IHK-Global Business Ausgabe 10/2022

AMERIKAS

Mehr als genug Power für „grünen“ Wasserstoff: In der chilenischen Region Magallanes ist Wind eine Naturgewalt.

CHILE Wasserstoffprojekte ziehen Auslandsinvestitionen an

Sie dürfte noch in diesem Jahr die Produktion von synthetischen Elek- trokraftstoffen (eFuels) aufnehmen. Beteiligt sind Siemens Energy und Porsche; das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt im Rahmen der Nationa- len Wasserstoffstrategie. Ein weiteres bedeutendes Projekt in der Region ist Faro del Sul, ein Gemein- schaftsprojekt der staatlichen Entwick- lungsagentur CORFO (Corporación de Fomento de la Producción de Chile) mit dem italienischen Enel-Konzern. Geplant ist der Aufbau einer Elektro- lyseleistung von 240 Megawatt und die Produktion von 25.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Ebenfalls im Süden angesiedelt ist das Projekt H2 Magallanes des französischen Energiekonzerns Total Eren. Total will ab 2025 mit dem Bau beginnen und zwei Jahre später die ersten Wasser- stoffmoleküle produzieren. Dazu

kommt das Projekt Vientos Magal- lánicos der deutschen RWE; für das Vorhaben wird gerade eine Machbar- keitsstudie vorbereitet. Chancen für Investoren, Lieferanten und Berater Deutsche Firmen wie Siemens, Por- sche, Linde und RWE in Chile setzen bereits heute auf die Produktion von grünem Wasserstoff. Darüber hinaus zeichnen sich über die gesamte Herstel- lungskette hinweg Liefermöglichkeiten für deutsche Firmen ab. Potenzial bietet sich beispielsweise für Ausstatter von Windparks, ebenso wie bei Aufbau und Betrieb der erforderlichen Infrastruktur und Logistik. Gute Geschäfte winken auch Maschinen- und Anlagenbauern sowie Herstellern von Brennstoffzellen, Elektrolyseuren und Speichertechni- ken. Auch Serviceleistungen für Betrieb und Wartung dürften stark nachgefragt werden. GTAI/IHK

In der 2020 aufgestellten Grünen-Wasserstoff-Strategie

definiert Chile das Ziel, langfristig zum international größten Produzen- ten von grünem Wasserstoff aufzu- steigen. Bis 2030 will der Andenstaat dafür die geringsten Herstellungskos- ten weltweit aufweisen. Mehr als 60 Wasserstoffprojekte wurden landes- weit bislang bekannt gegeben. Zur Herstellung klimaneutralen Wasser- stoffs und Derivaten wie Ammoniak soll Windkraft genutzt werden. Hervorragende Bedingungen dafür herrschen ganz besonders im chileni- schen Süden. Als künftige Wasser- stoff-Hauptstadt möchte sich Punta Arenas in der patagonischen Region Magallanes etablieren. Europäische Unternehmen mit an Bord Einige Vorhaben unter deutscher Beteiligung sind bereits im Aufbau. Vorreiter ist die Pilotanlage Haru Oni.

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ihk.de/rhein-neckar

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