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Politische Dimension der Internationalen Jugendarbeit
machen und sich darüber austauschen, wie schwer es in den verschiedenen Län- dern ist, einen Job zu finden oder ob es einfach ist, etwas zu finden, dass einem Spaß macht. Da sieht man, finde ich, ganz gut, dass durch internationale Begegnun- gen im non-formalen Kontext wichtige politische Fragen unserer Zeit von jungen Menschen diskutiert werden. Wichtig ist es dann nur, dass das auch aufgegriffen und mit den Teilnehmenden inhaltlich vertieft wird. Die internationalen Freund- schaften, die bei solchen Begegnungen geschlossen werden, ermöglichen es auf jeden Fall, die Perspektive von Menschen in anderen Ländern einzunehmen. Das ist ein sehr guter Anknüpfungspunkt für po- litische Bildung, denke ich. Frage: Ich selber habe eine Zeit lang auch mal Anträge geprüft. Ich kann mich noch an einen Träger erinnern, der glücklich und zufrieden beschrieb, die Jugendlichen würden nach der internationalen Begeg- nung nun mehr im Garten der Eltern hel- fen. Dies ist nicht die „politische Dimensi- on“, von der wir hier reden. Beschreiben Antragstellende ihre Maßnahmen in der internationalen und europäischen Ju- gendarbeit selber als politisch? Als einen Beitrag für eine demokratische und ge- rechte Gesellschaft? Marie: Die einen mehr, die anderen weni- ger. Bei vielen Veranstaltungen der Inter- nationalen Jugendarbeit geht es um ein erstes Kennenlernen des Alltagslebens oder der Kulturen in den anderen Län- dern, um internationale Freundschaften oder um das Ausprobieren der bisher er- worbenen Sprachkenntnisse. So hat zum
Internationalen Jugendarbeit. Seit mehr als 25 Jahren organisiert ihr Fahrten, Schü- lerbegegnungen, interkulturelle Trainings und internationale Konferenzen. Würdest du eure Begegnungsprojekte als politisch bezeichnen? Wenn ja, warum? Katharina: Auf jeden Fall! Einige unse- rer Begegnungen haben eine explizite politische Ausrichtung, behandeln also bestimmte Themen wie zum Beispiel An- tidiskriminierung. Außerdem werden bei uns aktuelle Themen wie Rassismus durch die Auseinandersetzung mit Geschichte behandelt. Gerade wenn man dann mit jungen Menschen aus unterschiedlichen Regionen Europas an historischen Orten arbeitet, entstehen oftmals sehr inter- essante Diskussionen, die weit über die historische Betrachtung hinausgehen. Die Jugendlichen sprechen dann oft da- rüber, wie in ihren Herkunftsländern mit den verschiedenen Themen umgegangen wird oder wie ihr Umfeld durch kriegeri- sche Auseinandersetzungen in der Ver- gangenheit beeinflusst wurde. Ich arbeite selber ja in einem europäischen Projekt. Hier wird auch oft Europa an sich zum Thema gemacht. Je nachdem, wo die Ju- gendlichen herkommen, tauschen sie sich zum Beispiel darüber aus, wie es war, an den Grenzen kontrolliert zu werden und überhaupt ein Visum beantragen zu müs- sen. Da wird dann schon manchmal fest- gestellt, dass es unfair ist, dass die Gruppe aus Russland nicht so einfach mal nach Deutschland kommen kann wie die spa- nischen Freunde. Gerade in den letzten Jahren passiert es auch immer öfter, dass die Teilnehmenden sich darüber unterhal- ten, wie sie denn nach der Schule weiter-
Beispiel ein Antragsteller das Ziel formu- liert, den Gästen ein möglichst abwechs- lungsreiches Programm zu bieten, so dass diese sich ein Bild von den Sehenswürdig- keiten in Nordrhein-Westfalen machen können. Einem anderen reicht es, wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ler- nen, sich in einer fremden Umgebung mit einer fremden Sprache zurecht zu finden. Andere Antragstellende verstehen ihre Arbeit ganz selbstverständlich als politi- sche Bildung und arbeiten die politische Dimension der Angebote sehr konkret heraus. Sie führen dann bspw. explizit aus, dass sie durch die Veranstaltungen einen Beitrag zum Zusammenwachsen in Europa leisten, Schlüsselkompetenzen vermitteln, bestehende Vorurteile abbau- en oder das Demokratieverständnis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwei- tern wollen. Frage: Wie wird dies in der Praxis umge- setzt? In welchem Begründungszusam- menhang finden eure Maßnahmen statt? Katharina: Das Programm, in dem ich arbeite, ist hier wahrscheinlich etwas speziell. Wir führen nicht nur „einfache“ Jugendbegegnungen durch, sondern for- dern von unseren Projektpartnern auch direkt eine inhaltliche Auseinanderset- zung und pädagogische Aufbereitung zum Thema Bildung für nachhaltige Ent-
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