WEGGESPÜLT – WENN
aus Helikoptern Hilfsgüter und Lebensmit- tel ab, aber die Strasse war für mehrere Mo- nate unpassierbar. Dieses Trauma liegt über diesem bei Sonnenschein so idyllischen Ort. Unser Team ist in dieses Dorf gereist, um mit der Dorfgemeinschaft zu überlegen, wie sie künftig besser vorbereitet sein können. Je- dem ist bewusst, dass wir das Wetter und die Naturgewalten nicht beherrschen können, aber in den langen Gesprächen mit dem lo- kalen Dorfvorstand erarbeiten wir bestmög- liche Konzepte. Wir werden zusammen mit der lokalen Regierung, der Polizei und der Dorfgemeinschaft Schulungen in Erste Hil- fe, im Bereich Bergrettung und bei der Katas- trophenplanung auf den Weg bringen. 2025 werden wir versuchen, gemeinsam mit dem nepalesischen Wetterdienst und dem Katas- trophenschutz ein Frühwarnsystem aufzu- bauen. Wir wollen die lokale Wettervorher- sage, den Niederschlag und die Wasserstände des Flusses erfassen sowie überwachen, um im Notfall eine vorzeitige Evakuierung auslö-
sen zu können.
Wasser ist eine der wichtigsten Grundlagen des Lebens hier auf unserer Erde. Ohne Wasser geht nichts, das sehen wir besonders in den entlegenen Gebieten, in denen wir mit HDCS, einem lokalen Partner von SAM global in Nepal, arbeiten. Viele Menschen im entlegenen Bezirk Rukum, wo wir ein Krankenhaus betreiben, müssen jeden Tag stunden- lang zu Quellen und Flüssen laufen, um Wasser für ihr täg- liches Leben zu holen. Letztes Jahr versiegte eine der Quel- len auf unserer Farm in den Bergen, was grosse Probleme für uns auslöste. Wie kann man ohne Wasser effizient Gemüse und Getreide anbauen? Kein oder zu wenig Wasser ist de- finitiv ein grosses Problem, aber zu viel Wasser auf einmal kann noch viel schlimmer sein: Ein Beispiel dafür ist das kleine Dorf «Tal Village» im Be- zirk Manang. Es liegt zwischen zwei Bergmassiven, die mit über 8’000 Metern zu den höchsten der Welt gehören, mit dem Annapurna im Westen und dem Manaslu im Osten. Ein malerischer Wasserfall fällt von einem der Berghänge ober- halb des Dorfes ins Tal. 2021 schwellte der durch das Dorf fliessende Marsyangdi-Fluss nach anhaltendem Starkregen massiv an und überschwemmte das gesamte Dorf mit seinen über 150 Einwohnern für viele Tage. Die Menschen konnten sich noch im strömenden Regen auf eine Anhöhe 500 Me- ter vom Dorf entfernt retten, aber ihr Hab und Gut ist ih- nen davongeschwommen. Über vier Wochen lang lebten die- se Menschen ohne Unterkunft, ohne sauberes Trinkwasser und ohne Toiletten auf dieser Anhöhe. Die Regierung warf
Aufgrund des Klimawandels hat Nepal jedes Jahr mehr die- ser Katastrophen zu bewältigen, mittlerweile hunderte (!) pro Jahr. Das Ökosystem in Nepal ist sehr sensibel und kleine klimatische Veränderungen bringen das gesamte System aus dem Gleichgewicht. Seit gut drei Jahren tritt der Monsun, der regelmässige Sommerregen, ungleichmässig und unvor- hersehbar auf. Der kleine Monsun im Januar ist fast komplett ausgefallen, und wenn der Regen kommt, dann unverhält- nismässig stark. Das Wetter in den Bergen wechselt schnell und die Wettervorhersage ist aufgrund fehlender Messsyste- me sehr unzuverlässig.
Das Katastrophen-Vorbereitungstraining des Teams mit der örtlichen Polizei und Mitgliedern der Armee lief erfolgreich
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