05 | 2025 IHK Global Business
INDIEN Zwischen Boom, Bürokratie und geopolitischem Balanceakt SEITE 4
POLEN Neue Milliarden für Wohngebäude SEITE 9
KASACHSTAN Grüner Wasserstoff im Fokus SEITE 13
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser, Indien schafft es regelmäßig auf die Titel- seiten deutscher Tageszeitungen und in die Hauptnachrichten, Delegationen von Bun- desministern, Ministerpräsidenten oder der EU-Kommissionspräsidentin geben sich die Klinke des Regierungssitzes von Premier- minister Modi in die Hand. Kein Wunder – Indien ist ein wichtiger strategischer Partner für Deutschland und Europa, nicht erst, seit US-Präsident Trump den Welthandel und die Globalisierung auf den Kopf gestellt hat. Auch für deutsche Unternehmen ist der indische Markt attraktiv. Lesen Sie ab Seite 4, auf wel- che Rahmenbedingungen Investoren stoßen und wie die HIMA-Group aus Brühl ihre Indien-Strategie umgesetzt hat. „Zölle, Zölle, Zölle“ – es scheint kein anderes Thema mehr zu geben und jeden Tag ändert sich etwas. Besonders betroffen ist die Auto- mobilbranche in den USA. Das wirkt sich auch direkt auf den deutschen Maschinenbau aus, hier werden massive Nachfrageeinbrüche aus den USA erwartet. Große Hoffnungen hingegen liegen auf dem EU-UK-Gipfel, der am 19. Mai 2025 in London stattfinden wird. Nicht weniger als die zukünfti- ge Verteidigungskooperation sowie die Verbes- serungen des gemeinsamen Handels- und Ko- operationsabkommens stehen auf der Agenda. Lesen Sie mehr zu dazu im aktuellen Heft. Auch viele weitere wichtige Themen warten auf Sie. Ich wünsche Ihnen Freude und Inspi- ration bei der Lektüre! Herzlichst Ihre
8 Großbritannien / EU: Komplizierte Ausgangslage vor EU-UK-Gipfel
12 Chile:
Bergbau verspürt Optimismus
Gabriele Borchard Kompetenzzentrum Indien
14 Indien:
Kfz-Industrie läuft rund
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INHALT
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International
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TITELTHEMA
MENA/AFRIKA
16 Algerien Lokale Pharmaproduktion steigt 16 Südafrika Änderungen bei der Umsatzsteuer
4 Indien Wachstum, Wandel und Wege für deutsche Unternehmen
#GemeinsamWeltweit #ihkrheinneckar
EUROPA
DIE ZAHL
ZOLL & RECHT
8 Großbritannien / EU Ko mplizierte Ausgangslage vor EU-UK-Gipfel 9 Polen Ne ue Milliarden für Wohngebäude 10 Rumänien St euerreformen werden umgesetzt 10 Slowakei Fi nanztransaktionssteuer wird fällig
18 EU CBAM – zugelassener Anmelder 18 BAFA Ne ue Allgemeine Genehmigungen 18 Pan-Euro-Med-Zone Änderungen zu Tunesien und Ägypten 18 Südafrika Er höhung der Einfuhrumsatzsteuer 18 USA Zölle auf Autos 19 USA Zölle, Zölle, Zölle 19 Hybrid-Veranstaltung Unterlagencodierung: Der Weg durch den Codierungsdschungel
1,7 WACHSTUM
des Welthandels im Jahr 2025, so die jüngste Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF). Im Januar lag die Prognose noch bei 3,2 Prozent. Im Jahr 2024 wuchs der Welthandel sogar um 3,8 Prozent. QUELLE: IMF „WORLD ECONOMIC OUTLOOK”, APRIL 2025
AMERIKAS
11 USA Maschinenbau steht vor Herausforderungen 12 Chile Be rgbau verspürt Optimismus
DATUM DES MONATS
9. Mai 1950 Der Europatag der Europäischen Union: Aufbauend auf einer Idee von Jean Monnet schlug Frankreichs Außenminister Robert Schuman am 9. Mai 1950 in seiner Pariser Rede vor, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen. Diese wurde als Schuman-Erklärung bekannt und mündete in die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), auch Montanunion genannt, die den Grundstein der heutigen Europäischen Union bilden sollte. In diesem Jahr bietet der Europatag einen besonderen Anlass, um den 75. Jahrestag der Schuman-Erklärung zu feiern.
ASIEN-PAZIFIK
RUBRIKEN
13 Kasachstan Grüner Wasserstoff im Fokus 14 Indien Kfz-Industrie läuft rund 14 Vietnam Nahrungsergänzungsmittel im Trend 15 Malaysia Wi chtiger Logistikhub in Südostasien 15 Südkorea Ko operationsbörse: B2B-Gespräche mit Einkäufern aus Südkorea im Bereich Intralogistik
17 Veranstaltungen 19 Impressum
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INDIEN
Indien ist kein einfacher Markt. Wer hier erfolg- reich sein will, muss sich gut vorbereiten und Ge- duld haben – nicht nur im Straßenverkehr.
Wachstum, Wandel und Wege für deutsche Unternehmen Indiens Bedeutung als Partner wächst angesichts der aktuellen geopolitischen Lage. Viele deutsche Unternehmen prüfen Indien zunehmend als strategische Ergänzung oder Alternative zu bestehenden Engagements in Asien – insbesondere im Hinblick auf Abhängigkeiten vom chinesischen und US-Markt.
Intelligenz. Unternehmer fragen sich, wie sie den indi- schen Standort für ihre globale Organisation nutzen können“, so Halusa. Indien auf der Überholspur Heute stehen wirtschaftliche und politische Partner einem selbstbewussten Land gegenüber. Indien verfolgt eine neutrale geopolitische Position und eine eigenständi- ge Außenwirtschaftspolitik, ohne sich an einzelne Länder oder Blöcke zu binden. Bis 2047, zum 100. Jahrestag seiner Unabhängigkeit, plant Indien ein Industrieland zu werden. Schon heute ist Indien die fünftgrößte Volkswirt- schaft der Welt, wird bis 2030 Japan und Deutschland überholt haben und auf Platz drei vorgerückt sein. Auch der Anteil Indiens am Welthandel wird bis 2030 laut einer Studie von DHL von aktuell rund 3 auf 6 Prozent
Rund 2.000 deutsche Unternehmen sind bereits in Indien aktiv, etwa 800 davon mit eigener Produktion. Viele dieser Investitionen stammen aus den 2000er und frühen 2010er Jahren. Heute erlebt Indien eine neue Investitionswelle. Das bestätigt auch Stefan Halusa, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Indischen Handels- kammer in Mumbai: „Aktuell sehen wir viele deutsche Unternehmen, die ihr Indien-Geschäft ausbauen wollen, sei es durch den Aufbau eines Vertriebsnetzes oder auch durch die Gründung eigener Vertriebstöchter vor Ort.“ Indiens Bedeutung als Entwicklungsstandort wächst ebenfalls. Immer mehr Firmen errichten Global Capability Center und nutzen die große Zahl an Fachkräften. „Es geht längst nicht mehr nur um Softwareentwicklung. Auch Produkt- und Prozessentwicklung für die globale Organisa- tion sind wichtig. Indien hat viele KI-Spezialisten, mehr als Deutschland, und eine große Offenheit für künstliche
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INDIEN
INTERVIEW „Wichtig ist eine umfangreiche und frühzeitige Planung“
Für viele Unternehmen stellt sich derzeit die Frage, wie eine Erhöhung des Marktanteils in Indien erfolgreich umgesetzt werden kann. Eine Option ist die Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft. Diesen Weg ist vor kurzem auch die HIMA Group aus Brühl gegangen, ein globaler unabhängiger Anbieter sicherheitsgerichteter Automatisierungslösungen für die Prozess- und Bahnindustrie. Wir fragten Dr. Michael Löbig, CFO der HIMA Group, welche Herausforderungen das Unternehmen dabei gemeistert hat.
Löbig: Wichtig ist eine umfangreiche und frühzeitige Planung. Dazu zählen vor allem Markt- und Standortanaly- sen, Identifizierung von gesetzlichen Vorschriften sowie ein realistisches Verständnis der eigenen Stärken und Schwächen (SWOT-Analyse). Dafür haben wir ein Kernteam von Mitarbei- tern und Mitarbeiterinnen aufgestellt, das von lokalen externen Experten unterstützt wurde. Des Weiteren haben wir frühzeitig Partnerschaf- ten mit lokalen Unternehmen und Bildungseinrichtungen aufgebaut. Eine besondere Herausforderung war die Eröffnung eines Kontos in Indien, da der ‚Know Your Customer-Prozess‘ sehr langwierig ist. Damit nach einer Gründung das Geschäft läuft, ist es sehr wichtig das richtige Kernteam und insbesondere den Geschäftsführer zu finden und zu binden. Wie sind Sie hier vorge- gangen? Löbig: Wir sind bereits seit zwei Jah- ren auf dem indischen Markt aktiv, der bisher von unserer Regionalein- heit für Middle-East betreut wurde. Für die Leitung der neuen Gesell- schaft in Indien konnten wir unseren
Herr Dr. Löbig, welches waren die strategischen Überlegungen von HIMA für den Markteintritt in Indien? Dr. Michael Löbig: Indien ist für HIMA ein strategisch wichtiger Markt, da das Land eine rasante wirt- schaftliche Entwicklung durchläuft und sowohl die Digitalisierung und Nachhaltigkeit als auch die Moder- nisierung bestehender Anlagen stark vorantreibt. Damit steigt die Nachfra- ge nach funktionaler Sicherheit und „Operational Technology Security“, die den neuesten Sicherheitsstan- dards entsprechen. Unsere Präsenz vor Ort ermöglicht es uns, Unterneh- men gezielt dabei zu unterstützen und maßgeschneiderte Sicherheits- lösungen für Schlüsselindustrien wie Bahn, Chemie, Petrochemie sowie Öl & Gas bereitzustellen. Im Rahmen unserer internationalen Wachstums- strategie war die Eröffnung einer Gesellschaft in Indien ein logischer Schritt. Firmengründungen in Indien sind zwar nicht in zwei Tagen vollbracht, aber machbar: Was waren für Sie unerwartete Herausforderungen, Besonderheiten?
Dr. Michael Löbig, CFO der HIMA Group in Brühl
langjährigen Business Development Director aus Middle East gewin- nen, der selbst Inder ist. Mit seiner landesspezifischen kulturellen und seiner HIMA spezifischen Expertise unserer Produkte und unseres Ge- schäftsmodells hat er entscheidend am erfolgreichen Eintritt in den indischen Markt mitgewirkt. Paral- lel zur Gründung haben wir bereits damit begonnen, ein lokales Team aus Experten aufzubauen. Im Rahmen der Standortanalyse war der Zugang zu Fachkräften ein wichtiger Punkt. Wie werden Sie die weitere Markt- bearbeitung nun angehen? Löbig: Wir fahren in der Regel einen dreistufigen Ansatz: ESTABLISH, EVALUATE und EXPAND. Die neue Gesellschaft markiert die erste Phase eines mehrjährigen Expansionsplans. Nach der Gründungsphase (Esta- blish), in der wir ein Kernteam, sowie lokale Partnerschaften aufbauen und den Markt erschließen, analysieren wir (Evaluate) nach circa 18 bis
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24 Monaten die Marktentwicklung, die Kundenfeedbacks und die finan- ziellen Kennzahlen. Sind die Annah- men und Ziele des ursprünglichen Businessplans eingetroffen, bauen wir unsere Marktpräsenz weiter aus. In der Wachstumsphase (Expand) er- höhen wir die Marktpräsenz, stärken unsere Partnerschaften und erschlie- ßen neue Geschäftsfelder. In Indien könnte dies der Ausbau des Standorts zu einer ‚Best Cost Location‘ sein, von wo aus wir Engineering-Dienstleis- tungen in andere Länder exportieren. Welche Tipps haben Sie für deutsche Unternehmen, die ihre Präsenz in Indien ausbauen wollen? Löbig: Die GO-/NO-GO-Entscheidung sollte bei jedem Schritt, der zusätz- liche Investitionen nach sich zieht, ein Muss sein. Wenn dies in regelmäßigen Abständen geschieht, kann der Kurs, wenn nötig, angepasst werden, ohne dass es zu erheblichen finanziellen Schäden kommt. Die lokalen Initiati- ven der indischen Regierung sollten Unternehmen stets im Blick behalten. steigen. Gemeinsam mit Vietnam, Indonesien und den Philippinen wird Indien als eine der dynamischsten Wachstumsmotoren des Welthandels der Zukunft genannt. Indien investiert massiv in seine Inf- rastruktur – jährlich fließen 120 Mil- liarden US-Dollar in Straßen, Eisen- bahnen, Flughäfen und Logistikzent- ren, besonders im Landesinneren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Integration in globale Wert- schöpfungsketten zu verbessern. Allein im Bahnsektor werden 12 Kilo- meter Schienennetz pro Tag und ein bis zwei Metrolinien pro Jahr ge- baut. Der Bedarf an spezialisierten Technologien bleibt hoch. Export- orientierte indische Unternehmen setzen auf deutsche Qualitätspro- dukte, besonders in Maschinenbau, Energieeffizienz, Umwelttechnik und Industrie-4.0-Anwendungen. Auch der Klimawandel und seine teils verheerenden Auswirkungen rücken stärker ins Bewusstsein der indischen Bevölkerung und Wirtschaft: Die
Die Eröffnungszeremonie der neuen Tochtergesellschaft HIMA India im November 2024 in Pune. Im Bild (v.l.n.r.): Andrew Dennant (Vice Presi- dent Region Middle East, HIMA), Dr. Michael Löbig (CFO der HIMA Group), Steffen Philipp (Gesellschafter der HIMA Group), Bani Varma (Director IS & P, Bharat Heavy Electrical Limited), Akhil Mehrotra (CEO & Managing Director, Pipeline Infrastructure Limited), Christoph Rendtorff (Stellvertretender Gene- ralkonsul, Deutsches Generalkonsulat Mumbai).
Nachfrage nach ressourcenschonen- den, klimaresilienten Technologien wächst – ein Bereich, in dem deutsche Unternehmen punkten können. So auch Engelmann Sensor GmbH aus Wiesloch-Baiertal, ein mittelständi- scher Hersteller von Wärme- und Kälte- zählern. „Wer früh da ist, profitiert doppelt – durch Know-how-Vorsprung und Marktpräsenz“, weiß Benedikt Heid, CSO bei Engelmann Sensor. „In- dien entwickelt sich stark in diesem Bereich und wir wollen langfristig am Markt etabliert sein“, berichtet er über die Pläne seines Unternehmens auf dem Subkontinent. Hürde: Lokale Anforderungen Indien will sich zum weltweiten Pro- duktionshub entwickeln und setzt auf eine stärkere lokale Wertschöpfung. Vor allem bei öffentlichen Ausschrei- bungen gelten Local-Content-Vor- gaben, die häufig eine inländische Produktionsquote von mindestens 50 Prozent voraussetzen. Staatliche
Unternehmen sind in der indischen Wirtschaft stark vertreten (Verteidi- gung, Atomkraft, Energie, Eisenbahn- verkehr, Öl und Gas sowie Kohle) und tragen nicht unerheblich zum Brutto- inlandsprodukt bei. Geschäftsbezie- hungen mit ihnen sind für deutsche Unternehmen daher eine besondere Herausforderung. Auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse, wie Zertifizie- rungsvorschriften sollen die Produkti- on vor Ort fördern. Indien weitet den Katalog an BIS-zertifzierungspflichti- gen Produkten immer weiter aus. So sind ab 28. August 2025 verschiedene Maschinen und Anlagen aus dem HS- Code-Bereich 84 und 85 betroffen. Die globalen Krisen und Konflik- te haben immense Auswirkungen auf das internationale Geschäft deutscher Unternehmen. So auch der historisch gewachsene Konflikt zwischen Indien und China Vielfach werden chinesischen Mitarbeitern deutscher Unternehmen von indi- scher Seite keine Visa ausgestellt, die beruflich nach Indien reisen wollen.
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INDIEN
Auch gibt es immer wieder Lieferun- gen, die vom chinesischen Zoll an der Einfuhr nach Indien gehindert wer- den. Mitarbeiter der indischen Zerti- fizierungsbehörde Bureau of Indian Standards reisen nicht nach China, um dort die notwendige Auditierung der Produktionsstätte durchzufüh- ren. Dadurch wird die Einfuhr von Produkten und Komponenten auch von deutschen Unternehmen aus China behindert. Hoffnung: Freihandelsabkommen Angesichts des weltweiten Handels- konflikts mit den USA sind die EU und Indien auf enge Partnerschaften angewiesen. Das seit Jahren verhan- delte Freihandelsabkommen (FTA) zwischen der EU und Indien rückt in den Fokus. Die EU ist nach Kommis- sionsangaben bereits jetzt Indiens größter Handelspartner. 2023 betrug das Handelsvolumen 124 Milliarden Euro. Eine Studie des Europäischen Parlaments von 2020 prognostiziert, dass die EU-Exporte nach Indien nach Abschluss eines Freihandelsabkom- mens um mehr als 50 Prozent steigen könnten, Indiens Lieferungen nach Europa würden um rund ein Drittel zulegen. Im März 2025 reiste die EU- Kommissionspräsidentin mit meh- reren Kommissaren zu Gesprächen nach Neu-Delhi – ein Zeichen für die politische Priorität des Vorhabens. Beide Partner bemühen sich, das Ab-
kommen bis Ende des Jahres abzu- schließen. Im Mittelpunkt stehen der Abbau von Zöllen, Investitionsschutz und ein verbesserter Marktzugang für Dienstleistungen. „Der Abschluss eines FTA wäre sehr zu begrüßen für deutsche Unternehmen,“ sagt Stefan Halusa. „Für sensible Bereiche wie Landwirtschaft und Automobil sollten sektorale Ausnahmen oder längere Übergangsregelungen in Erwägung gezogen werden, um insgesamt eine Erleichterung für beide Parteien zu erreichen.“ FAZIT: Indien auf einen Blick – was Unternehmen beachten sollten: Standort mit Perspektive: Großer Binnenmarkt, Bedarf an Hightech-Lösungen, zunehmende Bedeutung im Welthandel. Hohe Anforderungen: Zertifi- zierungen, Local-Content-Vorga- ben und interkulturelle Unterschiede erfordern Vorbereitung. Langfristiges Engagement notwendig: Persönliche Präsenz, stabile Strukturen und Mitarbeiterbindung sind Schlüssel- faktoren. FTA Indien–EU: In Verhandlung – bei erfolgreichem Abschluss könnten Zölle, Bürokratie und Marktzugang deutlich erleichtert werden. China+1-Strategie: Indien eignet sich zunehmend als ergänzender Standort in Asien.
Fragen zum Indien-Geschäft?
Das Kompetenzzentrum Indien der IHK Rhein-Neckar unterstützt Sie bei allen Fragen rund um Ihre Geschäftstätigkeit in Indien – sei es zur BIS-Zertifizierung, Export- abwicklung, Firmengründung oder zur Dienstleistungserbringung und Quellensteuer. Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie individuell und praxisnah.
IHRE ANSPRECHPARTNERINNEN:
Gabriele Borchard 0621 1709-131
gabriele.borchard@ rhein-neckar.ihk24.de
Sabrina Weigold 0621 1709-130
sabrina.weigold@ rhein-neckar.ihk24.de
Die Infrastruktur wird von deutschen Unter- nehmen immer wieder als Herausforderung im Indien-Geschäft genannt. Hier kommt Bewegung rein – Ausbau und Modernisie- rung des Eisenbahnnetzes haben Top-Priorität.
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EUROPA
GROSSBRITANNIEN / EU Komplizierte Ausgangslage vor EU-UK-Gipfel
Mit großer Spannung wird der EU-UK-Gipfel erwartet, der am 19. Mai 2025 in London stattfinden wird. Dort werden für die europäisch-briti- schen Beziehungen neue Weichen gestellt. Anlass der Gespräche sind die zukünftige Verteidigungs- kooperation sowie die Verbesserungen des gemeinsamen Handels- und Kooperationsabkommens. Schließlich muss die im Abkommen festgelegte planmäßige Überprüfung, üblicherweise als „Review“ bezeichnet, bis Juni 2026 abgeschlossen sein. Explizit erforderlich ist darin eine Neuregelung der Fischfangquoten. Außerdem besteht Ver- handlungsbedarf zur Optimierung des Stromhandels und beim Elektroautoexport. Britische Wunschliste für Handelserleichterungen ist lang Aus britischer Sicht ist der Raum für Verbesserungen der Handelsbedingungen groß. Schon im Wahlkampf ver- sprach die Labour-Partei eine Wiederannäherung an die EU durch ein SPS-Abkommen (Übereinkommen über die Anwendung gesundheitspolizeilicher und pflanzenschutz- rechtlicher Maßnahmen), die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen sowie eine Harmonisierung der Chemieregulierung. Der Verhandlungsführer für das Vereinigte Königreich ist Nick Thomas-Symonds, Europastaatsminister in der britischen Regierung. Ende Januar 2025 stellte er dem Wirtschaftsausschuss des Unterhauses seine Verhand-
lungsposition vor. Neben den oben genannten Punkten kamen darin jedoch noch neue Themen hinzu. So erklärt Thomas-Symonds, dass eine Verbindung des britischen und europäischen Emissionshandelssystems ETS ausdrücklich erwünscht ist und auch im bestehenden Freihandelsabkommen angestrebt wird. Dies schließt die jeweils unterschiedlichen CO2-Grenzausgleichsmechanis- men (CBAM) ein. Hinzu kommt ein möglicher Beitritt des Vereinigten Königreiches in die Pan-Europa-Mittelmeer- Konvention. Ein Beitritt würde den zollfreien Handel auch für britische Unternehmen vergrößern. Das Klima in den bilateralen Gesprächen ist ausgespro- chen gut. Die Verhandlungen werden hingegen nicht ein- fach. Schließlich hat die britische Regierung von Anfang an deutlich gemacht, dass eine Rückkehr sowohl in die Euro- päische Union als auch in die Zollunion ausgeschlossen ist. „ReArm Europe“-Plan noch ohne britische Beteiligung Die Pläne für den anstehenden milliardenschweren Rüs- tungswettlauf in Europa verkomplizieren die Verhandlun- gen um den UK-EU-Gipfel zusätzlich. Das rund 150 Mill- iarden Euro schwere „ReArm Europe“-Rüstungspaket der EU-Kommission bleibt der britischen Rüstungsindustrie noch verschlossen. Als Nicht-EU-Land kann sich die britische Regierung nur daran beteiligen, wenn sie einen Verteidigungspakt mit der Union schließt. Das ist zwar grundsätzlich auch im Inter- esse der EU, die zügig Verhandlungen mit der britischen Seite aufnehmen will. Einige Mitgliedstaaten hingegen wollen die Einigung mit der notwendigen Neuverhandlung der Fischfangquoten koppeln. Das deutet auf komplexe britisch-europäische Verhandlungen hin. Dabei winkt nicht nur britischen Rüstungsunternehmen der Zugang zu europäischen Projekten. Auch der britische Rüstungsmarkt ist für die europäische Industrie höchst interessant. Schließlich verfügt das Vereinigte Königreich über das drittgrößte Verteidigungsbudget der NATO-Staa- ten nach den USA und Deutschland und investiert in den nächsten Jahren massiv in die Modernisierung und den Ausbau seiner Streitkräfte. So soll der Anteil der Verteidigungsausgaben von 2,3 Pro- zent am Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2024 auf 2,5 Pro- zent in drei Jahren angehoben werden. Schon jetzt fließt rund ein Drittel der Ausgaben in die Ausrüstung. Der in Kürze erwartete Strategic Defence Review und die Defence Industrial Strategy im Sommer werden die zukünftige Aus- richtung des britischen Militärs und der Rüstungsindustrie prägen. GTAI/IHK
Fünf Jahre nach dem Brexit nähern sich die EU und das Vereinigte Königreich wieder an. Die Gespräche beim EU-UK-Gipfel im Mai werden aber nicht einfach. Im Bild: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit dem britischen Premier Keir Starmer beim Sicherheitsgipfel im März 2025 in London.
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EUROPA
POLEN Neue Milliarden für Wohngebäude
Ende März 2025 startete die Neuauflage des
staatlichen Gebäude-Sanie- rungsprogramms „Saubere Luft“ (Czyste Powietrze). Es steht unter dem Zeichen der energetischen Sanierung von Einfamilienhäusern und verfügt über ein Gesamtbudget von 2,4 Milliarden Euro aus dem EU-Modernisierungsfonds. Ziel ist es, den Energieverbrauch privater Wohngebäude zu senken – vor allem durch den Austausch veralteter Kohlehei- zungen sowie durch Maßnah- men zur besseren Wärmedäm- mung. Förderfähig sind unter anderem der Einbau neuer Heizsysteme wie Wärmepum- pen, Pelletkessel oder solarther- mische Anlagen, der Austausch von Fenstern und Türen sowie die Verwendung moderner Dämmmaterialien. Preisgrenzen und Zielgruppe Mit der Neuauflage wurden Preisobergrenzen für förder- fähige Maßnahmen eingeführt, um Betrugsversuche, wie in den letzten Jahren, zu vermeiden. Grundsätzlich übernimmt der Umweltfonds einen bestimm- ten Prozentsatz der Kosten für die Gebäudesanierung. So liegt die maximale Fördersumme für eine Luft-Wasser-Wärmepum- pe bei 8.400 Euro, für Fenster bei 285 Euro pro Quadratmeter. Kosten, die darüber hinausge- hen, müssen von den Eigentü- mern selbst getragen werden. Antragsberechtigt sind aus- schließlich Eigentümer von Einfamilienhäusern, sofern sie die betreffende Immobilie seit mindestens drei Jahren besitzen. Eigentümer von meh- reren Gebäuden können nur für eines ihrer Wohnhäuser Unterstützung erhalten. Die
Veraltete Kohle- öfen prägen in vielen polnischen Regionen noch das Landschaftsbild – das Programm „Saubere Luft“ soll für bessere Ener- gieeffizienz und weniger Emissionen sorgen.
Höhe der Zuschüsse ist ein- kommensabhängig und liegt zwischen 40 und 100 Prozent der Kosten. Eine vollständige Kostenübernahme gibt es nur bei Gebäuden mit einem Heiz- energiebedarf von über 140 Kilo- wattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Qualitätsvorgaben und Förderbedingungen Heizungen, darunter Wärme- pumpen, Holzpellet-Kessel und solarthermische Anlagen, müssen auf der sogenannten ZUM-Liste stehen, um förder- fähig zu sein. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um das Materialregister des staatli- chen polnischen Umweltinsti- tutes IOŚ. Besonders bei Wärmepumpen gelten strenge Nachweispflich- ten: Eine Aufnahme in die Liste erfolgt nur, wenn ihre Leistung in einem akkreditierten Prüf- labor in der EU oder einigen Partnerländer getestet wurden. Anders als bei anderen Wärme- quellen reichen branchenübli-
che Qualitätskennzeichnungen nicht aus, um auf der ZUM- Liste zu landen. Hintergrund dafür ist, dass Anbieter aus Asien Wärmepumpen auf den Markt gebracht hatten, die weit hinter der auf der Verpackung angegebenen Leistung zurück- blieben. Die fehlende Leistung fiel erst auf, nachdem die Geräte mit Unterstützung von „Saubere Luft“ verbaut waren. Wärmepumpen waren bis 2023 die beliebteste Heiz- quelle in den Förderanträgen von „Saubere Luft“. Im Jahr 2024 lagen hingegen Bio- massekessel auf Platz eins. Gasheizungen sind nicht mehr förderfähig. Der polnische Wärmepumpenverband PORT PC, dem auch deutsche Her- steller wie Bosch und Buderus angehören, hat angesichts der zusätzlichen Auflagen Beschwerden bei der Euro- päischen Kommission einge- reicht. GTAI/IHK Website des Förderprogramms „Saubere Luft“ (Czyste Powietrze): czystepowietrze.gov.pl
870.000 FÖRDERZUSAGEN mit einem Volumen von insgesamt rund 7 Milliarden Euro hatte der Umwelt- fonds zwischen 2018 und März 2025 für das Sanierungspro- gramm „Saubere Luft“ unterzeichnet. QUELLE: GTAI
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EUROPA
RUMÄNIEN Steuerreformen werden umgesetzt
• gebietsfremden Unternehmen, die über eine Betriebs- stätte in Rumänien tätig sind, sowie • Unternehmen mit Sitz in Rumänien, die nach EU-Recht gegründet wurden. Die Steuer ist in zwei Raten bis zum 30. Juni beziehungs- weise 31. Oktober 2025 zu zahlen. Steuerbefreiungen und Mindestlohn Die bisherige Steuerbefreiung für Arbeitnehmer im IT- (Ent- wicklung von Computerprogrammen), Bau-, Landwirtschafts- und Lebensmittelsektor mit einem Bruttolohn von 10.0000 Lei (rund 2.000 Euro) wurde abgeschafft. Dies gilt für die Einkommensteuer und die Sozialversicherungsbeiträge. Gleichzeitig wird der Mindestbruttolohn (ohne Zulagen und Boni) für einige Branchen angehoben: • im Baugewerbe auf 4.582 Lei (rund 920 Euro) • für Lebensmittel- und Agrarindustrie auf 4.050 Lei (rund 812 Euro) Beschäftigte, die weniger als 4.300 Lei (rund 860 Euro) verdienen, sind von den Sozialabgaben und der Einkommen- steuer in Höhe von 300 Lei (rund 60 Euro) befreit. GTAI/IHK
Die rumänische Regierung muss umfangreiche Steuerreformen umsetzen, damit die EU-Fördermit- tel aus dem Aufbau- und Resilienzfonds ausgeschüttet werden. Zudem soll durch die zusätzlichen Steuereinnah- men das Haushaltsdefizit schrittweise ausgeglichen werden. Die wichtigsten Anpassungen im Überblick. Kleinstunternehmer und Körperschaftssteuer Seit 2025 wird ein Unternehmen dann als Kleinstunter- nehmen eingestuft, wenn es einen Jahresumsatz von 250.000 Euro nicht überschreitet. Ab 2026 ist eine Sen- kung dieser Schwelle auf 100.000 Euro vorgesehen. Außerdem wurde für einige Wirtschaftszweige die Körper- schaftsteuer von 1 Prozent auf 3 Prozent gehoben. „Bauabgabe“ Zudem wird die sogenannte Bauabgabe – eine Art lokale Grundsteuer – wieder eingeführt. Die Bausteuer ist zu ent- richten von • rumänischen Unternehmen,
SLOWAKEI Finanztransaktionssteuer wird fällig
Am 1. April 2025 wurde in der Slowakei eine Trans- aktionssteuer eingeführt, die alle Unternehmer betrifft, einschließlich Einzelunternehmern und juristi- schen Personen. Diese Steuer bezieht sich auf verschiede- ne Arten von Finanztransaktionen, wie Banküberweisun- gen, Bargeldabhebungen und die Nutzung von Zahlungskarten. Die Bank wird die Steuer automatisch für ihre Kunden bei slowakischen Konten abführen. Unternehmen mit ausländischen Konten müssen die Steuer selbst monatlich deklarieren und abführen. Die Steuer betrifft alle Unternehmen, deren Zahlungsverkehr im Zusammenhang mit einer Geschäftstätigkeit in der Slowakei steht. Merkmale der Transaktionssteuer: • Ausgehende Banküberweisungen: Der Steuersatz beträgt 0,4 Prozent der Transaktion, wobei der Höchstbetrag der Steuer 40 Euro pro Transaktion beträgt. • Bargeldabhebungen an Geldautomaten oder bei der Bank: Der Steuersatz beträgt 0,8 Prozent der Abhebung. • Jahresgebühr für eine Zahlungskarte: Für jede verwende-
te Zahlungskarte wird eine Steuer in Höhe von 2 Euro pro Kalenderjahr erhoben, unabhängig von der Häufigkeit der Nutzung. • Der erste Besteuerungszeitraum ist April 2025. Ausnahmen von der Transaktionssteuer: • Zahlungen von Steuern, Abgaben, Zöllen und ähnlichem,
die Einnahmen des Staatshaushalts sind • Beiträge zur Sozialversicherung und zur Krankenversicherung • Zahlungen an die zweite und dritte Säule der Rentenversicherung • Zahlungstransaktionen auf den Konten eines Wertpapierhändlers • Finanztransaktionen zwischen eigenen Konten innerhalb derselben Bank
AHK/IHK
Weitere Informationen und eine individuelle Beratung bietet Ihnen die AHK Slowakei:
slowakei.ahk.de/de/dienstleistungen/steuern
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AMERIKAS
USA Maschinenbau steht vor Herausforderungen
Die Absatzaussichten für den Maschinenbau in den USA haben sich stark eingetrübt. Inzwischen erwarten immer mehr Analysten für die Vereinigten Staaten eine Rezession bei zugleich stark steigenden Preisen. Besonders schlecht ist die Stimmung in der US-Auto- mobilindustrie. Sie unterhält enge Produktionsverbünde mit Partnern aus Kanada und Mexiko. Viele Fahrzeuge wechseln im Laufe ihres Fertigungsprozesses mehrmals die Grenzen. Bleiben Zölle auf Fahrzeuge und Fahrzeugtei- le bestehen, drohen die Lieferketten zusammenzubrechen. Die Preise für Autos werden sich voraussichtlich stark erhöhen und die Neuzulassungszahlen in den Keller schi- cken. Angesichts solcher Aussichten befindet sich die In- vestitionslaune in der Branche auf einem Tiefpunkt – und es ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Werk- zeug- und Metallbearbeitungsmaschinen in den nächsten Nicht besser ist die Stimmung im Bausektor. Produzen- ten von Baumaterialien in den USA können die einheimi- sche Nachfrage nach wichtigen Materialien nicht decken. Rund ein Viertel des benötigten Stahls oder Zements müssen die USA beispielsweise importieren. Bei Holz sind es ein Drittel und bei Aluminium sogar 80 Prozent. Ange- sichts der nicht ausreichenden lokalen Produktion dürften die US-Importeure die Zölle weitgehend auf die Endnach- frager abwälzen. Bauen wird damit teurer, was sich negativ auf die Investitionstätigkeit auswirken wird. Bauunterneh- men werden somit ebenfalls weniger in ihren Maschinen- park investieren. Nur wenige Abnehmersparten des Maschinenbaus dürf- ten von diesem rasanten Abwärtstrend verschont bleiben. So werden die großen IT-Konzerne weiter kräftig in den Ausbau ihrer Datencenter investieren. Der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor können mit deutlichen Erleichterun- gen bei Genehmigungsverfahren rechnen und dürften ihre Investitionen hochfahren. Die Aussichten bleiben durchwachsen Es stellt sich die Frage, ob es in den USA zu einer kür- zeren Investitionsdelle kommt oder ob sie sich zu einer länger andauernden Marktschwäche auswächst. Sehr viel wird davon abhängen, wie sich der Handelskonflikt weiter- hin entwickelt. Monaten spürbar zurückgehen wird. Betroffenheit variiert je nach Branche
Wer sitzt am längeren Hebel? Auch der Maschinenbau ist von US-Zöllen betroffen. In welchem Umfang US-Importeure diese an ihre Endkunden weitergeben können, bleibt abzuwarten.
Die Grundvoraussetzungen für ein Wiederanspringen der Maschinennachfrage bleibt indes gut. Laut Global Market Insights soll das US-Marktvolumen für Fertigungstechno- logie zwischen 2023 und 2032 von knapp 250 Milliarden auf 600 Milliarden US-Dollar steigen. Zugleich soll es zu einer Automatisierungswelle kommen, denn im verarbei- tenden Gewerbe ist der Fachkräftemangel in den USA nochmals stärker ausgeprägt als in Deutschland. Eine In- vestitionszurückhaltung im Jahr 2025 könnte demnach in den Folgejahren starke Nachholeffekte auslösen. Auf Importe angewiesen Die USA bleiben bei Maschinen in hohem Maße auf Einfuhren angewiesen, da der einheimische Maschinen- bau relativ klein ist. In vielen Sparten, darunter bei be- stimmten Werkzeugmaschinen, klaffen große Lücken. Im Jahr 2024 erreichten die Einfuhren von Maschinen und Anlagen einen Rekordwert von mehr als 320 Milliarden US-Dollar. Dies zeigen Zahlen der U.S. International Trade Commission. GTAI/IHK
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AMERIKAS
CHILE Bergbau verspürt Optimismus
comer mit neuen Lösungen. Hierzu zählen der Wandel vom Tagebau hin zum Untertagebau oder das Erforder- nis, Kosten einzusparen und effizi- enter zu werden. All dies geht oft mit mehr Automatisierung und Digitali- sierung einher. Hinzu kommen die Ziele der Firmen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Auch die Kreis- laufwirtschaft gewinnt stark an Bedeutung. Das gilt besonders für die Nutzung von Wasser, aber auch den Umgang mit Bergbauhalden, den Einsatz von Ölen und Plastik sowie die sachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung der Reifen. Hierfür schreibt das chilenische Abfallgesetz (Ley REP) wachsende Recyclingquo- ten vor. Deutsche Firmen haben einen kleinen Bonus dank des guten Rufs deutscher Produkte. Aber das genügt nicht. Gefragt sind Qualität und Hartnäckigkeit. Denn einerseits ist der Bergbausektor risikoscheu und konservativ in der Auswahl seiner Zulieferer. Neue Anbieter müssen zahlreiche Tests durchlaufen, ehe sie als offizielle Zulieferer zugelassen werden. Auch haben es neue Techno- logien, für die es noch kein Problem- bewusstsein gibt, anfangs besonders schwer. Dies betrifft beispielsweise Cyberrisiken, die infolge der zuneh- menden Vernetzung der Systeme und im Zusammenhang mit KI-An- wendungen künftig neue Lösungen erfordern werden. Ein wichtiger Schritt, um auf dem chilenischen Markt zum Zuge zu kommen, ist die Aufnahme in die Plattform SICEP. Auf diese greifen die in Chile aktiven privaten Berg- baufirmen bei der Vorauswahl ihrer Zulieferer in der Regel zurück. Der staatliche Kupferkonzern Codelco nutzt dagegen ein eigenes Qualifizie- rungsverfahren. GTAI/IHK
Die chilenischen Rohstoffvorkommen befinden sich überwiegend in Wüsten oder wüstenähnlichen Gebieten im Norden des Landes. Wichtige Zentren des Bergbaus sind Antofagasta, Atacama und Coquimbo.
Der chilenische Bergbau will in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau und die Mo- dernisierung von Minen stecken. Dies zeigt eine Übersicht der dem Berg- bauministerium unterstehenden Gesellschaft Cochilco: Allein für 2025 kommen die Investitionsschätzungen auf knapp 8 Milliarden US-Dollar. Davon entfällt das Gros auf den Kupferbergbau, das Herzstück des chilenischen Bergbaus. Auch in den nächsten Jahren geht Cochilco von hohen Investitionen aus, da der Sektor mit einer wachsenden Kupfer- nachfrage und steigenden Preisen für das rote Metall rechnet. Zwar gibt es keine exakten Daten zum deutschen Lieferanteil für den chilenischen Bergbau. Klar ist aber, dass deutsche Firmen präsenter sind als es die bloßen Exportstatistiken vermuten lassen. So betrug der Ex- port branchentypischer Maschinen und Anlagen nach Chile nach den neuesten verfügbaren Zahlen von De-
statis 2023 rund 44,5 Millionen Euro. Das waren 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Angaben beziehen sich auf Produkte wie selbstfahrende Ma- schinen, Geräte für Erdbewegungen oder Maschinen und Apparate zum Sortieren, Trennen oder Waschen von Gestein. Daneben gibt es noch Positionen wie Fördertechnik oder Tunnelbohr- und Schrämmaschinen, die nicht unbedingt, aber meist im Bergbau verwendet werden, sowie zahlreiche Produkte, die sich komplett hin- ter anderen Positionen verbergen. Außerdem liefern laut VDMA viele Maschinenbauer aus Drittländern wie den USA, von anderen europäischen Standorten oder auch aus Asien nach Chile. Nicht unüblich sei es zum Bei- spiel, einfache, aber großvolumige Stahlarbeiten in Brasilien durchfüh- ren zu lassen. Gleichzeitig öffnet der gegenwärtige Umbruch, dem die Minenbetreiber ausgesetzt sind, das Fenster für New-
Bergbau-Plattform SICEP:
sicep.cl/Inscripcion.html
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ASIEN-PAZIFIK
KASACHSTAN Grüner Wasserstoff im Fokus
Kasachstan hat im September 2024 eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet, mit der das Land bis 2060 klimaneutral werden will. Grüner Wasser- stoff – erzeugt mit Wind- und Solarenergie – soll dabei eine zentrale Rolle spielen. Dank seiner riesigen Steppenflächen verfügt das zentralasiatische Land über ideale Bedingungen für Solar und Windenergie. Diese sollen genutzt werden, um sowohl die heimische Industrie zu dekarbonisieren als auch neue Exportmöglich- keiten zu schaffen. Bereits ab 2030 sollen jähr- lich 25.000 Tonnen Was- serstoff produziert werden, davon 15.000 Tonnen für den Export. Die Hälfte davon soll aus grünem Strom stammen. Besonders ambitioniert ist das Projekt Hyrasia one der deutschen Firma Svevind Energy, die ab 2032 jährlich 2 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff in Westkasachstan herstellen und unter anderem nach Europa exportieren will. Dafür sind riesige Wind- und Solarparks mit 40 Gigawatt und Elektrolyseure mit 20 Gigawatt geplant. Laut einer Studie der Deut- schen Energie-Agentur (dena) eignen sich vier Regionen besonders gut für Wasserstoff- projekte: Atyrau, Öskemen, Pawlodar und die Gegend um den Balchaschsee. Diese Re- gionen kombinieren günstige Wetterbedingungen für erneu- erbare Energie, Wasserverfüg- barkeit und Nähe zu industriel- len Verbrauchern. Der Export nach Europa erfordert jedoch neue Infrastruktur, etwa über Pipelines oder multimodale Transportwege über das Kaspi- sche Meer.
Wasserstoffkoope - ration auf höchster politischer Ebene: Bundespräsident Steinmeier (links) startete bei seinem Besuch 2023 ge- meinsam mit dem kasachischen Pre- mierminister Älihan Smaiylov (rechts) und SVEVIND CEO Wolfgang Kropp (Mitte) die ersten geologischen Bohrungen für das grüne Wasserstoff - projekt Hyrasia one in Agtau in der Region Mangystau.
geht die dena davon aus, dass der Wasserstoffsektor nur ei- nen geringen Teil des Gesamt- wasserbedarfs beansprucht. Der Wassermangel ist aber in der gesamten Zentralasiati- schen Region zunehmend ein Problem. In extrem wasser- armen Regionen, etwa im Wes- ten Kasachstans, müsste Was- ser aus dem kaspischen Meer aufwendig entsalzt werden – was nicht nur kostenintensiv ist, sondern auch den Was- serverbrauch pro Kilogramm Wasserstoff deutlich erhöhen würde. Zur Effizienzsteigerung hierzu will das Land vor allem auf technische Lösungen durch internationale Partner- schaften setzen, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Hierzu sind deutliche Investi- tionen in die Modernisierung der Infrastruktur notwendig. Dies dürfte auch für weitere deutsche Unternehmen Chan- cen bieten. GTAI /IHK
Kasachstan sieht vor allem in der Industrie – insbesondere in der Metallurgie und Chemie –, im Verkehrssektor (etwa beim Schwerlastverkehr) sowie per- spektivisch in der Strom- und Wärmeerzeugung wachsende Einsatzmöglichkeiten. Erste Wasserstoffbusse und Tank- stellen sind bereits ab 2027 geplant. Auch ein Pilotprojekt zur Beheizung von Wohnge- bäuden mit Wasserstoff ist ab 2026 vorgesehen. Neben grünem Wasserstoff plant Kasachstan auch blauen Wasserstoff, erzeugt mit Erd- gas und CO₂-Abscheidung, sowie rosa Wasserstoff, der künftig mit Strom aus Kern- energie produziert werden könnte. Ein Referendum im Herbst 2024 hat den Weg für den Bau von neuen Atom- kraftwerken ab 2035 bereits geebnet. Ein kritischer Punkt bleibt die Wasserversorgung. Zwar
10 MILLIONEN TONNEN grünen Wasser- stoff will die EU ab 2030 jährlich aus Kasachstan importieren. QUELLE: GTAI
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ASIEN-PAZIFIK
INDIEN Kfz-Industrie läuft rund
Die robuste Konjunktur in Indien ist eine Stütze für die
Fahrzeugnachfrage im drittgrößten Pkw-Markt der Welt. Sowohl für Autobauer als auch Zulieferer sind die Aussichten derzeit gut. Für das laufende Finanzjahr 2024/2025 lagen die Absatzzahlen in den ersten drei Quartalen in allen Fahrzeugkatego- rien – bis auf Lkw – über den Vorjah- reswerten. Analysten gehen davon aus, dass der Absatz von Pkw im laufenden und im kommenden Jahr um jeweils 4 bis 5 Prozent zunehmen wird. Dies spiegelt sich in den Investitio- nen wider. Eine Reihe von Auto-
Der Automobilsektor ist von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung für den Wirtschaftssekt Indien. Nach offiziellen Angaben trägt er rund 7 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
November 2024 legten diese insge- samt deutlich zu. Zudem berichten Branchenkenner von anhaltenden Investitionen der Zulieferer in mehr Kapazitäten und moderne Produk- tionsanlagen. Wichtiger wird auch das Zuliefergeschäft für Elektromo- bilität. Schätzungsweise 6 Prozent erzielt die Branche mittlerweile damit. GTAI/IHK
mobilherstellern kündigte den Bau weiterer Werke an oder hat bereits damit begonnen. Dies ist auch für die deutsche Zulieferindustrie in- teressant. Wenngleich die Umsätze der heimischen Zulieferer weiter zu- nehmen, ist Indien nach wie vor auf Importe angewiesen, um die Nach- frage zu decken. Sowohl 2023 als auch im Folgejahr bis einschließlich
VIETNAM Nahrungsergänzungsmittel im Trend
da viele Produkte aus dem Ausland im Gepäck mitgebracht werden. Sie werden dann über soziale Medien oder in kleinen Läden verkauft. Dennoch schätzte Euromonitor das Marktvolumen im Jahr 2022 auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Mit einer prognostizierten jährlichen Wachs- tumsrate von 8 bis 10 Prozent in den nächsten fünf Jahren zeigt sich das enorme Potenzial dieses Sektors deutlich. Das steigende Gesundheitsbewusstsein der vietname- sischen Verbraucher wird durch Faktoren wie Luftver- schmutzung, die Coronakrise und die Tradition natürlicher Heilmittel gestärkt. Zudem spielt die wachsende Kaufkraft eine entscheidende Rolle bei der Nachfrage nach Nah- rungsergänzungsmitteln. Der Verkauf erfolgt über verschiedene Kanäle, darunter moderne Apothekenketten, unabhängige Apotheken, Supermärkte und Onlineplattformen. Moderne Apo- thekenketten wie Long Chau, Pharmacity und An Khang gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie das Vertrau- en der Verbraucher genießen. Long Chau hatte Ende 2024 fast 2.000 Filialen, Pharmacity hatte über 920 und An Khang mehr als 320 Filialen. Gleichzeitig wächst der On- linehandel stark, wobei Plattformen wie Shopee dominie- ren. GTAI/IHK
Der vietnamesische Markt für Nahrungsergänzungs- mittel bietet attraktive Chancen für ausländische Anbieter. Die genaue Marktgröße ist schwer zu bestimmen,
Moderne Apothekenketten in Vietnam gewinnen an Bedeutung: Sie machen weniger als 10 Prozent der Apotheken aus, erzielen aber rund die Hälfte der Umsätze mit Nahrungsergänzungsmitteln.
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ASIEN-PAZIFIK
MALAYSIA Wichtiger Logistikhub in Südostasien Malaysia stärkt seine Rolle als Logistikzentrum in Südostasien. Das Klang Valley ist das wichtigste Schienen- und Autobahndrehkreuz und verfügt über die größten Häfen und Flughäfen in Malaysia. Ein weiterer Hub ist Penang, wo ein Großteil der exportstarken Elektronik- und Halblei- terindustrie angesiedelt ist. An der Grenze zu Thailand entstehen mit dem Perlis Inland Port zudem zusätzliche Kapazitäten für den Warenverkehr mit Thailand und China. Dort könnten ab Ende 2025 jedes Jahr 300.000 TEU umgeschlagen werden. Die geplante Johor-Singapur Sonderwirtschaftszone soll zudem die Region im Süden Johors als Logistik-Hub zwischen Malaysia und Singapur etablieren. Der Logistiksektor trug 2023 knapp 4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, mit einem Umsatz von 30 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2024. Bis 2030 wird ein jährliches Wachstum von 5 Prozent auf 38 Milliarden US$ erwartet, getrieben vom boo- menden Onlinehandel, dessen Umsatz bis 2028 um jährlich 9 Prozent auf 16 Milliarden US$ steigen soll. Internationale und lokale Anbieter profitieren von Malaysias strategischer Lage und wachsender Nach- frage. GTAI/IHK
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MENA/AFRIKA
ALGERIEN Lokale Pharmaproduktion steigt
für Arbeitnehmer verpflichtende staatliche Krankenversi- cherung über die Caisse Nationale des Assurances Sociales (CNAS). Schätzungsweise 90 Prozent der algerischen Be- völkerung sind krankenversichert. Die Saidal Gruppe, die sich zu 80 Prozent in staatlichem Besitz befindet, ist der größte algerische Generika-Produ- zent. Saidal ist damit einer der größten Pharmaproduzen- ten in Afrika. Für das Jahr 2025 strebt das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 240 Millionen Euro an, was einer Steigerung um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche. Derzeit entwickelt Saidal eigenen Angaben zufolge 135 neue Generika, wovon 35 bereits die Vorversuche durchlaufen haben. Wichtige private Pharma- firmen sind Biopharm, Hydrapharm-Beker, Inpha-Médis, LDM oder Pharmalliance. Neue Projekte mit ausländischen Unternehmen gibt es einige. Auch mit deutschen Unternehmen sind Vorhaben geplant. So hat Boehringer Ingelheim eine Partnerschaft mit Saidal vereinbart, um Medikamente gegen seltene Krankheiten herzustellen. Das Unternehmen Merck und die algerische Gruppe LDM beabsichtigen die Herstellung von Levothyroxin zur Behandlung von Schilddrüsenkrank- heiten. Deutschland ist laut ITC Trade Map für Algerien zweit- wichtigstes Lieferland von pharmazeutischen Produkten – nach Frankreich. Laut Statistischem Bundesamt expor- tierten deutsche Unternehmen im Jahr 2024 pharmazeu- tische Erzeugnisse im Wert von 204 Millionen Euro nach Algerien, darunter Arzneiwaren im Wert von 120 Millionen Euro. GTAI/IHK
Bei der Diversifizierung der Wirtschaft setzt Algerien auf eine lokale Produktion von Arzneimitteln. Anfang 2025 wurde hierzu wieder ein eigenes Ministerium für die Pharmaindustrie eingeführt. Insgesamt 213 Produktions- stätten für Arzneimittel decken laut Ministerium 75 Pro- zent des lokalen Bedarfs ab. Der Großteil entfällt dabei auf Generika. Bei pharmazeutischen Rohstoffen oder schwieri- ger herzustellenden, innovativen Medikamenten bleibt Algerien aber auf Importe angewiesen. Ein Faktor, der die Entwicklung des Pharmamarktes in Algerien antreibt, ist die wachsende Bevölkerung und die
Algerische Firmen produzieren immer mehr Generika. Gleichzeitig suchen internationale Pharmakonzerne Partnerschaften vor Ort.
SÜDAFRIKA Änderungen bei der Umsatzsteuer
Charge-Verfahren. Das bedeutet, dass nicht mehr der ausländische Dienstleistungserbringer, sondern der süd- afrikanische Dienstleistungsempfänger verpflichtet ist, die Umsatzsteuer auszuweisen. Darüber hinaus wurde der Umsatzsteuersatz zum 1. Mai 2025 auf 15,5 Prozent erhöht. Zum 1. April 2026 soll er weiter auf 16 Prozent steigen. Für den Übergangszeitraum richtet sich der Umsatzsteuersatz nach dem Zeitpunkt der Leistungserbringung. Die Vorsteuer für erbrachte Leistun- gen nach Erhöhung des Umsatzsteuersatzes muss in Höhe des anzuwendenden Satzes geltend gemacht werden. GTAI/IHK Mehr Informationen auf der Website des South African Revenue Service (SARS):
In Südafrika gelten nun Erleichterungen für auslän- dische Unternehmen, die elektronische Dienstleis- tungen erbringen. Zudem wurde die Umsatzsteuer erhöht. Seit 1. April 2025 müssen sich ausländische Erbringer von elektronischen Dienstleistungen nicht mehr steuer- lich registrieren und die Umsatzsteuer ausweisen, sofern folgende Voraussetzungen erfüllt sind: • Alle Kunden des Unternehmens müssen in Südafrika steuerlich registriert sein. • Das ausländische Unternehmen muss die Registrierung ihrer Kunden nachweisen und den Nachweis aufbewah- ren. • Werden Dienstleistungen auch an nicht registrierte Unternehmen erbracht, entfällt die Befreiung insgesamt. Sofern der ausländische Dienstleistungserbringer von der Registrierungspflicht befreit ist, gilt eine Art Reverse-
sars.gov.za/types-of-tax/value-added-tax/
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