IHK-Magazin Ausgabe 01/2023

TITELTHEMA | FINANZEN

VERKAUF UND NACHFOLGE Mit 55 Jahren, da fängt die Planung an Oft steckt in einem Unternehmen nicht nur viel Herzblut, sondern auch viel Geld. Unternehmer sollten Verkauf und Nachfolge rechtzeitig planen, um die Früchte ihres Erwerbs- lebens im Ruhestand entspannt genießen zu können. E s gibt zahlreiche Gründe

Drei IHK-Tipps zur Nachfolge

Gerade Unterneh- men aus der gleichen Branche sind häufig

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daran interessiert, ihr Geschäft über Zukäufe zu vergrößern.

Im Rahmen einer Übergabe vereinbar- te Pensionszusagen

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sollten stets kapitalgedeckt sein, ansonsten müssen die Zahlungen aus den laufenden Einnahmen des Unternehmens generiert werden und erschweren die Übergabe.

schen Vorgänger und Nach- folger, sondern ebenso eine Reihe rechtlicher und steuer- licher Festlegungen – eine Schenkung oder die vorwegge- nommene Erbfolge ist anders zu behandeln als ein Verkauf gegen eine Einmalzahlung oder gegen wiederkehrende Leistungen wie Pacht oder Rente. Oft ist auch das Privat- vermögen auf vielfältige Art – etwa über Grundschulden oder Bürgschaften für Firmenkre- dite – mit dem Unternehmen verbunden. Und schließlich müssen sich Käufer und Verkäufer auch über den Preis des Unter- nehmens einig werden. Will der Verkäufer Lohn für seine Mühen sehen, muss der Käu- fer den Preis nicht

für den Verkauf eines Un- ternehmens: Neben dem wohlverdienten Ruhestand des Inhabers können dies eine Än- derung der Lebenspläne oder die Suche nach neuen Betäti- gungsfeldern sein. Umgekehrt bieten intakte Unternehmen viele Vorteile für engagierte Nachfolger: ein funktionieren- des Geschäftsmodell, eine gut ausgebildete Belegschaft sowie einen vorhandenen Kunden- stamm. Bei der Suche nach Nach- folgern gibt es jedoch einige Fallstricke. So ist eine gute Analyse der Ausgangssitua- tion mitentscheidend für eine reibungslose Übergabe: Wann und wie soll die Übergabe erfolgen? Wer kommt als Über- nehmer in Frage? Familien- angehörige, Mitarbeiter oder externe Nachfolger? Dient der Verkauf auch der Altersvorsor- ge des Unternehmers? „Diese Fragen sollte man sich als Unternehmer spätestens mit 55 Jahren stellen, um mit 65 Jahren die Übergabe vollziehen zu können“, erklärt Christian Schwöbel, IHK-Bereichsleiter für Unternehmensförderung und Unternehmensrecht. Die Übergabe erfordert aber nicht nur viel Vertrauen zwi-

Die IHK Rhein- Neckar steht Käu- fern und Verkäufern von Unternehmen in allen Phasen der Nachfolgerrege- lung beratend und moderierend zur Seite: ihk.de/rhein-neckar/ nachfolge

Die Verpachtung eines Unternehmens ist mit wirtschaftli-

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chen Risiken verbunden. Es hängt vom Pächter ab, ob das Unternehmen weiterbesteht und die Pacht dauerhaft bezahlt werden kann.

teln, sondern das Pferd auch reiten können – das heißt, er muss in der Lage sein, aus den Unternehmenserlösen die Bankverbindlichkeiten zu be- dienen. Das sind jedoch keine unüberwindlichen Hindernis- se: „Dank vieler Fördermög- lichkeiten ist die Finanzierung von Unternehmenskäufen auch mit wenig oder keinem Eigenkapital mög- lich, sofern die Bonitäten von Käu-

nur sat-

fer und Verkäufer in Ordnung sind“, erklärt Schwöbel.

55. Geburtstag: Höchste Zeit,

die Nachfolge im Betrieb zu regeln.

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