INDIEN
24 Monaten die Marktentwicklung, die Kundenfeedbacks und die finan- ziellen Kennzahlen. Sind die Annah- men und Ziele des ursprünglichen Businessplans eingetroffen, bauen wir unsere Marktpräsenz weiter aus. In der Wachstumsphase (Expand) er- höhen wir die Marktpräsenz, stärken unsere Partnerschaften und erschlie- ßen neue Geschäftsfelder. In Indien könnte dies der Ausbau des Standorts zu einer ‚Best Cost Location‘ sein, von wo aus wir Engineering-Dienstleis- tungen in andere Länder exportieren. Welche Tipps haben Sie für deutsche Unternehmen, die ihre Präsenz in Indien ausbauen wollen? Löbig: Die GO-/NO-GO-Entscheidung sollte bei jedem Schritt, der zusätz- liche Investitionen nach sich zieht, ein Muss sein. Wenn dies in regelmäßigen Abständen geschieht, kann der Kurs, wenn nötig, angepasst werden, ohne dass es zu erheblichen finanziellen Schäden kommt. Die lokalen Initiati- ven der indischen Regierung sollten Unternehmen stets im Blick behalten. steigen. Gemeinsam mit Vietnam, Indonesien und den Philippinen wird Indien als eine der dynamischsten Wachstumsmotoren des Welthandels der Zukunft genannt. Indien investiert massiv in seine Inf- rastruktur – jährlich fließen 120 Mil- liarden US-Dollar in Straßen, Eisen- bahnen, Flughäfen und Logistikzent- ren, besonders im Landesinneren, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die Integration in globale Wert- schöpfungsketten zu verbessern. Allein im Bahnsektor werden 12 Kilo- meter Schienennetz pro Tag und ein bis zwei Metrolinien pro Jahr ge- baut. Der Bedarf an spezialisierten Technologien bleibt hoch. Export- orientierte indische Unternehmen setzen auf deutsche Qualitätspro- dukte, besonders in Maschinenbau, Energieeffizienz, Umwelttechnik und Industrie-4.0-Anwendungen. Auch der Klimawandel und seine teils verheerenden Auswirkungen rücken stärker ins Bewusstsein der indischen Bevölkerung und Wirtschaft: Die
Die Eröffnungszeremonie der neuen Tochtergesellschaft HIMA India im November 2024 in Pune. Im Bild (v.l.n.r.): Andrew Dennant (Vice Presi- dent Region Middle East, HIMA), Dr. Michael Löbig (CFO der HIMA Group), Steffen Philipp (Gesellschafter der HIMA Group), Bani Varma (Director IS & P, Bharat Heavy Electrical Limited), Akhil Mehrotra (CEO & Managing Director, Pipeline Infrastructure Limited), Christoph Rendtorff (Stellvertretender Gene- ralkonsul, Deutsches Generalkonsulat Mumbai).
Nachfrage nach ressourcenschonen- den, klimaresilienten Technologien wächst – ein Bereich, in dem deutsche Unternehmen punkten können. So auch Engelmann Sensor GmbH aus Wiesloch-Baiertal, ein mittelständi- scher Hersteller von Wärme- und Kälte- zählern. „Wer früh da ist, profitiert doppelt – durch Know-how-Vorsprung und Marktpräsenz“, weiß Benedikt Heid, CSO bei Engelmann Sensor. „In- dien entwickelt sich stark in diesem Bereich und wir wollen langfristig am Markt etabliert sein“, berichtet er über die Pläne seines Unternehmens auf dem Subkontinent. Hürde: Lokale Anforderungen Indien will sich zum weltweiten Pro- duktionshub entwickeln und setzt auf eine stärkere lokale Wertschöpfung. Vor allem bei öffentlichen Ausschrei- bungen gelten Local-Content-Vor- gaben, die häufig eine inländische Produktionsquote von mindestens 50 Prozent voraussetzen. Staatliche
Unternehmen sind in der indischen Wirtschaft stark vertreten (Verteidi- gung, Atomkraft, Energie, Eisenbahn- verkehr, Öl und Gas sowie Kohle) und tragen nicht unerheblich zum Brutto- inlandsprodukt bei. Geschäftsbezie- hungen mit ihnen sind für deutsche Unternehmen daher eine besondere Herausforderung. Auch nicht-tarifäre Handelshemmnisse, wie Zertifizie- rungsvorschriften sollen die Produkti- on vor Ort fördern. Indien weitet den Katalog an BIS-zertifzierungspflichti- gen Produkten immer weiter aus. So sind ab 28. August 2025 verschiedene Maschinen und Anlagen aus dem HS- Code-Bereich 84 und 85 betroffen. Die globalen Krisen und Konflik- te haben immense Auswirkungen auf das internationale Geschäft deutscher Unternehmen. So auch der historisch gewachsene Konflikt zwischen Indien und China Vielfach werden chinesischen Mitarbeitern deutscher Unternehmen von indi- scher Seite keine Visa ausgestellt, die beruflich nach Indien reisen wollen.
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IHK Global Business 05/2025
ihk.de/rhein-neckar
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