AMERIKAS
CHILE Bergbau verspürt Optimismus
comer mit neuen Lösungen. Hierzu zählen der Wandel vom Tagebau hin zum Untertagebau oder das Erforder- nis, Kosten einzusparen und effizi- enter zu werden. All dies geht oft mit mehr Automatisierung und Digitali- sierung einher. Hinzu kommen die Ziele der Firmen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung. Auch die Kreis- laufwirtschaft gewinnt stark an Bedeutung. Das gilt besonders für die Nutzung von Wasser, aber auch den Umgang mit Bergbauhalden, den Einsatz von Ölen und Plastik sowie die sachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung der Reifen. Hierfür schreibt das chilenische Abfallgesetz (Ley REP) wachsende Recyclingquo- ten vor. Deutsche Firmen haben einen kleinen Bonus dank des guten Rufs deutscher Produkte. Aber das genügt nicht. Gefragt sind Qualität und Hartnäckigkeit. Denn einerseits ist der Bergbausektor risikoscheu und konservativ in der Auswahl seiner Zulieferer. Neue Anbieter müssen zahlreiche Tests durchlaufen, ehe sie als offizielle Zulieferer zugelassen werden. Auch haben es neue Techno- logien, für die es noch kein Problem- bewusstsein gibt, anfangs besonders schwer. Dies betrifft beispielsweise Cyberrisiken, die infolge der zuneh- menden Vernetzung der Systeme und im Zusammenhang mit KI-An- wendungen künftig neue Lösungen erfordern werden. Ein wichtiger Schritt, um auf dem chilenischen Markt zum Zuge zu kommen, ist die Aufnahme in die Plattform SICEP. Auf diese greifen die in Chile aktiven privaten Berg- baufirmen bei der Vorauswahl ihrer Zulieferer in der Regel zurück. Der staatliche Kupferkonzern Codelco nutzt dagegen ein eigenes Qualifizie- rungsverfahren. GTAI/IHK
Die chilenischen Rohstoffvorkommen befinden sich überwiegend in Wüsten oder wüstenähnlichen Gebieten im Norden des Landes. Wichtige Zentren des Bergbaus sind Antofagasta, Atacama und Coquimbo.
Der chilenische Bergbau will in den kommenden Jahren Milliarden in den Ausbau und die Mo- dernisierung von Minen stecken. Dies zeigt eine Übersicht der dem Berg- bauministerium unterstehenden Gesellschaft Cochilco: Allein für 2025 kommen die Investitionsschätzungen auf knapp 8 Milliarden US-Dollar. Davon entfällt das Gros auf den Kupferbergbau, das Herzstück des chilenischen Bergbaus. Auch in den nächsten Jahren geht Cochilco von hohen Investitionen aus, da der Sektor mit einer wachsenden Kupfer- nachfrage und steigenden Preisen für das rote Metall rechnet. Zwar gibt es keine exakten Daten zum deutschen Lieferanteil für den chilenischen Bergbau. Klar ist aber, dass deutsche Firmen präsenter sind als es die bloßen Exportstatistiken vermuten lassen. So betrug der Ex- port branchentypischer Maschinen und Anlagen nach Chile nach den neuesten verfügbaren Zahlen von De-
statis 2023 rund 44,5 Millionen Euro. Das waren 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Angaben beziehen sich auf Produkte wie selbstfahrende Ma- schinen, Geräte für Erdbewegungen oder Maschinen und Apparate zum Sortieren, Trennen oder Waschen von Gestein. Daneben gibt es noch Positionen wie Fördertechnik oder Tunnelbohr- und Schrämmaschinen, die nicht unbedingt, aber meist im Bergbau verwendet werden, sowie zahlreiche Produkte, die sich komplett hin- ter anderen Positionen verbergen. Außerdem liefern laut VDMA viele Maschinenbauer aus Drittländern wie den USA, von anderen europäischen Standorten oder auch aus Asien nach Chile. Nicht unüblich sei es zum Bei- spiel, einfache, aber großvolumige Stahlarbeiten in Brasilien durchfüh- ren zu lassen. Gleichzeitig öffnet der gegenwärtige Umbruch, dem die Minenbetreiber ausgesetzt sind, das Fenster für New-
Bergbau-Plattform SICEP:
sicep.cl/Inscripcion.html
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IHK Global Business 05/2025
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