CHINA
rechtfertigen, beispielsweise mit einer scheinbaren Notarpflicht oder vermeintlichen Bankgebühren. Doch eine solche Pflicht gibt es nicht! Schnelles, extrem günstiges Ange- bot oder Angebot von gefälschten Markenwaren Das Angebot wird sehr schnell und ohne nennenswerte Nachverhandlun- gen oder Forderungen nach Preis- nachlass akzeptiert. Unpräziser, dubioser Auftritt Besonders achtsam sollte man vor- gehen, wenn der Anbieter als „Uni- versalunternehmen“ auftritt oder in vielerlei Hinsicht vage bleibt, was es eigentlich treibt. • Sehr breit gefasster Unternehmens- zweck (von Anlagen bis zu Konsum- artikel sämtlicher Branchen) • Fragwürdiger Internetauftritt (zum Beispiel eine Präsentation nur auf freier B2B-Website. Keine eigene oder ausschließlich eine englische Website. Keine Firmeninformatio- nen wie Firmenadresse, nur Mobil- telefonnummern) • Unspezifischer Unternehmensname wie „XXX Material Co., Ltd.“ oder „XXX Import & Export Co., Ltd.“ oder ähnliches • Kaum Informationen vorhanden, da das Unternehmen erst ganz neu bei den chinesischen Behörden regist- riert ist
Wo Fallstricke lauern Betrugsmaschen variieren stark; es gibt nicht den „einen“ Trick. Bei bestimmten Anzeichen sollte man jedoch hellhörig werden: Anfragen zur Domain-Registrierung in China Unseriöse Registrierungsagentu- ren versuchen deutsche Firmen zur Registrierung ihrer Webseite in China zu bewegen. Oftmals geben sich diese Agenturen als öffentliche Behörden aus und versuchen das Unternehmen unter Zeitdruck zu setzen, in der Hoff- nung auf eine voreilige Reaktion des Unternehmens. Den Agenturen geht es dabei um Einnahmen, denn wird ein Auftrag erteilt, entstehen meist hohe Hosting-Kosten. Geänderte Kontoinformationen Durch Hackerangriffe werden per E-Mail gestellte Zahlungsanforderungen des Lieferanten abgefangen, diese dann abgeändert und mit gefälschten Konto- informationen an den Käufer weiterge- leitet. Überprüfen Sie am besten persön- lich durch einen kurzen Anruf, wenn Änderungen von vereinbarten Zahlungs- modalitäten angemeldet werden. Verweise auf Verwaltungskosten Die Überweisung kleinerer Euro- Beträge versuchen Betrüger mit angeblichen Verwaltungskosten zu
Eine wiederkehrende Betrugsma- sche betrifft elektronische Bauteile. Hierbei bestellen deutsche Unterneh- men über eine Webseite Elektronik- Teile („electronic components”). Oft handelt es sich um solche, die regulär weltweit schwer oder gar nicht zu lie- fern sind. Auf der Webseite allerdings werden sie zum Kauf angeboten und sind angeblich vorrätig. Nach einer Bestellung liefern die Händler die vorab bezahlte Ware jedoch nicht und sind auch nicht erreichbar. Eine Rechtsverfolgung ist angesichts der relativ geringen Auftragshöhe einerseits und gege- benenfalls anfallender Anwalts- und Gerichtskosten andererseits wirt- schaftlich nicht sinnvoll. Potenzielle Käufer von Elektronikkomponenten sollten daher auch einen Blick auf die ERAI-Übersicht (erai.com) werfen. Die Rating-Agentur listet Websites und Firmen auf, die bereits einschlä- gig aufgefallen sind und durch welche Käufer bereits zu Schaden gekommen sein sollen. Fake-Shop Falle Auch Täuschungen beim Online- Shopping sind keine Seltenheit. Dabei stoßen Einzelhändler oder Existenz- gründer bei Internetrecherchen bei- spielsweise auf extrem günstige An- gebote eines Online-Warenanbieters. Nach der Zahlung erhalten sie jedoch in der Regel Produktfälschungen oder überhaupt keine Waren. Eine typische Masche ist auch, nachträglich einen vermeintlichen Exportzoll geltend zu machen. Etwas geschützter sind Käufe über die B2B-Handelsplattform Aliba- ba. Die Alibaba Trade Assurance stellt sicher, dass die Zahlungen der Einkäufer ordnungsgemäß bei den Lieferanten ankommen; außer- dem können über das Transaction Center Geldflüsse nachverfolgt und abgestimmt werden. Zudem ist die Seriosität von Anbietern durch Ein- stufung von Prüfgesellschaften auf Alibaba ersichtlich („verified sup- plier“). Doch auch hier gibt es weder einen vollständigen Schutz noch Qualitätskontrollen.
Imposant – aber ein Fake: Der angebliche Firmensitz eines Online- Händlers entpuppte sich als das moderne Gebäude der Chinesi - schen Nationalbibliothek in Peking, ergaben Internet-Recherchen.
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IHK Global Business 10/2022
ihk.de/rhein-neckar
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