AMERIKAS
USA Maschinenbau steht vor Herausforderungen
Die Absatzaussichten für den Maschinenbau in den USA haben sich stark eingetrübt. Inzwischen erwarten immer mehr Analysten für die Vereinigten Staaten eine Rezession bei zugleich stark steigenden Preisen. Besonders schlecht ist die Stimmung in der US-Auto- mobilindustrie. Sie unterhält enge Produktionsverbünde mit Partnern aus Kanada und Mexiko. Viele Fahrzeuge wechseln im Laufe ihres Fertigungsprozesses mehrmals die Grenzen. Bleiben Zölle auf Fahrzeuge und Fahrzeugtei- le bestehen, drohen die Lieferketten zusammenzubrechen. Die Preise für Autos werden sich voraussichtlich stark erhöhen und die Neuzulassungszahlen in den Keller schi- cken. Angesichts solcher Aussichten befindet sich die In- vestitionslaune in der Branche auf einem Tiefpunkt – und es ist damit zu rechnen, dass die Nachfrage nach Werk- zeug- und Metallbearbeitungsmaschinen in den nächsten Nicht besser ist die Stimmung im Bausektor. Produzen- ten von Baumaterialien in den USA können die einheimi- sche Nachfrage nach wichtigen Materialien nicht decken. Rund ein Viertel des benötigten Stahls oder Zements müssen die USA beispielsweise importieren. Bei Holz sind es ein Drittel und bei Aluminium sogar 80 Prozent. Ange- sichts der nicht ausreichenden lokalen Produktion dürften die US-Importeure die Zölle weitgehend auf die Endnach- frager abwälzen. Bauen wird damit teurer, was sich negativ auf die Investitionstätigkeit auswirken wird. Bauunterneh- men werden somit ebenfalls weniger in ihren Maschinen- park investieren. Nur wenige Abnehmersparten des Maschinenbaus dürf- ten von diesem rasanten Abwärtstrend verschont bleiben. So werden die großen IT-Konzerne weiter kräftig in den Ausbau ihrer Datencenter investieren. Der Bergbau sowie der Öl- und Gassektor können mit deutlichen Erleichterun- gen bei Genehmigungsverfahren rechnen und dürften ihre Investitionen hochfahren. Die Aussichten bleiben durchwachsen Es stellt sich die Frage, ob es in den USA zu einer kür- zeren Investitionsdelle kommt oder ob sie sich zu einer länger andauernden Marktschwäche auswächst. Sehr viel wird davon abhängen, wie sich der Handelskonflikt weiter- hin entwickelt. Monaten spürbar zurückgehen wird. Betroffenheit variiert je nach Branche
Wer sitzt am längeren Hebel? Auch der Maschinenbau ist von US-Zöllen betroffen. In welchem Umfang US-Importeure diese an ihre Endkunden weitergeben können, bleibt abzuwarten.
Die Grundvoraussetzungen für ein Wiederanspringen der Maschinennachfrage bleibt indes gut. Laut Global Market Insights soll das US-Marktvolumen für Fertigungstechno- logie zwischen 2023 und 2032 von knapp 250 Milliarden auf 600 Milliarden US-Dollar steigen. Zugleich soll es zu einer Automatisierungswelle kommen, denn im verarbei- tenden Gewerbe ist der Fachkräftemangel in den USA nochmals stärker ausgeprägt als in Deutschland. Eine In- vestitionszurückhaltung im Jahr 2025 könnte demnach in den Folgejahren starke Nachholeffekte auslösen. Auf Importe angewiesen Die USA bleiben bei Maschinen in hohem Maße auf Einfuhren angewiesen, da der einheimische Maschinen- bau relativ klein ist. In vielen Sparten, darunter bei be- stimmten Werkzeugmaschinen, klaffen große Lücken. Im Jahr 2024 erreichten die Einfuhren von Maschinen und Anlagen einen Rekordwert von mehr als 320 Milliarden US-Dollar. Dies zeigen Zahlen der U.S. International Trade Commission. GTAI/IHK
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IHK Global Business 05/2025
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