IHK-Magazin Ausgabe 01/2023

AUS DEN UNTERNEHMEN

MVV Energieversorger trotzt turbulentem Geschäftsumfeld

Die MVV Energie AG konnte 2022 ihren Umsatz steigern, Unsicherheiten bestehen jedoch mit Blick Richtung Berlin.

B ei der Bilanzpressekonferenz der MVV Energie AG Mitte Dezember sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller in einem einleitenden Blick auf die politischen Rahmenbedingungen: „Die umgehenden Maß- nahmen der Bundesregierung zur Stabilisie- rung der Märkte und zur Entlastung der Ver- braucher und Industrie setzen angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und Mittel die richtigen Schwerpunkte.“ Langfristig jedoch sei der Kurs zu einer modernen, zukunfts- gerichteten Energieversorgung weiterhin entscheidend, wenn Deutschland dem Klima- schutz mehr Gewicht geben und ihren interna- tionalen Verpflichtungen nachkommen wolle. „Die Politik muss das kurzfristig Notwendige tun, ohne das langfristig Erforderliche aus dem Auge zu verlieren“, so Müller. Die Entlastungen im Zuge der Preisbrem- sen für Strom, Gas und Wärme werde MVV entsprechend den zu erwartenden finalen Beschlüssen zeitgerecht umsetzen. Müller mahnte diesbezüglich jedoch: „Der Staat zieht uns hier zur Erfüllung einer hoheitlichen Aufgabe heran. Das kann keine Dauerlösung sein.“ Im Hinblick auf die geplante Erlösab- schöpfung bewertete er die Beteiligung der Stromerzeuger an der Entlastung von Ver- brauchern und Industrie angesichts der hohen Energiepreise als aus Budgetsicht nachvoll- ziehbar. „Jede Erlösabschöpfung ist aber ein Eingriff in Marktregeln. Dieser darf daher nicht rückwirkend erfolgen und muss ein Enddatum haben“, erläuterte Müller. Bei der MVV stiegen 2022 die bereinigten Umsatzerlöse um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,2 Milliarden Euro. Das operative Adjusted EBIT lag im Geschäftsjahr 2022 bei 298 Millionen Euro und damit um acht Prozent über dem Vorjahreswert (275 Millionen Euro). Mit der Prognose für das Geschäftsjahr 2023 blieb MVV bei der Vor- stellung der Bilanz angesichts der volatilen Bedingungen an den Märkten und der ge-

samtwirtschaftlichen Entwicklung vorsichtig. Insgesamt sei das Unternehmen aber zuver- sichtlich, sein operatives Ergebnis – also ohne Veräußerungsgewinne als Einmaleffekte – auf dem Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres halten zu können. Bis 2026 will das Unternehmen die Stromer- zeugungskapazität aus erneuerbaren Energien auf über 800 Megawatt steigern. Im Ge- schäftsjahr 2022 lag diese bei 614 Megawatt und damit um 50 Megawatt über dem Vor- jahreswert. Im Berichtsjahr hat MVV mehrere Photovoltaikparks sowie einen Windpark in ihr Portfolio übernommen. Außerdem wurden Wind- und Solarprojekte für Dritte entwickelt. So wurde beim Tochterunternehmen Juwi in Ägypten laut Unternehmensangaben das welt- weit größte Solar-Hybrid-Projekt im Minen- sektor in Betrieb genommen. In Zukunft will MVV verstärkt auch langfris- tige Lieferverträge für grünen Strom, soge- nannte Power-Purchase-Agreements (PPA), anbieten. Ein Beispiel dafür ist das Wind-und- Speicherprojekt in Deutschland, das von Juwi in der Uckermark realisiert wurde. MVV Tra- ding, Handelstochter von MVV, übernimmt dabei die Vermarktung des grünen Stroms über PPAs. Im Dezember wurde außerdem der Verkauf der tschechischen Tochtergesellschaft MVV Energie CZ an Cube Infrastructure Managers vollzogen. MVV Energie CZ bietet Dienstleis- tungen für Kunden in 15 Städten und gehört nach Unternehmensangaben zu den führenden Erzeugern und Verteilern von Wärme in der Tschechischen Republik. Im Jahr 2021 ver- kaufte das Unternehmen in der Tschechischen Republik rund 690 Gigawattstunden Wärme sowie 170 Gigawattstunden Strom und erzielte einen Umsatz von 78 Millionen Euro.

4,2 MILLIARDEN EURO Umsatz der MVV Energie AG 2022

mvv.de

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