IHK-Global Business Ausgabe 5/2025

INDIEN

Auch gibt es immer wieder Lieferun- gen, die vom chinesischen Zoll an der Einfuhr nach Indien gehindert wer- den. Mitarbeiter der indischen Zerti- fizierungsbehörde Bureau of Indian Standards reisen nicht nach China, um dort die notwendige Auditierung der Produktionsstätte durchzufüh- ren. Dadurch wird die Einfuhr von Produkten und Komponenten auch von deutschen Unternehmen aus China behindert. Hoffnung: Freihandelsabkommen Angesichts des weltweiten Handels- konflikts mit den USA sind die EU und Indien auf enge Partnerschaften angewiesen. Das seit Jahren verhan- delte Freihandelsabkommen (FTA) zwischen der EU und Indien rückt in den Fokus. Die EU ist nach Kommis- sionsangaben bereits jetzt Indiens größter Handelspartner. 2023 betrug das Handelsvolumen 124 Milliarden Euro. Eine Studie des Europäischen Parlaments von 2020 prognostiziert, dass die EU-Exporte nach Indien nach Abschluss eines Freihandelsabkom- mens um mehr als 50 Prozent steigen könnten, Indiens Lieferungen nach Europa würden um rund ein Drittel zulegen. Im März 2025 reiste die EU- Kommissionspräsidentin mit meh- reren Kommissaren zu Gesprächen nach Neu-Delhi – ein Zeichen für die politische Priorität des Vorhabens. Beide Partner bemühen sich, das Ab-

kommen bis Ende des Jahres abzu- schließen. Im Mittelpunkt stehen der Abbau von Zöllen, Investitionsschutz und ein verbesserter Marktzugang für Dienstleistungen. „Der Abschluss eines FTA wäre sehr zu begrüßen für deutsche Unternehmen,“ sagt Stefan Halusa. „Für sensible Bereiche wie Landwirtschaft und Automobil sollten sektorale Ausnahmen oder längere Übergangsregelungen in Erwägung gezogen werden, um insgesamt eine Erleichterung für beide Parteien zu erreichen.“ FAZIT: Indien auf einen Blick – was Unternehmen beachten sollten: Standort mit Perspektive: Großer Binnenmarkt, Bedarf an Hightech-Lösungen, zunehmende Bedeutung im Welthandel. Hohe Anforderungen: Zertifi- zierungen, Local-Content-Vorga- ben und interkulturelle Unterschiede erfordern Vorbereitung. Langfristiges Engagement notwendig: Persönliche Präsenz, stabile Strukturen und Mitarbeiterbindung sind Schlüssel- faktoren. FTA Indien–EU: In Verhandlung – bei erfolgreichem Abschluss könnten Zölle, Bürokratie und Marktzugang deutlich erleichtert werden. China+1-Strategie: Indien eignet sich zunehmend als ergänzender Standort in Asien.

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Das Kompetenzzentrum Indien der IHK Rhein-Neckar unterstützt Sie bei allen Fragen rund um Ihre Geschäftstätigkeit in Indien – sei es zur BIS-Zertifizierung, Export- abwicklung, Firmengründung oder zur Dienstleistungserbringung und Quellensteuer. Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie individuell und praxisnah.

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 Gabriele Borchard 0621 1709-131

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Die Infrastruktur wird von deutschen Unter- nehmen immer wieder als Herausforderung im Indien-Geschäft genannt. Hier kommt Bewegung rein – Ausbau und Modernisie- rung des Eisenbahnnetzes haben Top-Priorität.

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IHK Global Business 05/2025

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