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Politische Dimension der Internationalen Jugendarbeit
… und wie sieht’s in der Praxis aus? Interviews mit Akteuren der Internationalen Jugendarbeit
Die Interviews führte Sandra Kleideiter.
Frage: Marie, du arbeitest bei der Ar- beitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland. Bei euch als Zentralstelle gehen jährlich zahlreiche Anträge aus ganz Deutschland im Bereich der Interna- tionalen Jugendarbeit ein. Deine Aufgabe ist es u. a., diese Anträge und die Verwen- dungsnachweise inhaltlich zu prüfen. Wir wollen heute auf die politische Dimen- sion in der Internationalen Jugendarbeit schauen. Marie: Bei diesem Stichwort fällt mein Blick natürlich direkt auf die unterschiedli- chen Fördergeldgeber. Schaut man in de- ren Leit- und Richtlinien, findet man dort einen politischen Auftrag. Frage: Dort werden als Ziele z. B. Völ- kerverständigung, Förderung der euro- päischen Integration, Abbau von Frem- denfeindlichkeit, Friedenssicherung und Demokratiestärkung genannt. Was davon findest du in euren Anträgen wieder? Welche politischen Ziele werden verfolgt? Welche politischen Themen?
Marie Schwinning, Koordinatorin für Politische Bildung und Projekte bei der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundes republik Deutschland (AKSB); Kontakt: schwinning@aksb.de Katharina Teiting, Projektreferentin im Förderprogramm ewoca³ beim Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk e.V. (IBB); Kontakt: teiting@ibb-d.de Sandra Kleideiter, Referentin bei der afj, zuständig für Politische Bildung, Internationale Jugendarbeit und Europa; Kontakt: politische.bildung@afj.de
Marie: So explizit werden diese großen Ziele natürlich nur selten von den Antrag- stellenden benannt. Aber viele Veranstal- tungen können trotzdem einen Beitrag dazu leisten, sie zu erreichen. Sehr beliebt sind bspw. Programme mit historisch- politischen Fragestellungen und Themen. Gedenkstättenbesuche und Besichti- gungen von Kriegsschauplätzen dienen dazu, dass sich die Jugendlichen mit ihrer (gemeinsamen) Geschichte auseinander- setzen. Auch das hat eine politische Di- mension. Dann gibt es die Begegnungen, die ausdrücklich gesellschaftliche und politische Themen in den Blick nehmen. Sie zielen dann etwa darauf ab, dass die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beste- hende Vorurteile abbauen, ihr Demo- kratieverständnis erweitern, politische Systeme vergleichen oder sich konkret mit politischen Institutionen und Themen der EU auseinandersetzen. Manchmal werden auch konkrete Politikfelder aus verschiedenen (nationalen) Perspektiven verglichen: Umweltpolitik, Migrationspo- litik oder Energiepolitik. Ich denke, jedes dieser kleinen Ziele kann einen Beitrag zu den von dir genannten Oberzielen leisten. Frage: Katharina, du arbeitest beim Inter- nationalen Bildungs- und Begegnungs- werk (IBB). Ihr seid ein großer Träger der
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