AUS DEN UNTERNEHMEN
NEWTEC Mission Sicherheit Wie verhindert man, dass in unserem technikgeprägten Alltag die Sicherheit nicht auf der Strecke bleibt? E s war die Atomkatastrophe von Tschernobyl, die das Jahr 1986 prägte – und so
zintechnik aus, wie wichtig die funktionale Sicherheit in Produkten ist. „Da muss mit speziellen Hard- und Softwaresystemen sicher- gestellt werden, dass es keine Probleme gibt.“ In diesem Zusammenhang würde er sich wünschen, dass noch mehr Unternehmen die Sicherheit ihrer Produkte mit höherer Priorität behandeln würden, selbst wenn es keine ent- sprechende Vorschrift geben sollte. „Doch entsprechende Analysen, Dokumentationen und Forschungen verlängern die Entwicklungszeiten um ein Mehrfaches und verteuern die Produkte natürlich auch“, nennt er einige der Gründe von Herstellern, beim Thema Sicherheit eher Zurückhaltung zu zeigen. Trotzdem: In Mann- heim, wo NewTec im Gewerbe- quartier „Turbinenwerk“ rund 800 Quadratmeter in einer ehemaligen ABB-Lehrwerk- statt angemietet hat, platzt man aus allen Nähten. Für 2024 werden schon mehr als doppelt so große Flächen ins Auge gefasst mit genug Platz für eine Mannschaft, die dann 80 bis 100 Sicherheits-Exper- ten umfassen soll.
rer die Strategie des Unter- nehmens, auf unterschiedliche Branchen zu setzen. Vor eini- gen Jahren wurde das Portfo- lio außerdem um den Bereich Cyber-Security ergänzt. Dass vor diesem Hintergrund an der Dualen Hochschule Baden- Württemberg in Mannheim vor kurzem ein neuer Studiengang zu diesem Thema auf den Weg gebracht wurde, freut NewTec deshalb besonders. Ein erster Student dieses Studiengangs wurde zum Wintersemester 2022 eingestellt. „Wenn mein Smartphone nicht mehr funktioniert, mache ich es aus und fahre es wieder hoch. Doch was passiert, wenn eine Orthese-Steuerung ausfällt, mit der ein Mensch mit gelähmten Händen seine Finger bewegt, wenn eine In- fusionspumpe während einer Operation ihre Arbeit einstellt oder ein Blutzuckermessgerät falsche Daten liefert?“, führt Wolbert am Beispiel Medi-
passte die Geschäftsidee des frischgebackenen Ingenieurs Harald Molle und einiger seiner Kommilitonen von der Technischen Hochschule Ulm durchaus in die Zeit. Ihre Mis- sion: Durch die Entwicklung spezieller Hardware- und Soft- waresysteme Produkte sicherer zu machen. Heute ist die Firma NewTec mit ihrem Stammsitz in Pfaf- fenhofen a. d. Roth bei Ulm mit rund 250 Mitarbeitern an fünf Standorten vertre- ten – auch in Mannheim, wo rund 50 Sicherheitsingenieure beschäftigt sind. Die Nieder- lassung hat Matthias Wolbert im Jahr 2007 aus der Taufe gehoben und weiter ausgebaut, bevor er 2019 in die Geschäfts- führung wechselte. Ein Jahr später übergab er die Leitung in Mannheim an Richard Schwinn, der zuvor unter ande- rem als Teamleiter bei Merce- des-Benz Sonderfahrzeuge an der Elektronikentwicklung des Kfz-Herstellers beteiligt war. „Mannheim ist einer unserer expansivsten Standorte“, so Wolbert. „Allein 2022 haben wir über 20 neue Spezialisten eingestellt und könnten noch weit mehr Aufträge annehmen, wenn wir für die zehn bis zwölf vakanten Stellen passende Be- werber hätten.“ „Industrie, Automotive/Rail- way, Luftfahrt und Medizin- technik teilen sich zu gleichen Teilen den Umsatz bei New- Tec“, erklärt der Geschäftsfüh-
Was passiert, wenn ein Blut- zuckergerät falsche Daten liefert?“ Matthias Wolbert, NewTec-Ge- schäftsführer „Ver - trieb und Marketing“
Haben noch große Pläne für die Zukunft: Robert Schwinn, Mann- heimer Standortleiter von NewTec (zweiter von links), und sein Team
newtec.de
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IHK Magazin Rhein-Neckar 01 | 2023
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