IHK-Global Business Ausgabe 5/2025

MENA/AFRIKA

ALGERIEN Lokale Pharmaproduktion steigt

für Arbeitnehmer verpflichtende staatliche Krankenversi- cherung über die Caisse Nationale des Assurances Sociales (CNAS). Schätzungsweise 90 Prozent der algerischen Be- völkerung sind krankenversichert. Die Saidal Gruppe, die sich zu 80 Prozent in staatlichem Besitz befindet, ist der größte algerische Generika-Produ- zent. Saidal ist damit einer der größten Pharmaproduzen- ten in Afrika. Für das Jahr 2025 strebt das Unternehmen einen Umsatz von umgerechnet 240 Millionen Euro an, was einer Steigerung um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspräche. Derzeit entwickelt Saidal eigenen Angaben zufolge 135 neue Generika, wovon 35 bereits die Vorversuche durchlaufen haben. Wichtige private Pharma- firmen sind Biopharm, Hydrapharm-Beker, Inpha-Médis, LDM oder Pharmalliance. Neue Projekte mit ausländischen Unternehmen gibt es einige. Auch mit deutschen Unternehmen sind Vorhaben geplant. So hat Boehringer Ingelheim eine Partnerschaft mit Saidal vereinbart, um Medikamente gegen seltene Krankheiten herzustellen. Das Unternehmen Merck und die algerische Gruppe LDM beabsichtigen die Herstellung von Levothyroxin zur Behandlung von Schilddrüsenkrank- heiten. Deutschland ist laut ITC Trade Map für Algerien zweit- wichtigstes Lieferland von pharmazeutischen Produkten – nach Frankreich. Laut Statistischem Bundesamt expor- tierten deutsche Unternehmen im Jahr 2024 pharmazeu- tische Erzeugnisse im Wert von 204 Millionen Euro nach Algerien, darunter Arzneiwaren im Wert von 120 Millionen Euro. GTAI/IHK

Bei der Diversifizierung der Wirtschaft setzt Algerien auf eine lokale Produktion von Arzneimitteln. Anfang 2025 wurde hierzu wieder ein eigenes Ministerium für die Pharmaindustrie eingeführt. Insgesamt 213 Produktions- stätten für Arzneimittel decken laut Ministerium 75 Pro- zent des lokalen Bedarfs ab. Der Großteil entfällt dabei auf Generika. Bei pharmazeutischen Rohstoffen oder schwieri- ger herzustellenden, innovativen Medikamenten bleibt Algerien aber auf Importe angewiesen. Ein Faktor, der die Entwicklung des Pharmamarktes in Algerien antreibt, ist die wachsende Bevölkerung und die

Algerische Firmen produzieren immer mehr Generika. Gleichzeitig suchen internationale Pharmakonzerne Partnerschaften vor Ort.

SÜDAFRIKA Änderungen bei der Umsatzsteuer

Charge-Verfahren. Das bedeutet, dass nicht mehr der ausländische Dienstleistungserbringer, sondern der süd- afrikanische Dienstleistungsempfänger verpflichtet ist, die Umsatzsteuer auszuweisen. Darüber hinaus wurde der Umsatzsteuersatz zum 1. Mai 2025 auf 15,5 Prozent erhöht. Zum 1. April 2026 soll er weiter auf 16 Prozent steigen. Für den Übergangszeitraum richtet sich der Umsatzsteuersatz nach dem Zeitpunkt der Leistungserbringung. Die Vorsteuer für erbrachte Leistun- gen nach Erhöhung des Umsatzsteuersatzes muss in Höhe des anzuwendenden Satzes geltend gemacht werden. GTAI/IHK Mehr Informationen auf der Website des South African Revenue Service (SARS):

In Südafrika gelten nun Erleichterungen für auslän- dische Unternehmen, die elektronische Dienstleis- tungen erbringen. Zudem wurde die Umsatzsteuer erhöht. Seit 1. April 2025 müssen sich ausländische Erbringer von elektronischen Dienstleistungen nicht mehr steuer- lich registrieren und die Umsatzsteuer ausweisen, sofern folgende Voraussetzungen erfüllt sind: • Alle Kunden des Unternehmens müssen in Südafrika steuerlich registriert sein. • Das ausländische Unternehmen muss die Registrierung ihrer Kunden nachweisen und den Nachweis aufbewah- ren. • Werden Dienstleistungen auch an nicht registrierte Unternehmen erbracht, entfällt die Befreiung insgesamt. Sofern der ausländische Dienstleistungserbringer von der Registrierungspflicht befreit ist, gilt eine Art Reverse-

 sars.gov.za/types-of-tax/value-added-tax/

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IHK Global Business 05/2025

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