 II LIR). Voraus- setzung ist, dass die Besteuerung des Unter- nehmens auf der Grundlage des „tatsächlichen Gewinns“ (Lucro Real) erfolgt; das ist die in Brasilien übliche Berechnungsmethode der Körperschaftsteuer. Der Abzug beträgt bis zu 1 Prozent des gesamten Steuerbetrags. Natür- liche Personen können bis zu 6 Prozent des Einkommensteuerbetrags abziehen (Art. 4 I LIR). Die im LIR vorgesehenen Steueranreize gelten vorerst für fünf Jahre. GTAI/IHK
Wertstoff – oder kann das weg? Brasilien wirbt mit Steuernach- lässen für mehr Recy- cling.
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AMERIKAS
Mehr als genug Power für „grünen“ Wasserstoff: In der chilenischen Region Magallanes ist Wind eine Naturgewalt.
CHILE Wasserstoffprojekte ziehen Auslandsinvestitionen an
Sie dürfte noch in diesem Jahr die Produktion von synthetischen Elek- trokraftstoffen (eFuels) aufnehmen. Beteiligt sind Siemens Energy und Porsche; das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt im Rahmen der Nationa- len Wasserstoffstrategie. Ein weiteres bedeutendes Projekt in der Region ist Faro del Sul, ein Gemein- schaftsprojekt der staatlichen Entwick- lungsagentur CORFO (Corporación de Fomento de la Producción de Chile) mit dem italienischen Enel-Konzern. Geplant ist der Aufbau einer Elektro- lyseleistung von 240 Megawatt und die Produktion von 25.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Ebenfalls im Süden angesiedelt ist das Projekt H2 Magallanes des französischen Energiekonzerns Total Eren. Total will ab 2025 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später die ersten Wasser- stoffmoleküle produzieren. Dazu
kommt das Projekt Vientos Magal- lánicos der deutschen RWE; für das Vorhaben wird gerade eine Machbar- keitsstudie vorbereitet. Chancen für Investoren, Lieferanten und Berater Deutsche Firmen wie Siemens, Por- sche, Linde und RWE in Chile setzen bereits heute auf die Produktion von grünem Wasserstoff. Darüber hinaus zeichnen sich über die gesamte Herstel- lungskette hinweg Liefermöglichkeiten für deutsche Firmen ab. Potenzial bietet sich beispielsweise für Ausstatter von Windparks, ebenso wie bei Aufbau und Betrieb der erforderlichen Infrastruktur und Logistik. Gute Geschäfte winken auch Maschinen- und Anlagenbauern sowie Herstellern von Brennstoffzellen, Elektrolyseuren und Speichertechni- ken. Auch Serviceleistungen für Betrieb und Wartung dürften stark nachgefragt werden. GTAI/IHK
In der 2020 aufgestellten Grünen-Wasserstoff-Strategie
definiert Chile das Ziel, langfristig zum international größten Produzen- ten von grünem Wasserstoff aufzu- steigen. Bis 2030 will der Andenstaat dafür die geringsten Herstellungskos- ten weltweit aufweisen. Mehr als 60 Wasserstoffprojekte wurden landes- weit bislang bekannt gegeben. Zur Herstellung klimaneutralen Wasser- stoffs und Derivaten wie Ammoniak soll Windkraft genutzt werden. Hervorragende Bedingungen dafür herrschen ganz besonders im chileni- schen Süden. Als künftige Wasser- stoff-Hauptstadt möchte sich Punta Arenas in der patagonischen Region Magallanes etablieren. Europäische Unternehmen mit an Bord Einige Vorhaben unter deutscher Beteiligung sind bereits im Aufbau. Vorreiter ist die Pilotanlage Haru Oni.
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ASIEN-PAZIFIK
Chinas Wirtschaft kommt nicht recht in die Gänge. Grund ist die rigide Corona-Politik, die die Engpässe beim Inlandstransport per Lkw intensiviert.
CHINA Wirtschaft stockt immer noch wegen Lockdowns
mehr Kontrolle der Wirtschaft und auf Abschottung vom Ausland, wodurch sich aber die ökonomische Lage weiter verschlechtern dürfte. Auch politisch entfernt sich Beijing mit der Unterstützung Russlands und der Bedrohung Taiwans einen Schritt weiter vom westlichen Werte- system. Internationale Firmen werden sich in ihrer Heimat zunehmend dafür rechtfertigen müssen, dass sie in China und mit China Geschäfte be- treiben. Diese können überdies, etwa bei einer Eskalation des Taiwan-Kon- fliktes, schlagartig wegbrechen. Die Erschließung alternativer Beschaf- fungs- und Absatzmärkte ist daher eine notwendige Konsequenz. Viele Unternehmen haben sich bereits auf die Suche gemacht. GTAI/IHK
nützt wenig, denn der größte Engpass ist der innerchinesische Lkw-Trans- port. Im Sommer herrschte zusätzlich in manchen Landesteilen eine extre- me Dürre, die zu Stromrationierungen und Produktionsausfällen führte. Auch für die einheimischen Ver- braucher ist die Lage alles andere als rosig. Die Arbeitslosigkeit ist stark angestiegen. Auf dem Papier sind zudem viele infolge der Immobilien- krise ärmer geworden. Die eigene Wohnung galt bislang als die beste Altersvorsorge. Angesichts einer rasch alternden Gesellschaft und eines nur rudimentär ausgebildeten Rentensystems müssen nun viele ihre Sparquote steigern und ihren Konsum zurückfahren. Die Regierung setzt angesichts der enormen Herausforderung auf
Chinas Wirtschaft befindet sich seit Frühjahr 2022 in einer veritablen Wirtschafts-
und Vertrauenskrise. Mit ihrer kompromisslosen Null-Covid-Politik würgen die Behörden jeden noch so zarten Aufschwung sofort wieder ab. Es gibt wenig Anzeichen dafür, dass sich an dieser Strategie bald etwas ändern dürfte. Praktisch immer und überall ist mit Lockdowns zu rechnen – selbst bei kleinsten Covid-Ausbrüchen. Für Produzenten ist das ein belastendes Szenario, weil kaum Planbarkeit be- steht. Die Lieferkette bleibt störanfäl- lig. Vorprodukte kommen nicht recht- zeitig in die Fabriken, Fertigwaren warten auf den Versand. Zwar bleiben inzwischen die internationalen Flug- und Containerhäfen offen. Doch das
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ASIEN-PAZIFIK
CHINA Regeln für Datentransfer spezifiziert
Was die Zertifizierung (Ziff. 2) angeht, hat das Normungskomitee TC260 einen Praxisleitfaden herausgegeben (chinesisch): https://www.tc260.org.cn/front/post- Detail.html?id=20220624175016 Was den Abschluss eines Standard- vertrages (Ziff. 3) betrifft, hat die CAC am 30. Juni 2022 einen Entwurf von Bestimmungen und Standardvertrags- klauseln zur Kommentierung veröf- fentlicht (chinesisch): cac.gov.cn/2022- 06/30/c_1658205969531631.htm Der Text der „Maßnahmen zur Sicher- heitsbewertung beim grenzüberschei- tenden Transfer von Daten“ vom 7. Juli 2022 ist ebenfalls auf der Website der CAC zu finden: (chinesisch): cac.gov.cn/2022- 07/07/c_1658811536396503.htm
of China (CAC) erforderlich ist (Ziff. 1), klären die „Maßnahmen zur Sicher- heitsbewertung beim grenzüber- schreitenden Transfer von Daten“, die am 7. Juli 2022 veröffentlicht wurden. Neben persönlichen Informationen ist auch der Transfer „wichtiger Daten“ betroffen. Letztere werden in Art. 19 der finalen Maßnahmen definiert, wobei der Begriff weit gefasst ist. Be- dingungen und Schwellenwerte, die eine Anmeldung bei der CAC erforder- lich machen, führt Art. 4 auf. „Wichtige Daten“ gemäß Art. 19 sind Daten, die die nationale Sicherheit, das Funktionieren der Wirtschaft, die soziale Stabilität, die öffentliche Gesundheit und Sicherheit im Falle einer Manipulation, Zerstörung, eines Durchsickerns oder eines illegalen Zu- griffs oder einer illegalen Verwendung gefährden können. GTAI/IHK
Zur Konkretisierung des neuen Gesetzes zum Schutz persönlicher Daten (Personal Information Protection Law, kurz PIPL) hat China Maßnahmen in Bezug auf den grenzüberschreiten- den Transfer von Daten erlassen. Diese betreffen zum einen die Übertragung persönlicher Informationen als auch den Transfer wichtiger Daten. Die neuen Regeln sind zum 1. September 2022 in Kraft getreten, wobei es eine Übergangsfrist von sechs Monaten für etwaige Berichtigungen gibt. Bei einer grenzüberschreitenden Übertragung persönlicher Daten muss insbesondere eine der vier Bedingun- gen, die in Art. 38 Abs. 1 Ziff. 1 bis 4 des chinesischen PIPL aufgezählt sind, erfüllt sein. Bei Ziff. 4 handelt es sich um eine Auffangklausel für zu- künftige Konstellationen. Ob eine Sicherheitsbewertung durch die Cyberspace Administration
INDIEN Schub für grünen Wasserstoff
Die „National Green Hydro- gen Mission“ soll bis Ende 2022 ausgearbeitet sein. Dann werden konkrete Vor- gaben für die Unternehmen erwartet. Die Industrie hofft zudem, dass die Herstellung von Elektrolyseuren in das Förderprogramm „Produc- tion-Linked Incentives“ (PLI) aufgenommen wird. PLI ge- währen Unternehmen einen finanziellen Bonus sowie Sub-
ventionen für den Aufbau von Fertigungskapazitäten, wenn sie ihre Produkte in Indien herstellen. Auch die Aktivitäten der Privatwirtschaft nehmen zu: So haben bekannte indische Industrieunternehmen wie Reliance Industries, Adani Group und ACME Group mil- liardenschwere Investitions- vorhaben angekündigt oder planen sie bereits. GTAI/IHK
Indien will sich als globaler Hub für grünen Wasserstoff etablieren und beim Export eine Führungsrol- le einnehmen. Damit die Wasserstoffwirtschaft auf Touren kommt, hat Indiens Regierung ihre „Green Hydro- gen Policy“ verabschiedet. Sie lockt Investoren mit einer Reihe von Anreizen. Beispiels- weise zahlen Produzenten von grünem Wasserstoff und Ammoniak für den benötigten Strom aus erneuerbaren Energien 25 Jahre lang geringere Durchleitungsgebüh- ren. Einzige Voraussetzung: Die Anlage geht vor dem 30. Juni 2025 in Betrieb.
340 MILLIARDEN US-DOLLAR beziffert die Denk - fabrik NITI Aayog das Marktvolumen
Zukunfts- konzept: Indien setzt auf Wasser- stofferzeu - gung aus erneuer- baren Energien.
von grünem Wasserstoff bis 2050.
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ASIEN-PAZIFIK
Die „Laser World auf India“ ist seit 2012 Plattform für Photonik und Optoelektronik auf dem Subkontinent. 2021 kamen über 8.000 Besucher ins Messezen - trum in Bengaluru. 2022 findet sie in Mumbai statt.
INDIEN Photonikindustrie hat glänzende Aussichten
Photonik zählt zu den Schlüsseltechnologien der Zukunft. Indien will wichtige Anwendungsfelder dieser lichtbasierten Technologie wie IT und Kommunikationstechnik, Medizintechnik sowie die Elektronik- und Halbleiterproduktion in den kommenden Jahren massiv ausbauen. Auch die Automatisierung und Digitalisierung in der verarbeitenden Industrie bieten Geschäftschancen für Photonik- und Optoelektronik-Syste- me. Indien deckt seinen Bedarf derzeit über Importe, will künftig aber verstärkt lokal fertigen. Indien importierte 2021 Photonikprodukte im Wert von 7 Milliarden US-Dollar (US$), fast doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Die hohe Wachstumsdynamik war nicht nur Aufholeffekten nach der Corona-Krise geschuldet, die Im- porte 2021 lagen fast 2 Milliarden US$ über dem Vorkrisen- niveau. Photonikimporte aus Deutschland verzeichneten sogar 2021 ein Plus von 12 Prozent auf 387 Millionen US$.
10 Milliarden US$ zur Verfügung. Details bietet das Ministry of Electronics and Information Technology auf seiner Website: ism.gov.in Gleichzeitig wächst das Interesse lokaler und internatio- naler Unternehmen. Der indische Mischkonzern Vedanta will zusammen mit dem taiwanesischen iPhone-Produ- zenten Foxconn in die Halbleiter- und Displayproduktion einsteigen. Das Joint Venture will knapp 20 Milliarden US$ im Bundesstaat Gujarat investieren. Ein Konsortium beste- hend aus Next Orbit Ventures (Abu Dhabi) und Tower Semi- conductors (Israel) will 3 Milliarden US$ in eine Halbleiter- fabrik im Bundesstaat Karnataka investieren. Sollten diese und weitere geplante Projekte realisiert werden, dürfte das auch einen Bedarf an Silizium-Photonik auslösen. Weitere Impulse für dieses Segment gehen vom Telekomsektor aus. In Indien steht das Mobilfunknetz der 5. Generation (5G) vor dem Roll-out. Den Investitionsbedarf für den Aufbau der Infrastruktur beziffert die indische Telekombehörde auf bis zu 37,6 Milliarden US$.
Telekomsektor als Treiber
Besonders bei der Elektronikfertigung will Indien seine Position ausbauen. Das Land hat vor allem bei der Smart- phone-Produktion in den letzten Jahren beachtliche Fort- schritte erzielt. Unter anderem stellen Samsung und Apple über Auftragsfertiger ihre Handymodelle auf dem Subkon- tinent her. Allerdings müssen wichtige Bauteile wie Mikro- chips, Displays und Bildsensoren meist importiert werden. Die Regierung unterstützt den Aufbau eines Halbleiter-Öko- systems. Mit ihrer „India Semiconductor Mission" fördert sie Investitionen zur lokalen Produktion, unter anderem von Halbleitern, Displays und Silizium-Photonik, mit bis zu 50 Prozent des Projektvolumens. Bis 2026 stehen hierfür
Großes Branchentreffen steht vor der Tür
Unternehmen, die sich einen Überblick über die aktuel- len Entwicklungen in der indischen Laser- und Photonik- industrie verschaffen wollen, bietet die „Laser World of Photonics India" eine gute Plattform. Die Leitmesse wird von der Messe München vom 7. bis 9. Dezember 2022 in Mumbai organisiert.
Laser World of Photonics India: world-of-photonics-india.com/en
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